Vulcano: Erdbeben M 2,9 am 21. Oktober

Erdbeben M 2,9 südwestlich der Vulkaninsel Vulcano

Gestern Abend ereignete sich um 21:19 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,9 vor der Südwestküste von Vulcano. Das Epizentrum lag rund 7 Kilometer vor der Küste, in einer Tiefe von 8.700 Metern, und wurde von der INGV-Shakemap für die Liparischen Inseln erfasst. Außerdem wurden noch drei schwächere Erdbeben verzeichnet: zwei ebenfalls vor der Küste und eines am Ostrand des Vulkans. Das Hauptbeben war der stärkste Erdstoß im Bereich von Vulcano seit mehreren Monaten.

Ich war bis gestern auf der Insel und vermute, das Beben war eine freudige Reaktion darauf gewesen, dass ich endlich abreiste. Zur Zeit des Bebens befand ich mich in einem Hotel in Milazzo, etwa 20 Kilometer vom Epizentrum entfernt, und habe den Erdstoß nicht bemerkt. Auch dem EMSC liegen keine Wahrnehmungsberichte über das Beben vor.

Ein weiteres Erdbeben der Magnitude 2,3 ereignete sich heute Nacht, etwa 25 Kilometer östlich von Stromboli, in einer Tiefe von 11 Kilometern.

Während auf Stromboli deutlich erkennbar ist, wenn die Aktivität erhöht ist, äußert sich ein solcher Zustand auf Vulcano subtiler. Nach der größeren Magmaintrusion vor drei Jahren und einer kleineren im Frühsommer dieses Jahres hat sich die Situation auf Vulcano zwar etwas entspannt, doch weiterhin werden hohe Gaskonzentrationen und erhöhte Fumarolentemperaturen gemessen.

Aus diesem Grund ist auch das beliebte Fangobecken an der Küste neben dem Hafen zur Zeit wieder gesperrt, denn die Konzentrationen an Kohlendioxid sind erhöht. Besonders an Windstillen Tagen -die hier allerdings selten sind- droht die Gefahr einer Kohlendioxidvergiftung. Im schlimmsten Fall kann man in dem gas auch ersticken, denn es ist schwerer als Sauerstoff und verdrängt diesen dann in Bodennähe, wobei sich Kohlendioxid bevorzugt in Mulden ansammelt.

Island: Erhöhte geothermische Aktivität im Haukadalur

Erhöhte Aktivität im Geothermalgebiet Haukadalur auf Island: Geysir Strokkur springt öfter und höher

Seit einigen Tagen ist im isländischen Geothermalgebiet Haukadalur verstärkte Aktivität zu beobachten: Es brodelt, dampft und sprudelt intensiver als gewöhnlich – eine Entwicklung, die einige Besucher beunruhigt und bisher ungeklärt bleibt. Das Haukadalur, bekannt als Heimat der beiden bedeutendsten Geysire Islands, „Strokkur“ und „Großer Geysir“, ist für Island-Reisende leicht zugänglich. Während der Große Geysir, der Namensgeber aller Springquellen, weiterhin inaktiv bleibt, schießt Strokkur nun beeindruckende 30 Meter hoch – etwa 10 Meter höher als üblich. Auch die Intervalle, in denen er ausbricht, sind deutlich kürzer geworden.

Berichten des isländischen Wetterdienstes IMO zufolge werden gelegentlich sogar Steine mit aus dem Geysir geschleudert, was für Besucher, die sich zu nah an den Geysir heranwagen, gefährlich werden könnte. Doch Strokkur ist nicht das einzige Naturphänomen, das verstärkte Aktivität zeigt: Auch andere Quellen im Haukadalur brodeln intensiver. Besonders auffällig ist die baue Quelle Blesi, die normalerweise ruhig liegt, jetzt jedoch starke Gasemissionen aufweist und heftig kocht, was ein Video dokumentiert.

Wodurch diese plötzliche Steigerung der geothermalen Aktivität verursacht wird, ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen der Vulkanologen des IMO. Spekulativ ist, dass der Wärme- und Gasfluss zugenommen hat und möglicherweise eine Magmaansammlung unter dem Haukadalur das hydrothermale System aktiviert.

Das Geothermalgebiet liegt am Rand eines alten Palagonithügels und gehört zum Langjökull-Vulkansystem, einem großen Zentralvulkan unter dem gleichnamigen Gletscher.

In den letzten Jahren stand vor allem die vulkanische Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel im Zentrum des Interesses. Dennoch häufen sich in jüngster Zeit auch Berichte über Erdbeben in anderen Regionen Islands, darunter im Langjökull-System, was Vermutungen darüber aufkommen ließ, ob dieser Vulkan möglicherweise ebenfalls erwachen könnte.

Aktivität auf Reykjanes unverändert

Apropos Reykjanes: Die Magmaakkumulation im Gebiet Svartsengi schreitet unverändert fort. In einem heutigen Update von IMO heißt es, dass sich inzwischen wieder zwei Drittel der Magmamenge angesammelt haben, die vor der letzten Eruption aus der Tiefe aufgestiegen ist. Es ist also nur eine Frage von Wochen, bis erneut ein Schwellenwert erreicht wird, ab dem eine Eruption wahrscheinlich wird.

Ätna: Warnung vor explosiver Aktivität am 21. Oktober

Explosive Eruptionen und Aschewolken am Ätna – Vona-Warnung ausgegeben

Gestern Mittag kam es am Ätna auf Sizilien zu explosiven Eruptionen in einem der Gipfelkrater. Außerdem wurde Vulkanasche gemeldet, die via Livecam beobachtet wurde. Obwohl die Höhe der Aschewolke nicht ermittelt werden konnte, wurde vorsichtshalber der Alarmstatus für den Flugverkehr auf „Orange“ erhöht. Das geht aus einer kurzen Mitteilung des INGV hervor. Welcher Krater an den Eruptionen beteiligt war, wurde nicht bekannt gegeben. In den letzten Monaten waren überwiegend der Nordostkrater und die Voragine aktiv gewesen. Sollten wieder regelmäßige strombolianische Explosionen aus der Voragine auftreten, könnte dies ein Indiz für einen bevorstehenden Paroxysmus sein. Leider ist das Wetter schlecht und soll erst am Mittwoch besser werden, sodass die Eruptionen größtenteils von einer dichten Wolkendecke verborgen bleiben.

Die Aktivitätssteigerung kommt nicht ganz überraschend, denn nach einer Phase mit sehr wenigen Erdbeben haben diese in den letzten Tagen wieder zugenommen. Auffällig ist ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich am 17. Oktober nahe der Montagnola ereignete. Hier gab es in den Monaten zuvor selten Erdbeben. Ein weiterer Erdbebencluster manifestierte sich bei Fiumefreddo an der Nordostküste. Der Tremor ist bis jetzt aber noch nicht gestiegen und bewegt sich in der untern Hälfte des gelben Bereichs.

Eigentlich wollte ich heute auf Stromboli sein, doch leider steuerten die Tragflächenboote die Insel heute nicht an, sodass ich erneut umdisponieren musste und morgen zum Ätna fahre. Zuvor war ich auf Vulcano, wo sich in den letzten Tagen ebenfalls wieder ein paar Mikrobeben ereigneten. Die meisten lagen nordwestlich der Küste.

Letzte Woche war auch ein Team des INGV vor Ort und hat Gasmessungen durchgeführt. Obwohl die Daten noch ausgewertet werden, konnte man sich spontan nicht durchringen, das Fangobecken in Hafennähe wieder zu öffnen. Es wurde vor einigen Wochen erneut wegen zu hoher Kohlendioxid-Konzentrationen gesperrt. Doch das hielt nicht alle Besucher der Insel davon ab, ein warmes Schlammbad zu genießen.