Kilauea: Erhöhung der Alarmstufe aufgrund Intrusion

Seismische Krise durch Magmenintrusion im Mittleren Ostrift ausgelöst – Vulkanausbruch droht

Die seismische Krise am Kilauea, die am 14. September begann und weiter anhält, wird von Magma verursacht, das in das Ostrift eindringt und dort einen Magmatischen Gang (Dyke) bildet. Da die Möglichkeit besteht, dass die Schmelze bis zur Oberfläche vordringt und sich eine Eruptionsspalte öffnet, wurde die Vulkanwarnstufe für bodennahe Gefahren von „Vorsicht“ auf „Beobachten“ und die Warnstufe für den Flugverkehr von „Gelb“ auf „Orange“ angehoben.

Die derzeitigen Aktivitäten finden in einem abgelegenen Teil der Mittleren Ostriftzone des Kīlauea statt. Das betroffene Gebiet liegt innerhalb der Grenzen des National Parks. In der unteren Zone des Ostrifts sowie der südwestlichen Riftzone wurden bisher keine Veränderungen beobachtet.

Seit dem 14. September, etwa ab 18 Uhr HST, kommt es zwischen Maunaulu und dem Makaopuhi-Krater zu intensiven, lokal begrenzten Erdbeben, begleitet von Bodenverformungen, die auf unterirdisches Risswachstum hinweisen. Am 15. September wurden gut 500 Erdbeben registriert und es setzte eine starke Deflation am Gipfel ein. Trotz einer Abnahme der Erdbebenaktivität deuten die anhaltenden Verformungen darauf hin, dass Magma weiterhin aus den Speicherkammern am Gipfel in den Bereich zwischen Maunaulu und dem Makaopuhi-Krater am Ostrift fließt. Ein InSAR-Bild zeigt die jüngsten Bodenbewegungen in dieser Region. Der Magmatische Gang liegt zwischen den beiden Kreisen mit den Farbringen.

Zwischen etwa 21 Uhr und 22 Uhr HST heute Abend registrierten Infraschallinstrumente ein starkes Signal, das auf austretendes Gas oder Dampf hindeutet. Doch es gibt keine seismischen Daten oder thermischen Anomalien, die auf einen Vulkanausbruch hindeuten. Aufgrund starken Regens in der Region ist die Interpretation der Daten jedoch erschwert.

2007 brach in diesem Gebiet nach einer Magmaintrusion Lava durch und bedeckte ein Fläche von etwa der Größe eines halben Fußballfeldes. Ein kleiner und unbemerkt stattfindender Ausbruch unter ähnlichen Bedingungen ist auch jetzt möglich.

Der letzte Ausbruch in dieser Region fand vor über 35 Jahren in der Nähe des Puʻuʻōʻō-Kraters statt. Der genaue Ort eines zukünftigen Ausbruchs wird bestimmen, welche Gebiete potenziell von neuen Lavaströmen betroffen sein könnten. Theoretisch könnte Lava von hier aus bis ins Meer fließen. (Quelle: HVO)

Bagana mit Eruption am 16. September 2024

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -6.10, 155.20 | Aktivität: Ascheeruption

Aschewolke vom Bagana steigt bis auf 2400 m Höhe auf

Heute ereignete sich um 13:30 Uhr Ortszeit eine Ascheeruption am Vulkan Bagana auf der Insel Bougainville in Papua-Neuguinea. Der Vulkan, der eine Höhe von 1855 Metern hat, eruptierte eine diskrete Aschewolke bis zu einer Höhe von etwa 2400 Metern aufstieg und sich in südliche Richtung bewegte. Der für die Luftfahrt relevante Warnstatus steht auf „Orange“, was bedeutet, dass der Vulkan aktiv ist und jederzeit zu weiteren Eruptionen führen könnte.

Bagana zählt zu den aktivsten Vulkanen Papua-Neuguineas und liegt auf der abgelegenen Insel Bougainville. Er entstand durch andesitische und basaltische Lavaströme und ist bekannt für regelmäßige explosive Ausbrüche, die Aschewolken bis in die Atmosphäre schleudern. Trotz seiner abgelegenen Lage hat Bagana in der Vergangenheit wiederholt für Beeinträchtigungen des Flugverkehrs gesorgt. Die aktuelle Aschewolke stellt eine potenzielle Gefahr für den Luftverkehr dar, insbesondere für niedrig fliegende Flugzeuge.

Diesen Monat gab es bereits mehrere starke Erdbeben in Papua Neuguinea. Am 1. September manifestierte sich nahe des Vulkan ein Erdstoß Mw 6,4. Dieser könnte den Bagana erweckt haben.

 

Europa: Teils dramatische Hochwasserlage

Überflutungen im östlichen Mitteleuropa fordern mindestens 13 Menschenleben – Teils dramatische Hochwasserlage

In Teilen Mitteleuropas kämpfen die Menschen mit einer dramatischen Hochwassersituation, bei der bisher elf Menschen ums Leben kamen. Besonders betroffen sind Österreich, Tschechien, Polen und Rumänien, wo sintflutartige Niederschläge am Wochenende weite Landstriche überflutet haben. In den Alpen gingen die Niederschläge in höheren Lagen als Schnee nieder. Steigende Temperaturen verursachen nun Schneeschmelze, die das Hochwasser weiter verschärft. In Rumänien sind bisher die meisten Todesopfer zu beklagen: Sechs Menschen kamen in den Fluten um, und mehrere Personen gelten als vermisst.

In Österreich, besonders in Niederösterreich, halten die Regenfälle an, es werden bis zu 60 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet. Die Region wurde bereits zum Katastrophengebiet erklärt. Hunderte Menschen mussten gerettet werden, während in Wien der öffentliche Verkehr stark beeinträchtigt ist. Neben der Donau führt auch der Wienfluss Hochwasser und droht, die Altstadt zu überfluten. In Österreich sind bisher fünf Menschen gestorben, darunter ein Feuerwehrmann, der beim Auspumpen eines Kellers verunglückte.

Auch in Tschechien ist die Lage dramatisch und wird als Jahrhunderthochwasser bezeichnet. Es gab einen Todesfall: Eine Person ertrank im Fluss Krasovka. Besonders betroffen ist die Stadt Litovel, wo Straßenzüge unter Wasser stehen. In Städten wie Hradec Králové und Ústí nad Labem gelten die höchsten Alarmstufen, und Hochwasserschutzwände werden errichtet.

In Polen kam ebenfalls ein Mensch ums Leben. Besonders schwer betroffen sind der Südwesten des Landes und die Region Oppeln, wo Straßenzüge und Krankenhäuser überflutet wurden. In der Nähe der tschechischen Grenze brach ein Staudamm. Die Orte Klodzko (Polen) und Krnov (Tschechien) sind infolge des Dammbruchs komplett überflutet worden. Das Kabinett unter Regierungschef Donald Tusk berät über die Ausrufung des Katastrophenzustands.

Auch im Osten Deutschlands steigen die Pegelstände, insbesondere an der Elbe. In Dresden wurde bereits die Alarmstufe 2 ausgerufen, der Pegelstand erreichte 5,63 Meter. Die Alarmstufe 3 (6 Meter) könnte bald erreicht werden. Nahe der tschechischen Grenze, in Schöna, wurde diese bereits überschritten. An der Lausitzer Neiße bei Görlitz steht das Wasser kurz vor der höchsten Alarmstufe 4. Eine Besserung der Lage ist noch nicht in Sicht und die Pegel im Osten Deutschlands könnten bis mindestens Mittwoch weiter steigen. In denn betroffenen Regionen bereitet man sich auf ein weitere Steigerung der Überflutungen vor und baut in Stadtgebieten Wasserschutzwände auf. Unzählige Sandsäcke werden befüllt um evtl. brechende Deiche entlang der Flussläufe zu stabilisieren.

Die gewaltigen Regenfälle werden durch den Zusammenprall einer Kaltfront aus dem Nordwesten mit feuchtwarmen Luftmassen aus dem Mittelmeerraum verursacht. Es kam zu ein besonderen Vb-Wetterlage, die die Luftmasse zunächst in den Alpenraum und dann in den Osten Europas lenkte.

Lewotobi Lakilaki eruptiert am 16. September

Lewotobi fördert Vulkanasche bis auf 3000 m

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.53, 122.77 | Aktivität: Explosiv

Heute gibt es wieder eine Meldung vom VAAC-Darwin in der vor einer Eruption des Vulkans Lewotobi in Indonesien gewarnt wird. Der Vulkan, mit einem Gipfel auf 1.703 Metern, stößt Aschewolken bis zu einer Höhe von rund 3.000 Metern aus. Die Asche bewegt sich in südöstliche Richtung mit etwa 18 Kilometern pro Stunde. Die letzte Beobachtung erfolgte am 16. September um 03:00 Uhr. Überwacht wird das Geschehen durch den Satelliten Himawari-9 und das Vulkanbeobachtungszentrum CVGHM. Der Aviation Colour Code steht auf Orange, was auf eine potenzielle Gefahr für den Flugverkehr hinweist.

Kanada: Starkes Erdbeben Mw 6,5

Starkes Erdbeben Mw 6,5 erschüttert Queen Charlotte Island Region in Kanada

Datum 15.09.24 | Zeit: 22:22:48 UTC |  51.604 ; -130.621 | Tiefe: 10 km | Mw 6,5

Vor der Westküste Kanadas ereignete sich gestern Abend um 22:22:48 UTC (15:22:50 Uhr Lokalzeit) ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,5. Das Hypozentrum wurde vom EMSC mit 10 Kilometern Tiefe angegeben. Das Epizentrum befand sich 275 km west-nordwestlich von Port McNeill.

Genau genommen ist die Ortsbeschreibung des EMSC nicht mehr korrekt, denn im Jahr 2009 wurde das Queen Charlotte-Archipel in Haida Gwaii umbenannt. Bei den Haida handelt es sich um ein indigenes Volk, das ursprünglich die Inselgruppe bewohnte. Das Haida Gwaii-Archipel besteht aus mehr als 150 kleinen Inseln, die sich um die beiden Hauptinseln Graham und Moresby gruppieren. Das Erdbeben ereignete sich südlich dieser beiden Inseln.

Aufgrund der marinen Artenvielfalt trägt Haida Gwaii den Beinamen „Galapagos des Nordens“. In den Gewässern und an den Küsten tummeln sich verschiedene Walarten, Robben und Seevögel. Auf den Inseln gibt es zudem weitläufige Urwälder.

Die tektonischen Prozesse in der Haida Gwaii-Region werden von der Störungszone entlang der Grenze zwischen der Pazifischen Platte und der Nordamerikanischen Platte bestimmt. Diese Störungszone, die Queen Charlotte-Verwerfung, erstreckt sich in nordwest-südöstlicher Richtung und ist eine der aktivsten in Kanada. Es handelt sich um eine Transformstörung, bei der sich die Platten seitlich aneinander vorbeibewegen. Sie gilt als Äquivalent zur bekannteren San-Andreas-Verwerfung im Westen der USA.

Die Queen Charlotte-Verwerfung ist im Bereich des Epizentrums des aktuellen Erdbebens mit der berüchtigten Cascadia-Subduktionszone gekoppelt, an der sich im Bereich der amerikanischen Metropole Seattle jederzeit ein starkes Erdbeben ereignen könnte.

Wegen dieser tektonischen Aktivität sind die Haida Gwaii-Inseln anfällig für Erdbeben. 2012 ereignete sich dort ein starkes Erdbeben der Stärke 7,7, eines der stärksten jemals in Kanada registrierten Erdbeben.

Obwohl die Region zum Pazifischen Feuergürtel gehört, gibt es entlang der Queen Charlotte-Verwerfung keine aktiven Vulkane.

Ätna: Tremor fährt Achterbahn

Erhöhte Erdbebenaktivität und fluktuierender Tremor am Ätna – Bislang keine Explosionen detektiert

Am Ätna sind nicht nur Seismizität und Tremor erhöht, sondern auch die Aufmerksamkeit der Vulkanologen vom INGV, die seit gestern alle paar Stunden kurze Updates zum Vulkan herausgeben. Grund hierfür liefert der stark fluktuierende Tremor, der immer wieder steil ansteigt und Spitzen erzeugt, die bis in den roten Bereich hineinragen, und das ohne jegliche strombolianische Aktivität aus einem der Gipfelkrater. Selbst tief im Fördersystem sitzende Explosionen gibt es nicht, denn es wurde in den letzten 2 Wochen praktisch keine Infraschalltätigkeit festgestellt. Die Entgasungen aus der Voragine und dem Südostkrater halten an, aber auch ohne starke Puffs zu erzeugen. Eine ungewöhnliche Situation, denn normalerweise deutet schnell steigender Tremor an, dass sich strombolianische Eruptionen ereignen, die evtl. sogar in einem Paroxysmus gipfeln könnten. Offenbar kommt es aber im Fördersystem bzw. Speicherreservoir sporadisch zu Magmabewegungen, ohne dass sich das bis zu den Förderschloten fortsetzt.

In den letzten 10 Tagen sahen wir auch eine Belebung der Erdbebentätigkeit unter dem Vulkan, die mit einer Serie von tiefen Erdbeben im Nordwesten des Ätnas begann und sich nun in den Osten verlagerte, wo es im Bereich des Valle del Bove und bis hinunter zur Küste zu schwachen Erdbeben in mittleren bis geringen Tiefen kommt. Hier reagieren zumindest teilweise lokale Störungszonen auf veränderte Spannungen im Untergrund, die von aufsteigendem Magma verursacht werden. So ist spätestens in ein paar Monaten mit einer neuen eruptiven Phase am Ätna zu rechnen.

Was mit der letzten Eruptionsphase ist, die im Sommer 6 Paroxysmen aus der Voragine hervorbrachte, bleibt solange unklar, bis der 7. Paroxysmus startet, was in Anbetracht des Tremorspitzen jederzeit passieren könnte, aber nicht zwingend muss. Leider weiß man erst, was sein wird, wenn es praktisch schon dabei ist, zu geschehen. Passiert längere Zeit nichts, kann die Phase als beendet betrachtet werden.




Lavaspattering am Stromboli

Der Stromboli liegt an klaren Tagen in Sichtweite des Ätnas und zeigt ein ähnliches Auf- und Ab der Tremors wie der Ätna. Hier reichen die Tremorspitzen bis weit in den roten Bereich hinein, doch im Gegensatz zum Ätna, gibt es am Stromboli einen sichtbaren Grund hierfür: es kommt immer wieder zu Phasen mit Lavaspattering und Lavaüberläufen aus dem Nordostkrater. Hier könnte sich die Aktivität wieder aufschaukeln, bis ein stärkeres Event eintritt, das endgültig Entspannung bringt.

Roadtrip USA 2024: Vom Arches N.P. zur San-Andreas Fault

Die zweite Woche unserer Reise in den Südwesten der USA

Nachdem wir am späten Nachmittag den Arches-Nationalpark in Utah verlassen hatten, wollten wir wieder in ein kühleres Gebiet gelangen, notfalls auch bis in die Dunkelheit hinein fahren. Dabei legten wir noch einen kurzen Stopp ein, denn wir hatten Leroy ein Eis versprochen, wenn er den Marsch durch die Hitze des Arches-N.P. erfolgreich bewältigt hatte. Die erste Gelegenheit dazu bot sich nach gut einer Stunde Fahrt an einer seltsam anmutenden Tankstelle, deren fragwürdiges Ambiente mich überlegen ließ, ob ein Halt hier klug sei: Halbnackte Aliendamen mit ausgestreckten Klauen und zähnefletschendem Maul sowie Laserstrahlen verschießende UFOs dekorierten das heruntergekommene Gebäude. Handelte es sich hier etwa um einen Drogenumschlagplatz? Aber nein, das mit den Aliens war offenbar ernst gemeint, und im Inneren des Tankstellenshops sah es aus wie auf dem MIB-Schießstand, in dem Will Smith auf die Figur eines kleinen Mädchens schoss, während alle anderen die Monster jagten. Hatte ich etwas verpasst? Wenn ich mich nicht irre, liegen sowohl Roswell als auch Area 51 meilenweit von diesem gottverlassenen Ort bei Crescent Junction entfernt. Aber was soll man hier auch anderes tun, als nachts kiffend in den Sternenhimmel zu starren und auf UFOs zu warten? Wir warteten nicht und machten uns mit unserem Eis bewaffnet auf die Interstate 70, die uns in Richtung Mono Lake und Tioga-Pass führen sollte. Irgendwo wollten wir abfahren und ein Quartier für die Nacht finden, aber wo? Der Highway führte durch das verlassenste Nirgendwo, das man sich vorstellen kann. Als nach einer weiteren Stunde Fahrt ein Schild auftauchte, auf dem „No Service for next 100 Miles“ stand, wurde mir klar, dass wir eine längere Fahrt als geplant vor uns hatten. Dabei passierten wir bei Sonnenuntergang eine Gegend, die mich aufgrund ihrer interessanten geologischen Formationen zum Verweilen einlud, aber weder Leroy noch Ullah wollten die Nacht im Nirgendwo verbringen. Also legten wir die 170 Kilometer zurück, bis wir eine Trucker-Oase bei Salina erreichten. Anders als bei uns, wo LKW-Fahrer nachts verzweifelt einen Stellplatz suchen, denkt man in den USA an die Trucker und bietet ausreichend Parkmöglichkeiten sowie gut ausgebaute Infrastruktur. Tatsächlich hat man nicht nur ein Herz für Trucker, sondern auch für Camper, und so landeten wir am Rand der Autobahn auf einem gut ausgestatteten RV-Platz. Nur der Check-in am Automaten erwies sich als langwieriger Prozess, den wir schließlich abbrachen. Stattdessen gingen wir in den Truckstopp von LOVES, wo uns eine Mitarbeiterin eincheckte. Die Einfahrt erhielten wir per Zugangscode für das elektrische Zugangstor.

Welcome to California

Am nächsten Morgen ging es direkt weiter, und das Navigationsgerät suchte uns eine Route nach Kalifornien, die über unzählige Highways führte. Doch gegen Abend hatten wir es geschafft und erreichten den Mono Lake. Von hier aus führt eine Route über den Tioga-Pass zum Yosemite-Nationalpark. An der Straße zum Tioga-Pass gibt es zahlreiche Campingplätze, die natürlich abends bereits alle belegt waren, doch nach langem Suchen ergatterten wir noch einen Stellplatz. Unser Plan war eigentlich, direkt am Tioga Lake zu campen, und so beschlossen wir, am nächsten Morgen dort unser Glück zu versuchen, einen der nur 14 Stellplätze nach dem „First-come, first-served“-Prinzip zu ergattern. Tatsächlich war uns das Glück hold, und wir bekamen den einzigen Platz, der an diesem Morgen frei wurde.

Der Tioga Lake ist ein landschaftlich sehr schön gelegener Bergsee direkt am Yosemite-Nationalpark. Umrahmt von hoch aufragenden Berggipfeln liegt der See auf einer Höhe von gut 2.900 Metern. Bei den Recherchen zu dieser Reise hatte sich Leroy direkt in den Tioga Lake verliebt und wollte hier Forellen angeln. Doch bevor es losgehen konnte, fuhren wir erst nach Lee Vining, dem Ort am Mono Lake, der als Tor zum Yosemite-Nationalpark bekannt ist. Eine böse Überraschung gab es beim Tanken, denn der Sprit kostete hier 2 USD pro Gallone mehr als noch in Utah. Da noch etwas Sprit im Tank war, verschob ich das Tanken und wollte mich woanders nach günstigeren Preisen umsehen. Tatsächlich entdeckte ich im Laufe des Tages noch andere Tankstellen, aber sie waren nur ein wenig günstiger als im Touristenort. Dort sollte der Sprit gut 6 USD pro Gallone kosten. Nun wusste ich, dass Benzin in Kalifornien deutlich teurer ist als in anderen Bundesstaaten.

Wieder um eine Erfahrung reicher, stürmten wir den nächsten Angelshop und besorgten uns eine Angelerlaubnis für den nächsten Tag. Anders als bei uns, wo man zum Angeln einen Fischereischein plus Tageskarte für das Gewässer braucht, benötigt man in den USA nur die Tageskarte. Diese gilt für alle Gewässer des Bundesstaates! Auch eine Jagdlizenz kann man in der Regel für relativ wenig Geld erwerben. Dafür braucht man nur einen Jagdschein, den man nach einem eintägigen Kurs erhält. Halleluja, bei uns einfach unvorstellbar!

Tuffsteine und Travertine Hot Springs am Mono Lake

Doch bevor es ans Angeln ging, besichtigten wir zunächst den Mono Lake. Dabei handelt es sich um einen alkalischen Salzsee, also einen Natronsee, wie man sie aus dem Ostafrikanischen Rift Valley kennt. Tatsächlich weist das Gebiet des Mono Lake Parallelen zum Rift Valley auf, denn es befindet sich in einem abflusslosen Becken am Fuße der Sierra Nevada. Das Becken ist tektonischen Ursprungs und entstand durch Krustendehnung in der Basin-and-Range-Provinz – und, wenig überraschend, gibt es hier auch Vulkane. Einer davon manifestiert sich in Form einer Insel im Mono Lake. Eine weitere Besonderheit des Sees sind die skurril anmutenden Tuffsteintürme, die sich vor allem an seinem Ostufer finden. Diese Türme bestehen aus Kalziumkarbonat, das von unterseeischen Quellen in Form von Kalzium gefördert wurde und infolge chemischer Reaktionen mit dem basischen Salzwasser ausfällte. Die Türme bildeten sich direkt am Seegrund im Bereich der Quellen und wuchsen um diese herum.

Ein weiteres Highlight der Gegend sind die heißen Quellen, die in einer vulkanisch bzw. magmatisch aktiven Region natürlich nicht fehlen dürfen. Am Nachmittag besuchten wir die Travertine Hot Springs bei Bridgeport, die meiner Meinung nach zu den interessantesten heißen Quellen der Welt gehören. Die Zufahrt zu den Kalksinterbecken ist allerdings wenig attraktiv: Sobald man den Highway 395 verlässt, befindet man sich auf einer Piste, die von LKWs eines nahegelegenen Logistikunternehmens befahren wird, und es sieht aus wie auf einem Schrottplatz. Doch folgt man der Piste etwa zwei Kilometer, erreicht man einen kleinen Parkplatz, von dem aus man die heißen Quellen gut zu Fuß erreichen kann. Am attraktivsten und bekanntesten sind die Heißwasserbecken am Ende eines Travertinrückens, der direkt am Parkplatz beginnt. Am etwa zwei Minuten entfernten Ende des Rückens gibt es eine kleine Klippe, an deren Fuß sich vier ebenso kleine Becken befinden. Das größte dieser Becken bietet Platz für vier Personen. Da die Quellen längst kein Geheimtipp mehr sind, sind sie gut besucht, und man braucht etwas Glück oder Geduld, um einen Platz im warmen Wasser zu ergattern. Uns half in diesem Fall ein starkes Gewitter, das tobte, als wir ankamen und die meisten anderen Badegäste vertrieb, sodass wir schnell einen Platz fanden. Wer nicht so viel Glück hat, kann versuchen, einen Platz in einem der abseits gelegenen Becken zu finden, die versteckt am Fuß des Rückens in einer Wiese liegen.

Nachdem wir uns gut eingeweicht hatten, machten wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz am Tioga Lake. Nachts wunderte ich mich über den recht starken Verkehr auf der Straße, die direkt hinter dem Zeltplatz verlief.

Angeln am Tioga Lake und Stippvisite im Yosemite N.P.

Leroy und ich standen früh am Morgen zum Sonnenaufgang aus, schnappten uns unser Angelzeug und gingen auf Beutezug. Leider hatte eine der Angeln den Flug nicht gut überstanden und litt unter einer abgebrochenen Spitze. Den Köder weit auswerfen ging damit nicht mehr. Dummerweise hielten sich in Ufernähe nur kleine Forellen auf und selbst die hatten keinen Hunger. Aber auch ohne einen Fang verbrachten wir einen schönen Morgen in der atemberaubenden Natur. Gegen Mittag dann, fuhren wir die letzten 2 Kilometer zum Yosemite Nationalpark, nur um festzustellen, dass man hier zwischen 7 und 16 Uhr nur mit der verhassten Onlinereservierung reinkam. Auf einmal wurde mir klar, warum die Passstraße nachts so stark frequentiert war. Also, mussten wir die Zeit bis 16 Uhr totschlagen und machten ein wenig Sightseeing in der näheren Umgebung, bevor wir anschließend ein wenig Yosemite Luft schnupperten. Die Granitlandschaft mit ihren Domen plutonischen Ursprungs ist schon faszinieren, aber leider auch komplett überlaufen. Anstatt die ganzen Sehenswürdigkeiten abzuklappern, verweilten wir lieber ein wenig am Yosemite-Creek und gingen im erfrischend kalten Wasser Baden.

Mono-Inyo Krater und die Long Valley Caldera

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Erkundung der vulkanischen Gegend der Mono-Inyo Craters und der gewaltigen Lavadom-Kette am Rand der Long Valley Caldera, der wir natürlich auch einen Besuch abstatteten. Besonders beeindruckend war der Resurgent Dome, der wohl größte rhyolithische Lavadomkomplex, den ich je gesehen habe. Ebenso faszinierend waren die Mengen an Obsidian, bei deren Anblick Steinzeitmenschen sicherlich entzückt gewesen wären und die von den Indigenen für die Herstellung von Pfeilspitzen und Klingen genutzt wurden.

Die Long Valley Caldera -nach der Yellowstone-Caldera- ist die zweitgrößte Caldera der USA und misst 32 km mal 17 km. Sie entstand vor etwa 760.000 Jahren durch eine Supervulkaneruption.

Ein paar heiße Quellen gibt es im Fumarole Valley am Ufer des Hot Creek. Unser Navigationsgerät führte uns jedoch in die Irre, und wir landeten in einem Gewirr kleiner Pisten, die bald für unseren Camper unpassierbar wurden. Von Stoßstangen abgerissene Nummernschilder verrieten uns, dass hier so mancher Rallye-Spezialist sein Glück versuchte. Also ließen wir den Camper kurzerhand in der Pampa stehen und wanderten die drei Kilometer bis zum Hot Creek, dessen Ufer von einigen Fumarolen und heißen Wasserbecken gesäumt war. Dummerweise befanden wir uns nun auf der falschen Seite des Flusses, dessen Uferbereich man nicht betreten durfte. Aber ihr kennt mich ja… .

Hitze im Tal des Todes

Lange hielten wir uns hier nicht auf, denn wir hatten noch vor, am selben Tag bis zum Death Valley zu fahren. Gegen Mittag erreichten wir den Nationalpark, nachdem wir von Norden her hineingefahren waren. Schon bevor man das eigentliche Tal des Todes erreicht, fährt man durch ein nicht weniger heißes Tal, und ich beobachtete mit etwas Sorge die Temperaturanzeige des Motors, da die Lufttemperatur jenseits der 45-Grad-Marke lag. Besonders bei Bergauffahrten stieg auch die Motortemperatur merklich an, blieb aber knapp unterhalb des roten Bereichs.

Im Death Valley selbst war es unerträglich heiß. Viel zu heiß! Normalerweise bin ich nicht besonders empfindlich, aber ich verspürte absolut keine Motivation, den klimatisierten Wagen länger als fünf Minuten zu verlassen. Abgesehen davon waren alle Wanderwege wegen der Hitzschlaggefahr gesperrt, sodass man nur die Aussichtspunkte anfahren konnte, die mit dem Auto erreichbar waren. Im Death Valley Village besuchten wir das Visitor Center mit der berühmten Temperaturanzeige, die prompt 52 Grad Celsius zeigte. Das war definitiv die höchste Temperatur, die ich je abseits von Lavastrom und Sauna erlebt habe – mit dem Unterschied, dass es hier kein Entkommen gab, während man eine Sauna einfach verlassen kann, wenn es zu heiß wird.

Obwohl wir eigentlich geplant hatten, hier die Nacht zu verbringen, wollte niemand von uns länger bleiben, also machten wir uns wieder auf den Weg.

Die wenigen Campingplätze in der Nähe des Death Valley waren alle belegt, also fuhren wir bis tief in die Nacht hinein und fanden schließlich ein Hotel in Ridgecrest, wo wir den Luxus eines klimatisierten Zimmers mit eigenem Bad genossen.

Los Angeles und Hollywood

So ganz im Flow unserer Reise trieb es uns nach Los Angeles, obwohl die Stadt eigentlich gar nicht auf unserem Programm stand. Doch Leroy wollte unbedingt nach Malibu (danke, Rettungsschwimmer), und Ullah wollte Hollywood sehen. Also machten wir uns zunächst auf den Weg nach San Clemente, einer Küstenstadt südlich von Los Angeles, die über eine Camping-Infrastruktur verfügt. Aber wie konnte es anders sein – auch hier war fast alles ausgebucht. Alles, bis auf den San Onofre State Beach Park. Und das hatte seinen Grund! Die Wohnmobilstellplätze reihten sich kilometerlang zwischen der steil zum Strand abfallenden Klippe und dem San Diego Freeway auf, mit bester Aussicht auf die Autobahn. Das Ganze erinnerte mich eher an einen Autobahnrastplatz als an einen Campingplatz. Dennoch verbrachten hier zahlreiche Familien ihre Ferien. Neben uns campierte eine Mutter mit zwei kleinen Jungs, die in ihrem Tesla übernachteten. Besonders erstaunt war ich über die große Anzahl an Mercedes Benz Sprinter 4×4 Campingbussen, die bei uns kaum unter 100.000 € zu bekommen sind. Was zum Teufel machten die hier? Für den Super-GAU üben? Tatsächlich lag der State Park nicht nur neben einer Autobahn, sondern auch nur zwei Kilometer von einem Atomkraftwerk entfernt, das hier ebenso schlau direkt am Strand in einem erdbebengefährdeten gebiet steht wie Fukushima!

Nun, dieser Ort lud nicht zum Verweilen ein, und so fuhren wir abends zum Pier von San Clemente, einem deutlich angenehmeren Ort mit einer Promenade auf dem hölzernen Pier. Allerdings auch nicht ohne Wermutstropfen, denn am Strand entlang führte eine Eisenbahnlinie, die übrigens auch parallel zur Autobahn an unserem Campingplatz verlief.

Am nächsten Morgen hieß es in aller Herrgottsfrühe: diesen seltsamen Ort verlassen und ab nach Los Angeles! Zuerst besichtigten wir das Griffith-Observatorium, dann machten wir eine Rundfahrt durch Beverly Hills und spazierten schließlich über den Walk of Fame in Hollywood. Hier fielen nicht nur die Sterne der Stars auf dem Gehweg ins Auge, sondern auch die zahlreichen Obdachlosen und Junkies, die einen der berühmtesten Boulevards der Welt zu ihrem Zuhause gemacht haben. Amerika – nicht alles, was glänzt, ist Gold!

Am Nachmittag schafften wir es dann tatsächlich noch, Leroys Wunsch nach Malibu zu erfüllen, wo wir eine Runde im Pazifik schwimmen gingen. Zwar gab es das eine oder andere Baywatch-Rettungsschwimmerhäuschen am Strand zu bewundern (hey, auf Anhieb fehlerfrei geschrieben!), aber der Strand an sich haute einen nicht gerade aus den Badelatschen.

Carrizo Plains und die San-Andreas-Störung

Die vorletzte Etappe unserer Rundreise stand an, denn bevor wir nach Las Vegas zurückkehren sollten, wollte ich unbedingt noch einen Blick auf die San-Andreas-Verwerfung werfen. Am besten geht das in der Nähe von Bakersfield, wohin wir am Abend fuhren, um erneut in einem Hotel zu übernachten. Beim Einkaufen im Walmart fiel uns die große Anzahl an Migranten aus Mittelamerika auf, was dem Einkaufserlebnis im gigantischen Supermarkt einen Beigeschmack von Armut verlieh. Am nächsten Morgen durchquerten wir die ausgedehnten Plantagen des Central Valleys, und mir wurde klar, was diese Menschen hier tun: Sie schuften für einen Hungerlohn als Erntehelfer. Ja, der Reichtum des einen geht fast immer auf Kosten des anderen – und die USA machen da keine Ausnahme.

Die Carrizo Plains bilden eine aride Ebene mit weiten Graslandschaften, wie sie einst für das gesamte Central Valley Kaliforniens typisch waren. In dieser weiten Ebene kann man die Spur der San-Andreas-Verwerfung kilometerweit verfolgen, doch die bekannteste Manifestation der Erdspalte, gesäumt von flachen Hügeln, lässt sich nur aus der Luft gut erkennen. Leider reichte die Zeit nicht aus, um die Gegend genauer zu erkunden oder gar ein Sportflugzeug zu chartern, um sich das Ganze aus der Vogelperspektive anzusehen. Meine Drohne kam auf legale Weise nicht hoch genug, um das eigentliche Highlight einzufangen. So blieb mir nur ein flüchtiger Blick auf das Gebiet, mit dem Vorsatz, eines Tages hierher zurückzukehren, um es eingehender zu betrachten.

Venedig in Las Vegas

Im Eiltempo ging es nun zurück nach Las Vegas, von wo aus wir am nächsten Tag zurückfliegen sollten. Abends schlenderten wir noch ein wenig über den Strip und staunten über die Lichterflut. Eigentlich hatten wir vor, im Planet-Hollywood-Hotel abzusteigen, da es dort eine Tiefgarage gibt, in der man auch ein Wohnmobil parken kann. Leider funktionierte die Online-Zahlung für den Parkplatz nicht, sodass wir uns wieder außerhalb des Stadtzentrums ein Holiday Inn suchen mussten. Es war das dritte Mal, dass wir in einem Hotel dieser Kette übernachteten, und zugleich war es mit 170 USD pro Nacht das teuerste – und leider auch das schlechteste.

Am nächsten Tag gaben wir unseren RAM zurück und verbrachten die letzten Stunden in Las Vegas im Venice-Hotel und Casino. Dort wandelten wir staunend und kopfschüttelnd durch die Nachbildung von Venedig, inklusive Canal Grande und singenden Gondolieri. Einen Spaziergang durch die Stadt brachen wir aufgrund der Temperaturen von über 45 Grad jedoch schnell ab.

Fazit einer Reise

Sollte man ein Resümee aus einer Urlaubsreise ziehen? Vermutlich nicht, doch ich mache es trotzdem: Die USA bieten weite und fantastische Landschaften, die besonders Naturliebhaber begeistern. Wer Steine, Wüsten, Wälder und weltoffene Metropolen schätzt, ist hier gut aufgehoben. Die von uns gewählte Reisemethode mit dem Wohnmobil verspricht zunächst große Freiheit. Doch besonders in der Hauptsaison ist davon wenig zu spüren: Volle Campingplätze, hohe Preise auf privaten Stellplätzen, überlaufene Nationalparks und der Zwang zu Onlinereservierungen nehmen einem zunehmend die Flexibilität und Spontaneität – ganz so, wie man es auch aus weiten Teilen Europas kennt.

Die USA sind ein Land der Gegensätze, sowohl landschaftlich als auch kulturell und wirtschaftlich. In kaum einem anderen Land der westlichen Welt habe ich Reichtum und Armut so eng beieinander erlebt. Trotzdem, es wird nicht unsere letzte USA-Reise gewesen sein. Beim nächsten Mal könnte eine Kombination aus Zelten und Hotels sinnvoller sein, denn angesichts überfüllter Campingplätze erscheint die Wohnmobil-Variante unnötig teuer. Für drei Personen haben wir inklusive Flüge gut 11.000 € ausgegeben – ohne besonderen Luxus oder spektakuläre Aktivitäten und das, obwohl wir ein dreiviertel Jahr im Voraus gebucht hatten und Frühbuchertarife bekamen. Für eine reisefreudige Familie mit einem Durchschnittseinkommen ist das eine Summe, die man nicht oft für eine Reise ausgeben kann. Da stellt sich natürlich die Frage, wohin die gesellschaftliche Reise gehen soll, wenn die Preise weiterhin so steigen.

Nachtrag: Mein Freund, der Vulkanfotograf Martin, ist gerade in Alaska unterwegs und schickte mir ein Foto aus einem Supermarkt, in dem ein Snickers-Riegel 3,69 USD kostet – ein einzelner Riegel, wohlgemerkt, nicht ein 5er-Pack. Die Inflation in den USA, besonders in abgelegenen Regionen, ist in der Corona-Zeit enorm gestiegen und stellt nicht nur Touristen vor Herausforderungen.

Island: Erdbeben am 15.9. im Bereich der Askja

Mehrere Erdbeben erschütterten auf Island die Region von Askja und Herdubreid

Auf Island gibt es weiterhin zahlreiche Erdbeben in verschiedenen Vulkanregionen der Insel. Besonders im Gebiet von Askja und Herdubreid bebte es auffällig oft. So registrierte das IMO (Icelandic Meteorological Office) innerhalb von zwei Tagen 52 Erschütterungen, von denen sich die meisten in der Gegend des Askja-Vulkansystems, zu dem auch der Tafelvulkan Herdubreid zählt, ereigneten. Einige Beben gab es auch unter dem subglazialen Vulkan Grimsvötn, der im benachbarten Vulkansystem unter dem Gletscher Vatnajökull liegt.

Zumindest im Bereich der Askja-Caldera stehen die Erdbeben mit der anhaltenden Bodenhebung in Verbindung, die sich seit September 2021 auf 80 Zentimeter summiert hat. Den GPS-Messungen ist zu entnehmen, dass es in den letzten Tagen zu einer Verlangsamung der Hebungsrate kam, doch bisher dauerten solche Phasen nicht sehr lange an. Man kann davon ausgehen, dass sich weiterhin Magma unter dem Vulkan ansammelt und dieser irgendwann eruptieren wird. Wann es soweit ist, lässt sich jedoch bislang nicht prognostizieren.

Betrachtet man die Gesamtsituation auf Island, dann sieht man, dass innerhalb von 48 Stunden 163 Erdbeben festgestellt wurden. Einige manifestierten sich auch wieder unter der Katla. Dort gibt es kein eindeutiges Bild in Bezug auf mögliche Bodenhebungen, da die Messungen periodisch schwanken. Im Bereich der nördlich von Katla gelegenen Torfajökull-Caldera könnte es eine schwache Bodenhebung von ca. 2 Zentimetern geben, doch auch hier muss man mit der Interpretation der Werte vorsichtig sein.

Weiter im Westen gab es einige Erschütterungen beim Schildvulkan Skjaldbreiður (gibt es den zweimal?) und auch bei Borgarnes auf der Snæfellsnes-Halbinsel bebte es.

Erdbeben am Fagradalsfjall

Im Bereich der Reykjanes-Halbinsel wurden vom IMO im genannten Beobachtungszeitraum 63 Erschütterungen festgestellt. Auffällig ist, dass vergleichsweise viele Erdbeben im Bereich von Fagradalsfjall registriert wurden. Könnte sich hier wieder Magma akkumulieren? Die Hypozentren liegen in dafür typischen Tiefen. Leider sind die meisten GPS-Geräte in der Region offline bzw. wurden Richtung Svartsengi verlegt, sodass man am Fagradalsfjall im Blindflug unterwegs ist. Die Messstationen KAST und FEFC, die östlich und südlich vom Fagradalsfjall stehen, zeigen anhaltende Subsidenz an. Bei den Erdbeben könnte es sich also um Setzungserdbeben handeln, doch sicher kann man sich nicht sein, da sich die Beben weiter westlich und nördlich der Messstationen manifestieren. Es könnte sich auch erneut Magma direkt unter dem Vulkan ansammeln.

Marapi eruptiert Vulkanasche am 15.09.24

Vulkan Marapi auf Sumatra eruptiert Vulkanasche bis auf 3700 m Höhe

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38100.47 | Höhe: 2885m | Aktivität: Explosiv

Auf der indonesischen Insel Sumatra eruptiert der Marapi explosiv und fördert Vulkanasche bis in eine Höhe von 3700 m. Die Aschewolke driftete mit dem Wind in Richtung Nordosten. Laut dem VSI dauerte die Eruption 73 Sekunden und erzeugt ein schwaches Erdbebensignal. Die Seismizität ist gering bis moderat, mit nur wenigen vulkanotektonischen Erschütterungen. Dennoch ist mit weiteren Eruptionen zu rechnen. Dieses Jahr gab es bereits 228 Explosionen am Marapi.