Universum: Hinweise auf vulkanischen Exomond entdeckt

Könnte ein ferner Planet einen vulkanischen Exomond wie Jupiters Io haben?

Obwohl die Existenz eines Mondes außerhalb unseres Sonnensystems, eines sogenannten Exomondes, bisher noch nicht hinreichend bewiesen wurde, liefert eine neue Studie unter der Leitung der NASA möglicherweise indirekte Hinweise darauf. Forscher entdeckten in der Nähe des  645 Lichtjahre entfernten Exoplaneten WASP-49 b, ein Gasriese der 2017 entdeckt wurde, eine massive Natriumwolke, deren Ursprung weder vom Planeten selbst noch von seinem Mutterstern stammen kann. Diese Beobachtung weckt die spannende Vermutung, dass die Wolke von einem vulkanischen Mond erzeugt wird, ähnlich dem bekannten Jupitermond Io, dem vulkanisch aktivsten Himmelskörper in unserem Sonnensystem.

Die Untersuchungsergebnisse des Jet Propulsion Laboratory der NASA deuten darauf hin, dass die Natriumwolke nicht synchron mit dem Saturn-ähnlichen Gasriesen WASP-49 b verläuft. Stattdessen scheint sie von einer anderen Quelle in der Nähe des Planeten erzeugt zu werden, die etwa 100.000 Kilogramm Natrium pro Sekunde ausstößt – eine Menge, die weit über das hinausgeht, was der Planet oder sein Stern freisetzen könnten. Ein vulkanischer Exomond könnte eine plausible Erklärung für diese gewaltige Gaswolke liefern, denn aufgrund der geringen Anziehungskraft eines Mondes kann eine Gaswolke bis weit in den Weltraum ragen.

Io zum Beispiel stößt regelmäßig Schwefeldioxid, Natrium und andere Gase aus, die große Wolken bilden, die bis zu 1.000-mal den Radius von Jupiter erreichen können. Forscher glauben, dass ähnliche Phänomene auch bei Exomonden beobachtet werden könnten, selbst wenn der Mond selbst zu klein ist, um ihn mit aktuellen Teleskopen direkt zu sehen.

Eine neue Studie, veröffentlicht in den Astrophysical Journal Letters, liefert weitere Hinweise darauf, dass sich die Natriumwolke um WASP-49 b unabhängig vom Planeten bewegt. Die Beobachtung, dass die Wolke schneller als der Planet ist und sich manchmal plötzlich vergrößert, deutet darauf hin, dass sie von einem separaten Körper stammt, der den Planeten umkreist – möglicherweise ein vulkanisch aktiver Mond.

Weitere Untersuchungen sind notwendig, um diese Hypothese zu überprüfen. Doch sollte sich dies bestätigen, wäre die Entdeckung eines vulkanischen Exomondes ein bahnbrechendes Ergebnis, das unser Verständnis von Monden in anderen Sternensystemen revolutionieren könnte.

Apropos Io: Dort bahnt sich ebenfalls interessantes an, das in den Kontext von Vnet passt. Kürzlich hat man Hinweise darauf entdeckt, dass sich auf dem Jupitermond ein neuer Vulkan gebildet hat, doch davon später mehr.

Vulcano: Erdbeben M 2,9 am 21. Oktober

Erdbeben M 2,9 südwestlich der Vulkaninsel Vulcano

Gestern Abend ereignete sich um 21:19 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,9 vor der Südwestküste von Vulcano. Das Epizentrum lag rund 7 Kilometer vor der Küste, in einer Tiefe von 8.700 Metern, und wurde von der INGV-Shakemap für die Liparischen Inseln erfasst. Außerdem wurden noch drei schwächere Erdbeben verzeichnet: zwei ebenfalls vor der Küste und eines am Ostrand des Vulkans. Das Hauptbeben war der stärkste Erdstoß im Bereich von Vulcano seit mehreren Monaten.

Ich war bis gestern auf der Insel und vermute, das Beben war eine freudige Reaktion darauf gewesen, dass ich endlich abreiste. Zur Zeit des Bebens befand ich mich in einem Hotel in Milazzo, etwa 20 Kilometer vom Epizentrum entfernt, und habe den Erdstoß nicht bemerkt. Auch dem EMSC liegen keine Wahrnehmungsberichte über das Beben vor.

Ein weiteres Erdbeben der Magnitude 2,3 ereignete sich heute Nacht, etwa 25 Kilometer östlich von Stromboli, in einer Tiefe von 11 Kilometern.

Während auf Stromboli deutlich erkennbar ist, wenn die Aktivität erhöht ist, äußert sich ein solcher Zustand auf Vulcano subtiler. Nach der größeren Magmaintrusion vor drei Jahren und einer kleineren im Frühsommer dieses Jahres hat sich die Situation auf Vulcano zwar etwas entspannt, doch weiterhin werden hohe Gaskonzentrationen und erhöhte Fumarolentemperaturen gemessen.

Aus diesem Grund ist auch das beliebte Fangobecken an der Küste neben dem Hafen zur Zeit wieder gesperrt, denn die Konzentrationen an Kohlendioxid sind erhöht. Besonders an Windstillen Tagen -die hier allerdings selten sind- droht die Gefahr einer Kohlendioxidvergiftung. Im schlimmsten Fall kann man in dem gas auch ersticken, denn es ist schwerer als Sauerstoff und verdrängt diesen dann in Bodennähe, wobei sich Kohlendioxid bevorzugt in Mulden ansammelt.

Island: Erhöhte geothermische Aktivität im Haukadalur

Erhöhte Aktivität im Geothermalgebiet Haukadalur auf Island: Geysir Strokkur springt öfter und höher

Seit einigen Tagen ist im isländischen Geothermalgebiet Haukadalur verstärkte Aktivität zu beobachten: Es brodelt, dampft und sprudelt intensiver als gewöhnlich – eine Entwicklung, die einige Besucher beunruhigt und bisher ungeklärt bleibt. Das Haukadalur, bekannt als Heimat der beiden bedeutendsten Geysire Islands, „Strokkur“ und „Großer Geysir“, ist für Island-Reisende leicht zugänglich. Während der Große Geysir, der Namensgeber aller Springquellen, weiterhin inaktiv bleibt, schießt Strokkur nun beeindruckende 30 Meter hoch – etwa 10 Meter höher als üblich. Auch die Intervalle, in denen er ausbricht, sind deutlich kürzer geworden.

Berichten des isländischen Wetterdienstes IMO zufolge werden gelegentlich sogar Steine mit aus dem Geysir geschleudert, was für Besucher, die sich zu nah an den Geysir heranwagen, gefährlich werden könnte. Doch Strokkur ist nicht das einzige Naturphänomen, das verstärkte Aktivität zeigt: Auch andere Quellen im Haukadalur brodeln intensiver. Besonders auffällig ist die baue Quelle Blesi, die normalerweise ruhig liegt, jetzt jedoch starke Gasemissionen aufweist und heftig kocht, was ein Video dokumentiert.

Wodurch diese plötzliche Steigerung der geothermalen Aktivität verursacht wird, ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen der Vulkanologen des IMO. Spekulativ ist, dass der Wärme- und Gasfluss zugenommen hat und möglicherweise eine Magmaansammlung unter dem Haukadalur das hydrothermale System aktiviert.

Das Geothermalgebiet liegt am Rand eines alten Palagonithügels und gehört zum Langjökull-Vulkansystem, einem großen Zentralvulkan unter dem gleichnamigen Gletscher.

In den letzten Jahren stand vor allem die vulkanische Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel im Zentrum des Interesses. Dennoch häufen sich in jüngster Zeit auch Berichte über Erdbeben in anderen Regionen Islands, darunter im Langjökull-System, was Vermutungen darüber aufkommen ließ, ob dieser Vulkan möglicherweise ebenfalls erwachen könnte.

Aktivität auf Reykjanes unverändert

Apropos Reykjanes: Die Magmaakkumulation im Gebiet Svartsengi schreitet unverändert fort. In einem heutigen Update von IMO heißt es, dass sich inzwischen wieder zwei Drittel der Magmamenge angesammelt haben, die vor der letzten Eruption aus der Tiefe aufgestiegen ist. Es ist also nur eine Frage von Wochen, bis erneut ein Schwellenwert erreicht wird, ab dem eine Eruption wahrscheinlich wird.

Ätna: Warnung vor explosiver Aktivität am 21. Oktober

Explosive Eruptionen und Aschewolken am Ätna – Vona-Warnung ausgegeben

Gestern Mittag kam es am Ätna auf Sizilien zu explosiven Eruptionen in einem der Gipfelkrater. Außerdem wurde Vulkanasche gemeldet, die via Livecam beobachtet wurde. Obwohl die Höhe der Aschewolke nicht ermittelt werden konnte, wurde vorsichtshalber der Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“ erhöht. Das geht aus einer kurzen Mitteilung des INGV hervor. Welcher Krater an den Eruptionen beteiligt war, wurde nicht bekannt gegeben. In den letzten Monaten waren überwiegend der Nordostkrater und die Voragine aktiv gewesen. Sollten wieder regelmäßige strombolianische Explosionen aus der Voragine auftreten, könnte dies ein Indiz für einen bevorstehenden Paroxysmus sein. Leider ist das Wetter schlecht und soll erst am Mittwoch besser werden, sodass die Eruptionen größtenteils von einer dichten Wolkendecke verborgen bleiben.

Die Aktivitätssteigerung kommt nicht ganz überraschend, denn nach einer Phase mit sehr wenigen Erdbeben haben diese in den letzten Tagen wieder zugenommen. Auffällig ist ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich am 17. Oktober nahe der Montagnola ereignete. Hier gab es in den Monaten zuvor selten Erdbeben. Ein weiterer Erdbebencluster manifestierte sich bei Fiumefreddo an der Nordostküste. Der Tremor ist bis jetzt aber noch nicht gestiegen und bewegt sich in der untern Hälfte des gelben Bereichs.

Eigentlich wollte ich heute auf Stromboli sein, doch leider steuerten die Tragflächenboote die Insel heute nicht an, sodass ich erneut umdisponieren musste und morgen zum Ätna fahre. Zuvor war ich auf Vulcano, wo sich in den letzten Tagen ebenfalls wieder ein paar Mikrobeben ereigneten. Die meisten lagen nordwestlich der Küste.

Letzte Woche war auch ein Team des INGV vor Ort und hat Gasmessungen durchgeführt. Obwohl die Daten noch ausgewertet werden, konnte man sich spontan nicht durchringen, das Fangobecken in Hafennähe wieder zu öffnen. Es wurde vor einigen Wochen erneut wegen zu hoher Kohlendioxid-Konzentrationen gesperrt. Doch das hielt nicht alle Besucher der Insel davon ab, ein warmes Schlammbad zu genießen.

Popocatepetl mit Ascheeruptionen am 21.10.24

Vulkan Popocatepetl steigert Aktivität – Hohe Aschewolke und lange Tremorphase

In Mexiko erhöhte der Vulkan Popocatepetl seine Aktivität und stieß Aschewolken aus, die laut dem VAAC Washington bis zu einer Höhe von 7000 m aufstiegen und in Richtung Westen drifteten. Ein Bericht von CENAPRED besagt, dass die Asche eine Höhe von 2000 m über dem Krater erreichte, was in diesem Fall höher war als die Angaben des VAAC, was eher selten vorkommt.

Laut einer Meldung des Nationalen Kommunikationszentrums (CENACOM) kam es zu Ascheniederschlägen in mehreren Regionen, wobei insbesondere die Gemeinden Ozumba und Tlalmanalco stark betroffen waren.

Zudem wurden 42 Asche-Dampf-Exhalationen registriert. Der Tremor erreichte erneut eine sehr hohe und teilweise besorgniserregende Intensität: 763 Minuten vulkanisches Zittern wurden aufgezeichnet.

Die bedeutendste Tremorepisode begann am 19. Oktober um 11:47 Uhr und war von einer Eruption begleitet, bei der vulkanische Gase, Asche und einige glühende Fragmente ausgestoßen wurden. Die glühende Tephra ging auf der Außenseite der Kraterflanke nieder.

Heute war der Vulkan etwas weniger aktiv, es wurden jedoch 428 Minuten Tremor innerhalb von 24 Stunden aufgezeichnet. Auf nächtlichen Aufnahmen waren rot illuminierte Wolken über dem Krater zu sehen.




Die Situation erinnert an den Frühsommer, als es zu einer ähnlichen Zunahme der Aktivität kam. Es ist möglich, dass in den nächsten Tagen stärkere Explosionen und höher aufsteigende Aschewolken auftreten, die auch den Flugverkehr beeinträchtigen könnten.

Empfehlungen von CENAPRED zum Popocatepetl

Die Vulkanologen betonen, dass der Popocatepetl nicht bestiegen werden darf, da es zu Explosionen kommen kann, die glühende Fragmente freisetzen, wie kürzlich beobachtet wurde. Es wird dringend empfohlen, den Sicherheitsradius von 12 Kilometern um den Krater einzuhalten. Zudem sollte man sich bei starkem Regen von den Schluchten fernhalten, da das Risiko von Schlammlawinen besteht. Die Alarmstufe bleibt weiterhin auf „Gelb Phase 2“.

Mount Rainier – Steckbrief

Mount Rainier – Höchster Vulkan der Kaskaden

Mount Rainier ist ein komplexer Stratovulkan in der US-amerikanischen Kaskadenkette. Mit einer Gipfelhöhe von 4.392 Metern ist er der höchste Berg im Bundesstaat Washington und der Kaskadenkette und der dritthöchste Berg in den zusammenhängenden 48 Bundesstaaten der Vereinigten Staaten. Sein stark vergletscherter Gipfel macht ihn im Falle einer Eruption besonders gefährlich. Der Mount Rainier liegt in „guter Nachbarschaft“, denn zu der Kaskadenkette zählen auch andere berühmte Vulkane wie der Mount St. Helens, Mount Adams und Mount Baker. Der nördlichste Vulkan der Kaskadenkette ist der Mount Garibaldi in Kanada.

Wegen seiner Nähe zur Metropolregion Seattle wird Mount Rainier vom United States Geological Survey (USGS) akribisch überwacht. Derzeit gibt es keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch, doch der Vulkan hat eine bewegte Vergangenheit. Vor allem in den frühen Jahren des Holozäns war er Schauplatz massiver Schlammlawinen, die durch Kollapsereignisse und vulkanische Aktivitäten ausgelöst wurden und bis in die Puget-Sound-Tiefebene vordrangen. Der heutige Gipfel entstand innerhalb eines großen Kraters, der nach Nordosten hin aufgebrochen ist und durch einen massiven explosiven Ausbruch vor etwa 5.600 Jahren geformt wurde. Bei diesem Ereignis entstand auch der weit verbreitete Osceola-Schlammstrom, der das umliegende Gelände erheblich veränderte.

Während des Holozäns blieb der Vulkan aktiv, wobei in den letzten 2.600 Jahren etwa ein Dutzend Ausbrüche dokumentiert sind. Der größte davon ereignete sich vor rund 2.200 Jahren. Der heutige Gipfelkegel wird von zwei überlappenden Kratern bedeckt. Hydrothermale Aktivitäten haben den oberen Teil des Vulkans strukturell geschwächt und führen zu periodischem Schmelzen der Gletscher an den Flanken. Dies hat die Bildung eines komplexen Systems von Dampfhöhlen in der Gipfeleiskappe ermöglicht.

Im 19. Jahrhundert wurden mehrere Ausbrüche gemeldet, darunter ein möglicher phreatischer Ausbruch im Jahr 1894, der als letzter Ausbruch des Mount Rainier im Global Volcanism Program (GVP) verzeichnet ist. Allerdings hinterließen diese Ereignisse keine klar datierbaren Ablagerungen und gelten als wissenschaftlich nicht bewiesen.

1969 ereignete sich ein seismischer Schwarm, der Befürchtungen eines bevorstehenden Ausbruchs weckte. Doch es kam zu keiner Aktivitätssteigerung. Nach dem katastrophalen Ausbruch des Mount St. Helens im Jahr 1980 wuchs die Besorgnis, dass Mount Rainier ebenfalls plötzlich aktiv werden könnte. Infolge dessen wurde das Überwachungsnetz am Mount Rainier erheblich ausgeweitet. Seit 1985 wurden monatlich 3 bis 4 schwache Erschütterungen registriert. Stärkere Erdbeben mit einer Magnitude über 3 traten in den Jahren 1976, 1990, 2002 und 2004 auf. 2009 gab es einen kleinen Erdbebenschwarm. Ein Schwarm wird vom USGS definiert, wenn mehrere Tage hintereinander mindestens drei Erschütterungen pro Tag aufgezeichnet werden. (Quellen: GVP, USGS, Wikipedia)

Sizilien: Überflutungen und Schlammströme nach Starkregen

Starkregen verwandelte Straßen in Catania und auf Stromboli in reißende Ströme

Der Süden Italiens wurde gestern von einer Medican-artigen Unwetterfront heimgesucht, bei der es lokal zu Starkregen kam, der Straßen in reißende Flüsse verwandelte. Er löste kleinere Erdrutsche und Schlammlawinen aus, die auf der Lipareninsel Stromboli als Lahare bezeichnete Schlammlawinen verursachten. Auf Stromboli traf es den Ort Ginostra besonders schlimm, aber auch Stromboli Ort blieb nicht verschont. Zum wiederholten Mal in diesem Jahr ereignete sich ein solches Ereignis. Mitverantwortlich dafür ist der teilweise Verlust der Macchia, der durch ein Feuer ausgelöst wurde, das bei Dreharbeiten im Mai 2022 von einer Filmcrew gelegt und außer Kontrolle geraten war. Zwar ist ein Teil des abgebrannten Vegetationsgürtels wieder nachgewachsen, doch größere Sträucher fehlen noch, was den Boden aus Vulkanasche destabilisiert. Seitdem kommt es bei jedem größeren Unwetter zu Schlammströmen, die durch die Gassen der beiden Orte schießen und auch Wege am Berg zerstören. Außerdem stellen Ziegenherden ein Problem da, die sich in den letzten Jahren dramatisch vermehrten und die Vegetation abfraßen. Es gibt einen Zeitungsbericht, nachdem in Ginostra über 1500 Ziegen eingefallen sind und sich über die Gärten der nur 30 Einwohner des Ortes hermachen. Aber vielleicht verlassen die Ziegen den Gipfelbereich des Strombolis auch aus einen anderen Grund.

Darüber hinaus teilte das INGV mit, dass es auf der Sciara del Fuoco zu einem Erdrutsch gekommen ist. Das Ereignis war auf den Seismogrammen 18 Minuten lang zu verfolgen. Der Tremor war hoch, doch wahrscheinlich wurde der Erdrutsch durch den Regen verursacht.

In Catania traf es einige Straßen der Altstadt, deren Kanalisation mit den Regenmassen nicht klarkam, weshalb sich die Straßen in Flüsse verwandelten. Das Wasser reichte Bussen fast bis zu den Stoßstangen.

Tatsächlich landete ich am Freitagabend in Catania, bezog nahe des Flughafens eine Unterkunft und verzichtete wegen der schlechten Wetterprognose auf eine Tour zum Ätna. Am Morgen bekam ich das Gewitter mit, das nur vier Kilometer weiter für Chaos sorgte. Was ich mitbekommen habe, war ein gewöhnliches Gewitter. Allerdings war es nicht sonderlich windig, weshalb der Regen etwas länger dauerte als üblich. Dass es trotzdem zu den katastrophenähnlichen Zuständen in der Altstadt kam, kann ich mir nur durch die unzureichende Kapazität der Kanalisation und die übermäßige Versiegelung von Land erklären. Den Regen selbst habe ich nicht als ungewöhnlich stark empfunden.

Wo wir gerade bei den Vulkanen in Süditalien sind: Unter dem Ätna kam es in diesen Tagen wieder vermehrt zu Erdbeben, und auch auf Vulcano, wo ich mich jetzt befinde, gab es einige Mikrobeben.

Türkei: Lithosphärischer Gesteinstropfen verursacht Beckengenese

Konya-Becken in der Türkei könnte sich durch gigantischen Gesteinstropfen der Lithosphäre absenken

Ein erst vor wenigen Jahren entdeckter geologischer Prozess könnte die zunehmende Senkung im zentralanatolischen Plateau in der Türkei erklären. Verantwortlich dafür ist nicht die Plattentektonik, sondern ein riesiger Gesteinstropfen, der in etwa 40 bis 80 Kilometern Tiefe am unteren Rand der Lithosphäre hängt und das Konya-Becken nach unten zieht, wie Geologen um Erstautorin Julia Andersen von der University of Toronto in „Nature Communications“ berichten.

Dies ist nicht das erste Mal, dass ein solcher Lithosphären-Tropfen in dieser Region entdeckt wurde. Eine ähnliche Studie aus dem Jahr 2017 zeigte, dass die Ablösung eines gigantischen Gesteinstropfens für die Hebung der zentralanatolischen Hochebene verantwortlich gewesen sein könnte.

Normalerweise sind plattentektonische Prozesse entlang von Störungszonen und die Drift der Kontinente für die Entstehung von Gebirgen, Hochplateaus oder Grabenbrüchen verantwortlich. Doch einige Landschaftsformen, wie das zentrale Hochplateau der Anden oder die zentralanatolische Hochebene in der Türkei, lassen sich nicht durch diese Prozesse erklären. Beide Regionen wurden angehoben, obwohl keine typischen tektonischen Einflüsse vorliegen.

Das Konya-Becken stellt dabei ein besonderes Rätsel dar: Inmitten des ansteigenden zentralanatolischen Hochplateaus senkt sich die Erdoberfläche in einem Bereich stetig. Satellitendaten zeigen, dass sich die Kruste im Konya-Becken jährlich um etwa 20 Millimeter absenkt, ohne erkennbare seitliche Krustenbewegungen oder plattentektonische Anzeichen.

Auf der Suche nach einer Erklärung nutzten Geologen seismische und gravimetrische Messungen und entdeckten an der Grenze zwischen der Lithosphäre und dem oberen Erdmantel eine Anomalie. Unter der Kruste des Konya-Beckens gibt es eine Zone, in der Erdbebenwellen schneller durch das Gesteinsmaterial verlaufen, was darauf hindeutet, dass es kühler und dichter ist als das umgebende Material. Dieses Material sinkt von der Lithosphäre in den darunterliegenden Mantel ab, ähnlich wie es bereits vor 25 Millionen Jahren in Zentralanatolien geschah. Damals löste sich ein großer Gesteinstropfen von der Lithosphäre, wodurch das Plateau aufgrund isostatischer Prozesse aufstieg. Der jetzt entdeckte Tropfen ist bereits der zweite in dieser Region. Da sich dieser Gesteinstropfen noch nicht abgelöst hat, zieht er die Erdkruste nach unten und verursacht die Senke des Konya-Beckens.

Durch Modellierungsexperimente im Labor konnten die Forscher den Prozess nachstellen: In einem Plexiglastank füllten sie zähflüssiges Polydimethylsiloxan (PDMS) als Modell für den Erdmantel. Darüber legten sie eine Schicht aus mit Ton vermischtem PDMS, die die Lithosphäre darstellte, und eine sandähnliche Schicht als Erdkruste. Ein Klümpchen PDMS diente als Auslöser des Prozesses. Innerhalb von zehn Stunden bildete sich ein erster Tropfen, der in den Mantel absank, gefolgt von einem zweiten Tropfen, der hängenblieb und wuchs. Dieser zweite Tropfen erzeugte eine Senke an der Oberfläche, ähnlich dem realen Konya-Becken.

Da komplexe geodynamische Prozesse in dieser Region stattfinden, sind vulkanische Aktivitäten nicht weit entfernt. Östlich von Konya liegt das quartäre Karapınar-Vulkanfeld, eine vulkanische Landschaft mit erloschenen Schlackenkegeln, Kratern und Lavafeldern. Diese vulkanischen Strukturen sind Teil des anatolischen Vulkanbogens, der durch frühere vulkanische Aktivität in der Region entstanden ist. (Quelle: https://www.nature.com/articles/s41467-024-52126-7)

Deutschland: Erdbeben M 3,1 in Brandenburg

Erdbeben M 3,1 konnten in Teilen von Brandenburg gespürt werden

Datum 18.10.24 | Zeit: 10:50:51 UTC | Koordinaten: 10:50:51 | Tiefe: 10 km | Mb 3,1

Gestern Morgen bebte die Erde im deutschen Bundesland Brandenburg mit einer Magnitude von 3,1. Das Epizentrum befand sich 14 Kilometer östlich von Herzberg. Das bekanntere Dresden liegt 72 Kilometer südlich des Epizentrums. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde vom EMSC mit 10 Kilometern angegeben. Diese Angabe basiert jedoch auf einer fixierten Tiefe, da die genaue Tiefe nicht ermittelt werden konnte. Es wird jedoch von einem flach liegenden Erdbebenherd ausgegangen. Der Grund für die fehlende Tiefenangabe könnte in der geringen Dichte des regionalen Geophonen-Netzwerks liegen. Da Erdbeben in dieser Region selten sind, ist das Netzwerk möglicherweise unterdimensioniert. Deshalb dürften die meisten Anwohner in der Umgebung von Herzberg auch überrascht gewesen sein, wobei es nur sehr wenige Meldungen über Wahrnehmungen des Bebens gab. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Beben nur schwach zu spüren war, was möglicherweise auf eine größere Tiefe des Hypozentrums schließen lässt.

Brandenburg liegt in einem tektonisch ruhigen Gebiet, weit entfernt von aktiven Plattengrenzen, wo Erdbeben häufiger auftreten. Das Gebiet gehört schon fast zur Osteuropäischen Kratonplattform, die geologisch als stabil gilt. Es gibt in dieser Region keine größeren Verwerfungen, die für signifikante tektonische Aktivität bekannt sind.

Spürbare Erdbeben sind in Brandenburg sehr selten und stehen wenn sie auftreten oft im Zusammenhang mit Spannungen innerhalb der Erdkruste, die durch isostatische Bewegungen (etwa aufgrund der Hebung nach dem Abschmelzen der Gletscher der letzten Eiszeit) oder durch Fernwirkungen von Aktivitäten an den Plattengrenzen (wie in den Alpen oder der Mittelmeerregion) entstehen können.

Zudem gibt es in der Region einige alte geologische Strukturen, wie die sogenannte „Elbe-Linie“, eine geologische Störzone entlang der Elbe, die in der Vergangenheit leichte seismische Aktivitäten verursacht hat. Obwohl dies keine hochaktive tektonische Zone ist, können durch langanhaltende Spannungen in der Erdkruste gelegentlich kleinere Erdbeben auftreten, wie das kürzlich in Herzberg beobachtete Beben.

Übrigens befand ich mich zum Zeitpunkt des Erdbebens auf einem Flug nach Catania, wo ich gleichzeitig mit einer Unwetterfront eintraf und nun im Hotel festsitze, anstatt auf dem Ätna herumzuwandern. Sollte das Wetter besser werden, wird Vnet in den nächsten Tagen nicht ganz so oft aktualisiert wie sonst, aber ein paar Artikel wird es dennoch geben!