Vulkan Great Sitkin eruptiert Lavastrom – Krater fast gefüllt
Wie das AVO berichtet, ist der Vulkan Great Sitkin weiterhin effusiv aktiv und setzt langsam Lava frei, wodurch ein dicker Lavastrom entsteht, der den Großteil des Gipfelkraters bedeckt. Kleinere Erdbeben, die mit dem Lavafluss zusammenhängen, treten weiterhin auf. Auf Satelliten- und Webcam-Aufnahmen, die aufgrund von Bewölkung teilweise eingeschränkt sind, wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt. Der Warnstatus steht auf „Orange“
Im Mai 2021 ereignete sich ein einzelnes explosives Ereignis, gefolgt von einem kontinuierlichen Lavaausbruch, der im Juli desselben Jahres begann. Seitdem gab es keine weiteren explosiven Ereignisse. Die Überwachung von Great Sitkin erfolgt durch lokale seismische und Infraschallsensoren, Webcams sowie regionale Infraschall- und Blitznetzwerke und Satellitendaten.
Ausgeprägte thermische Anomalien im Zentral- und Nordostkrater des Ätnas – Schwache Eruptionen möglich
Der Ätna auf Sizilien zeigte sich in den letzten Tagen von seiner eher ruhigen Seite, und insbesondere die Erdbebentätigkeit ist stark zurückgegangen und befindet sich auf einem historischen Tiefpunkt. In den vergangenen 10 Tagen gab es nur 4 schwache Erschütterungen unter dem Vulkan. Umso erstaunter war ich, als ich gerade ein paar Sentinel-Bilder studierte und auf einem Bild vom 8. Oktober mehrere thermische Anomalien in drei der vier Gipfelkrater entdeckte. Sie werden im Infrarotspektrum der Satellitenaufnahmen sichtbar und zeigen sich in Form von roten Spots in der Bocca Nuova, der Voragine und im Nordostkrater. Die Anomalien in der BN und im Nordostkrater sind am ausgeprägtesten, und es ist gut möglich, dass es dort schwache strombolianische Eruptionen gibt.
Die strombolianische Tätigkeit des Nordostkraters wurde zumindest für die letzte Woche vom INGV bestätigt. Im Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum vom 30. September bis zum 6. Oktober attestierten die Vulkanologen dem Vulkan Entgasungsaktivität aus den Gipfelkratern, sowie schwache explosive Aktivität innerhalb des Nordostkraters. Nachts waren über dem Krater zeitweise rot illuminierte Wolken zu sehen. Von hier ging auch eine mäßige Infraschallaktivität aus, die von den Sensoren aufgefangen wurde.
In der letzten Woche war die Erdbebenaktivität noch etwas höher als jetzt. Die durchschnittliche Amplitude des Tremors lag auf einem mittleren Niveau. Auffällig ist, dass sich die Tremorquellen unter dem Gipfel wieder nur auf einen Bereich zwischen 2500 m und 3000 m konzentrierten. Tiefer Signale, die die Spur aufsteigenden Magmas wiedergeben, gab es nicht. Es wurden auch keine wesentlichen Veränderungen der Bodenverformungen festgestellt.
Der SO2-Ausstoß lag auf einem mittleren bis hohen Niveau, während der CO2-Fluss aus dem Boden niedrig ist und weiter abgenommen hat.
Es könnte jederzeit zu intensiverer Gipfeltätigkeit und insbesondere strombolianischen Eruptionen kommen. Nach einer Flankeneruption sieht es derzeit allerdings weniger aus.
Vulkan Kanlaon stößt große Mengen Schwefeldioxid aus – Gefahr von VOG besteht
Auf den Philippinen zeigen mehrere Vulkane Anzeichen erhöhter Unruhe und könnten in den nächsten Wochen ausbrechen. An der Spitze der Liste potenzieller Eruptionen steht der Vulkan Kanlaon, der in den vergangenen Wochen eine ungewöhnlich hohe Menge an Schwefeldioxid ausgestoßen hat. In den letzten 24 Stunden lag die Emissionsrate bei 5150 Tonnen pro Tag, was vergleichbar mit der Menge ist, die auch eruptierende Vulkane ausstoßen. Natürlich hängt dies von der Art und Stärke der Eruption ab, da es nach oben praktisch keine Grenzen gibt, während der dauerhaft aktive Stromboli nur einen Bruchteil dieser Menge freisetzt.
Schwefeldioxid ist nicht das einzige Gas, das der Vulkan ausstößt. Der größte Anteil besteht aus Wasserdampf, der bereits im Krater kondensiert und als sichtbare Wolke bis zu 750 Meter über die Kraterhöhe aufsteigt. Bei Inversionswetterlagen besteht die Gefahr der Bildung von VOG (vulkanischem Smog).
Darüber hinaus berichtete PHIVOLCS von 19 vulkanischen Erdbeben, die sich hauptsächlich im Norden und Osten des Vulkans manifestierten. Diese Beben werden durch aufsteigendes Magma verursacht, das sich in einem Reservoir unter dem Vulkan ansammelt und den Vulkan allmählich aufbläht, ähnlich wie ein Hefekloß.
Der Alarmstatus des Kanlaon steht auf Stufe 2, was auf zunehmende vulkanische Unruhen hinweist. Diese könnten zu eruptiven Ereignissen und einer Erhöhung der Alarmstufe führen. Der Bevölkerung wird dringend geraten, wachsam zu bleiben und die permanente Gefahrenzone (PDZ) von vier Kilometern um den Vulkan zu meiden, um sich vor vulkanischen Gefahren wie pyroklastischen Strömen, ballistischen Projektilen und Steinschlag zu schützen. PHIVOLCS empfiehlt den Bewohnern, bei Ascheregen in windabgewandten Gebieten Nase und Mund mit einem feuchten Tuch oder einer Maske zu bedecken. Bewohner an den Süd- und Westhängen des Vulkans, besonders in Flussnähe, sollten bei starkem Regen vorsichtig sein, da Lahare oder Schlammlawinen auftreten könnten.
Eingangs erwähnte ich eine Liste von Vulkanen auf den Philippinen, die ein erhöhtes Eruptionsrisiko aufweisen. Neben Kanlaon nimmt der Taal-Vulkan einen Spitzenplatz ein. Dieser Vulkan erzeugt bereits Eruptionen, auch wenn es sich bisher nur um phreatische Eruptionen handelt. In den letzten 24 Stunden ereignete sich erneut ein phreatischer Ausbruch, der 6 Minuten andauerte.
Darüber hinaus besteht auch an den Vulkanen Bulusan und Mayon ein moderates Eruptionsrisiko. Beide Vulkane sind aufgebläht und zeigen geringe seismische Aktivität.
Erdbebenserie beim schwedischen Kiruna – Was steckt dahinter?
Datum 10.10.24 | Zeit: 17:01:33 UTC | 67.044 ; 20.889 | Tiefe: 0 km | Mb 2,1
Dem einen oder anderen Vnet-Leser ist in den letzten Tagen vielleicht die erhöhte Erdbebenaktivität in Schweden aufgefallen, einem Land, in dem es normalerweise nur weniger Erdbeben gibt. Die Beben konzentrieren sich in zwei Clustern in der Region Kiruna und haben überwiegend geringe Magnituden und flach liegende Hypozentren, wobei einige der Erschütterungen auf 10 Kilometer fixierte Tiefenangaben haben. Das stärkste Beben der letzten Tage brachte es gestern auf eine Magnitude von 2,1 in 0 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 14 km ostsüdöstlich von Gällivare verortet, einem Ort in Lappland, der gut 100 Kilometer südlich von Kiruna entfernt liegt.
Der zweite Erdbebencluster bildete sich direkt in der Gegend von Kiruna. Der jüngste Erdstoß hier manifestierte sich heute Morgen und hatte eine Magnitude von 1,7. Die Tiefe des Hypozentrums wurde ebenfalls mit 0 Kilometern angegeben und befand sich somit nahe der Erdoberfläche auf Niveau des Meeresspiegels. Das Epizentrum befand sich 42 Kilometer ostsüdöstlich von Kiruna und liegt damit im Randbereich des nördlichen Erdbebenclusters.
Tektonisch betrachtet ist Skandinavien relativ stabil. Besonders in den Landmassen, dessen Grundgebirge vielerorts aus stabilem Granit besteht, gibt es nur wenige Störungszone. Im Erdbebengebiet erstreckt sich die Kautokeino–Muonio–Tornio-Störungszone, die allerdings selbst in geologischem Sinne bereits sehr alt ist und kaum noch aktiv sein dürfte. Als weitere Ursache für Erdbeben werden oft isostatische Prozesse erwähnt, die als Folgen der Eiszeit heute noch wirksam sind: So hebt sich der Untergrund von Skandinavien und insbesondere auch der Norden Schwedens an, weil die Auflast der Eismassen der Eiszeit den gesamten skandinavischen Krustenblock absinken ließ. Nach dem Verschwinden des Eises begann eine Hebungsphase, die auch heute noch Erschütterungen auslösen kann.
Doch stecken tatsächlich tektonische oder isostatische Prozesse hinter den Erdbeben? Die Frage muss mit Nein beantwortet werden. Die wahrscheinlichste Ursache für die genannten Erdbeben sind menschliche Aktivitäten infolge des Bergbaus. Bei Kiruna selbst liegt das weltgrößte Eisenbergwerk und bei Gällivare wird in großem Stil Kupfer abgebaut. Wahrscheinlich lösen diese Bergbauaktivitäten die Erdbeben aus.
Tatsächlich wurde erst im letzten Jahr bekannt, dass in der Gegend auch große Vorkommen Seltener Erden entdeckt wurden, die zukünftig eine wichtige Rolle bei der angestrebten Energie- und Verkehrswende spielen könnten.
Möglicherweise gab es unter dem Eyjafjallajökull ein Schwarmbeben – Unterschiedliche Anzeigen auf Erdbebenseiten
Der subglaziale VulkanEyjafjallajökull liegt in Nachbarschaft zur größeren Katla und dürfte vielen Vnet-Lesern noch ein Begriff sein, weil er im Jahr 2010 Schauplatz einer starken Eruption war, die in zwei Phasen ablief und zu tagelangen Störungen im Flugbetrieb über Europa führte. Heute gibt es dort auf zwei Erdbebenseiten uneinheitliche Anzeigen in Bezug auf die Seismizität im Bereich des Vulkans. Während auf der Erdbebenseite vom IMO 11 Erschütterungen angezeigt werden, ist auf der Seite von vafri.is ein Schwarmbeben auszumachen, das aus gut 40 Einzelbeben besteht. Demnach hat sich die Mehrzahl der Beben zwischen 21 und 5 Uhr UTC ereignet. Sie waren von geringen Magnituden und hatten überwiegend Hypozentren in 5 Kilometern Tiefe. Normalerweise greift vafri.is die Daten vom IMO ab. Da dort nur ein Teil der Beben angezeigt wird, kann es gut sein, dass es sich bei den Beben auf vafri.is um automatisch detektierte Beben handelt, die beim IMO nach manueller Kontrolle bereits als falsch verworfen wurden. Andererseits werden nachts registrierte Daten oft erst nach einer Kontrolle am Morgen nachgereicht. Die nächsten Stunden werden zeigen, ob es sich um Geisterbeben gehandelt hat oder nicht.
Fest steht, dass es in der letzten Zeit vermehrt zu Erdbeben im Bereich des Eyjafjallajökulls gekommen ist und dass der Vulkan langsam wieder aufladen könnte, selbst wenn der heutige Erdbebenschwarm schwächer ausgefallen ist, als es bei vafri.is angezeigt wird. Ein sicheres Indiz hierfür würde eine Bodenhebung liefern, doch das GPS-Netzwerk ist am Eyjafjallajökull sehr ausgedünnt, so dass kaum Daten vorliegen. An einer Messstation am Fimmvörduhals-Pass kann man mit viel Wohlwollen eine leichte Bodenhebung von knapp 20 mm ablesen – aber diese Messung ist mit Vorsicht zu interpretieren, denn manchmal kommt es zu einem vermeintlichen Anstieg, der sich dann nach einigen Wochen in Wohlgefallen auflöst.
Situation auf Reykjanes
Auf der Reykjanes-Halbinsel werden momentan nur wenige Erschütterungen angezeigt, es kann aber sein, dass die Daten erst später aktualisiert werden. Die Bodenhebung hält aber weiterhin an und beläuft sich seit Ende der letzten Eruption auf fast 160 mm.
Inzwischen wurden die Arbeiten an den Schutzwällen um Svartsengi und Grindavik abgeschlossen und für beendet erklärt. Stellt sich die Frage, ob man nun beginnt, wichtige Infrastruktur bei Vogar im Norden von Reykjanes mit Bollwerken gegen die Lava zu sichern.
Update 13:00 Uhr: Die Erdbeben am Eyjafjallajökull werden auch bei vafri.is nicht länger angezeigt. Es gibt Spekulationen, nach denen der starke Geomagnetische Sturm gestern die Instrumente gestört haben könnte. Es gab also kein Schwarmbeben am subglazialen Vulkan.