Kanlaon: Erdbeben und Gasausstoß am 25.11.24

Hoher Schwefeldioxid-Ausstoß und gestiegene Seismizität am Kanlaon

Es ist schon einige Tage her, dass der philippinische Vulkan Kanlaon hier in den Schlagzeilen stand, was auch an der Berichterstattung zum Lewotobi und Sundhnúkur lag, aber es mehren sich die Anzeichen dafür, dass der Vulkan bald mit stärkeren Eruptionen beginnen könnte, daher hier ein schnelles Update. Aus einer Notiz bei PHILVOLCS geht hervor, dass es vorgestern 2 Ascheemissionen gab und 7600 Tonnen Schwefeldioxid am Tag ausgestoßen wurden. Zudem gab es 3 vulkanotektonische Erdbeben. Gestern wurden 22 vulkanotektonische Erdbeben detektiert. Die Epizentren der Beben lagen überwiegend östlich des Gipfels. Darüber hinaus blieb der Gasflux hoch und Kanlaon stieß fast 6000 Tonnen Schwefeldioxid aus. Das ist ein ziemlich hoher Wert, an den sonst nicht einmal explosiv eruptierende Vulkane herankommen. Nur ein Teil der ausgestoßenen Gase kondensierte. So war die Dampfwolke aus dem Krater nur ca. 50 m hoch. Gelegentlich soll es zu stärkeren Ausatmungen gekommen sein, bei denen auch etwas Asche exhalierte wurde.

Der Alarmstatus steht auf Stufe „2“ was so viel wie gesteigerte Unruhe bedeutet. Es existiert eine 4-Kilometer-Sperrzone um den Krater. Die Vulkanologen von PHILVOLCS weisen darauf hin, dass es jederzeit zu stärkeren phreatischen Eruptionen kommen könnte. Aber bei Vulkanen ohne Kraterseen und ausgeprägten Hydrothermalsystemen stellt das normalerweise eine untergeordnete Bedrohung dar. Ich würde mir eher Gedanken um magmatische Eruptionen machen. Wobei es natürlich nicht ausgeschlossen ist, dass Kanlaon ein potentes Hydrothermalsystem hat.

Generell muss man sich fragen, warum Kanlaon und auch der Taal so viel Schwefeldioxid ausstoßen. Das Gas wird von Magma im Untergrund freigesetzt. Ein Grund für die starken Entgasungen könnte aber auch im Ursprung des Magmas zu finden sein: Es handelt sich um küstennahe Subduktionszonenvulkane und die subduzierte Ozeankruste wird viele hydratisierte Gesteine enthalten, die Wasser bis in den oberen Erdmantel transportieren, wo es den Schmelzpunkt der Mantelgesteine reduziert und zugleich viel Gas erzeugen könnte.

Der Taal stößt übrigens weiterhin viel Schwefeldioxid aus. Bei der letzten Messung am 21. November wurden knapp 4000 Tonnen am Tag detektiert.

Großbritannien: Tote und Verletzte durch starken Sturm

Atlantisches Sturmtief „Bert“ sorgt für Todesopfer und Verletzte in Irland und Großbritannien

Starke Winde eines orkanähnlichen Sturms mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 110 km/h ließen erst in Irland und dann in Großbritannien Bäume umstürzen, Strommasten umknicken und Dächer abdecken. Außerdem kam es zu ergiebigen Niederschlägen, die teilweise als Schnee niedergingen, aber schnell schmolzen und so in Verbindung mit Regen erhebliche Überschwemmungen auslösten. In einigen Regionen fiel innerhalb weniger Stunden fast so viel Regen wie sonst im ganzen November. Außerdem kam es regional zu Glatteis, in dessen Folge es zu Verkehrschaos mit zahlreichen Autounfällen kam. Auch der Flugverkehr war von Störungen betroffen.

Die Naturkatastrophe wurde vom Sturmtief „Bert“ verursacht, kostete mehrere Menschen das Leben und richtete große Schäden an. Tausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom.

Laut lokalen Medienberichten kamen in England und Wales mindestens drei Menschen ums Leben. Eine Person starb bei einem Glatteisunfall, eine weitere wurde in ihrem Wagen von einem umstürzenden Baum erschlagen. In Nordwales wurde ein vermisster Spaziergänger tot aufgefunden. Ein weiteres Todesopfer wurde in den Fluten einer Furt überrascht, blieb mit dem Wagen stecken und ertrank.

Schwere Schäden und Evakuierungen

Das Hochwasser richtete insbesondere in England, Schottland und Wales große Schäden an. Zeitweise galten mehr als 200 Hochwasserwarnungen. In Südwales wurde in einem besonders betroffenen Bezirk der Katastrophenfall ausgerufen und Evakuierungen veranlasst. Innerhalb von nur 48 Stunden fiel dort fast die gesamte übliche Regenmenge eines Novembers. Hunderte Häuser wurden überflutet, vielerorts standen ganze Straßenzüge unter Wasser.

Auch in Irland waren die Auswirkungen gravierend: Rund 60.000 Haushalte waren zeitweise ohne Strom, berichtete der Rundfunksender RTÉ. Feuerwehrkräfte und Helfer waren im Dauereinsatz, um überflutete Straßen und Gebäude zu sichern.

Regierungsreaktionen

Der britische Premierminister Keir Starmer wandte sich auf der Sozial-Media-Plattform X an die Öffentlichkeit und drückte den Betroffenen sein Mitgefühl aus. Außerdem dankte er den Rettungs- und Einsatzkräften für ihre Bemühungen.

Nach Angaben der britischen Wetterbehörde wird das Sturmtief „Bert“ voraussichtlich am Montag auf das offene Meer abziehen.

Uns in Deutschland beschert das Sturmtief ungewöhnlich warmes Novemberwetter, denn es saugt warme Luft aus dem Mittelmeerraum an.

Island: Nordlichter über dem Vulkanausbruch

Lava, Licht und Wasser am Vulkan auf Island – Nur noch ein Krater aktiv

Gestern Abend ließ die Stärke der Eruption weiter nach, stabilisierte sich nachts dann aber auf einem Niveau, das den Vulkanausbruch unter Umständen tage- oder wochenlang aufrechterhalten kann. Eigentlich der richtige Zeitpunkt, um das Naturschauspiel der breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In der Nacht zuvor war davon allerdings noch keine Rede, denn die Einsatzkräfte pickten wieder einige allzu Schaulustige aus dem Gelände. In der Nacht auf Montag mussten die Touristen allerdings nicht so nahe an die Sundhnúkur-Eruptionsspalte heran, um auf ihre Kosten zu kommen, denn über dem Nachthimmel auf Reykjanes tanzten grüne Nordlichter, die ein fantastisches Lichtspiel im Wettstreit mit dem Rot des Vulkanausbruchs erzeugten. Die Nordlichter waren so intensiv, dass man sie sogar auf der Afar-TV-Webcam sehen konnte.

Neben Lava und Licht spielte gestern auch Wasser eine große Rolle am Vulkan, denn man hatte damit angefangen, Wasser auf die Lava zu pumpen, die sich immer noch bei der Blauen Lagune akkumulierte. Da sich der Lavastrom nicht mehr in der Länge ausbreitete, wuchs er in die Höhe und wurde immer dicker, so dass er über die Schutzwälle hinauszuwachsen drohte.

Im Bereich der Strommasten, die in den ersten Stunden der Eruption zerstört wurden, akkumulierte sich der Lavastrom auf eine Mächtigkeit von mehr als 8 Metern. Für heute wurde geplant, mit der Reparatur der Stromleitungen anzufangen, da die Aktivität abgenommen hat. Vor allem will man die neuen Strommasten höher als zuvor bauen, damit die Hitze neuer Lavaströme die Kabel nicht verschmoren kann.

Die Einschätzung, dass der Vulkanausbruch unter Umständen wieder mehrere Wochen dauern könnte, teilt auch Kristín Jónsdóttir – Abteilungsleiterin des Departments für Vulkanologie, Seismologie und Bodendeformationen des Isländischen Wetteramtes – und sprach in einem Interview darüber. Zudem meinte sie, dass der Zustrom von Magma unter Svartsengi stabil zu sein scheint. Tatsächlich flacht sich die Subsidenzkurve weiter ab, aber es wird immer noch mehr Lava ausgestoßen, als an Magma aus der Tiefe aufsteigt. Wir können uns erst sicher sein, dass der Magmenzustrom in der Tiefe weiter anhält, wenn eine neue Bodenhebung detektiert wird. In diesem Fall wird wahrscheinlich im Frühjahr eine weitere Eruption folgen. Es kann aber auch sein, dass das aktuelle Eruptionsmuster mal durchbrochen wird und an einer anderen Stelle eine Spalte aktiv wird. Bis jetzt gibt es darauf allerdings keine Hinweise.