Lewotobi Laki-Laki: Flugchaos durch Aschewolken

Aschewolken vom Lewotobi verursachen Chaos an mehreren Flughäfen Indonesiens – Auch Bali betroffen

Die Eruption am Vulkan Lewotobi Laki-Laki geht weiter und lässt heute Vulkanasche bis auf eine Höhe von 9100 m aufsteigen. Eine VONA-Warnung warnt den Flugverkehr vor der Vulkanasche, die sich in Richtung Westen ausdehnt und dabei offenbar eine wichtige Flugroute stört. In den indonesischen Medien wird von einem anhaltenden Flugchaos berichtet, das der Vulkanausbruch auslöst, denn seit Samstag kommt es an mehreren Flughäfen zu massiven Störungen. Zunächst erwischte es vor allem Regionalflughäfen, etwa auf Flores selbst oder auf Komodo. Inzwischen ist aber auch der Flughafen Denpasar auf Bali betroffen, wo heute mehr als 30 Flüge ausfielen. Besonders betroffen ist eine wichtige Flugroute, die australische Urlauber in das Inselparadies bringt. Die Fluggesellschaften Jetstar, Virgin und Qantas haben alle Flüge gestrichen, wodurch Tausende von Reisenden strandeten und ihre Urlaubspläne zunichtegemacht wurden. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bald auch andere Flugrouten betroffen sein werden und auch europäische Reisende mit Einschränkungen im Flugverkehr rechnen müssen.




Der Vulkan Lewotobi Laki-Laki begann letzte Woche in der Nacht von Sonntag auf Montag mit einer Eruptionsserie, die sich bis zum Wochenende steigerte. Bei der initialen Eruption wurde der Schlot freigeräumt und große Lavablöcke flogen bis an den Fuß des Vulkans und zerstörten Häuser. Mindestens 10 Menschen starben. Seitdem kam es zu mehreren Paroxysmen, die auch pyroklastische Ströme hervorbrachten. Vorgestern begann ein Lavastrom zu fließen. Aufnahmen von heute zeigen wieder eine mehrere hundert Meter hohe Lavafontäne aufsteigen. In der damit einhergehenden Aschewolke bildeten sich vulkanische Gewitter.

Die Seismizität ist für eine Serie so starker Eruptionen vergleichsweise gering, mit nur wenigen vulkanotektonischen Erdbeben am Tag. Gestern steigerte sich aber die Anzahl seismischer Signale, die durch starke Entgasungen verursacht werden, deutlich. Zudem wird Tremor registriert. Wie lange die Eruptionen anhalten werden, lässt sich nicht prognostizieren, was natürlich für Vulkanspotter schlecht ist. Aufgrund der Einschränkungen im Flugverkehr ist es gerade auch nicht ganz so einfach, auf die Insel zu gelangen.

Ätna: Schwarmbeben im Vorfeld des Paroxysmus

Schwarmbeben im Vorfeld des Paroxysmus vom Sonntag – Stand der Vulkan kurz vor einer Spaltenöffnung?

Am Sonntagmorgen manifestierte sich am Ätna ein Schwarmbeben, das erst heute auf der Shakemap vom INGV angezeigt wird und zu geringe Magnituden hatte, um beim EMSC angezeigt zu werden. 15 Erschütterungen reihen sich auf einer Linie auf, die vom Rand des Valle del Bove aus in Richtung Südostkrater verläuft. Die Erdbeben manifestierten sich zwischen 08:26 und 09:00 UTC, also in der Zeit, in der am Dilatometer des Monte Ruvolo im Westen des Vulkans die Dehnung des Bodens in einer Größenordnung von 30 Nanostrain registriert wurde. Die meisten Beben lagen in geringen Tiefen zwischen 1 und 3 Kilometern. Für mich sieht es so aus, als hätte aufsteigendes Magma kurz überlegt, eine Eruptionsspalte zu öffnen, bevor es dann doch Richtung Zentralkrater weiterzog, um dort einen Paroxysmus zu erzeugen. Von einer Spaltenöffnung war man aber noch ein gutes Stück entfernt, denn dann würde man hunderte Erdbeben erwarten. Es kann sein, dass sich die Beben an einer Störungszone ereigneten, die durch das aufsteigende Magma im Westen des Vulkans aktiviert wurde.

Schwarmbeben unmittelbar vor einem Paroxysmus kommen eigentlich nur selten vor. Auffällig ist auch, dass sich die Seismizität in den Tagen vor dem Paroxysmus immer weiter verringerte, genauso wie die Tremoramplitude, die sich seit dem 6. November überwiegend im grünen Bereich bewegte. Ein Phänomen, das man auch vor den Paroxysmen der Voragine zeitweise beobachten konnte.

Der Vulkanausbruch war leider nicht zu beobachten gewesen, weil der Gipfelbereich des Ätnas in dichten Wolken gehüllt war und es seitdem immer noch ist. Von daher wissen wir nicht genau, was passiert ist und ob z.B. ein Lavastrom gefördert wurde. Es gibt nur wenige Bilder des Geschehens: Eine Webcamaufnahme zeigt den oberen Teil einer rotglühenden Lavafontäne, als ein kleines Wolkenloch den Blick kurz freigab. Außerdem gibt es eine Fotoserie, die aus einem Passagierflugzeug gemacht wurde und die Spitze einer Aschewolke zeigt, die die Wolkendecke durchbrach. Das Flugzeug kam der Aschewolke trotz einer VONA-Warnung und der Alarmstufe „Rot“ ziemlich nahe. Die Vermutung liegt nahe, dass der Pilot nicht über den Vulkanausbruch informiert war.

Kolumbien: Explosion eines Schlammvulkans

Mögliche Gasexplosion am Schlammvulkan San José de Mulatos – Videos zeigen Feuersäule

Am Montag berichteten kolumbianische Medien von einem möglichen Ausbruch des Schlammvulkans San José de Mulatos, der nahe der Stadt Turbo im Departement Antioquia liegt. Die Region an der Nordwestküste Kolumbiens steht oft in der Lokalpresse, da hier Flüchtlingsrouten verlaufen und es eine hohe Kriminalität gibt. Derzeit untersucht der Geologische Dienst Kolumbiens den Vorfall und hat Spezialisten in die Region entsandt. Allerdings erschweren schwere Regenfälle die Untersuchungen.

Vom vermeintlichen Ausbruch gehen Videos viral, die eine hoch aufsteigende Flammensäule und schwarzen Rauch zeigen, die hinter Bäumen in den Himmel schießen. Im Vordergrund erkennt man eine Hütte und fliehende Menschen. Allerdings kann man den Boden nicht erkennen und sieht den Ursprung der Feuersäule nicht, so dass theoretisch auch eine Gaspipeline explodiert sein könnte.

Daher erklärte der Geologische Dienst, dass noch unklar sei, ob es sich tatsächlich um die Eruption eines Schlammvulkans handelt. Der technische Direktor John Makario Londoño kündigte an, dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen würden, um vor Ort Nachforschungen anzustellen. Laut dem Bürgermeister von Turbo, Alejandro Abuchar, gab es zuvor Berichte über vulkanische Aktivitäten.

Londoño erklärte gegenüber der Presse, dass es sehr wahrscheinlich sei, dass es sich um einen Ausbruch eines Schlammvulkans handelt, von denen es in diesem Gebiet mehrere gibt. Entsprechend häufig käme es zu Eruptionen. Er hob hervor, dass diese Schlammvulkane sich deutlich von magmatischen Vulkanen unterscheiden, die Lava und Magma freisetzen und weiträumige Auswirkungen haben können. Stattdessen sind die Ausbrüche von Schlammvulkanen meist klein und begrenzt. Die vermeintlichen Explosionen in kursierenden Videos seien wahrscheinlich auf entzündetes Methangas zurückzuführen.

Das Ereignis löste Panik unter den Landbewohnern an der Karibikküste aus und Hunderte Personen sollen geflohen sein. Todesopfer gab es keine, doch es wird von einigen leichtverletzten Personen berichtet. Ich vermute, dass sie sich auf der Flucht verletzten.

Ob es einen Zusammenhang mit dem starken Erdbeben Mw 6,8 in Kuba gibt, das sich am Sonntagabend manifestierte, ist spekulativ. Zwischen dem Epizentrum und der kolumbianischen Küste liegen gut 1200 Kilometer. Komplett auszuschließen ist es aber nicht, dass die Vibrationen des Bebens den Austritt des Methangases getriggert haben. Wie sich das Gas entzündet hat, bleibt vorerst unklar.

Update: Ein weiteres Video aus einer anderen Perspektive zeigt eine aufsprudelnde Schlammfontäne vor der Explosion. Die Schlammfontäne war mehrere Zehnermeter hoch. Leider verkackte die filmende Personen den Moment der Explosion durch Wackler. Trotzdem sind es recht spektakuläre Aufnahmen, die man nicht jeden Tag sieht und bestätigen dass es sich tatsächlich um eine Schlammvulkaneruption handelte.