Türkei: Starkes Erdbeben Mw 5,9 in Ostanatolien

Eilmeldung: Starkes Erdbeben Mw 5,9 erschüttert Osten der Türkei – Schäden möglich

Datum 16.10.24 | Zeit: 07:46:33 UTC | Koordinaten:38.336 ; 38.824 | Tiefe: 10 km | Mw 5,9

Vor wenigen Minuten erschütterte ein starkes bis sehr starkes Erdbeben der Magnitude 5,9 den Osten der Türkei. Das Epizentrum wurde 26 km südsüdöstlich von Baskil verortet. Die Großstadt Malatya liegt 44 Kilometer vom Epizentrum entfernt. Dort leben 441000 Menschen. Der Erdbebenherd lag in 10 Kilometern Tiefe. Diese Angabe deutet darauf hin, dass es sich um ein flach liegendes Hypozentrum handelte, dessen genaue Tiefe aber noch nicht ermittelt wurde. Auch die Magnitude ist noch nicht endgültig festgestellt worden und kann noch korrigiert werden. Die Daten stammten vom GFZ. Beim EMSC wird die Magnitude mit 6,0 angegeben.

Erdbeben dieser Magnitude können starke Schäden verursachen und Todesopfer fordern. Entsprechende Meldungen liegen noch nicht vor.

Es sind schon zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC eingegangen. Das Beben war in einem Umkreis von 600 Kilometern deutlich zu spüren, u.a. auch in Ankara.

Tektonisch betrachtet manifestierte sich das Erdbeben an der Ostanatolischen Störung, an einem Segment, das weiter nordöstlich liegt, als es bei dem verheerenden Gaziantep-Beben im Februar 2023 der Fall war.

In der Region gibt es nicht nur die Ostanatolische Verwerfung, sondern auch die Malatya Fault: Dies ist eine lokale Verwerfung, die speziell die Region um Malatya betrifft. Sie verläuft parallel zur Ostanatolischen Verwerfung und ist ebenfalls ein potenzieller Auslöser für Erdbeben in der Region.

In den sozialen Medien sieht man, die zahlreiche Menschen in der Erdbebenregion ihre schwankenden Häuser verließen und auf die Straßen flüchteten. Es werden Videos schwankender Lampen und durchgerüttelten Inventars geteilt, aber Bilder von größeren Schäden konnte ich bis jetzt nicht entdecken.

Das Erdbeben löste zahlreiche schwächere Nachbeben aus und es stellt sich natürlich die Fragen, ob nicht noch ein starkes und vielleicht noch stärkeres Erdbeben folgen wird. Es werden sicher Stunden voller Unruhe und Angst und viele Menschen bleiben auf den Straßen in Erwartung eines weitern starken Erdbebens. Sicher ist man indes nicht in engen Straßenschluchten, sondern auf freien Plätzen, ohne das man von herabstürzenden Dach- und Fassadenteile getroffen werden kann.

Das Beben zeigt, dass die Ostanatolische Verwerfung auf ihrer gesamten Länge unter großen Spannungen steht, die durch die beiden sehr starken Erdbeben im Februar 2023 nur in der betroffenen Region um Gaziantep abgebaut wurden. In anderen Regionen kann es jederzeit zu weiteren starken Erdbeben kommen.

Update: Inzwischen wurde gemeldet, dass mehr als 40 Personen medizinischer Betreuung bedürfen und offenbar Verletzt wurden oder unter Schock stehen. Nahe des Epizentrums kam es zu einigen Gebäudeschäden. Was Bilder im Net betrifft, muss man skeptisch sein, teilweise werden solche des Starkbebens vom Februar 2023 gezeigt.

Österreich: Spürbares Erdbeben Mb 3,1 am 16.10.24

Erdbeben lässt Urlaubsregion in den österreichischen Alpen erzittern – Wahrnehmungsmeldungen liegen vor

Datum 16.10.24 | Zeit: 01:15:44 UTC | Koordinaten: 47.160 ; 9.984 | Tiefe: 3 km | Mb 3,1

Heute Nacht erzitterte grollend der Erdboden in der österreichischen Alpenregion und schreckte den einen oder anderen Anwohner aus dem Schlaf: Der Grund war ein Erdbeben der Magnitude 3,1, das ein Epizentrum 12 km ostnordöstlich von Bludenz hatte. Einem kleinen Ort mit ca. 13500 Einwohnern. Das Hypozentrum des Bebens lag in einer Tiefe von nur 3 Kilometern und damit ungewöhnlich flach, weshalb der Erdstoß deutlich zu spüren gewesen war, obwohl er nur knapp über der Wahrnehmbarkeitsgrenze von M 3,0 lag. Es gab sowohl ein schwächeres Vor- als auch ein Nachbeben.

Beim EMSC meldete sich trotz nachtschlafender Zeit ein Bebenzeuge, der ein laut grollendes Geräusch in Verbindung mit einem starken Schütteln beschrieb. In der Lokalpresse gibt es Hinweise darauf. dass in der Vorarlbergregion zahlreiche Menschen in einem Umkreis von 15 Kilometern um das Epizentrum den Erdstoß gespürt haben.

Das GFZ rechnete den Erdstoß übrigens Deutschland zu, obwohl er sich südöstlich des Bodensees auf österreichischem Boden manifestierte. Auch Lichtenstein und die Schweiz liegen nicht weit vom Ort des Geschehens entfernt. Die Magnitude wird beim GFZ mit 3,0 und die Tiefe mit 5 Kilometern angegeben.

Die Tektonik der Alpen wird im Wesentlichen von der Kollision Europas mit Afrika geprägt, in deren Folge sich die Alpen bildeten. Die Orogenese ist noch nicht abgeschlossen und das Gebirge wächst noch.

Eine wichtige tektonische Struktur ist die Inntal-Störung, die im nördlichen Alpenbereich verläuft und die Nördlichen Kalkalpen prägt. Südlich des Arlbergs verläuft die Periadriatische Naht, eine bedeutende tektonische Grenze zwischen den Ost- und Südalpen. Ebenfalls von Bedeutung ist das Engadiner Lineament, das in West-Ost-Richtung verläuft und zur alpinen Gebirgsbildung beiträgt. Doch diese große Störungen zeichneten sich wahrscheinlich nur indirekt für das Beben verantwortlich. Diese ereignete sich am Rand des Lechtals und könnte mit einer lokalen Störung in Zusammenhang stehen, die mit der Lechtal-Decke verbunden ist. Diese geologische Einheit ist Teil der alpinen Deckentektonik, bei der große Gesteinspakete übereinander geschoben wurden.

Karymsky mit Ascheeruptionen am 16.10.24

Karymsky explodiert und fördert Vulkanasche bis auf 3300 m Höhe

Am Karymsky auf Kamtschatka ist es erneut zu einer Serie von Explosionen gekommen, bei der Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3.300 Metern aufgestiegen ist und sich zunächst in Richtung Norden ausbreitete. Anhaltende Emissionen, die durch drehende Winde beeinflusst wurden, verteilten die Vulkanasche am Morgen in Richtung Ost-Nordost, bis zu einer Entfernung von 50 Kilometern vom Vulkan. Dabei kam es zu leichten Ascheniederschlägen.

Die Aktivität des Vulkans wird vom Kamchatka Volcanic Eruption Response Team (KVERT) als moderat eingestuft, doch Ascheexplosionen bis zu einer Höhe von 10 Kilometern über dem Meeresspiegel könnten jederzeit auftreten. Diese könnten den internationalen Flugverkehr sowie tief fliegende Flugzeuge beeinträchtigen.

Die erste Eruption ereignete sich am 15. Oktober 2024 um 22:50 Uhr UTC. Die Höhe der Vulkanaschewolke wurde mithilfe des Himawari-9 Satelliten zunächst auf 2.500 bis 3.000 Meter über dem Meeresspiegel geschätzt, bevor sie später das Höhenniveau von 3.300 Metern erreichte. Der VONA-Alarmstatus wurde auf „Orange“ gesetzt.

Die letzte größere Eruptionsserie des Karymsky ereignete sich Ende August.

Der Karymsky liegt in einer entlegenen Region im Osten der russischen Halbinsel Kamtschatka, in der es mehrere weitere aktive Vulkane gibt, über die KVERT regelmäßig berichtet. Zu den aktivsten Vulkanen der Region zählt der Shiveluch, der zwei aktive Lavadome aufweist, die sich derzeit im Wachstumsprozess befinden. Zusammen mit den beiden indonesischen Vulkanen Merapi und Karangetang bildet der Shiveluch ein Trio einzigartiger Vulkane, die gleichzeitig zwei Lavadome hervorbringen. In den letzten Tagen gab es auch Berichte über Aschewolken vom Shiveluch, diese wurden jedoch nicht durch den Vulkan selbst eruptiert, sondern durch den Wind aufgewirbelt.

Neben dem Shiveluch ist der Bezymianny ein weiterer dombildender Vulkan auf Kamtschatka, der weiter an seiner Lavakuppe arbeitet. Im Gegensatz zum Shiveluch, dessen Alarmstatus auf „Orange“ gesetzt wurde, befindet sich der Bezymianny jedoch auf Alarmstufe „Gelb“.

Südlich von Kamtschatka liegt der Ebeko, der ebenfalls von KVERT überwacht wird. Er befindet sich auf der Kurileninsel Paramushir und eruptiert gelegentlich ebenfalls Aschewolken.