Größere Explosion vom Stromboli – Schuttlawine bis ins Meer
Am sizilianischen Inselvulkan Stromboli ereignete sich heute um 14:20 UTC (16:20 Ortszeit) eine explosive Eruption, die deutlich stärker als die alltäglichen Ausbrüche des Vulkans war. Laut einer Meldung vom Experimental Geophysics Laboratory der Uni Florenz (LGS, DST UNIFI) registrierte das Überwachungsnetzwerk ein ungewöhnlich starkes Explosionsereignis im nordöstlichen Kratersektor. Dieses Ereignis ging mit einem stärkeren seismischen Signal im VLP-Band einher. Kurz vor der Explosion manifestierte sich eine Bodenverformung von etwa 0,6 Mikroradiant, die vom OHO-Neigungsmesser aufgezeichnet wurde. Zusätzlich zeigte das Ereignis einen Infraschall- und Schalldruck von etwa 58 Pa.
Auf Livecambildern sieht man eine Aschewolke aufsteigen und einen kleinen Dichtestrom, der sich entlang der Sciara del Fuoco bewegte und dessen Front die Küste erreichte. Vermutlich wurde der Dichtestrom von einer Schuttlawine verursacht.
Die Werte und Beobachtungen deuten auf ein starkes Explosionsereignis hin. Nach dem Vorfall wurden jedoch keine signifikanten Veränderungen in der Explosionsaktivität oder in den überwachten Parametern festgestellt.
Aktuell erkennt man Lavaspattering aus dem Schlot, der dem Kraterrand des Nordostsektors am nächsten liegt. Im Dunklen ist es nur schwer abzuschätzen, aber es schaut so aus, als wäre der junge Hornito, der dort seit dem großen Ausbruch im Juli wieder zu wachsen begonnen hatte, wieder zerstört worden. Ein thermisches Signal deutet an, dass sich um den Schlot heißes Material angesammelt hat. Hierbei kann es sich um heiße Tephra der Explosion handeln oder um den Beginn eines neuen Lavaüberlaufs. Der Tremor ist mittelstark, zeigt aber einen Aufwärtstrend.
Messwerte von gestern zeigten einen hohen Kohlendioxid-Ausstoß von 2200 Tonnen am Tag, der Schwefeldioxid-Ausstoß war niedrig. Daten zur explosiven Aktivität lagen nicht vor. In den Tagen zuvor gab es bereits Explosionen mit einem überdurchschnittlich starken Schalldruck.
Alles in allem schaut es so aus, als würde sich wieder eine Phase lebhafter Aktivität am Stromboli aufbauen.