Kanlaon mit sehr hohem Schwefeldioxidausstoß am 28.10.24

Kanlaon stößt enorme Mengen Schwefeldioxid aus – Warnung ausgegeben

Auf den Philippinen kommt die Erde nicht zur Ruhe: Nach einer Serie phreatischen Eruptionen am Taal und unwetterbedingten Laharen am Mayon sorgt nun der Kanlaon erneut für Schlagzeilen, weil er enorme Mengen Schwefeldioxid (SO₂) ausstößt.

PHILVOLCS brachte heute Vormittag eine entsprechende Warnung heraus und bezifferte den Ausstoß des Gases auf 10.074 Tonnen pro Tag. Dieser Wert wurde heute bei einer Flyspec-Messkampagne ermittelt. Bei Flyspec handelt es sich um ein mobiles Messinstrument, das zur Überwachung von vulkanischem Schwefeldioxid-Ausstoß eingesetzt wird. Es verwendet ein spezielles Spektrometer, das UV-Licht misst und das charakteristische Absorptionsmuster von Schwefeldioxid erkennen kann. Das Gerät wird oft auf Fahrzeugen, Hubschraubern oder neuerdings auf Drohnen montiert und nahe eines Vulkans entlang einer bestimmten Route bewegt, um den Gasgehalt in der Luft aufzuzeichnen. Welches Transportmittel eingesetzt wurde, teilten die Vulkanologen nicht mit.

Die aktuellen Messungen enthüllten den fünfthöchsten Schwefeldioxid-Wert seit Beginn der instrumentellen Gasüberwachung des Vulkans. Kanlaon emittierte in diesem Jahr vor dem Ausbruch am 3. Juni 2024 erhöhte Mengen an vulkanischem SO₂ mit einer durchschnittlichen Rate von 1.273 Tonnen pro Tag. Seitdem sind die Emissionen besonders hoch und liegen aktuell bei durchschnittlich 4.210 Tonnen pro Tag. Schwefeldämpfe wurden sowohl in Canlaon City als auch in geringerem Maße in den Barangays Panubigan und in einigen anderen Ortschaften wahrgenommen. Besonders bei Windstille kann VOG entstehen.

Warnungen der Vulkanologen von PHILVOLCS

Längerer Kontakt mit vulkanischem SO₂ kann insbesondere in Gemeinden in direkter Reichweite schwacher Windfahnen zu Reizungen der Augen, des Rachens und der Atemwege führen. Besonders gefährdet sind Personen mit Vorerkrankungen wie Asthma, Lungenerkrankungen, Herzerkrankungen, ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder. Diese sollten Expositionen vermeiden und sich in geschlossenen Räumen aufhalten. Wer ins Freie muss, dem wird empfohlen einen Atemschutzmaske zu tragen.

Eine Besteigung des Vulkans ist verboten. und es gilt eine Sperrzone mit 4 Kilometern Radius um den Gipfel. Gemeinden entlang der Flusssysteme an den südlichen und westlichen Hängen, die bereits Lahare und Schlammlawinen erlebt haben, sollten bei vorhergesagtem oder einsetzendem starken Regen über dem Vulkan Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Mallorca: Flutkatastrophe nach Unwetter am 28.10.24

Unwetter auf Mallorca verursacht Überflutungen – Höhlentour von VGeV-Mitgliedern gecancelt

In der Nacht zum Montag wurde des Deutschen liebste Ferieninsel -Mallorca- ein weiteres Mal von heftigen Unwettern und starken Regenfällen heimgesucht. In den Gemeinden Campos und Petra wurden Spitzenwerte in Bezug auf den Niederschlag gemessen:  Pro Quadratmeter gingen bis zu 101 Litern Regen nieder. Auch in anderen Teilen der Insel, darunter Porreres und Palma, wurden erhebliche Niederschläge gemessen.

Aufgrund des starken Regens mussten fünf Personen von der Feuerwehr aus ihren Fahrzeugen befreit werden, die im Hochwasser eingeschlossen waren. Die Fahrzeuge wurden wie Spielzeuge von den Fluten mitgerissen. Zudem kam es zu großflächigen Überschwemmungen und zu vollgelaufenen in Kellern und Tiefgaragen.

Die schweren Regenfälle führten zur Sperrung zahlreicher Straßen, darunter auch die Schnellstraße zwischen Palma und Manacor sowie die Ringautobahn von Palma. Von den Verkehrsbehinderungen waren insbesondere die MA-2203, die MA-4015 in Richtung Cales de Mallorca sowie mehrere Abschnitte der MA-15 betroffen. Auch auf der Ringautobahn von Palma kam es zu langen Staus. Zusätzlich war der Zugverkehr auf der Strecke zwischen Petra und Manacor zeitweise unterbrochen.

Besonders dramatisch war die Lage in Porto Cristo im Osten Mallorcas, wo der Bach Torrent de Llebrona in einer Sturzflut über die Ufer trat und Hochwasser verursachte. Urlauber und Einheimische wurden zur Vorsicht aufgerufen, da das Wasser voraussichtlich weiter ansteigen würde.

Bis zum frühen Montagmorgen galten inselweit Wetterwarnungen, die inzwischen aufgehoben wurden. Für den restlichen Montag ist überwiegend sonniges Wetter mit Temperaturen bis zu 25 Grad angesagt, während am Dienstag bereits die nächsten Unwetter drohen.

Höhlentour von VGeV-Mitgliedern muss verschoben oder abgesagt werden

Tatsächlich befinden sich zwei Mitglieder der Vulkanologischen Gesellschaft auf Mallorca, die sich dort zu einer Höhlentour trafen. Ein der beiden wurde im Auto von der Sturzflut in einem der Wasserabläufe überrascht und konnte sich gerade so noch in Sicherheit bringen. Die Höhlentour scheint aufgrund der Wetterlage erst einmal gecancelt zu sein.

Ich selbst wurde letzte Woche Zeuge der Regenfälle in Catania, wobei ich das eigentliche Hochwasser nicht mitbekam. Auch auf Stromboli kam es zu starken Regenfällen, die ein weiteres Mal Lahare auslösten. In der Folge der Unwetter kam ich nicht bis zum Stromboli, sondern nur nach Vulcano. Am Ätna konnte ich feststellen, dass sich auf den Straßen Lavaschutt angesammelt hatte, der von den Wassermassen mitgerissen wurde. Zu dieser Zeit kam es auch zu massiven Überschwemmungen in Norditalien und Frankreich. Diese Art der Unwetter häufen sich in den letzten Monaten signifikant. Eine Mitschuld tragen die viel zu hohen Wassertemperaturen des Mittelmeers.

Marapi eruptierte Vulkanasche 2000 m hoch

Marapi auf Sumatra intensivierte vulkanische Aktivität – Vulkanasche 2000 m über Kraterhöhe

Die Eruptionen des indonesischen Vulkans Marapi auf Sumatra halten an und haben sich gestern weiter intensiviert. Nachdem am Vortag Aschewolken ausgestoßen wurden, die bis zu 800 m über Kraterhöhe aufsteigen, erreichten die Aschewolken gestern eine Höhe von 2000 m über dem Krater. Es wurden VONA-Warnungen ausgegeben, nach denen die Asche bis auf 4900 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Da der Marapi eine Gipfelhöhe von 2885 m hat, stimmen die Angaben des VAACs mit denen vom VSI überein.

Laut der Statistik vom VSI gab es gestern 4 explosive Ascheneruptionen. Darüber hinaus ist ein deutlicher Anstieg der Seismizität zu verzeichnen gewesen: Es wurden 25 vulkanotektonische Erdbeben sowie 3 tektonische Erschütterungen registriert. Außerdem nahm die Anzahl der Dampfexhalationen zu, von denen 17 stark genug waren, seismische Signale zu erzeugen. Solche Phasen erhöhter Aktivität kommen am Marapi in den vergangenen Monaten immer mal wieder vor, doch meistens halten sie nicht lange an. Mal sehen, ob es diesmal eine längerfristige Aktivitätssteigerung gibt.



Signifikanter Anstieg der Seismizität am Merapi

Im indonesischen Archipel sind aber auch noch andere Vulkane aktiv. Einer davon ist der Merapi auf Java. Merapi und Marapi werden aufgrund der sehr ähnlichen Schreibweise häufig verwechselt. Am Vulkan auf Java gab es am 26. Oktober einen signifikanten Anstieg der Seismizität, als es zu einem Scharmbeben hybrider Erschütterungen kam, das aus 170 Einzelbeben bestand. Gestern wurden noch 53 dieser Beben registriert. Hinzu kamen 147 seismische Signale, die von Steinschlägen und Abgängen von Schuttlawinen zeugten. Die zu Tal polternden Lavabruchstücke glühen oft, was man aber nur nachts erkennen kann. Diese Abgänge ereignen sich am südwestlichen Lavadom, der weiter wächst und nun möglicherweise mit einem Schub frischer Schmelze versorgt wird.

Die Alarmstufe am Merapi steht auf „Orange“, während der vom Marapi noch auf „Gelb“ steht. In Indonesien haben insgesamt 68 Vulkane eine Alarmstufe und stehen somit unter besonderer Überwachung. 45 Vulkane stehen auf „Grün“, 19 auf „Gelb“ und 4 Vulkane auf „Orange“.

Langila eruptiert Aschewolken bis auf 2100 m Höhe

Vulkan in Papua Neuguinea stößt Vulkanasche aus – VONA-Warnung ausgegeben

Am 28. Oktober 2024 wurde ein Vulkanasche-Bericht für den Vulkan Langila in Papua-Neuguinea herausgegeben. Laut dem Darwin VAAC (Volcanic Ash Advisory Center) und der Überwachung durch den Satelliten Himawari-9 wurde am 27. Oktober 2024 um 22:20 UTC Vulkanasche in einer Höhe 2.100 Meter über dem Meeresspiegel beobachtet, die sich westlich des Vulkans ausbreitet. Die Vulkanasche war jedoch im Satellitenbild von 07:00 UTC am 28. Oktober nicht mehr erkennbar, und es wird erwartet, dass in den kommenden Stunden keine neue Aschewolken mehr zu sehen sein werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Vulkanasche vom Vulkan Langila mittlerweile größtenteils abgezogen ist und keine weiteren Anzeichen für eine andauernde Eruption vorliegen.

Türkei: Erdbeben Mb 5,0 am 27.10.24

Mittelstarkes Erdbeben in Region Gaziantep – Zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen

Datum 27.10.24 | Zeit: 17:07:10 UTC | Koordinaten: 37.637 ; 36.072 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Die türkische Erdbebenregion bei Gaziantep wurde von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,0 heimgesucht. Das Epizentrum des Erdstoßes wurde 30 km nordöstlich von Kozan verortet. Die Tiefe des Erdbebenherds wurde auf 10 Kilometer fixiert, was bedeutet, dass der Erdstoß in geringer Tiefe stattfand. Diese Daten stammen vom EMSC. Nach Angaben des GFZ lag die Magnitude bei 4,8. Der türkische Erdbebendienst stellte die Tiefe des Erdbebenherds mit 20 Kilometern fest.

Auf der Shakemap mit den Wahrnehmungsmeldungen erkennt man, dass der Erdstoß noch im 400 Kilometer entfernten Beirut wahrgenommen werden konnte. Nahe des Epizentrums könnte es zu leichten Gebäudeschäden gekommen sein. In bereits vorgeschädigten Häusern könnten auch größere Schäden aufgetreten sein. Meldungen hierüber liegen aber nicht vor.




Es gab mehrere schwächere Nachbeben, wobei das Hauptbeben wiederum als Nachbeben der katastrophalen Erdbebenserie vom Februar 2023 betrachtet werden kann, die in der Region extreme Verwüstungen verursachte und mehr als 57.000 Menschenleben forderte. Gut 316.000 Wohnungen wurden damals unbewohnbar und ca. 1,9 Millionen Menschen verloren ihr Zuhause. Die Region hat sich noch lange nicht von den Auswirkungen der Katastrophe erholt. Viele Menschen leben noch heute in Notunterkünften und Containerhäusern.

Die Ursache für die außerordentlich hohe Seismizität der Region liegt nach allgemeiner Auffassung in der Ostanatolischen Verwerfungszone begründet. Sie stellt die 1200 Kilometer lange Nahtstelle zwischen der Anatolischen und Arabischen Platte dar und zählt zu den aktivsten Störungszonen der Welt. Im Bereich der Küstentiefebene bei Adana, in der sich der Erdstoß gestern manifestierte, zweigt eine weitere bedeutende Störungszone von der Ostanatolischen Störung ab: die Levante-Störung. Einige Autoren machen sie für den Doppelschlag der beiden katastrophalen Erdbeben vom Februar letzten Jahres verantwortlich. Die Levante Störung ist genauso lang wie die Ostanatolische Verwerfung und verläuft von Nord nach Süd im Küstenbereich der Arabischen Halbinsel und mündet in den Ozeanischen Rücken des Roten Meeres, über das sie mit dem Ostafrikanischen Graben gekoppelt ist. Entlang der Levante-Störung stoßen mehrere Kontinentalplatten zusammen, doch die Prozesse entlang dieser Störungszone sind noch nicht gut verstanden.