Lewotobi Lakilaki mit Ascheeruption am 06.11.24

Weitere Eruptionen am Lewotobi – Vulkanasche in 5400 m Höhe

Der Lewotobi-Lakilaki, der in der Nacht von Sonntag auf Montag stark eruptierte, mehrere Häuser zerstörte und 10 – 12 Menschen tötete, erzeugt weiterhin Ascheeruptionen. Nachdem der Vulkan gestern vergleichsweise normal eruptierte, registrierte das VAAC Darwin heute Vulkanasche in fast 5400 m Höhe. Die Aschewolke driftete mit dem Wind in südwestlicher Richtung und breitete sich über ein großes Gebiet aus. Heute Abend manifestierten sich innerhalb von 6 Stunden 5 Explosionen.

Die Seismizität ist wieder auf vergleichsweise normalem Niveau angekommen, dennoch wurden einige Tremorphasen registriert, die darauf hindeuten, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen.

Eruption vom Sonntag wird untersucht

Inzwischen ist ein Team aus Vulkanologen und Geologen aus Jakarta am Lewotobi eingetroffen. Die Forscher machen sich ein Bild der Lage und untersuchen die Spuren der Eruption. Ein neues Bild, das heute vom PVMGB veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Spuren teilweise nicht zu übersehen sind. Ein gigantischer Impaktkrater, der durch einen großen Gesteinsblock verursacht wurde, der kurz vor einem Haus im Dorf Klatanlo einschlug. Der Krater hat einen Durchmesser von 13 Metern und ist 3 Meter tief. Ich habe ja schon so einige Einschlagskrater von Vulkanbomben gesehen, doch keinen mit so einer Größe. Es muss eine gewaltige Explosion gewesen sein und es würde mich nicht wundern, wenn es starke morphologische Veränderungen im Kraterbereich gegeben hätte. Die Frage ist, wie der Ausbruch zustande kam. Sollte es ein Schloträumer infolge eines verstopften Schlotes gewesen sein, oder ist Wasser bis zum Magmenkörper vorgedrungen, wodurch eine phreatomagmatische Eruption entstand? Die dringlichste Frage dürfte sein, ob es weitere derart starke Eruptionen gibt.

Marapi eruptiert Asche

In Indonesien ist mit dem Marapi auf Sumatra ein weiterer Vulkan aktiv, der heute eine Aschewolke erzeugte, die größer als die Alltäglichen war. Das VAAC meldete die Asche in 4800 m Höhe.

Hunga Tonga-Hunga Ha’apai: mögliches Vorwarnzeichen entdeckt

Studie benennt spezielle Erdebenwellen als mögliches Vorwarnzeichen der Katastrophe am Hunga Tonga-Hunga Ha’apai

Im Januar 2022 kam es zu einer gewaltigen Eruption am abgelegenen Inselvulkan Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, der bereits mehrfach Thema bei uns bei Vnet war. Der Vulkan war erst vor kurzem aufgetaucht und bildete eine temporäre Insel, die sich bei der gewaltigen Eruption jedoch selbst zerstörte, wodurch Hunga Tonga-Hunga Ha’apai wieder zu einem submarinen Vulkan wurde.

Der Ausbruch am 15. Januar 2022 markierte das große Finale einer Eruptionsserie, die bereits im Dezember des Vorjahres begonnen hatte und zunächst moderat verlief. Niemand hatte die massive Explosion erwartet, die nicht nur die junge Vulkaninsel vernichtete, sondern auch Vulkanasche und enorme Mengen Wasserdampf bis in eine Höhe von 57 Kilometern aufsteigen ließ – die höchste jemals gemessene Eruptionswolke. Die Druckwellen der Explosion liefen mehrfach um den Erdball und ließen Seismometer weltweit erzittern.

War die Eruption wirklich so überraschend? Nein, sagen Forscher um den japanischen Vulkanologen Mie Ichihara, die Seismogramme nach möglichen Vorzeichen untersuchten – und fündig wurden. Vor der großen Eruption breiteten sich sogenannte Rayleigh-Wellen an der Erdoberfläche aus, deren Ursprung im Tonga-Archipel lag. Diese Wellen wurden von zwei Seismometern auf den Inseln Fidschi und Futuna aufgezeichnet.

Rayleigh-Wellen, die bei Erdbeben und Vulkanausbrüchen entstehen, sind langsamer als die bekannten P- und S-Wellen von Erdbeben. Während sich P- und S-Wellen durch das Erdinnere bewegen, pflanzen sich Rayleigh-Wellen entlang der Oberfläche fort und zeigen ein komplexes Schwingungsmuster.

Vermutlich wurde diese Welle durch einen Riss in einem schwachen Bereich der ozeanischen Kruste unter der Caldera des Vulkans verursacht, durch den große Mengen Meerwasser bis zum Magmakörper vordringen konnten. Das Wasser verdampfte explosionsartig und löste eine phreatomagmatische Eruption aus – eine der stärksten Arten vulkanischer Explosionen, die bereits mehrere Inselvulkane zerstört hat, darunter den berühmten Krakatau. Solche Eruptionen können auch an gletscherbedeckten Vulkanen auftreten. So geht man etwa davon aus, dass auch der Ausbruch des Laacher-See-Vulkans phreatomagmatischen Ursprungs war, obwohl es vor der Eruption keinen See an dieser Stelle gab. Ob hier Grundwasser oder Wasser vom nahegelegenen Rhein die Quelle war, ist ungewiss.

Obwohl die genauen Auslöser des calderabildenden Ausbruchs unbekannt sind, wird vermutet, dass ein langer Prozess vorausging. Das frühzeitige Erkennen solcher Vorzeichen könnte Küstenregionen mehr Zeit geben, sich auf drohende Tsunamis vorzubereiten.

Allerdings gibt es einen Haken: Die Rayleigh-Wellen wurden etwa 15 Minuten vor Beginn der Eruption registriert, und die Seismometer befanden sich rund 750 Kilometer entfernt vom Vulkan. Es bleibt also nur wenig Zeit, um die Bevölkerung vor einer möglichen Katastrophe zu warnen.

Die Studie verdeutlicht jedoch, dass phreatomagmatische Eruptionen sich tatsächlich sehr schnell entwickeln können, sobald Magma mit Wasser in Kontakt kommt.

Vulkan Iya: Erhöhung der Alarmstufe

Erhöhung der Alarmstufe aufgrund steigender Seismizität am Gunung Iya

Nachdem der Lewotobi auf der indonesischen Insel Flores am Sonntag eine Katastrophe verursachte, ist man auf der Insel momentan vorsichtiger geworden und nahm die gestiegene Seismizität am Vulkan Iya zum Anlass, die Alarmstufe von „Gelb“ auf „Orange“ zu erhöhen. Dies geht aus einem Bericht von PVMGB und VSI hervor.

Der bis dahin mir unbekannte Vulkan Iya liegt in der Region Ende auf Flores. Dieser 637 m hohe Stratovulkan eruptierte zuletzt im Jahr 1969 und wird vom Beobachtungsposten in Tewejangga, Paupanda, überwacht.

Die Eruptionen des G. Iya treten meist im Hauptkrater auf und fördern Vulkanasche, glühende Gesteinsfragmente und Lavaströme. Bereits kam es zu Kollapsereignissen am Gipfel. Derzeit bilden sich Risse um den aktiven Krater, die auf Schwachstellen im Vulkankörper hindeuten. Eine erneute Eruption könnte einen massiven Erdrutsch bis ins Meer verursachen, der das Potenzial hat, Tsunamis auszulösen.

In den letzten Wochen wurden Dampfemissionen beobachtet, die aus dem Krater bis zu 50 m hoch aufstiegen. Seit dem 1. Oktober wurden 175 vulkanotektonische Beben sowie mehrere Tremorphasen aufgezeichnet. Besonders hervorzuheben sind zwei Tornillo-Beben. Auch zahlreiche tektonische Beben wurden festgestellt.

Bereits seit August 2024 verzeichnet man eine Zunahme tiefer vulkanischer Beben, was auf einen Druckanstieg im Vulkankörper durch erhöhte magmatische Aktivität oder Magmabewegungen aus der Tiefe hindeutet. Diese Entwicklung könnte flache Beben und Eruptionen auslösen. Seit dem 16. Oktober 2024 wurden zunehmend flache Erschütterungen beobachtet, was auf den Aufstieg von Magma hindeutet.

Die Daten weisen auf eine zunehmende Aktivität und potenzielle Gefahren hin. Deshalb wurde die Warnstufe wie beschrieben erhöht. Es gilt eine Sperrzone mit einem Radius von 3 Kilometern um den Gipfel. Insbesondere wurde davor gewarnt, sich den Fumarolen im Kraterbereich zu nähern, da die austretenden Gase eine Gesundheitsgefahr darstellen können.

Der Gunung Iya liegt etwa 130 Kilometer westlich vom Lewotobi. Sollte er ausbrechen, wären auf Flores gleich zwei Vulkane gleichzeitig aktiv. Bislang tauchte Flores nicht oft in den Vulkan-News auf, obwohl vor der Nordküste die beiden Inselvulkane Paluweh und Batu Tara liegen, die vor gut 11 Jahren aktiv waren.

Vulkan Lastarria speit Arsen aus

Vulkan Lastarria in Chile stößt große Mengen Arsen aus, wie eine neue Studie nachwies

Die ältere Generation wird ihn vielleicht noch kennen, den Film „Arsen und Spitzenhäubchen“, mit Cary Grant in einer der Hauptrollen. In dem Film vergiften zwei ältere Damen einsame Männer aus Mitleid mit Arsen. Dieses Halbmetall mit der Ordnungszahl 33 im Periodensystem ist ein potentes Gift. Regelmäßig in kleinsten Dosen zu sich genommen, reichert es sich im Körper an und kann über längere Zeit akkumuliert tödlich wirken. Bei größeren Dosen tritt der Tod innerhalb kurzer Zeit ein.

In der Natur kommt Arsen oft als Sulfid vor und kann zusammen mit Schwefel an Vulkanen austreten. Nun haben Wissenschaftler am chilenischen Vulkan Lastarria in einer Studie unter Leitung von Manuel Inostroza hohe Konzentrationen von Arsen und Bor nachgewiesen. Laut dem Ckelar Millennium Institute zählt Lastarria weltweit zu den größten Emittenten dieser Elemente.

„Die Vulkane im Norden Chiles haben ein einzigartiges ‚Markenzeichen‘, das sie von Vulkanen in anderen Regionen der Welt unterscheidet“, erklärt Manuel Inostroza, Vulkanologe und Leiter der Forschung. Die Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift Chemical Geology veröffentlicht wurden, belegen, dass Lastarria signifikante Mengen von Arsen, Bor und weiteren chalkophilen Elementen wie Cadmium, Antimon, Tellur, Kupfer und Blei freisetzt.

Die Untersuchung des Teams, zu dem Forscher wie Felipe Aguilera und Séverine Moune gehören, zeigt, dass die Konzentrationen der schädlichen Stoffe hier deutlich höher sind als in anderen Subduktionsvulkanen wie dem Ätna in Italien oder Masaya in Nicaragua. Die Emissionen dieser Elemente stellen eine potenzielle Umweltgefahr dar.

Inostroza betont, dass der Vulkan wie eine „natürliche Raffinerie“ wirkt, die durch vulkanische Gase und gelöste Elemente in Wasserquellen die umliegenden Gebiete beeinflusst. Dies könnte das Risiko für Gemeinden in der Nähe erhöhen, da Spurenstoffe wie Arsen und Quecksilber selbst in kleinsten Mengen giftig sind und die Wasserqualität beeinträchtigen können.

Gleichzeitig unterstreicht die Studie, dass einige der emittierten Spurenelemente, wie Zink und Kupfer, wichtige Nährstoffe im globalen biogeochemischen Kreislauf darstellen und essenziell für die Lebensentwicklung sind. Darüber hinaus liegt der Vulkan in einer Gegend der Atacama-Wüste, die für ihren Rohstoffreichtum bekannt ist. Besonders Mineralen wie Kupfer, Gold und Lithium, kommen hier reichlich vor und werden z.T. von den Vulkanen ausgeschwitzt.

Der letzte bekannte Ausbruch des 5706 m hohen Lastarria-Vulkans fand in vorchristlicher Zeit statt. Historische Eruptionen sind nicht bekannt.