Teneriffa: Weitere Erdbeben unterm Vulkan

Schwarmbeben unter dem Pico del Teide auf Teneriffa hielt auch Donnerstagabend an

Die kanarische Insel Teneriffa wurde am Abend des 14. Novembers von weiteren schwachen Erdbeben gerockt, die sich unter der Caldera im Gipfelbereich des Pico del Teide manifestierten. Nachdem am Morgen des gleichen Tages bereits ein seismischer Schwarm festgestellt worden war, gab es zwischen 21:00 und 23:00 Uhr Lokalzeit etwa 80 weitere schwache Erschütterungen mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, was bedeutet, dass die Magnituden kleiner als ML 1,5 waren. Daher werden die Beben nicht auf der öffentlich zugänglichen Shakemap des IGN angezeigt. Die stärkste Lokal-Magnitude betrug 1,3. Die Hypozentren wurden überwiegend in Tiefen von 5 bis 10 Kilometern im Südwesten der Caldera von Las Cañadas lokalisiert.

Seit Mitternacht des 14. November 2024 wurden insgesamt mindestens 124 vulkanotektonische Ereignisse erfasst. Hinzu kamen Hunderte Hybridbeben. Diese Ereignisse, in Verbindung mit weiteren geochemischen Parametern, deuten darauf hin, dass das vulkanisch bedingte hydrothermale System auf Teneriffa seit 2016 zunehmend unter Druck gerät. Dieser Zustand wird mit der Injektion magmatischer Flüssigkeiten in das darunterliegende Magmaspeichersystem in Zusammenhang gebracht. Klarer formuliert: In größeren Tiefen als 5 Kilometern akkumuliert sich ein Magmenkörper, von dem die Fluide und auch Wärmeenergie ausgehen. Neben der erhöhten Seismizität wird ein erhöhter Gasflux festgestellt, der als diffus bezeichnet wird, da er nicht aus klar definierten Quellen entströmt, sondern aus einer Vielzahl kleinster Öffnungen im Boden entweicht.

Die Vulkanologen von INVOLCAN betonen, dass der Erdbebenschwarm kurzfristig und mittelfristig betrachtet nicht die Ausbruchswahrscheinlichkeit des Vulkans erhöht. Langfristig betrachtet könnte sich allerdings eine Eruption zusammenbrauen.

INVOLCAN wird bei bedeutenden Änderungen der Erdbeben- und Vulkanaktivität auf den Kanarischen Inseln aktuelle Informationen bereitstellen. Man erinnert daran, dass wöchentlich Informationen von GUAYOTA zur seismischen und vulkanischen Aktivität auf Teneriffa, La Palma und den übrigen Kanarischen Inseln veröffentlicht werden.




Wochenbericht der Erdbebentätigkeit der Kanaren

In diesem Sinne wurde Gestern der neue seismologische und vulkanologische Wochenbericht für die Kanaren veröffentlicht. Er gilt für den Berichtszeitraum 8. bis 15. November 2024. In diesem Zeitraum wurden 175 Erdbeben geringer Stärke registriert. Die stärkste Erschütterung mit einer Magnitude von 2,9 ereignete sich westlich von Lanzarote. Die meisten Erdbeben wurden auf Teneriffa, Gran Canaria, El Hierro und La Palma festgestellt.

Die Vulkan-Ampeln für Teneriffa, El Hierro, Lanzarote und Gran Canaria stehen auf „Grün“. Es gibt keinerlei Einschränkungen für Bewohner und Besucher der Inseln.

Auf La Palma bleibt die Vulkan-Ampel aufgrund noch nicht normalisierter Parameter nach dem Ausbruch von 2021 auf „Gelb“. Bewohner und Besucher sollten daher die Anweisungen der Behörden beachten.

Island: Mögliches Erdbeben Mb 3,8 im Nordosten

Erdbeben Mb 3,8 erschüttert den Nordosten von Island – Daten könnten noch korrigiert werden

Datum 16.11.24 | Zeit: 07:39:55 UTC | Koordinaten:  65.143 ; -15.663 | Tiefe: 5 km | Mb 3,8

Update: Das Beben wurde beim IMO komplett gelöscht, während es beim EMSC noch angezeigt wird.




Originalmeldung: Auf Island wurde ein Erdstoß der Magnitude 3,8 detektiert, der sich im Nordosten der Insel ereignet haben könnte. Da das Beben bis jetzt nur vom automatischen System erfasst wurde, aber noch nicht von einem Seismologen geprüft und bestätigt wurde, könnte sich die Magnitude noch ändern, weshalb ich hier vorsichtig formuliere.

Laut den vorläufigen Angaben ereignete sich der Erdstoß in nur 5 Kilometern Tiefe und wurde 61 km west-südwestlich von Egilsstaðir verortet. Die Region am Rand des Hochlandes ist bis jetzt aus erdbebentechnischer Sicht unauffällig geblieben. Allerdings liegt der Calderavulkan Askja in gut 50 Kilometern Entfernung und es ist nicht auszuschließen, dass das Beben vom automatischen System falsch lokalisiert wurde. Ein Erdbebenschwarm blieb bis jetzt aus.

Bodenhebung im Bereich der Askja

Die Bodenhebung im Bereich der Askja hält an: An der Messstation OLAC werden gut 83 Zentimeter Hebung seit September 2021 angezeigt. In diesem Jahr verlangsamte sich die Heberate, doch man kann davon ausgehen, dass sich im Untergrund einiges an magmatischen Fluiden angesammelt hat. Ob und wann es zu einem Vulkanausbruch kommt, ist allerdings ungewiss. Viele Experten haben schon längst damit gerechnet, dass eine Eruption einsetzt, aber irgendwie will der Vulkan nicht durchstarten. Was augenblicklich auch für andere Feuerberge Islands gilt.

Erdbeben und Bodenhebung bei Svartsengi

Einer dieser Vulkane findet sich in der Sundhnukur-Eruptionsspalte bei Svartsengi. In den letzten 2 Wochen war die Erdbebenaktivität auf der Reykjaneshalbinsel und insbesondere im Svatsengigebiet überraschend gering. Zum Teil könnte das an dem schlechten Wetter liegen, das die seismischen Geräte stört, so dass besonders schwache Erdbeben nicht festgestellt werden können. Da die Bodenhebung weiter anhält – mittlerweile hat sie fast Parität mit der Hebung vor der letzten Eruption erreicht – und eigentlich immer höhere Spannungen entstehen, die vermehrt stärkere Erdbeben auslösen sollten, ist die geringe Seismizität schon verwunderlich. Nicht nur im Svartsengigebiet werden wenige Erdbeben festgestellt, sondern auch an den anderen Spaltensystemen, die in den letzten Wochen sehr aktiv waren. Auf der ganzen Halbinsel wurden in den letzten 48 Stunden nur 20 Beben festgestellt. Die meisten davon bei Krysuvik. Auf ganz Island waren es 68 Erschütterungen.