Nyamuragira mit hoher Thermalstrahlung am 25.10.24

Nyamuragira emittierte Thermalstrahlung mit 1413 MW Leistung – Lavaströme bleiben aktiv

In der DRK bleibt der Virungavulkan Nyramuragira aktiv und emittierte heute Nacht eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1413 MW. Das geht aus einer Anzeige bei MIROVA hervor. Daraus lässt sich schließen, dass die Lavastromtätigkeit auf ähnlichem Niveau wie in den letzten Wochen anhält. Der Vulkan ist die ganze Zeit aktiv. Es kommt nur zu gelegentlichen Messungen, weil der Vulkan die meiste Zeit über in den Wolken hängt und so die Messungen der Satelliten vereitelt.

Island: Grindavik wieder zugänglich

Grindavik wieder für die Öffentlichkeit zugänglich – Bodenhebung verlangsamt sich kurz vor kritischer Marke

Am Montag wurde auf Island der Zugang für Grindavik wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. Somit durften erstmalig auch nicht ansässige Isländer und Touristen die Stadt betreten, seitdem sie vor fast einem Jahr evakuiert wurde. Zwischendurch gab es ein paar Ansätze, mehr Menschen in der Stadt zuzulassen, doch diese wurden durch die zunächst schnell hintereinander erfolgenden Eruptionen vereitelt. Nun, da die Pausen zwischen den Ausbrüchen länger geworden sind und man davon ausgeht, dass sich künftige Aktivität mehr im Norden von Sundhnúkur abspielen wird, wurden die gröbsten Straßenschäden repariert bzw. gesichert und die Arbeiten an den Befestigungsanlagen beendet. Es gibt wohl noch einige abgesperrte Bereiche, die noch als unsicher eingestuft werden, doch den größten Teil der Stadt kann man wieder betreten.

Zunächst wurde erwartet, dass sich deutlich mehr Menschen Gringavik anschauen wollten, doch der große Ansturm blieb bis jetzt aus. MBL und RUV berichteten über die Öffnung und der Polizeichef vom Distrikt Suðurnes, Úlfar Lúðvíksson, meinte, dass die Wiederöffnung reibungslos verlaufen ist. Seinen Angaben zufolge haben bereits einige Touristen die Stadt betreten, doch insgesamt bleibt der touristische Verkehr gering, und die Zahl der Besucher ist bisher überschaubar. Zunächst waren nur 32 Häuser wieder bewohnt.

Am Tag der Wiedereröffnung bemängelte Lúðvíksson jedoch die unzureichende Information für Touristen, da Hinweisschilder fehlten. Dieser Mangel sei inzwischen teilweise behoben, und Warnschilder wurden an den Zufahrtsstraßen aufgestellt. „Besonders ausländische Touristen müssen über die Risiken im Gebiet informiert werden“, betont er. In Zusammenarbeit mit dem Grindavík-Komitee soll die Informationsbereitstellung weiter verbessert werden.

Lúðvíksson fordert seine Mitarbeiter auf, die Lage aufmerksam zu beobachten. Angesichts möglicher neuer geologischer Aktivitäten, wie Magmaströmen oder Vulkanausbrüchen, könnte eine erneute Zugangsbeschränkung zur Stadt notwendig werden.

Das bevorstehende Wochenende könnte laut Lúðvíksson eine stärkere Besucherzahl bringen, was auch vom Wetter abhängt.

Unterdessen geht die Bodenhebung bei Svartsengi weiter, doch es sieht so aus, als würde sich eine Verlangsamung der Hebung andeuten. Entsprechendes hatten wir in den Wochen vor den letzten Eruptionen ebenfalls gesehen. IMO-Wissenschaftler Benedikt Ófeigsson spekuliert heute in einem RUV-Artikel darüber, dass die nächste Eruption bis zu 30 % mehr Lava fördern könnte als die vorangegangene, die bereits große Lavamengen förderte. Doch davon später mehr.

El Hierro: Erdbeben Mb 3,5

Spürbares Erdbeben Mb 3,5 erschütterte Südküste der Kanareninsel El Hierro

Datum 25.10.24 | Zeit: 05:38:03 UTC | Koordinaten: 27.631 ; -17.951 | Tiefe: 22 km | Mb 3,5

Heute Morgen um 05:38:03 UTC (06:38:03 Uhr Lokalzeit) erschütterte ein theoretisch spürbares Erdbeben der Magnitude 3,5 die Südküste der Kanareninsel El Hierro. Das Epizentrum wurde vom EMSC 20 km südlich von Valverde lokalisiert. Der Erdbebenherd lag in 22 Kilometern Tiefe, was der Grund ist, warum ich schrieb „theoretisch spürbar“, denn obwohl das Beben oberhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze vom M 3,0 lag, sind bis jetzt beim EMSC keine entsprechenden Berichte eingegangen. Dennoch ist das Beben interessant, da es sich kurz vor der Küste bei La Restinga manifestierte. In dem Bereich bildete sich im Jahr 2011 der bekannte Unterwasservulkan El Discreto. Der Eruption voran ging eine Phase mit sich steigender Erdbebenaktivität. Tatsächlich wird in den letzten Monaten eine leichte Zunahme der Erdbebentätigkeit bei El Hierro beobachtet, und es ist nicht ganz ausgeschlossen, dass sich hier langsam wieder Druck im unterirdischen Magmaspeichersystem aufbaut.




In den vergangenen Tagen gab es im Bereich der Kanaren mehrere Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich. So ereignete sich am 17. Oktober ein Beben M 3,3 vor der Südküste von Gran Canaria und am 13. Oktober wurde eine Erschütterung zwischen den Inseln und Afrika festgestellt.

Zwischen den beiden Inseln Teneriffa und Gran Canaria hält die seismische Aktivität seit Monaten an und konzentriert sich auf das Areal, in dem es nicht nur eine Störungszone gibt, sondern auch den Unterwasservulkan Enmedio. An einer bislang nicht so oft in Erscheinung getretenen Zone an der Nordküste von Gran Canaria bebte es ebenfalls auffällig oft.

Von besonderem Interesse ist ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich vor 14 Tagen auf Teneriffa im Bereich des Vulkans Pico del Teide zutrug. Die Beben waren von geringen Magnituden und lagen in Tiefen von mehr als 10 Kilometern. Also dort, wo es zuerst bebet, wenn magmatische Fluide aufsteigen.

Anmerkung: Der Lokator auf der Karte zeigt nicht das Beben bei El Hierro an. Die Insel findet Ihr links im Bild.

Kilauea: Erdbeben und Bodenhebung im Oktober

Zahlreiche Erdbeben und neue Bodenhebung am Kilauea detektiert – Vulkanausbruch mittelfristig möglich

Am Kilauea auf Hawaii kommt die Erde nicht zur Ruhe: Seit drei Tagen ist die Erdbebentätigkeit wieder erhöht und es wurden innerhalb von 48 Stunden fast 300 Erschütterungen detektiert. Besonders das obere Ostrift ist von der Seismizität betroffen. InSAR-Aufnahmen belegen auch, dass sich der Boden im Bereich des Nāpau-Kraters, an dem es im September die letzte Eruption gab, gehoben hat. Die Bodenhebung liegt bei gut 5 Zentimetern. Es stellt sich die Frage, ob sie durch eine neue oberflächennahe Gangintrusion verursacht wurde, oder ob sich das Magma in größerer Tiefe akkumuliert und einen eigenständigen Magmenkörper bildet.

Aktuelle Beobachtungen der Riftzone liefern keinen Hinweis darauf, dass das Magma bereits dabei ist, zur Oberfläche durchzubrechen. Es gibt nur schwache Gasemissionen im Bereich der Eruptionsstelle am Nāpau-Krater und die Schwefeldioxid-Emissionen werden als vernachlässigbar gering bezeichnet.

Die jüngsten Aktivitäten beschränkten sich auf die mittlere östliche Riftzone zwischen dem Makaopuhi-Krater und Puʻuʻōʻō, ohne Anzeichen für Veränderungen in der unteren östlichen Riftzone. Das ist für die Anwohner des Vulkans von besonderem Interesse, weil Lavaströme von Vulkanausbrüchen entlang der unteren Riftzone schnell bewohntes Gebiet erreichen könnten.

In der Analyse der Daten kommen die Vulkanologen vom HVO zu dem Schluss, dass die Seismizität und Bodenverformungsraten seit dem Ausbruch stark abgenommen haben, doch die Daten zeigen, dass Magma weiterhin langsam vom Gipfel in die östliche Riftzone nachfließt. Bei anhaltender Magmazufuhr könnten in Zukunft weitere intrusive Episoden oder Ausbrüche auftreten. Damit ist auch die Eingangs gestellte Frage beantwortet, denn offenbar bildet sich unter dem Ostrift kein eigener Magmenkörper.

Aus einem Bericht der Lokalpresse geht hervor, dass die Vulkanologen gestern Webcams am Pu’u’ō’ō-Krater gewartet haben. Sie meinten, dass es wichtig sei, diese zu pflegen, damit man Änderungen im Aktivitätsgeschehen schnell sichten kann. Man hält es für möglich, dass das Magma im Ostrift weiter bergab migrieren könnte und vom Nāpau-Krater in Richtung Pu’u’ō’ō-Krater migriert.

Kurilen: Erdbeben Mw 6,2 nahe Vulkan Ebeko

Starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 erschütterte Kruileninsel Paramushir – Aktive Vulkane in der Nähe

Datum 23.10.24 | Zeit: 14:38:04 UTC | Koordinaten: 49.411 ; 155.621 | Tiefe: 41 km | Mw 6,2

Ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 ereignete sich am 23. Oktober 2024 um 14:38 UTC vor der Küste der Kurileninsel Paramushir. Das Epizentrum wurde vom EMSC etwa 145 Kilometer südlich von Severo-Kuril’sk lokalisiert. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von 41 Kilometern, weshalb sich das Erdbeben an der Oberfläche weniger stark auswirkte, als es die Magnitude vermuten ließe. Aufgrund der Tiefe des Erdbebenherds gab es auch keine Tsunamigefahr. Dennoch war das Beben stark genug, dass es in Severo-Kuril’sk spürbar gewesen sein dürfte. Es liegen jedoch keine Wahrnehmungsmeldungen vor, was möglicherweise politische Gründe hat oder darauf zurückzuführen ist, dass russische Bürger ihre Wahrnehmungen nicht unbedingt an europäische Erdbebendienste weitergeben.

Die Region, die das Beben erschütterte, ist bekannt für ihre seismische Aktivität, da die Kurilen in einem Bereich liegen, in dem die Pazifische Platte unter die Eurasische Platte subduziert wird. Dieser Prozess führt auch zur Bildung von Magma, weshalb die Region zahlreiche aktive Vulkane aufweist, deren Aktivität durch das Erdbeben potenziell beeinflusst werden könnte.

In unmittelbarer Nähe des Epizentrums befindet sich der Vulkan Ebeko, der auf Paramushir liegt. Der Ebeko zeichnet sich durch regelmäßige Ascheeruptionen aus, bei denen Vulkanasche in Höhen aufsteigen kann, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen. Besonders Flugzeuge, die den Lokalflughafen von Severo-Kuril’sk anfliegen, sind potenziell gefährdet. Die letzte VONA-Meldung zu Aschewolken des Ebeko datiert vom 16. Oktober und liegt somit vor dem Erdbeben.

In der Umgebung befinden sich noch andere aktive Vulkane, darunter:

Alaid – Ein stratovulkanischer Berg auf der Insel Atlasova und der höchste Vulkan der Kurilen, der gelegentlich durch explosive Ausbrüche in Erscheinung tritt.
Chirinkotan – Ein Vulkan auf der gleichnamigen Insel, der häufig Aschewolken produziert und zum zentralen Vulkangürtel der Kurilen gehört.
Sarychev Peak – Ein weiterer aktiver Vulkan auf der Insel Matua, bekannt für heftige Ausbrüche wie jenen im Jahr 2009.

Da die Kurilen häufig von seismischer Aktivität betroffen sind, wird die Region fortlaufend überwacht, um mögliche Folgen für Vulkane und Küstenregionen frühzeitig zu erkennen.

Mayon: Lahare infolge von Tropensturm Trami

Tropensturm Trami verursachte Zerstörungen auf den Philippinen und löste Lahare am Mayon aus

Der Tropensturm Trami zog über Teile des philippinischen Archipels hinweg und hinterließ erhebliche Schäden, deren volles Ausmaß erst allmählich sichtbar wird. Besonders stark betroffen war die Hauptinsel Luzon, auf der nicht nur die Millionenmetropole Manila liegt, sondern auch mehrere aktive Vulkane wie Taal, Pinatubo und Mayon. Letzterer verursachte gefährliche Lahare, die mehrere Häuser verschütteten oder zerstörten. Der Mayon, ein 2.462 Meter hoher Stratovulkan in der Provinz Albay, ist bekannt für seine symmetrische Kegelform und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Archipels. Im Sommer des letzten Jahres kam es hier zu einer größeren Eruption, die zwar überwiegend effusiv war, aber auch Ascheeruptionen und pyroklastische Ströme umfasste. Diese Ablagerungen vermischten sich nun mit den starken Regenfällen und lösten die Lahare aus.

Insgesamt kamen durch den Tropensturm 36 Menschen ums Leben. Wie viele davon den Laharen am Mayon zum Opfer fielen, wurde nicht bekannt gegeben, aber vermutlich handelt es sich um einen Großteil der Todesfälle.

Neben den Laharen am Mayon führten auch andere Berge zu Erdrutschen und Schlammlawinen. Zudem kam es zu großflächigen Überschwemmungen – ein Szenario, das in den vergangenen Monaten immer häufiger zu beobachten ist. Offenbar ist die Tropensturmsaison in diesem Jahr besonders stark ausgeprägt, was allgemein auf den Klimawandel zurückgeführt wird. Inwieweit auch natürliche Phänomene eine Rolle spielen, bleibt unklar. Eine Hypothese besagt, dass die derzeit außergewöhnliche Sonnenaktivität, die seit über einem Jahr anhält und starke geomagnetische Stürme sowie Polarlichter bis in südliche Breiten verursacht, möglicherweise die Wolkenbildung durch die Erzeugung von Kondensationskernen in der Atmosphäre beeinflussen könnte. Wissenschaftliche Beweise für diese Hypothese stehen jedoch bislang aus.

Klar ist hingegen, dass Trami nicht der einzige aktive Tropensturm dieser Tage ist. Weit vor der Küste Mexikos rotiert der Wirbelsturm Kristy, der gestern zum Hurrikan der höchsten Kategorie 5 hochgestuft wurde. Da er jedoch voraussichtlich nicht auf Land treffen wird, gibt es hierzu nur wenige Meldungen. Dennoch zeigt sich deutlich, dass unser Klimasystem derzeit äußerst aktiv ist.

Übrigens, es war eine Katastrophe mit Ansage, denn bereits vor dem Landfall des Sturms wurden von den Behörden entsprechende Warnungen ausgegeben und auf die Möglichkeit hingewiesen, dass am Mayon Lahare entstehen könnten.

Popocatepetl mit starken Ascheeruptionen am 24.10.24

Vulkan Popocatepetl fördert Aschewolken bis auf 7300 m Höhe – Verbreitung über den Golf

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl hat in den vergangenen Tagen erheblich an Aktivität zugenommen und eruptiert deutlich stärker als in den letzten Monaten. Ganz überraschend kommen die Eruptionen nicht, denn über mehrere Wochen hinweg wurde ein Anstieg des Tremors beobachtet, der mittlerweile wieder auf hohem Niveau ist und den Spitzenwerten vom Frühsommer entgegenstrebt: An einigen Tagen wurden über 1000 Minuten Tremor pro Tag aufgezeichnet. Gestern lag der Wert bei 908 Minuten. Der Tremor ist jedoch nur eine Begleiterscheinung der starken Fluidbewegungen im Untergrund, die letztendlich in explosiven Eruptionen gipfeln und Vulkanasche bis zu 7300 m Höhe ausstoßen. Dabei entstehen großvolumige Aschewolken, die ihre Fracht mehr als 400 Kilometer weit transportieren und dabei nicht nur über mehrere Ortschaften abregnen lassen, sondern auch über den Golf von Mexiko.

Neben den Ascheeruptionen gibt es auch Exhalationen, die eine Mischung aus Dampf und Asche ausstoßen, wobei jedoch eindeutig der Dampfanteil überwiegt. Gestern wurden 45 dieser Exhalationen registriert. Dem Update der Vulkanologen ist zu entnehmen, dass mindestens eine der Exhalationen lange anhielt und als kontinuierlich beschrieben wurde. Es scheint also nicht nur eine Frage der Anzahl der Exhalationen, sondern auch ihrer Dauer zu sein, um die Stärke der Aktivität abzuschätzen.

Trotz der deutlichen Aktivitätssteigerung bleibt der Alarmstatus auf „Gelb Phase 2“. Dabei frage ich mich bereits mehrfach, warum in Mexiko eine weiter differenzierte Gefahreneinstufung vorgenommen wird, wenn sie nicht geändert wird, egal wie schwach oder stark die Eruptionen sind. Nichtsdestotrotz gilt weiterhin eine 12 Kilometer große Sperrzone um den Popocatepetl, und es wird vor Vulkanbomben und Laharen gewarnt. Wanderer sollen nicht nur den Vulkan nicht besteigen, sondern sich auch aus den Flussbetten der Umgebung heraushalten.

Auf dem Zeitraffervideo sieht man sehr schön, dass nicht nur Vulkanasche gefördert wird, sondern auch glühende Tephra, die Teilweise über den Kraterrand hinaus ausgeworfen wird.

Jupitermond Io: Riesenvulkan innerhalb von 30 Jahren entstanden

Forscher staunen über rasante Entwicklung eines riesigen Vulkankomplexes auf dem Jupitermond Io

Io ist der innerste der vier großen Jupitermonde, die von Galileo Galilei mit einem von ihm weiterentwickelten Fernrohr entdeckt wurden. Erst Jahrhunderte später stellte eine neue Generation von Forschern fest, dass Io der vulkanisch aktivste Himmelskörper in unserem Sonnensystem ist.

Nun fasziniert Io erneut mit einer neuen Entdeckung: Die jüngsten Aufnahmen der Raumsonde Juno, die im Februar 2024 gemacht wurden, bieten einen unvergleichlichen Blick auf seine sich ständig verändernde Oberfläche und enthüllten einen neu entstandenen Vulkankomplex. Dieser Komplex, mit einem Durchmesser von etwa 180 Kilometern, besteht aus ausgedehnten vulkanischen Ablagerungen silikatischer Lava und schwefeligen Komponenten. Es wurden zwei Lavaströme identifiziert, die jeweils gut 100 Kilometer lang sind.

Zwar können sich auch auf der Erde neue Vulkane bilden, doch benötigen sie oft lange Zeiträume, um solche Dimensionen zu erreichen. Lavaflüsse dieser Größenordnung sind auf der Erde selten. Auf Io hingegen wuchs der Vulkankomplex in weniger als drei Jahrzehnten. Der Vulkan, der sich südlich des Äquators gebildet hat, war auf Aufnahmen aus dem Jahr 1997, die von der Galileo-Mission stammen, noch nicht zu sehen.

Zusätzlich konnten auf weiteren Bildern der Juno-Mission neun Eruptionswolken verschiedener Vulkane identifiziert werden. Diese Aktivität ist auf die außergewöhnlichen tektonischen Kräfte zurückzuführen, die durch die Nähe zu Jupiter entstehen. Die starken Gezeitenkräfte, die durch Jupiters Schwerkraft wirken, verformen Ios Kruste und lösen regelmäßige Vulkanausbrüche aus. Mit etwa 400 bekannten Vulkanen, von denen über 150 aktiv sind, ist Io ein zentraler Forschungsgegenstand für den planetaren Vulkanismus.

Ein besonderes Merkmal der Juno-Mission ist die Zusammenarbeit mit der Öffentlichkeit. Die Rohdaten der JunoCam sind frei verfügbar, sodass auch Amateure Bilder von Io rekonstruieren können. Diese Zusammenarbeit bereichert die wissenschaftliche Gemeinschaft. Forscher präsentierten diese Ergebnisse kürzlich auf dem Europlanet Science Congress und unterstrichen die Bedeutung von Io für geologische Studien.

Entdeckungsgeschichte von Io

Io wurde zusammen mit den anderen drei großen Jupitermonden Europa, Ganymed und Kallisto im Jahr 1610 von Galileo Galilei entdeckt. Der frühe Astronom nutzte ein Fernrohr, das zwei Jahre zuvor vom niederländischen Brillenmacher Hans Lipperhey erfunden und von Galilei weiterentwickelt worden war. Seitdem hat sich viel getan: Verschiedene Raumsonden, darunter die NASA-Sonden Voyager 1 und 2, Galileo und seit 2016 die Raumsonde Juno, untersuchten das Jupiter-System. Voyager 1 lieferte 1979 die ersten Nahaufnahmen von Ios aktiven Vulkanen und revolutionierte das Verständnis von Vulkanismus im Sonnensystem. Die nächsten Raumsonden sollen 2030 und 2031 Io erforschen.

Fuego: Glühende Tephra bis zu 300 m hoch ausgeworfen

Aktivitätssteigerung am Fuego und ein neues Gesetz für den Zutritt

Die guatemaltekischen Vulkanologen von INSIVUMEH berichten, dass der Vulkan Fuego zwischen 3 und 10 Mal pro Stunde explosive Eruptionen verzeichnet. Dabei wird Vulkanasche ausgestoßen, die bis zu einer Höhe von 4.800 Metern aufsteigt. Die Eruptionen werden als schwach bis mäßig stark beschrieben und erzeugen graue Gas- und Aschesäulen, die sich in südwestlicher Richtung ausbreiten. Asche kann dabei bis zu 30 Kilometer oder weiter transportiert werden. In den betroffenen Gebieten unter der Aschewolke kann es zu Ascheregen kommen. Auffällig ist, dass sich die Höhe des Auswurfs glühender Tephra verdoppelt hat und nun bis zu 300 Meter über dem Krater liegt.

Die Explosionen verursachen außerdem Schuttlawinen, die bis zur Vegetationsgrenze vordringen. Die durch die Gaseruptionen erzeugten Geräusche erinnern an Flugzeugtriebwerke und dauern 1 bis 2 Minuten, begleitet von schwachem Grollen und Stoßwellen.

Für den Nachmittag und Abend werden im Vulkangebiet mäßige bis starke Regenfälle erwartet, die Lahare auslösen können. Es wird empfohlen, bei der Durchfahrt durch Schluchten besondere Vorsicht walten zu lassen.

Bereits im August wurde ein indisches Paar von einer laharartigen Sturzflut überrascht, als es in einem Gebiet zwischen Acatenango und Fuego unterwegs war, das als „El Camellón“ bekannt ist. Sie befanden sich offenbar mit einem Vulkanführer und einem Gehilfen auf dem Rückweg aus dem Gebiet „La Meseta“, als sie in die Sturzflut gerieten. Die Frau des Paares kam dabei ums Leben, der Mann wurde verletzt. Diese Region gilt als schwer zugänglich und liegt zudem in einer Gefahrenzone, in der Tephra von den Eruptionen niedergehen kann. Das Gebiet war bereits zuvor zum Sperrgebiet erklärt worden. Da sich jedoch Vulkanführer mit ihren Touristen nicht an das Verbot hielten, wurde nun ein Gesetz erlassen, das das Betreten der Gegend unter Strafe stellt.

Übrigens ist der Fuego nicht der einzige eruptierende Vulkan in Guatemala, denn auch von Santiaguito gehen Ascheeruptionen aus, die man auf der Karte oben eingezeichnet sieht.