Sakurajima mit Ascheeruption am 13. Oktober

Sakurajima eruptiert Vulkanasche bis auf 3000 m Höhe – Ascheregen in Kagoshima

In Japan gab es eine explosive Ascheeruption am Vulkan Sakurajima. Laut einer VONA-Meldung vom VAAC Tokio erreichte die Asche eine Höhe von 3000 m und driftete in Richtung Westen. Sie verbreitete sich über ein großes Areal und erreichte das 10 Kilometer entfernte Kagoshima. Dort befindet sich gerade Vnet-Leserin Julia im Urlaub. Sie berichtete mir von Ascheniederschlag in der Stadt. Bei klarem Wetter konnte sie die Eruption beobachten und auch fotografieren. Auf Livecamaufnahmen war der Ausbruch ebenfalls gut zu sehen: Starker Wind drückte die Aschewolke nieder und verdriftete sie schnell. Nach der Initialeruption folgten über mehrere Stunden kontinuierliche Asche-Dampf-Emissionen.

Laut einer kurzen Notiz beim JMA stieg die Aschewolke 1000 m über Kraterhöhe auf, was dann einer Höhe von etwas mehr als 2100 m über dem Meeresspiegel entspricht. Solche Diskrepanzen zwischen VONA-Meldungen und Sichtungen sind nicht selten und kommen dadurch zustande, dass die Satelliten auch geringe Aschemengen detektieren, die wir mit bloßem Auge in entsprechender Entfernung nicht erkennen.

Ausführlicher beschreibt das JMA die Vorgänge am Sakurajima im Bericht für den Beobachtungszeitraum 7. – 11. Oktober 2024. Obwohl der Vulkan in dieser Zeit ziemlich ruhig war, hielt das JMA seine Warnungen zu den Vulkangefahren aufrecht und beließ die Warnstufe auf „3“. Konkret gewarnt wurde vor explosiven Eruptionen, bei denen vulkanische Blöcke bis zu 1 km von den beiden Gipfelkratern entfernt verteilt werden könnten. Auch pyroklastische Ströme sind demnach jederzeit möglich.

Am 11. Oktober um 00:18 Uhr kam es zu einer Explosion am Krater Minamidake, wobei eine Aschewolke 400 Meter über Kraterhöhe aufstieg. Allerdings wurden keine großen Schlackenblöcke beobachtet. Nachts wurde eine erhöhte Temperatur im Krater festgestellt und es wurde rot illuminierter Dampf beobachtet.

Die Seismizität blieb gering. Eine leichte Schrumpfung des Bergkörpers seit Januar 2024 deutet auf geologische Veränderungen hin, die mit der Aktivität der Aira-Caldera in Verbindung stehen. Es wird erwartet, dass die Eruptionsaktivität in Zukunft wieder zunimmt, da tief im Inneren der Caldera weiterhin Magma vorhanden ist und hohe Mengen vulkanischer Gase (Schwefeldioxid) freigesetzt werden.

Türkei: Aktive Magmenkörper im Westen entdeckt

Geoforscher entdecken aktive Magmenkörper in der westtürkischen Region Manisa – Es besteht Eruptionsgefahr

Türkische Forscher unter der Leitung von Prof. Dr. Özgür Karaoğlu, Geologe an der Universität Eskişehir Osmangazi, entdeckten Hinweise auf acht Magmenkörper, die sich im Vulkangebiet Kula-Salihli in der westtürkischen Provinz Manisa befinden. Diese Magmenansammlungen liegen in Tiefen zwischen 5 und 30 Kilometern und sollen Durchmesser von bis zu 30 Kilometern aufweisen. Besonders die oberste Magmakammer beunruhigt die Forscher, da von ihr ein erhebliches Ausbruchsrisiko ausgehen soll.

In Kula befinden sich die jüngsten Vulkane der Türkei, um die sich bereits die alten Griechen Sagen erzählten. Die letzten Eruptionen ereigneten sich vor 4.700 Jahren in einem Gebiet, das als „Verbranntes Land“ bekannt ist. In der Region gibt es zahlreiche Thermalquellen, und das Gebiet ist aufgrund seiner Naturschönheit in einem Geopark geschützt, der als UNESCO-Weltnaturerbe gelistet ist.

Die Magmenkörper wurden mithilfe eines neu installierten seismischen Arrays aufgespürt. Die Geophone wurden im Rahmen eines von TÜBİTAK unterstützten Projekts installiert und von Wissenschaftlern von vier Universitäten unter der Leitung der Technischen Universität Eskişehir Osmangazi betrieben. Für ihre Forschungen nutzten die Geowissenschaftler auch Daten von Stationen des Nationalen Erdbeben-Beobachtungszentrums. In der Pressemeldung zu den Forschungsarbeiten wird nicht näher auf die angewandte Methodik eingegangen, doch ich vermute, dass die Magmenkörper mithilfe der Methode der seismischen Tomografie entdeckt wurden. Unklar bleibt auch, wie hoch der Schmelzanteil in den Magmenkörpern ist.




Die Forschungsarbeiten dauerten mehr als drei Jahre und umfassten ein Gebiet von 10.000 Quadratkilometern.

Aufgrund der Lage und Nähe der Magmenkörper besteht die Möglichkeit, dass sie durch tektonische Bewegungen wieder aktiv werden. Karaoğlu betonte, dass es in der Region aktive Verwerfungslinien gibt, die in Verbindung mit Erdbeben das Risiko eines Vulkanausbruchs erhöhen könnten.

Auch Prof. Dr. Bülent Kaypak, Leiter der Geophysikalischen Abteilung der Universität Ankara, erklärte, dass die Region anfällig für Spannungen ist und das Risiko eines Vulkanausbruchs durch diese geologischen Aktivitäten erhöht wird.

Island: Erdbeben und Bodenhebungen am 13.10.24

Weitere Erdbeben beim Herðubreið und Eyjafjallajökull – Bodenhebung bei Askja, Svartsengi und Fagradalsfjall

Nachdem es in den letzten beiden Tagen auf Island seismisch relativ ruhig war – wobei ich mich frage, ob es nicht zu einer Störung im seismischen Netzwerk gekommen sein könnte – zeigt sich die Erdbebentätigkeit auf der Insel im Nordatlantik heute wieder lebhaft. Aktuell ist ein Schwarmbeben südlich des Herðubreið im Gange. Es manifestiert sich entlang des vulkanischen Rückens von Herðubreiðartögl, der zwischen Herðubreið und Askja liegt. Der Schwarm umfasst bislang mehr als 20 schwache Beben. Die meisten Beben haben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Die beiden stärksten Erschütterungen erreichen Magnituden von 1,7 und haben Hypozentren in einer Tiefe von 3,4 Kilometern. Schwarmbeben treten in dieser Region besonders seit der Bárðarbunga-Eruption im Jahr 2014 auf. Damals wurde spekuliert, ob eine Magmenintrusion stattgefunden hatte, die mit der Holuhraun-Eruption in Verbindung stehen könnte. Kurioserweise gibt es in diesem Gebiet keine GPS-Messstationen. Diese konzentrieren sich auf die Askja, wo immer noch Bodenhebungen registriert werden. Innerhalb eines Jahres stieg der Boden an einigen Messstationen um gut 12 Zentimeter.

Einige Erdbeben ereigneten sich wieder rund um den Eyjafjallajökull und griffen auf die nördlich gelegene Torfajökull-Caldera über. Der vermeintliche Schwarm am Eyjafjallajökull, über den ich am Freitag geschrieben habe, stellte sich als Ergebnis fehlerhafter Messungen heraus. Es wird spekuliert, dass der starke Sonnensturm Störungen im Messsystem verursacht haben könnte. Einige Beben wurden jedoch bestätigt, sodass man von einer leichten Steigerung der Seismizität sprechen kann. Eine signifikante Bodenhebung wurde bisher nicht festgestellt.

Anhaltende Bodenhebung bei Svartsengi

Anders sieht es auf der Reykjanes-Halbinsel aus, wo die Bodenhebung im Svartsengi-Gebiet anhält. An der Messstation SENG liegt die Hebung seit dem Ende der letzten Eruption am 5. September bei 17 Zentimetern. In einem IMO-Update vom 10.10.24 heißt es, dass es kleine Veränderungen in der Hebungsgeschwindigkeit gegeben hat, die sich etwas verlangsamt hat. Ähnliches beobachtete man bereits einige Wochen vor den Eruptionen an der Spalte bei Sundhnúkur. Vermutlich verlangsamt sich die Bodenhebung, weil der Druck im oberflächennahen Magmakörper steigt und das aus der Tiefe aufsteigende Magma bremst.

Das aktuelle Erdbebenmuster der Region ähnelt ebenfalls jenen, die wie einige Wochen vor den anderen Eruptionen sahen. Gerade setzte ein kleiner Erdbebenschwarm bei Eldeyjarboði ein. Ein paar Beben manifestierten sich nun auch wieder an der Sundhnúkur-Kraterreihe.

Es gibt auch Hinweise auf eine erneute Magmenakkumulation unter dem Fagradalsfjall. Diese wurde durch neue InSAR-Aufnahmen festgestellt. Dazu später mehr in einem gesonderten Bericht.

Campi Flegrei: Erdbeben Mb 2,6 am 13.10.24

Erschütterungen unter der Caldera Campi Flegrei setzen sich fort – Beben Mb 2,6

Datum 13.10.24 | Zeit: 06:07:53 UTC | 40.8345 14.1478 | Tiefe: 2,4 km | Mb 2,6

Wie erwartet setzt sich die Erdbebentätigkeit unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei weiter fort und scheint sich wieder zu verstärken, nachdem sie im September vergleichsweise gering war. Im letzten Monat gab es überwiegend Beben mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, wobei keine der Erschütterungen eine Magnitude größer 2 hatte, was sich in den letzten Tagen änderte: Heute Morgen um 06:07:53 UTC (08:07:53 Uhr Lokalzeit) manifestierte sich ein Beben der Magnitude 2,6 nordöstlich der Solfatara im Stadtteil Pisciarelli. Das Epizentrum lag nach der Ringstraße und in relativer Nähe zur Fumarole von Pisciarelli. Die Tiefe des Hypozentrums wurde in 2,4 Kilometer Tiefe lokalisiert und somit im Grenzbereich zwischen dem stabilen Gesteinsdeckel, der den Magmenkörper gegen die Sedimente abdichtet, in denen sich das Hydrothermalsystem des Vulkans befindet. Aller Wahrscheinlichkeit nach stand das Beben mit Rissbilddung im Gestein im Zusammenhang. Erst gestern hatte es ein Beben Mb 2,5 im Golf von Pozzuoli gegeben. Genauso wie dieses Beben, war auch der Erdstoß heute im Bereich von Pozzuoli zu spüren gewesen.




Erfolgreiche Umsetzung der Evakuierungsübung im Rahmen von „EXE Flegrei 2024“

Die Beben stimmten Zivilschutz und Bürger auf das Finale der mehrtägigen Katastrophenvorsorgeübung EXE Flegrei 2024 ein, die gestern ihren Höhenpunkt erfuhr. Es wurde der Ernstfall eines Vulkanausbruchs in den Campi Flegrei geprobt, der Evakuierungen nötig machte. Nachdem die Übung morgens erst etwas schleppend angelaufen war, nahmen letztendlich über 1500 Bürger der Roten Gefahrenzone der Phlegräischen Felder teil. Ungefähr 1000 Probanden wurden mit 47 Bussen zu bereitstehenden Zügen transportiert. Drei der Züge setzten sich tatsächlich in Bewegung und probten die Fahrt zu relativ weit entfernten Orten in Kampanien. Der Rest der Teilnehmenden blieb in den Wartezonen ihrer jeweiligen Gemeinden, wo sie Informationen über das Vulkanrisiko und den Evakuierungsplan erhielten. Die Beteiligung war deutlich höher als bei der letzten Übung im Jahr 2019, als man in Pozzuoli einen Vulkanausbruch simulierte. Die Übung im Juni 2024 diente der Erprobung der Reaktionen auf Erdbebengefahren.

An der Übung waren mehr als 700 Zivilschutzkräfte sowie über 60 verschiedene Einrichtungen und Behörden beteiligt. Die Koordination dieser komplexen Übung lag beim Departement für Zivilschutz und der Region Kampanien, in Zusammenarbeit mit den Gemeinden der Roten Zone Campi Flegrei, den Präfekturen Neapel und Caserta sowie den operativen Einrichtungen und Kompetenzzentren des Departements. Auch andere Regionen und zwei autonome Provinzen mit ihren betroffenen Gemeinden waren beteiligt.

Costa Rica: Starkes Erdbeben Mw 6,2 am 12.10.24

Starkes Erdbeben der Magnitude 6,2 vor der Küste von Costa Rica – Zahlreiche Vulkane in der Nähe

Vor der Pazifikküste von Costa Rica ereignete sich gestern Abend um 17:43:46 UTC (11:43:46 Ortszeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,2. Das Beben hatte seinen Ursprung in einer Tiefe von 25 Kilometern. Das Epizentrum wurde 46 km westlich von Sardinal lokalisiert, während die Hauptstadt San José 250 Kilometer südöstlich des Epizentrums liegt. Es wurden zahlreiche Vor- und Nachbeben geringerer Magnitude registriert, sodass auf der EMSC-Shakemap ein markanter Erdbebencluster zu sehen ist.

Das Hauptbeben war in einem weiten Umkreis spürbar, und dem EMSC liegen zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen aus einem Gebiet von 170 Kilometern Radius vor. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das Beben auch in San José zu spüren war. Berichte aus Sardinal beschrieben den Erdstoß als stark, erwähnten jedoch, dass es keine größeren Schäden gab. Die am weitesten entfernte Wahrnehmungsmeldung kam aus dem Nachbarland Nicaragua, wo das Beben in der Hauptstadt Managua spürbar war.

Aktive Vulkane im Umfeld des Epizentrums

Zwischen Managua und dem Epizentrum befinden sich die nicaraguanischen Vulkane Concepción und Masaya. Letzterer ist aktiv und beherbergt eine Lavaschicht in einem Förderschlot. Am Concepción gab es vor einigen Monaten Schwarmbeben. Auch in Richtung San José befinden sich Vulkane wie Rincón de la Vieja, Poás, Irazú und Arenal. Der Rincón de la Vieja eruptierte erst vor zwei Tagen phreatisch. Der Poás zeigt starke Entgasungen und war vor etwa einem Jahr Schauplatz einer Magmenintrusion. Im Fördersystem befindet sich also Magma, und es könnte jederzeit zu magmatischen Eruptionen kommen. Innerhalb des Einflussbereichs des Erdbebens, der bis zu 1000 Kilometer groß ist, gibt es zahlreiche Vulkane, die für eine Eruption bereit sein könnten und möglicherweise durch das Erdbeben beeinflusst wurden.

Tektonisches Setting der Region

Die Vulkane und Erdbeben entlang der Westküste Mittelamerikas entstehen durch die Subduktion der Cocos- und teilweise der Nazca-Platte unter die Karibische Platte. Die Cocos- und Nazca-Platten liegen vor der Pazifikplatte, welche Druck auf sie ausübt, sodass sie unter die Karibische Platte in den Erdmantel abtauchen. Dieser Prozess erzeugt einerseits Spannungen in der Erdkruste, die sich in Form von Erdbeben entladen. Andererseits führt das teilweise Aufschmelzen der abtauchenden Platte zur Bildung von Magma, welches die Vulkane speist.