Erta Alé mit Lavaüberlauf Ende Oktober

Erta Alé in der Danakil erzeugte neuen Lavaüberlauf – Expedition dokumentierte den Vulkanausbruch

In der äthiopischen Wüste Danakil erzeugte der Schildvulkan Erta Alé einen neuen Lavaüberlauf aus einem der Hornitos, die sich auf dem ehemaligen Pitkrater bildeten, in dem bis zum Jahr 2018 ein Lavasee brodelte. Der Krater ist inzwischen mit erkalteter Lava aufgefüllt und bildet eine leichte Erhebung im Calderaboden. Auf Förderschloten entstanden mehrere Hornitos, die für Lavaspattering bekannt sind. Alle paar Wochen bricht die Flanke eines Hornitos auf und entlässt Lavaströme, die über den Calderaboden fließen. Beim aktuellen Ausbruch soll sich die Lava in einer Senke gesammelt haben und dort einen sekundären Lavasee gebildet haben. Solche Lavaseen ohne eigene Zirkulation sind kurzlebig und werden auch als temporär bezeichnet.




Der Vulkanausbruch wurde von einer Reisegruppe von Volcano Discovery dokumentiert, die das Glück hatte, zum richtigen Zeitpunkt vor Ort zu sein. Schaut man sich die Thermalaufnahmen der Sentinel-Satelliten auf Copernicus an, die ca. einmal die Woche aktualisiert werden, dann sieht man, dass es im Oktober eher wenig Aktivität am Erta Alé gab. Auf den Aufnahmen sind nur die Hotspots der Förderschlote zu erkennen, an denen entweder Lavaspattering stattfand oder nur heiße Gase ausströmten. Nichtsdestotrotz könnte es natürlich an einigen Tagen auch Lavaströme gegeben haben, die unbemerkt von der Weltöffentlichkeit eruptiert wurden.

Der Erta Alé liegt nur wenige Hundert Kilometer vom Fentale entfernt, in dessen Gebiet sich in den letzten Wochen zahlreiche Erdbeben manifestierten, von denen nur die Stärksten mit Magnituden über 4 von den weit entfernt installierten Geophonen aufgefangen wurden. Tektonisch betrachtet liegen Fentale und Erta Alé auf den gleichen übergeordneten Störungszonen, die mit der Öffnung der Danakilsenke am auslaufenden Ostafrikansichen Riftvalley in Verbindung stehen. Es gibt die Hypothese, dass die Erdbeben am Fentale durch eine Magmaintrusion verursacht werden. Nicht auszuschließen ist, dass tektonische Prozesse eine Divergenz verursachen und Magma in die entstehenden Risse eines Rifts eingedrungen ist. Starke Erdbeben in der Fentale Region könnten sich auch auf den Erta Alé auswirken.

USA: Starkes Erdbeben vor der Küste am 30.10.24

Starkes Erdbeben Mw 6,0 vor der US-Küste bei Oregon – Kein Tsunamialarm ausgelöst

Datum 30.10.24 | Zeit: 20:15:19 UTC | Koordinaten: 43.544 ; -127.799 | Tiefe: 10 km | Mw 6,0

Vor der Küste des US-Bundesstaates Oregon manifestierte sich gestern Abend um UTC ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Epizentrum wurde 278 km westlich von Bandon lokalisiert. Das Hypozentrum wurde auf 10 Kilometern Tiefe fixiert, was bedeutet, dass der Erdbebenherd nicht genau lokalisiert werden konnte, dass die Seismologen aber davon ausgehen, dass es ein Erdbeben in geringer Tiefe war. Gegen diese Annahme sprechen allerdings die wenigen Wahrnehmungsmeldungen, die bei den Erdbebendiensten eingegangen sind, denn obwohl das Epizentrum über 250 Kilometer vor der Küste lag, hätte es von den Anwohnern der Küstenregion stärker zu spüren gewesen sein müssen, als es offensichtlich der Fall war. Laut Angaben des USGS bestand keine Tsunamigefahr. Es wurde aber darauf hingewiesen, dass Erdbeben dieser Magnitude Schäden an der Infrastruktur auslösen können und man mit Nachbeben rechnen muss. Beides trat offenbar nicht ein.




Dennoch ist der Erdstoß von wissenschaftlichem Interesse, denn er manifestierte sich an der Mendocino-Transform-Fault, die wiederum die südliche Begrenzung der Juan-de-Fuca-Mikroplatte gegen den Pazifik darstellt. Die Mendocino-Transform-Fault bildet unmittelbar vor der Westküste der USA eine Triple-Junction (Dreierkreuzung), wo sie mit der Cascadia-Störungszone und der San-Andreas-Störung zusammentrifft. Alle drei Störungszonen haben für sich genommen sehr hohe Erdbebenpotenziale, und sowohl an der Cascadia-Störungszone im Norden als auch an der bekannten San Andreas-Störung im Süden fürchtet man, dass sich in den nächsten Jahrzehnten Starkbeben ereignen könnten, die Metropolen wie Los Angeles, San Francisco oder Seattle treffen könnten und das Potenzial haben, enorme Schäden und hohe Opferzahlen zu verursachen. Beben entlang der kleineren Mendocino-Transform-Fault sind zwar häufig, aber wirken sich an Land für gewöhnlich weniger schlimm aus. Dennoch ist es theoretisch denkbar, dass ein Starkbeben entsteht, das einen Tsunami auslöst, obwohl diese Gefahr an Blattverschiebungen nicht so groß ist wie an Subduktionszonen mit vertikalem Versatz.