Taal-Vulkan mit phreatischen Eruptionen am 15. Oktober

Weitere phreatische Eruptionen am Taal – Über 40 Dampfexplosionen seit 22. September

In den letzten 24 Stunden kam es auf Volcano Island in der Taal-Caldera zu 2 weiteren phreatischen Eruptionen. Laut Angaben von PHILVOLCS dauerten sie 4 und 7 Minuten und förderten Dampfwolken, die bis zu 900 Meter hoch aufsteigen. Sie manifestierten sich wieder aus dem Kratersee von Volcano Island. Das Wasser des Sees war zudem stark turbulent aufgewühlt, was auf den Ausstoß hydrothermaler Fluide hindeutet.

Die Eruptionen waren Teil einer Serie, die bereits Ende letzten Monats begann. Seit dem 22. September wurden über 40 Dampfexplosionen festgestellt. In den vergangenen Tagen gab es praktisch jeden Tag 1 bis 2 phreatische Explosionen, wobei in der letzten Woche sogar mehrmals phreatomagmatische Ausbrüche stattgefunden haben sollen. Der Unterschied liegt darin, dass phreatische Eruptionen ohne den direkten Kontakt zwischen Wasser und Magma stattfinden, während es bei phreatomagmatischen Eruptionen zu so einem Kontakt kommt. Sollte es sich bei einigen der Eruptionen letzter Woche tatsächlich um phreatomagmatische Eruptionen gehandelt haben, hieße das, dass das Magma weit oben im Fördersystem von Volcano Island steht.

Für diese Hypothese gibt es zwei weitere Anhaltspunkte: Zum einen hebt sich der Boden auf Volcano Island, zum anderen wurde vorgestern eine ungewöhnlich lang anhaltende Tremorphase detektiert: Sie dauerte 10 Stunden und 30 Minuten. Meiner Meinung nach könnte der Vulkan da versucht haben, zum finalen Magmenaufstieg anzusetzen und auszubrechen. Tremor kann aber auch durch die Bewegung von anderen magmatischen Fluiden verursacht werden und nicht nur durch aufsteigende Gesteinsschmelze.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß liegt bei 2064 Tonnen am Tag. Für einen normalen Vulkan ein hoher Wert, besonders wenn er nicht eruptiert, für den Taal allerdings unterdurchschnittlich. Bei früheren Phasen mit phreatischen Eruptionen war mir bereits aufgefallen, dass der Vulkan seine Schwefeldioxid-Emissionen dann zu reduzieren scheint.

Der Alarmstatus steht unverändert auf der niedrigsten Warnstufe „1“. Offenbar rechnet man bei PHILVOLCS nicht damit, dass es stärkere explosive Eruptionen geben kann, sondern eher damit, dass der Status Quo erhalten bleibt. Dennoch ist es verboten, Volcano Island zu betreten.

Vulkaneifel: Erdbeben Mb 1,1 nahe Laacher-See-Vulkan

Schwacher Erdstoß Mb 1,1 in der Region des Laacher-See-Vulkans detektiert

Datum 15.10.24 | Zeit: 05:03:44 UTC | Koordinaten: 50.370 ; 7.374 | Tiefe: 10 km | Mb 1,1

Ein weiteres schwaches Erdbeben der Magnitude 1,1 wurde heute Morgen um 05:03:44 UTC in der Nähe des Laacher See-Vulkans detektiert. Das Epizentrum wurde vom EMSC 15 km westlich von Koblenz und 45 km südöstlich von Bonn verortet. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde auf 10 Kilometer fixiert, was heißt, dass die genaue Tiefe nicht ermittelt werden konnte, es sich aber um ein flach liegendes Beben handelte. Tatsächlich manifestierte es sich südöstlich von Kruft und lag nur ca. 7 Kilometer vom Laacher-See-Vulkan entfernt. Zoomt man in die Shakemap des EMSCs, dann erkennt man auch, dass das Epizentrum zwischen zwei Tagebauen liegt, in denen Lavagestein abgebaut wird. Da sich das Beben aber außerhalb der normalen Arbeitszeiten ereignete, gehe ich nicht davon aus, dass es etwa durch Sprengungen in den Steinbrüchen ausgelöst wurde. Über die Ursache des Bebens und eines weiteren mit gleicher Magnitude, das sich gestern etwas weiter südöstlich zutrug, kann ich nur spekulieren. In der Region verläuft die Ochtendunger-Störung, und wahrscheinlich handelte es sich um tektonisch bedingte Erdbeben, die in Vulkannähe aber durchaus durch Fluide ausgelöst werden können, die aufsteigen und das Spannungsfeld einer Region ändern, so dass Störungszonen aktiviert werden.

Erhöhte Seismizität in der Vulkaneifel

Betrachtet man die EMSC-Shakemap für die letzten zwei Wochen, erkennt man bei Kruft die Markierungen von 3 schwachen Erdbeben. In einem etwas größer gefassten Kartenausschnitt waren es 7 Beben in 14 Tagen. Generell scheint die Seismizität in der Vulkaneifel etwas zuzunehmen oder das seismische Netzwerk wurde inzwischen so gut aufgebaut, dass Beben detektiert werden, die den Forschern noch vor einigen Monaten entgangen wären. Wie auch immer: Die Beben bestätigen eine gewisse seismische Unruhe in der Region und es erscheint mir sinnvoll, ein Auge darauf zu halten.

Äthiopien: Phreatische Eruption nach Erdbeben am Vulkan Fentale

Phreatische Eruption nach Erdbeben in Äthiopien- Bevorstehender Vulkanausbruch befürchtet

Datum 13.10.24 | Zeit: 04:37:50 UTC | 8.795 ; 40.048 | Tiefe: 10 km | Mb 5,1

In der äthiopischen Awash-Region kommt die Erde nicht zur Ruhe und die Erdbebenserie, die bereits vor über 2 Wochen begann, setzte sich fort: Gestern Morgen gab es ein weiteres Erdbeben der Magnitude 5,1, das weithin zu spüren gewesen war und sogar einmal mehr die Menschen in der Hauptstadtregion von Addis Abeba beunruhigte. Doch am schlimmsten wirkte sich der Erdstoß in Nähe des Epizentrums auf, das vom EMSC 19 km ostsüdöstlich von Metahāra verortet wurde. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 10 Kilometern angegeben, lag aber sehr wahrscheinlich flacher. Aufgrund unzureichenden Monitorings sind die Daten nicht zuverlässig, was sich auch in der Bestimmung der Magnitude widerspiegelt. Während das Beben beim GFZ mit M 5,1 angegeben ist, soll es laut Angaben des EMSC eine Magnitude von 4,6 gehabt haben.

Während weitere Angaben über etwaige Schäden an der spärlichen Infrastruktur der Gegend noch ausstehen, wurden inzwischen neue Fakten zu dem letzten stärkeren Erdstoß in der Region bekannt, der sich bereits am 7. Oktober zutrug und eine Magnitude von 5,3 hatte: Dieses Erdbeben verursachte Gebäudeschäden und ließ weitere Risse im Boden entstehen. Die spannendste Folgeerscheinung war aber eine phreatische Eruption, die sich nach dem Erdbeben in einer heißen Quelle manifestierte. Das scheint die Befürchtungen zu bestätigen, dass es sich um vulkanisch bedingte Erdbeben infolge einer Magmenintrusion nahe dem Vulkan Fentale handelt.

Solche Erdbeben auslösende Magmenintrusionen gab es in der Gegend bereits öfters, z.B. im Jahr 2015. Mit Hilfe von InSAR-Aufnahme eruierten Wissenschaftler eine ausgeprägte Bodenhebung infolge einer Dykebildung. Spätere Untersuchungen, deren Ergebnisse in einer Studie im Jahr 2020 veröffentlicht wurden, zeigten, dass rhyolithische Schmelze in den Untergrund eingedrungen war. Zu einem Vulkanausbruch kam es damals allerdings nicht. Nichtsdestotrotz fürchten Anwohner der Gegend das nun sich Unheilvolles anbahnt und bitten Behörden und Wissenschaftler um Hilfe.

Japan: Erdbeben Mb 5,0 nahe Kikai-Caldera

Mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 5,0 östlich der Kikai-Caldera

Datum 14.10.24 | Zeit: 11:52:49 UTC | 30.063 ; 131.062 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Heute Mittag manifestierte sich im Süden des japanischen Archipels ein Erdbeben der Magnitude 5,0 (Daten vom GFZ), dessen Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe lag. Das Beben ereignete sich südlich der Hauptinsel Kyushu, und das Epizentrum wurde 62 km ostsüdöstlich von Miyanoura verortet. Das bekanntere Kagoshima, im Schatten des Vulkans Sakurajima gelegen, befindet sich 174 Kilometer nordwestlich des Epizentrums. Doch das ist nicht der Grund für diese Meldung auf Vnet. Dieser liegt bei einem Vulkan, der sich etwa 50 Kilometer vom Epizentrum entfernt befindet und größtenteils im Verborgenen hält: Die Rede ist von der Kikai-Caldera, auf deren Nordwestrand die Vulkaninsel Satsuma-Iwojima liegt.

Die Kikai-Caldera gehört zum vulkanischen Inselbogen des Ryūkyū-Archipels. Die Caldera entstand vor etwa 7.300 Jahren infolge eines massiven Vulkanausbruchs, bei dem sich die Magmakammer des Vulkans entleerte, woraufhin der Vulkan kollabierte und absackte. Diese Eruption zählt zu den größten des Holozäns und hatte katastrophale klimatische Auswirkungen, da Vulkanasche und Aerosole bis in die Stratosphäre aufstiegen und sich global verteilten. Der Ausbruch wurde als Akahoya-Eruption bekannt.

Wegen ihrer fortgesetzten Aktivität wird die Kikai-Caldera als eine der potenziell gefährlichsten vulkanischen Zonen Japans betrachtet. Es wird vermutet, dass ein großer zukünftiger Ausbruch erhebliche Auswirkungen auf Kyushu und möglicherweise andere Regionen Japans haben könnte. Wissenschaftler überwachen die Caldera daher sehr genau.

Japanische Forscher haben zahlreiche seismische Studien und Tiefseeuntersuchungen durchgeführt, um die Struktur der Kikai-Caldera besser zu verstehen und ihre Aktivität zu überwachen. Dabei wurde ein großer Domkomplex am Calderaboden entdeckt, der Anlass zur Sorge gibt, da er auf mögliche Magmabewegungen hinweist.

Das aktuelle Erdbeben ist jedoch nicht als Anzeichen eines bevorstehenden Ausbruchs zu interpretieren, sondern war wahrscheinlich tektonischer Natur und stand im Zusammenhang mit der Subduktion entlang des Ryukyu-Grabens. Dieser Prozess ist auch für den Vulkanismus des Archipels verantwortlich, da sich Schmelze aus der subduzierten Kruste bildet.

Manam mit weiteren Asche-Exhalationen

Inselvulkan Manam stößt in PNG Vulkanasche aus – Webcamaufnahme verfügbar

Vor der Nordküste von Papua Neuguinea ist der Inselvulkan Manam weiterhin aktiv. Laut einer VONA-Meldung vom VAAC Darwin stieg gestern Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m auf. Es handelt sich um vergleichsweise schwache Exhalationen, wie man auf einer Webcamaufnahme sehen kann, die in unserer FB-Gruppe „volcanoes and volcanism“ geteilt wurde. Das Besondere ist weniger die Eruption des Vulkans, als dass es eine Webcam zu geben scheint, die vom Rabaul-Observatorium betrieben wird. Leider habe ich keinen Link zur Cam gefunden, so dass wir künftig in der Region weiterhin mehr oder wenige blind unterwegs sind.

Der Manam war dieses Jahr relativ ruhig, bis es Anfang September zwei Erdbeben mit Magnitude über 6 gegeben hat, die sich in Vulkannähe ereigneten und den Vulkan offenbar zu der aktuellen Tätigkeit anregten. Ob sich die Eruptionen steigern werden, ist bei der dünnen Datenlage nicht zu prognostizieren.

Manam stand vor allem 2021/22 häufig in den Schlagzeilen, weil er eine Serie von Paroxysmen erzeugte, ähnlich jenen Ausbrüchen, wie wir sie vom Ätna gut kennen. Es wurden Lavafontänen, hoch aufsteigende Aschewolken, Lavaströme und pyroklastische Ströme generiert. Die wenigen Inselbewohner mussten evakuiert werden. Auch damals war es in der Region zu stärkeren Erdbeben gekommen, wobei es nicht unbedingt sein muss, dass sie die eruptive Aktivität des Vulkans beeinflussten.

Der Manam ist ein 1.807 Meter hoer Stratovulkan und gehört zu den aktivsten Feuerbergen des Archipels von PNG. Er bildet die 10 Kilometer durchmessende Insel Manam, die sich etwa 13 Kilometer vor der Nordküste der Hauptinsel von Papua-Neuguinea im Pazifik befindet. Die Insel gehört zur Provinz Madang.

Manam liegt auf einem aktiven Vulkangürtel, der Teil des sogenannten Pazifischen Feuerrings ist, einem Gebiet mit intensiver vulkanischer und seismischer Aktivität, das den Pazifischen Ozean umgibt.

Popocatepetl: Vulkanasche in 6700 m am 14.10.24

Vulkanasche am Popocatepetl driftet in 6700 m nordwestwärts – Ascheniederschlag in Ortschaften

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl kam es heute zu einer explosiven Eruption, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg und in Richtung Nordwesten geweht wurde. Somit hielt sie in Richtung auf Mexiko Stadt zu, über die sie auch hinwegdriftete. Vor allem in Vulkannähe kam es zu leichtem Ascheniederschlag.

Auf Aufzeichnungen nächtlicher Webcamaufnahmen ist zu erkennen, dass es auch nachts zu Eruptionen rotglühenden Materials gekommen sein muss, die sich innerhalb des Kraters abspielten. Davon zeugen flackernde, rot illuminierte Dampfwolken.

In einem CENAPRED-Bericht von gestern ist die Rede von 42 Asche-Dampf-Exhalationen und vulkanischem Tremor, der 88 Minuten lang andauerte. Das ist für den Popocatepetl ein mittelstarker Wert. Am Samstag belief sich der Tremor auf eine Gesamtdauer von 188 Minuten, was auf eine deutlich erhöhte Fluidbewegung im Untergrund schließen lässt. Doch diese Tätigkeit ist nicht konstant, sondern schwankt mehr under weniger stark.

Nach einer vergleichsweise ruhigen Phase im Sommer mit weniger starken Eruptionen steigerte sich die Aktivität zuletzt wieder etwas. Sie ist aber noch weit von den Hochphasen entfernt, die im Vorjahr für Schlagzeilen sorgten. Dennoch blieb der Alarmstatus die ganze Zeit über auf „Gelb Phase 2“. Das Besteigen des Vulkans ist verboten und es gibt eine 12 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Krater des Vulkans, die man nicht betreten darf. Die Vulkanologen warnen, sich auch nicht in die Nähe von Flüssen zu begeben, die den Popocatepetl entwässern, da hier besonders wenn es regnet Lahare drohen.

Der Popocatepetl ist aktuell der einzige Vulkan in Mexiko, der in Eruption begriffen ist. Der Colima ist potenziell aktiv und könnte innerhalb von Wochen oder Monaten erwachen. Außerdem gibt es in Mexiko immer wieder starke Erdbeben.

Ätna: Ascheemissionen am Morgen des 14. Oktober

Asche-Dampf-Emissionen aus den Gipfelkratern am Ätna – Erdbebenaktivität gering

Am Ätna wurde heute Morgen ein Gemisch aus Asche und Dampf emittiert, das überwiegend dem Nordostkrater zu entströmen schien. Zu verfolgen war das Geschehen auf den Livecams und auf einem Video von Salvatore Lo Giudice.

Ich habe geschrieben, dass die Emissionen aus dem Nordostkrater zukommen schienen, weil sich aus der Videoperspektive gesehen, der neue Kegel der Voragine direkt hinter dem Nordostkrater befindet und es dort ebenfalls zu Emissionen gekommen sein kann. Außerdem gab es vom Südostkrater Emissionen, die auch etwas Vulkanasche enthalten haben könnten. Im Morgenlicht sahen die Eruptionswolken hellbraun aus, was darauf hindeutet, dass Asche aus älterer Lava ausgestoßen wird, die bereits abgekühlt und abgelagert war und möglicherweise infolge von Kollapsereignissen oder starken Winden remobilisiert wurde. Die Emissionen wurden jedenfalls von starken Winden aus westlicher Richtung erfasst und heruntergedrückt, wodurch es im Osten des Vulkans zu feinem Ascheniederschlag kommen kann.

Die Erdbebentätigkeit ist auf einem Tiefstand, obgleich es am Wochenende einige schwache Erschütterungen im Bereich der unteren Ostflanke kam. Der Tremor bewegt sich im unteren Drittel des gelben Bereichs. Der seismischen Aktivität zufolge rechne ich nicht mit kurzfristig einsetzenden Eruptionen, obgleich es äußerst schwierig bis unmöglich ist, Eruptionen im Gipfelbereich zu prognostizieren. Oft steigt innerhalb weniger Stunden der Tremor und es können strombolianische Eruptionen bis hin zu Paroxysmen einsetzen.

Lässt man die Seismik außer Acht und stützt sich auf das jüngste Copernicus-Satellitenfoto, das gestern gemacht wurde und im Infrarotbereich Thermalsignaturen aufnahm, dann sieht meine Einschätzung anders aus: Multiple Hotspots im Zentralkrater und eine ausgeprägtere Anomalie im Nordostkrater deuten darauf hin, dass Magma hoch im Fördersystem steht und auf seinen Ausbruch wartet. Offenbar haben sich viele Gasschlote im Zentralkrater gebildet, die heiße Gase ausstoßen. Der gesamte Boden des Kraterbereichs kommt mir sehr instabil vor. Diese Wärmesignatur erinnert mich an die Bilder vom Krakatau, als sich zähe Lava im Krater akkumulierte und ein Dom anfing zu wachsen, was für den Ätna allerdings außergewöhnlich wäre. Der Südostkrater zeigt uns weiterhin die kalte Schulter.

Stromboli: Lavaspattering am 14. Oktober 2024

Lavaspattering und steigender Tremor am Stromboli – Lavaüberlauf möglich

Der Inselvulkan Stromboli liegt nördlich von Sizilien und steckt weiterhin in einer Phase erhöhter Aktivität, die immer wieder in Schüben kommt, wie man sehr schön am Verlauf der Tremoramplitude ablesen kann: alle 2-3 Tage kommt es zu einem Peak, der bis weit in den roten Bereich hineinragt und zeigt, dass es intensives Lavaspattering gibt, das oft in einen sogenannten Lavaüberlauf gipfelt, in dem Lava aus einem Schlot im nordöstlichen Kratersektor quillt, die in Form eines Lavastrom über die Sciara del Fuoco abfließt. In den letzten Tagen waren die Lavaströme nicht so stark, dass sie die Küste erreichten und ins Meer flossen, doch was nicht ist, kann ja noch werden. Die Lavaströme sieht man von den Beobachtungsposten auf 290 und 400 Höhenmetern kaum, denn inzwischen hat sich auf der Vulkanflanke eine tiefe Schlucht gebildet, durch die die Lava fließt. Sie verbirgt Lavaströme vor den Augen der Betrachter.

Vorgestern berichtete das LGS über den Wechsel zwischen Lavaspattering und explosiver Aktivität, wobei nur 5 Explosionen festgestellt wurden. Diese erzeugten einen überdurchschnittlich starken Schalldruck von bis zu 1,8 bar.

Die Anzahl der VLP-Erdbeben betrug 9,5 pro Stunde, was ein mittelhoher Wert ist. In der Liga mittelhoher Werte spielte auch der Schwefeldioxidausstoß mit, der sich auf 133 Tonnen am Tag belief. Dafür war aber der Kohlendioxid-Ausstoß mit 1325 Tonnen am Tag hoch. Kohlendioxid entströmt dem Magma und erreicht meistens als erstes Gas die Erdoberfläche. Es deutet also auf Magma hin, das sich noch in größerer Tiefe befindet. Der Aktivitätsindex des Strombolis wird als hoch eingestuft.

Ob sich heute wieder ein Lavastrom bilden wird, lässt sich aus den Daten nicht prognostizieren. Der steil ansteigende Verlauf der Tremoramplitude signalisiert aber eine rege Spatteringaktivität. Wenn diese länger anhält, dann kann durchaus wieder ein Lavastrom entstehen.

Sakurajima mit Ascheeruption am 13. Oktober

Sakurajima eruptiert Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe – Ascheregen in Kagoshima

In Japan gab es eine explosive Ascheeruption am Vulkan Sakurajima. Laut einer VONA-Meldung vom VAAC Tokio erreichte die Asche eine Höhe von 3000 m und driftete in Richtung Westen. Sie verbreitete sich über ein großes Areal und erreichte das 10 Kilometer entfernte Kagoshima. Dort befindet sich gerade Vnet-Leserin Julia im Urlaub. Sie berichtete mir von Ascheniederschlag in der Stadt. Bei klarem Wetter konnte sie die Eruption beobachten und auch fotografieren. Auf Livecamaufnahmen war der Ausbruch ebenfalls gut zu sehen: Starker Wind drückte die Aschewolke nieder und verdriftete sie schnell. Nach der Initialeruption folgten über mehrere Stunden kontinuierliche Asche-Dampf-Emissionen.

Laut einer kurzen Notiz beim JMA stieg die Aschewolke 1000 m über Kraterhöhe auf, was dann einer Höhe von etwas mehr als 2100 m über dem Meeresspiegel entspricht. Solche Diskrepanzen zwischen VONA-Meldungen und Sichtungen sind nicht selten und kommen dadurch zustande, dass die Satelliten auch geringe Aschemengen detektieren, die wir mit bloßem Auge in entsprechender Entfernung nicht erkennen.

Ausführlicher beschreibt das JMA die Vorgänge am Sakurajima im Bericht für den Beobachtungszeitraum 7. – 11. Oktober 2024. Obwohl der Vulkan in dieser Zeit ziemlich ruhig war, hielt das JMA seine Warnungen zu den Vulkangefahren aufrecht und beließ die Warnstufe auf „3“. Konkret gewarnt wurde vor explosiven Eruptionen, bei denen vulkanische Blöcke bis zu 1 km von den beiden Gipfelkratern entfernt verteilt werden könnten. Auch pyroklastische Ströme sind demnach jederzeit möglich.

Am 11. Oktober um 00:18 Uhr kam es zu einer Explosion am Krater Minamidake, wobei eine Aschewolke 400 Meter über Kraterhöhe aufstieg. Allerdings wurden keine großen Schlackenblöcke beobachtet. Nachts wurde eine erhöhte Temperatur im Krater festgestellt und es wurde rot illuminierter Dampf beobachtet.

Die Seismizität blieb gering. Eine leichte Schrumpfung des Bergkörpers seit Januar 2024 deutet auf geologische Veränderungen hin, die mit der Aktivität der Aira-Caldera in Verbindung stehen. Es wird erwartet, dass die Eruptionsaktivität in Zukunft wieder zunimmt, da tief im Inneren der Caldera weiterhin Magma vorhanden ist und hohe Mengen vulkanischer Gase (Schwefeldioxid) freigesetzt werden.