La Soufrière auf St. Vincent: Thermische Anomalie detektiert

Thermische Anomalie sorgt am La Soufrière für Verunsicherung – Vulkanologen analysieren Daten

Der Vulkan La Soufrière auf St. Vincent und den Grenadinen in der Karibik eruptiert derzeit nicht, dennoch wird der Öffentlichkeit empfohlen, das Gebiet zu meiden. Den Grund hierfür lieferte am Sonntag eine schwache thermische Anomalie am Gipfel des Vulkans, was auf Temperaturen über dem Normalniveau hindeutet. Diese Anomalie dauert weiterhin an und wird vom FIRMS-Hot-Spot-Erkennungssystem der NASA detektiert.

Laut einer Erklärung des Seismic Research Centre von heute, um 14:38 Uhr, könnten verschiedene Szenarien für diese Anomalie verantwortlich sein: Ein Schwefelfeuer im Krater, eine kleine phreatische (Dampf-)Eruption, die heißes Gestein freigelegt hat, oder möglicherweise der Beginn einer neuen Lavaextrusion.




Multigasdaten, die am 4. Oktober vom NEMO-Soufrière-Überwachungsteam gesammelt wurden, werden derzeit analysiert, ebenso wie Beobachtungen entlang der Westküste. NEMO bestätigt, dass sich der Vulkan weiterhin auf der grünen Alarmstufe befindet, was bedeutet, dass seismische und Dampfaustrittsaktivitäten auf oder unter dem historischen Niveau liegen. Es wurden keine weiteren ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Der letzte größere Ausbruch des Vulkans La Soufrière fand im Frühjahr 2021 statt. Nach einer mehrmonatigen Aktivitätsphase, in der ein Lavadom im Krater wuchs, kam es zu starken Explosionen, die zur Evakuierung Tausender Menschen auf St. Vincent führten. Nach den Explosionen, bei denen der Dom ausgeblasen wurde, begann ein neuer Dom zu wachsen, doch dann endete die Eruption. Kurz zuvor hatte man neue Überwachungsstationen des bis dahin nur rudimentär überwachten Vulkans installiert. Die Daten dieser Stationen sollen nun ausgewertet werden. Bis dahin geht man davon aus, dass eine latente Gefahr besteht, und es wird davon abgeraten, den Vulkan zu besteigen, weshalb der La Soufrière-Trail gesperrt bleibt.

Auf den Antillen, zu denen die Insel St. Vincent gehört, gibt es vier Inselvulkane, die den Namen „Soufrière“ tragen. Daher ist eine genauere Spezifizierung des gemeinten Vulkans mit Nennung der Insel, auf der er sich befindet, nötig. Der Begriff „Soufrière“ stammt aus dem Französischen und bedeutet „Schwefelgrube“ oder „Schwefelfeld“.

Santiaguito: Lahare infolge starker Regenfälle

Starke Regenfälle in Guatemala verursachen Lahare am Santiaguito und Agua – Katastrophenschutz warnt eindringlich

Es ist Regenzeit in Guatemala, die dieses Jahr besonders heftig ausfällt. Eine Mitschuld hieran könnten die Hurrikane im Golf von Mexiko tragen, die ihre Ausläufer bis nach Mittelamerika ausstrecken. Bereits Mitte September kam es zu Laharen am Vulkan Agua, der in der Nachbarschaft zu Antigua liegt. Die Stadt ist auch als Tor zum Doppelvulkan Acatenango/Fuego bekannt, an dem ebenfalls Schlammströme gesichtet wurden.

Ganz aktuell ist die Meldung, dass es am Santiaguito zu mehreren Lahren kam, die in verschiedenen Kanälen des Domkomplexes flossen. Vor diesem Hintergrund hat das CONRED-System in Zusammenarbeit mit INSIVUMEH mehrere Bulletins veröffentlicht, um die Bevölkerung über diese Ereignisse zu informieren.

Hervorgehoben wird ein Lahar im Flussbett des Zanjón Seco, einem Nebenfluss des Tambor. Dabei handelt es sich um eine pastöse Mischung aus Wasser, Gesteinsblöcken von bis zu einem Meter Durchmesser und feinen Sedimenten. Sollte der Regen weiterhin anhalten, besteht die Gefahr, dass auch in anderen Kanälen weitere Lahare entstehen.

Ein weiterer Lahar war im Fluss Cabello de Ángel, einem Nebenfluss des Flusses Nimá I unterwegs. Dieser Lahar wies zum Zeitpunkt des Berichts zwar eine geringe Intensität auf, jedoch könnten sich die klimatischen Bedingungen verschärfen: Bei anhaltendem Regen könnte auch dieser Lahar enorm anwachsen. Besondere Aufmerksamkeit gilt der Überwachung weiterer Kanäle, wie San Isidro und Tambor, die ebenfalls von diesem Phänomen betroffen sein könnten.

Die Katastrophenschutzbehörde CONRED warnt eindringlich davor, sich dem Vulkan nicht zu nähern und sich insbesondere von der Nähe der Flussbetten und Ablaufrinnen fern zu halten.

Lahare entstehen, wenn auf Vulkanhänge abgelagerte Tephra durch heftige Regenfälle oder das Schmelzen von Gletschern mobilisiert werden. Lahare bestehen aus einer Mischung aus Wasser, Schlamm, vulkanischen Aschen und Gesteinsbrocken. Das Material wird durch die Schwerkraft talwärts transportiert und kann mit hoher Geschwindigkeit fließen, wodurch in Flusstälern große Schäden entstehen.

Am Santiaguito gibt es derzeit besonders viele Ascheablagerungen, die vom Regen mobilisiert werden könnten. Vom Domkomplex gehen immer wieder Ascheeruptionen aus und gelegentlich werden pyroklastische Ströme generiert. Sie erzeugen besonders feinkörnige Ablagerungen, die sich von den Wassermassen leicht mobilisieren lassen.

Stromboli: Lavaüberlauf und starke Explosionen

Lavaspattering generierte weiteren Lavaüberlauf – Hoher Schalldruck der Explosionen gemessen

Stromboli ist der aktive Vulkan des Liparischen Archipels, der seit mindestens 2000 Jahren daueraktiv ist. Bereits die römischen Seefahrer berichteten von dem roten Lichtschein, der von seinem Krater ausgeht. Sie nutzten ihn als natürliches Leuchtfeuer. Das Leuchtfeuer des Mittelmeers leuchtet dieser Tage besonders hell, denn Lavaspattering aus einem Schlot im nordöstlichen Kraterbereich sorgt immer wieder für einen Lavaüberlauf aus dem Krater. So auch gestern Nachmittag, als das INGV gegen 16:30 eine Sondermeldung herausbrachte. Der aus dem Lavaspatttering resultierende Lavastrom floss gestern Abend über die Nordflanke des Vulkans, die unterhalb des Kraters als Feuerrutsche bekannt ist.




Die Sciara del Fuoco heißt so, weil dort normalerweise glühende Lavabrocken, die bei den täglichen Eruptionen des Vulkans ausgestoßen werden, bis ins Meer rollen. Gestern war so ein Tag, an dem besonders viele Lavabrocken unterwegs waren, denn das LGS berichtete von 23 Steinschlägen, die stark genug waren, dass sie seismische Signale erzeugten, die vom Netzwerk aus Geophonen aufgezeichnet wurden. Darüber hinaus war auch der Schalldruck der Explosionen mit 2 bar doppelt so stark wie sonst. In der Tremorgrafik spiegelte sich die gesteigerte Aktivität des Strombolis in einem Peak wieder, der aber erst heute Morgen bis in den roten Bereich vorgedrungen ist. Ein Indiz dafür, dass die gesteigerte Aktivität anhält.

Der Gasausstoß des Strombolis war gestern ebenfalls hoch. Besonders hervor stach der Kohlendioxidausstoß, der bei 2080 Tonnen am Tag lag und darauf hindeutet, dass in der Tiefe ein Magmenkörper dabei ist, in das Speicherreservoir des Vulkans einzudringen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 118 Tonnen am Tag, was einen mittelhohen Wert darstellte.

Der INGV-Wochenbericht für den Zeitraum 30. September bis 6. Oktober 2024 attestiert dem Vulkan eine hohe Aktivität und weist insbesondere auf die beiden Ereignisse am 1. und 6. Oktober hin, über die auch Vnet berichtete. Anders, als es im ersten INGV-Bericht zur Explosion am 6. Oktober hieß, wurde an der Messstation TDF doch eine signifikante Bodenhebung festgestellt. Sie betrug 5 µrad, was einen beachtlichen Wert darstellt. IM LGS-Bericht war von 1,5 µrad die Rede. Da sieht man mal, wie unterschiedlich die Messwerte an verschiedenen Messtationen sein können.

Übrigens werden offenbar wieder geführte Touren bis auf Quota 400 angeboten. Zumindest geht das aus einem Bericht in unserer FB-Gruppe hervor, in dem von dort gemachte Fotos gezeigt werden. In dem Text zu den Bildern hieß es, dass der Fotograf mit einer geführten Gruppe unterwegs gewesen wäre.

Vulcano mit Erdbeben

Ein weiterer als potenziell aktiv eingestufter Vulkan der Liparischen Inseln ist Vulcano. Hier gab es in den letzten Tagen zwei weitere schwache Erdbeben. Eines von ihnen manifestierte sich unter dem Gipfelkrater der Fossa 2.