Island: Kontroverse um Bau eines Flughafens bei Hvassahraun

Kontroverse Diskussion um neuen Flughafen auf Lavafeld Hvassahraun vor Reykjavik entbrannt

Seit einigen Jahren wird in Island darüber nachgedacht, den Hauptstadtflughafen in Reykjavik einige Kilometer südwestlich auf das alte Lavafeld Hvassahraun zu verlegen. Hauptgründe dafür sind zum einen die Lärm- und Abgasbelastung für die Anwohner am bestehenden Flughafen, zum anderen die kurze Start- und Landebahn, die es größeren Flugzeugen unmöglich macht, den Flughafen anzufliegen. Daher wird der Hauptstadtflughafen nur für den regionalen Flugverkehr genutzt, meist mit zweimotorigen Turbopropmaschinen. Auch die Hubschrauber für Rundflüge, die oft bei Vulkanausbrüchen gebucht werden, sind dort stationiert.




Bereits vor mehreren Jahren wurde eine sechsköpfige Expertenkommission eingerichtet, um eine Machbarkeitsstudie zu erstellen, die nun vorgestellt wurde. In der Studie heißt es, dass es nur wenige Gründe gegen die Verlegung des Flughafens gebe und die Experten stuften das Risiko eines Vulkanausbruchs in der Gegend als gering ein. Allerdings beruhen die wesentlichen Daten dieser Studie auf Informationen aus der Zeit vor den Ausbrüchen im Svartsengi-Gebiet.

Das Lavafeld Hvassahraun liegt am Rand der bekannten Spaltenvulkane auf Reykjanes, doch der südlichste Teil des potenziellen Flughafengebiets vor den Toren Reykjavíks liegt nur zwei Kilometer vom Krýsuvík-System entfernt, einem Gebiet, in dem es in den letzten Tagen und Wochen häufig zu Schwarmbeben gekommen ist. Sollte es im Krýsuvík-System zu einer Eruption kommen, könnten Lavaströme bis zum geplanten Flughafen vordringen.

Auch der bekannte Vulkanologieprofessor Þorvaldur Þórðarson meldete sich zu Wort und kritisierte, dass die vulkanischen Gefahren von der Arbeitsgruppe kaum berücksichtigt worden seien. Er betonte, dass Lava dort, wo sie bereits geflossen ist, jederzeit wieder fließen könnte – eine Erkenntnis, die auf Island jedoch wenig überrascht, da die Insel fast vollständig aus Lava besteht.

Der isländische Verkehrsminister sprach sich ebenfalls gegen die Verlegung des Flughafens aus und betonte, dass sein Ministerium dafür keine Mittel bereitstellen werde. Der Minister zeigte sich visionär, indem er darauf hinwies, dass es in einigen Jahren elektrisch betriebene Flugzeuge geben werde, die emissionsfrei und leiser seien. Es gibt zwar bereits erste Prototypen elektrisch betriebener Propellerflugzeuge, doch Passagiermaschinen sind von der Serienreife noch ein gutes Stück entfernt.

Brasilien: Dürre lässt Rio Negro austrocknen

Anhaltende Dürre in Brasiliens Amazonasgebiet lässt zweitgrößten Nebenfluss des Amazonas trockenfallen – Versorgungsicherheit gefährdet

Der Amazonas ist das größte Regenwaldgebiet der Welt und erstreckt sich über etwa 7 Millionen Quadratkilometer, wobei der größte Teil in Brasilien liegt. Er spielt eine entscheidende Rolle für das globale Klima, da er als riesige Kohlenstoffsenke fungiert und eine immense Menge an Sauerstoff produziert. Der Amazonas wird oft als „Lunge der Erde“ bezeichnet, weil er rund 20 Prozent des weltweiten Sauerstoffs erzeugt. Er beeinflusst zudem das globale Wetter, indem er große Mengen Wasserdampf in die Atmosphäre abgibt, was für den Wasserkreislauf in vielen Teilen der Welt von Bedeutung ist.




Diese gewaltige System sit dennoch ziemlich empfindlich und gerät immer mehr aus dem Gleichgewicht. Ein Grund ist die voranschreitende Abholzung und Vernichtung immenser Waldflächen infolge von Brandrodung und normalen Waldbränden. So wüten auch jetzt große Feuer in der Region.

Niedriger Pegelstand am Rio Negro

Aktuell wird der Amazonas durch eine extreme Dürre stark belastet. Besonders betroffen ist der Rio Negro, der zweitgrößte Nebenfluss des Amazonas. Dieser hat aufgrund der Trockenheit einen historischen Tiefststand erreicht, was nicht nur die Wasserversorgung, sondern auch den Transport mit Schiffen in der Region erheblich erschwert. Die sinkenden Pegelstände gefährden die Lebensgrundlage der Menschen vor Ort, die stark auf die Flüsse als Verkehrs- und Versorgungswege angewiesen sind. Der Pegel des Rio Negros steht laut Angaben des Geologischen Dienstes Brasiliens bei 12,66 Metern. Das ist der tiefste Stand seit Beginn der systematischen Dokumentation im Jahr 1902.

Ein weiteres trauriges Superlativ betrifft die Dürre, von der das brasilianische Amazonasgebiet heimgesucht wird und die für den niedrigen Flusspegel verantwortlich ist: es handelt sich um die schlimmste Trockenheit seitdem man in Brasilen mit der Aufzeichnung der Klimadaten im Jahre 1950 begonnen hat. Sie ist mit dem anthropogenen Klimawandel und dem Wetterphänomen El Niño verbunden.

Die Veränderung des globalen Klimas führt zu immer häufigeren extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen und Dürreperioden. Die Auswirkungen dieser Phänomene sind nicht nur lokal zu spüren, sondern betreffen das gesamte globale Klima, da der Amazonas eine Schlüsselrolle in der Stabilisierung von Wetter- und Klimasystemen weltweit spielt.

Mount Adams – Steckbrief

Gipfel des Mount Adams. © Alek Newton, Unsplash-Lizenz

Mount Adams ist ein aktiver Vulkan der US-amerikanischen Kaskadenkette und wird nur vom benachbarten Mount Rainier überragt. Nach dem Mount Shasta ist er der flächenmäßig zweitgrößte Vulkan in der Kaskadenkette. Der voluminöse Vulkan umfasst den 290 Kubikkilometer großen Stratovulkan Mount Adams sowie ein Vulkanfeld mit mehr als 60 Förderschloten.

Die Ursache für den Vulkanismus der Kaskadenkette liegt in der Subduktion der ozeanischen Juan-de-Fuca-Platte unter die nordamerikanische Kontinentalplatte. Dieser Prozess findet entlang der Cascadia-Subduktionszone statt, einer tektonischen Plattengrenze vor der Westküste Nordamerikas.

Mount Adams förderte vor allem Lava andesitischer bis dazitischer Zusammensetzung und war sowohl explosiv als auch effusiv tätig.

Der Vulkanismus am Mount Adams begann vor etwa 940.000 Jahren. Seitdem gab es drei Hauptstadien der Kegelbildung, die vor 500.000, 450.000 und 30.000 Jahren stattfanden. Das Vulkangebäude besteht aus mehreren sich überlappenden Kegeln, die in diesen Perioden infolge starker Eruptionen wuchsen.

Der Vulkan war während des gesamten Holozäns aktiv und produzierte zwei Dutzend kleinere explosive Eruptionen aus verschiedenen Förderschloten. Zwischen 2100 und 2600 Metern Höhe befinden sich sechs holozäne Lavaströme. Die voluminösesten Lavaströme, von denen einige mehr als 10 km lang sind, wurden zwischen etwa 7000 und 4000 Jahren vor heute eruptiert.

Die letzte Eruption mit einem VEI2 (Vulkanexplosivitätsindex) fand vor etwa 1000 Jahren statt und erzeugte eine kleinere Tephra-Schicht sowie möglicherweise einen kleinen Lavastrom an der Ostflanke des Mount Adams.

Obwohl der Vulkan aus menschlicher Sicht lange inaktiv war, zählt er zu den potenziell aktiven Vulkanen, von denen ein gewisses Gefahrenpotenzial ausgeht. Er liegt nicht nur in Sichtweite des bekannteren Mount St. Helens, sondern auch zwischen den Metropolen Seattle und Vancouver. Im Falle einer starken explosiven Eruption könnten diese Städte von einem Vulkanausbruch betroffen sein. Da der Gipfel des Vulkans vergletschert ist, könnte es im Falle eines Ausbruchs zu Laharen kommen, die große Strecken zurücklegen und ein hohes Gefahrenpotenzial haben.

Mount Adams liegt in einem abgelegenen Naturreservat, das nur über zwei Highways erreichbar ist. Wie die anderen Kaskadenvulkane auch, stellt er ein beliebtes Ausflugsziel dar und wird von Wanderern und Bergsteigern stark frequentiert. Es gibt 25 offizielle Routen auf den Gipfel. Wer den 3743 Meter hohen Vulkan besteigen will, sollte daran denken, dass er sich dort in hochalpinem Gelände bewegt.

Jüngste Ereignisse am Mount Adams

Am 20. Oktober 1997 ereignete sich auf der Ostflanke des Mount Adams eine große Schuttlawine. Seismometer registrierten den Abgang. Er fing um 00:31 Uhr an und dauerte etwa sechs Minuten. Es gab keine seismischen Vorläufer.

Im September 2024 wurden sechs Erdbeben unter dem Mount Adams detektiert, was deutlich über dem langjährigen Mittel lag. Darauf hin beschloss man das seismische Netzwerk auszubauen, um künftige Entwicklungen besser im Blick zu haben.