Ausgeprägte thermische Anomalien im Zentral- und Nordostkrater des Ätnas – Schwache Eruptionen möglich
Der Ätna auf Sizilien zeigte sich in den letzten Tagen von seiner eher ruhigen Seite, und insbesondere die Erdbebentätigkeit ist stark zurückgegangen und befindet sich auf einem historischen Tiefpunkt. In den vergangenen 10 Tagen gab es nur 4 schwache Erschütterungen unter dem Vulkan. Umso erstaunter war ich, als ich gerade ein paar Sentinel-Bilder studierte und auf einem Bild vom 8. Oktober mehrere thermische Anomalien in drei der vier Gipfelkrater entdeckte. Sie werden im Infrarotspektrum der Satellitenaufnahmen sichtbar und zeigen sich in Form von roten Spots in der Bocca Nuova, der Voragine und im Nordostkrater. Die Anomalien in der BN und im Nordostkrater sind am ausgeprägtesten, und es ist gut möglich, dass es dort schwache strombolianische Eruptionen gibt.
Die strombolianische Tätigkeit des Nordostkraters wurde zumindest für die letzte Woche vom INGV bestätigt. Im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 30. September bis zum 6. Oktober attestierten die Vulkanologen dem Vulkan Entgasungsaktivität aus den Gipfelkratern, sowie schwache explosive Aktivität innerhalb des Nordostkraters. Nachts waren über dem Krater zeitweise rot illuminierte Wolken zu sehen. Von hier ging auch eine mäßige Infraschallaktivität aus, die von den Sensoren aufgefangen wurde.
In der letzten Woche war die Erdbebenaktivität noch etwas höher als jetzt. Die durchschnittliche Amplitude des Tremors lag auf einem mittleren Niveau. Auffällig ist, dass sich die Tremorquellen unter dem Gipfel wieder nur auf einen Bereich zwischen 2500 m und 3000 m konzentrierten. Tiefer Signale, die die Spur aufsteigenden Magmas wiedergeben, gab es nicht. Es wurden auch keine wesentlichen Veränderungen der Bodenverformungen festgestellt.
Der SO2-Ausstoß lag auf einem mittleren bis hohen Niveau, während der CO2-Fluss aus dem Boden niedrig ist und weiter abgenommen hat.
Es könnte jederzeit zu intensiverer Gipfeltätigkeit und insbesondere strombolianischen Eruptionen kommen. Nach einer Flankeneruption sieht es derzeit allerdings weniger aus.