Guatemala: Fuego und Santiaguito bleiben aktiv

Zwei Vulkane in Guatemala eruptieren, ein Dritter dampft

Im lateinamerikanischen Guatemala bleiben die beiden Vulkane Fuego und Santiaguito aktiv: Beide fördern mehrmals in der Stunde Aschewolken, die mehrere hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen und in benachbarten Gemeinden für Ascheregen sorgen. Aktuell treibt der Wind die Aschewolken in Richtung Westen auf die Pazifikküste zu. Der Fuego erzeugt die größeren Aschewolken.




INSIVUMEH berichtet, dass der Fuego derzeit Explosionen mit geringer bis mäßiger Intensität verzeichnet. Diese treten in einer Frequenz von 2 bis 9 pro Stunde auf. Die Explosionen schleudern Gas- und Aschesäulen in Höhen von 4.500 bis 4.880 Metern über dem Meeresspiegel. Aufgrund der aktuellen Windverhältnisse wird in den Gebieten Panimaché I und II, Morelia, Palo Verde, Santa Emilia, Sangre de Cristo und Ojo de Agua ein leichter Ascheregen erwartet. Zudem gibt es starke Entgasungen, die mehrere Minuten andauern und von lokomotivartigen Geräuschen begleitet werden. Rund um den Krater ereignen sich zudem Lawinen, die die Vegetation in den Schluchten Seca, Las Lajas, Taniluyá und Ceniza beeinträchtigen.

Die stündliche Eruptionsfrequenz am Santiaguito liegt zwischen 5 und 12, wobei schwache bis mäßig starke Explosionen generiert werden. Gas- und Aschewolken steigen bis zu einer Höhe von 3200 Metern über dem Meeresspiegel auf. Die Explosionen werden von Blocklawinen und anhaltender Glutbildung im Lavadom begleitet. Außerdem bildete sich im oberen Bereich der Südwestflanke ein zäher Lavastrom, von dem ebenfalls Schuttlawinen abgehen können. Dabei entstehen pyroklastische Ströme mit kurzer Reichweite, die sich entlang aller Flanken des Vulkans bewegen. Zudem treten schwache bis starke Lawinen auf, deren Geräusche noch in mehreren Kilometern Entfernung hörbar sein können.

Aufgrund der aktuellen Windrichtung könnte feine Asche auf die umliegenden Farmen Santo Domingo, Montebello, Tranquilidad, Rosario und San Marcos niedergehen. Am Nachmittag und Abend könnten Regenfälle Lahare auslösen, die durch die Kanäle fließen, die von der Caliente-Kuppel abgehen.

Die Aktivitäten der beiden Vulkane halten seit Jahren an und wurden nur von einigen mehrmonatigen Pausen unterbrochen. Anders sieht es am Pacaya aus, der seit seiner letzten größeren Eruption im Jahr 2021 nur noch Gas ausstößt und ansonsten ruhig ist.

Island: Lavastrom fließt nach Osten

Satellitenaufnahme vom 24. November zeigt den Lavastrom an der Blauen Lagune auf Island. © NASA-Earth-Observatory

Eruption auf Island ist stabil – Lavastrom fließt überwiegend nach Osten

In den letzten 2 Tagen hat sich die Eruption auf Island nicht mehr wesentlich abgeschwächt und ist weitestgehend konstant, was sich auch in der Seitwärtsbewegung des Tremors widerspiegelt. Es ist nur noch ein Schlot aktiv, um den sich ein Schlackenkegel bildete. Bei diesem Schlot handelt es sich um den nördlichsten der drei Aufstiegskanäle, auf die sich die Tätigkeit nach den ersten 24 Stunden des Ausbruchs beschränkte. Er liegt unmittelbar östlich von Stóra-Skógfell. Der größte Teil der Lava aus diesem Schlot fließt in östliche Richtung zum Fagradalsfjall und nicht mehr nach Westen, wie es in den letzten Tagen der Fall war. Somit sind die Blaue Lagune und das Geothermalkraftwerk erstmal außer Gefahr. Da man aber nicht ausschließen kann, dass die Lava wieder ihre Richtung ändert, oder unterirdisch weiterfließt, ist man vor Ort noch mit dem Ausbau der Schutzanlagen beschäftigt. Bilder zeigen, dass man das Wasser zum Kühlen des Lavastroms dem Vorbecken der Blauen Lagune entnommen hatte, dessen Wasserspiegel signifikant gesunken ist.




IMO bestätigt in einem Update, dass mit der sinkenden Förderrate der letzten Tage auch die Bodenabsenkung im Bereich von Svartsengi zurückgegangen ist. Ob sich jedoch bereits eine erneute Hebung abzeichnet, kann nicht eindeutig gesagt werden, auch wenn aktuelle GPS-Messungen leichte Anzeichen dafür zeigen. Da die täglichen Veränderungen minimal sind, lassen sich aus einzelnen Datenpunkten keine eindeutigen Schlüsse ziehen. Stattdessen müssen Trends über mehrere Tage hinweg beobachtet werden. Bei den letzten beiden Eruptionen reduzierte sich die Absenkung über eine Woche hinweg allmählich, bevor eine erneute Hebung messbar wurde. Daher könnten bis zu einer Woche zusätzlicher Messungen notwendig sein, um festzustellen, ob die Hebung und Magmaansammlung unter Svartsengi wieder eingesetzt haben. Ich gehe einmal davon aus, dass dem so ist und uns die eruptive Tätigkeit noch eine Weile erhalten bleiben wird, wobei eine Verlagerung der Aktivität nicht ausgeschlossen werden kann.

Satellitenbild zeigt aktuelle Situation auf Island

Das Bild zeigt eine Satellitenaufnahme vom 24. November, als der Lavastrom bis zur Blauen Lagune vorgedrungen war. Bereits zu diesem Zeitpunkt floss die Lava auch in Richtung Osten und damit zum Fuß des Fagradalsfjall. Von dort aus sollte man die Eruption ganz gut sehen können. Grindavik liegt im Süden an der Küste. Sehr schön zu erkennen ist die schwarze Lava, die bei der letzten Eruption an den Wällen entlang floss, die die Stadt umgeben. Man muss ganz klar sagen: Ohne die Schutzmaßnahmen wären Grindavik, das Geothermalkraftwerk und die Blaue Lagune nun Geschichte. Ein bis jetzt erfolgreiches Beispiel im Kampf Mensch versus Lava.

Kanlaon eruptiert Asche am 27.11.2024

Aschewolke am Kanlaon stieg bis auf 3400 m Höhe – Schwefeldioxidausstoß sehr hoch

Auf der philippinischen Insel Negros bleibt der Kanlaon aktiv und stößt Aschewolken und große Mengen Gas aus. Darüber hinaus ist der Vulkan seismisch aktiv. Gestern wurden 23 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Sie verteilten sich auf einer in Ost-West-Richtung verlaufenden Linie im Norden des Vulkans und konzentrierten sich nicht -wie in den letzten Wochen üblich- unter der Ostflanke. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen, wenn magmatische Fluide aufsteigen und Gesteinsrisse erzeugen.

Die Sensoren von PHILVOLCS haben eine hohe Schwefeldioxid-Konzentration gemessen: Sie belief sich auf mehr als 8200 Tonnen am Tag. Je nach Wetterlage kann VOG entstehen, wie man SMOG nennt, der aus vulkanischen Gasen besteht. Meistens sammeln sich die Gase in Bodennähe, wenn eine Inversionswetterlage vorherrscht, bei der es in der Höhe wärmer als am Boden ist. Windstille kann aber auch VOG verursachen. Vor den vulkanischen Gasen kann man sich nur mithilfe einer Gasmaske schützen, die über spezielle Filter verfügt. Virenschutzmasken bringen nichts, könnten aber Staub filtern, der durch Ascheemissionen entsteht.

Ascheemissionen gibt es am Kanlaon reichlich, denn seit gestern veröffentlichte das VAAC Tokio 3 VONA-Warnungen, nach denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3400 m ausgestoßen wurde und in südwestlicher Richtung driftete. Eine Eruption gestern dauerte 9 Minuten. Bis jetzt sind die Eruptionen noch vergleichsweise klein und steigerungsfähig. Das gilt insbesondere, da der Vulkan aufgebläht ist, sich also einiges an Magma im Speichersystem befindet.

Kanlaon ist für seine schwachen bis mäßig starken Eruptionen bekannt. In früheren Eruptionsphasen erreichten die Ausbrüche meistens einen VEI 1 oder 2. Tatsächlich war die Eruption vom 3. Juni 2024 die stärkste seit Beginn der Dokumentationen im Jahr 1866: Sie brachte es auf einen VEI 3.

Neben dem Kanlaon ist auch der Taal weiterhin aktiv und stößt große Mengen Schwefeldioxid aus. Gestern wurden 7590 Tonnen gemeldet. Die Messung stammte allerdings vom 25. November.