Subglazialer Vulkan Baradarbunga wurde von Erdbeben Mb 3,5 erschüttert
Nachdem ich gestern Morgen die Meldung über ein Erdbeben der Magnitude 3,8 östlich der Askja korrigieren musste, da es sich um eine Fehlmeldung des automatischen Systems handelte, ereignete sich am späten Nachmittag tatsächlich ein Erdbeben der Magnitude 3,5 in Island. Dieses trat im Bereich der subglazialen Caldera Bardarbunga auf, mit einem Hypozentrum in 2,6 Kilometern Tiefe. Laut Mitteilung des IMO (Icelandic Meteorological Office) gab es zuvor bereits mehrere Beben im Bereich der Magnitude 2. Anzeichen für eine Eruption unter dem Vatnajökull wurden jedoch nicht festgestellt.
Die Bárðarbunga-Caldera war nicht der einzige vulkanische Einbruchskessel mit seismischer Aktivität: Unter der Katla, die vom Mýrdalsjökull-Gletscher bedeckt ist, wurden bereits am Freitag ebenfalls einige Erdbeben registriert.
Aktuell nimmt die Seismizität unter Reykjanes wieder leicht zu. Innerhalb von 48 Stunden wurden 41 Erdbeben registriert, vor allem in der Krýsuvík-Region und am Fagradalsfjall. Vereinzelte Beben treten auch wieder entlang der Sundhnúkur-Spalte auf. Dort stockt die Bodenhebung aktuell und zeigt sogar eine leicht rückläufige Tendenz. Ob dies auf Messungenauigkeiten zurückzuführen ist oder darauf, dass der Magmenaufstieg tatsächlich ins Stocken geraten ist, werden die Messungen der nächsten Tage zeigen. Vor den letzten Eruptionen war häufig zu beobachten, dass die Hebegeschwindigkeit abnahm, da der Gegendruck in flacher liegenden Magmenkörpern wuchs und weniger Magma aus der Tiefe aufsteigen konnte.
Die Bodenhebung nähert sich erneut einem Niveau, ab dem die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs steigt. Obwohl das IMO zuletzt mitteilte, dass man in diesem Monat nicht mehr mit einer Eruption rechnet, gibt es weiterhin Bedenken. Der nächste Ausbruch, der möglicherweise im Dezember oder Januar bevorsteht, könnte bis zu 30 % stärker ausfallen als der vorherige. Dies liegt daran, dass die Menge an Magma im System stetig zunimmt und der Schwellenwert der Magmenakkumulation vor einem Ausbruch stetig höher ist als bei den vorhergehenden Eruptionen.