Ätna: Tremor fährt Achterbahn

Erhöhte Erdbebenaktivität und fluktuierender Tremor am Ätna – Bislang keine Explosionen detektiert

Am Ätna sind nicht nur Seismizität und Tremor erhöht, sondern auch die Aufmerksamkeit der Vulkanologen vom INGV, die seit gestern alle paar Stunden kurze Updates zum Vulkan herausgeben. Grund hierfür liefert der stark fluktuierende Tremor, der immer wieder steil ansteigt und Spitzen erzeugt, die bis in den roten Bereich hineinragen, und das ohne jegliche strombolianische Aktivität aus einem der Gipfelkrater. Selbst tief im Fördersystem sitzende Explosionen gibt es nicht, denn es wurde in den letzten 2 Wochen praktisch keine Infraschalltätigkeit festgestellt. Die Entgasungen aus der Voragine und dem Südostkrater halten an, aber auch ohne starke Puffs zu erzeugen. Eine ungewöhnliche Situation, denn normalerweise deutet schnell steigender Tremor an, dass sich strombolianische Eruptionen ereignen, die evtl. sogar in einem Paroxysmus gipfeln könnten. Offenbar kommt es aber im Fördersystem bzw. Speicherreservoir sporadisch zu Magmabewegungen, ohne dass sich das bis zu den Förderschloten fortsetzt.

In den letzten 10 Tagen sahen wir auch eine Belebung der Erdbebentätigkeit unter dem Vulkan, die mit einer Serie von tiefen Erdbeben im Nordwesten des Ätnas begann und sich nun in den Osten verlagerte, wo es im Bereich des Valle del Bove und bis hinunter zur Küste zu schwachen Erdbeben in mittleren bis geringen Tiefen kommt. Hier reagieren zumindest teilweise lokale Störungszonen auf veränderte Spannungen im Untergrund, die von aufsteigendem Magma verursacht werden. So ist spätestens in ein paar Monaten mit einer neuen eruptiven Phase am Ätna zu rechnen.

Was mit der letzten Eruptionsphase ist, die im Sommer 6 Paroxysmen aus der Voragine hervorbrachte, bleibt solange unklar, bis der 7. Paroxysmus startet, was in Anbetracht des Tremorspitzen jederzeit passieren könnte, aber nicht zwingend muss. Leider weiß man erst, was sein wird, wenn es praktisch schon dabei ist, zu geschehen. Passiert längere Zeit nichts, kann die Phase als beendet betrachtet werden.




Lavaspattering am Stromboli

Der Stromboli liegt an klaren Tagen in Sichtweite des Ätnas und zeigt ein ähnliches Auf- und Ab der Tremors wie der Ätna. Hier reichen die Tremorspitzen bis weit in den roten Bereich hinein, doch im Gegensatz zum Ätna, gibt es am Stromboli einen sichtbaren Grund hierfür: es kommt immer wieder zu Phasen mit Lavaspattering und Lavaüberläufen aus dem Nordostkrater. Hier könnte sich die Aktivität wieder aufschaukeln, bis ein stärkeres Event eintritt, das endgültig Entspannung bringt.

Roadtrip USA 2024: Vom Arches N.P. zur San-Andreas Fault

Die zweite Woche unserer Reise in den Südwesten der USA

Im ersten Teil des Berichts zu unserem Sommerurlaub hatte ich über die erste Woche unseres Roadtrips durch den Südwesten der USA geschrieben. Jetzt folgt der Bericht zur zweiten Woche.

Nachdem wir am späten Nachmittag den Arches-Nationalpark in Utah verlassen hatten, wollten wir wieder in ein kühleres Gebiet gelangen, notfalls auch bis in die Dunkelheit hinein fahren. Dabei legten wir noch einen kurzen Stopp ein, denn wir hatten Leroy ein Eis versprochen, wenn er den Marsch durch die Hitze des Arches-N.P. erfolgreich bewältigt hatte. Die erste Gelegenheit dazu bot sich nach gut einer Stunde Fahrt an einer seltsam anmutenden Tankstelle, deren fragwürdiges Ambiente mich überlegen ließ, ob ein Halt hier klug sei: Halbnackte Aliendamen mit ausgestreckten Klauen und zähnefletschendem Maul sowie Laserstrahlen verschießende UFOs dekorierten das heruntergekommene Gebäude. Handelte es sich hier etwa um einen Drogenumschlagplatz? Aber nein, das mit den Aliens war offenbar ernst gemeint, und im Inneren des Tankstellenshops sah es aus wie auf dem MIB-Schießstand, in dem Will Smith auf die Figur eines kleinen Mädchens schoss, während alle anderen die Monster jagten. Hatte ich etwas verpasst? Wenn ich mich nicht irre, liegen sowohl Roswell als auch Area 51 meilenweit von diesem gottverlassenen Ort bei Crescent Junction entfernt. Aber was soll man hier auch anderes tun, als nachts kiffend in den Sternenhimmel zu starren und auf UFOs zu warten? Wir warteten nicht und machten uns mit unserem Eis bewaffnet auf die Interstate 70, die uns in Richtung Mono Lake und Tioga-Pass führen sollte. Irgendwo wollten wir abfahren und ein Quartier für die Nacht finden, aber wo? Der Highway führte durch das verlassenste Nirgendwo, das man sich vorstellen kann. Als nach einer weiteren Stunde Fahrt ein Schild auftauchte, auf dem „No Service for next 100 Miles“ stand, wurde mir klar, dass wir eine längere Fahrt als geplant vor uns hatten. Dabei passierten wir bei Sonnenuntergang eine Gegend, die mich aufgrund ihrer interessanten geologischen Formationen zum Verweilen einlud, aber weder Leroy noch Ullah wollten die Nacht im Nirgendwo verbringen. Also legten wir die 170 Kilometer zurück, bis wir eine Trucker-Oase bei Salina erreichten. Anders als bei uns, wo LKW-Fahrer nachts verzweifelt einen Stellplatz suchen, denkt man in den USA an die Trucker und bietet ausreichend Parkmöglichkeiten sowie gut ausgebaute Infrastruktur. Tatsächlich hat man nicht nur ein Herz für Trucker, sondern auch für Camper, und so landeten wir am Rand der Autobahn auf einem gut ausgestatteten RV-Platz. Nur der Check-in am Automaten erwies sich als langwieriger Prozess, den wir schließlich abbrachen. Stattdessen gingen wir in den Truckstopp von LOVES, wo uns eine Mitarbeiterin eincheckte. Die Einfahrt erhielten wir per Zugangscode für das elektrische Zugangstor.

Welcome to California

Am nächsten Morgen ging es direkt weiter, und das Navigationsgerät suchte uns eine Route nach Kalifornien, die über unzählige Highways führte. Doch gegen Abend hatten wir es geschafft und erreichten den Mono Lake. Von hier aus führt eine Route über den Tioga-Pass zum Yosemite-Nationalpark. An der Straße zum Tioga-Pass gibt es zahlreiche Campingplätze, die natürlich abends bereits alle belegt waren, doch nach langem Suchen ergatterten wir noch einen Stellplatz. Unser Plan war eigentlich, direkt am Tioga Lake zu campen, und so beschlossen wir, am nächsten Morgen dort unser Glück zu versuchen, einen der nur 14 Stellplätze nach dem „First-come, first-served“-Prinzip zu ergattern. Tatsächlich war uns das Glück hold, und wir bekamen den einzigen Platz, der an diesem Morgen frei wurde.

Der Tioga Lake ist ein landschaftlich sehr schön gelegener Bergsee direkt am Yosemite-Nationalpark. Umrahmt von hoch aufragenden Berggipfeln liegt der See auf einer Höhe von gut 2.900 Metern. Bei den Recherchen zu dieser Reise hatte sich Leroy direkt in den Tioga Lake verliebt und wollte hier Forellen angeln. Doch bevor es losgehen konnte, fuhren wir erst nach Lee Vining, dem Ort am Mono Lake, der als Tor zum Yosemite-Nationalpark bekannt ist. Eine böse Überraschung gab es beim Tanken, denn der Sprit kostete hier 2 USD pro Gallone mehr als noch in Utah. Da noch etwas Sprit im Tank war, verschob ich das Tanken und wollte mich woanders nach günstigeren Preisen umsehen. Tatsächlich entdeckte ich im Laufe des Tages noch andere Tankstellen, aber sie waren nur ein wenig günstiger als im Touristenort. Dort sollte der Sprit gut 6 USD pro Gallone kosten. Nun wusste ich, dass Benzin in Kalifornien deutlich teurer ist als in anderen Bundesstaaten.

Wieder um eine Erfahrung reicher, stürmten wir den nächsten Angelshop und besorgten uns eine Angelerlaubnis für den nächsten Tag. Anders als bei uns, wo man zum Angeln einen Fischereischein plus Tageskarte für das Gewässer braucht, benötigt man in den USA nur die Tageskarte. Diese gilt für alle Gewässer des Bundesstaates! Auch eine Jagdlizenz kann man in der Regel für relativ wenig Geld erwerben. Dafür braucht man nur einen Jagdschein, den man nach einem eintägigen Kurs erhält. Halleluja, bei uns einfach unvorstellbar!

Tuffsteine und Travertine Hot Springs am Mono Lake

Doch bevor es ans Angeln ging, besichtigten wir zunächst den Mono Lake. Dabei handelt es sich um einen alkalischen Salzsee, also einen Natronsee, wie man sie aus dem Ostafrikanischen Rift Valley kennt. Tatsächlich weist das Gebiet des Mono Lake Parallelen zum Rift Valley auf, denn es befindet sich in einem abflusslosen Becken am Fuße der Sierra Nevada. Das Becken ist tektonischen Ursprungs und entstand durch Krustendehnung in der Basin-and-Range-Provinz – und, wenig überraschend, gibt es hier auch Vulkane. Einer davon manifestiert sich in Form einer Insel im Mono Lake. Eine weitere Besonderheit des Sees sind die skurril anmutenden Tuffsteintürme, die sich vor allem an seinem Ostufer finden. Diese Türme bestehen aus Kalziumkarbonat, das von unterseeischen Quellen in Form von Kalzium gefördert wurde und infolge chemischer Reaktionen mit dem basischen Salzwasser ausfällte. Die Türme bildeten sich direkt am Seegrund im Bereich der Quellen und wuchsen um diese herum.

Ein weiteres Highlight der Gegend sind die heißen Quellen, die in einer vulkanisch bzw. magmatisch aktiven Region natürlich nicht fehlen dürfen. Am Nachmittag besuchten wir die Travertine Hot Springs bei Bridgeport, die meiner Meinung nach zu den interessantesten heißen Quellen der Welt gehören. Die Zufahrt zu den Kalksinterbecken ist allerdings wenig attraktiv: Sobald man den Highway 395 verlässt, befindet man sich auf einer Piste, die von LKWs eines nahegelegenen Logistikunternehmens befahren wird, und es sieht aus wie auf einem Schrottplatz. Doch folgt man der Piste etwa zwei Kilometer, erreicht man einen kleinen Parkplatz, von dem aus man die heißen Quellen gut zu Fuß erreichen kann. Am attraktivsten und bekanntesten sind die Heißwasserbecken am Ende eines Travertinrückens, der direkt am Parkplatz beginnt. Am etwa zwei Minuten entfernten Ende des Rückens gibt es eine kleine Klippe, an deren Fuß sich vier ebenso kleine Becken befinden. Das größte dieser Becken bietet Platz für vier Personen. Da die Quellen längst kein Geheimtipp mehr sind, sind sie gut besucht, und man braucht etwas Glück oder Geduld, um einen Platz im warmen Wasser zu ergattern. Uns half in diesem Fall ein starkes Gewitter, das tobte, als wir ankamen und die meisten anderen Badegäste vertrieb, sodass wir schnell einen Platz fanden. Wer nicht so viel Glück hat, kann versuchen, einen Platz in einem der abseits gelegenen Becken zu finden, die versteckt am Fuß des Rückens in einer Wiese liegen.

Nachdem wir uns gut eingeweicht hatten, machten wir uns auf den Rückweg zum Campingplatz am Tioga Lake. Nachts wunderte ich mich über den recht starken Verkehr auf der Straße, die direkt hinter dem Zeltplatz verlief.

Angeln am Tioga Lake und Stippvisite im Yosemite N.P.

Leroy und ich standen früh am Morgen zum Sonnenaufgang aus, schnappten uns unser Angelzeug und gingen auf Beutezug. Leider hatte eine der Angeln den Flug nicht gut überstanden und litt unter einer abgebrochenen Spitze. Den Köder weit auswerfen ging damit nicht mehr. Dummerweise hielten sich in Ufernähe nur kleine Forellen auf und selbst die hatten keinen Hunger. Aber auch ohne einen Fang verbrachten wir einen schönen Morgen in der atemberaubenden Natur. Gegen Mittag dann, fuhren wir die letzten 2 Kilometer zum Yosemite Nationalpark, nur um festzustellen, dass man hier zwischen 7 und 16 Uhr nur mit der verhassten Onlinereservierung reinkam. Auf einmal wurde mir klar, warum die Passstraße nachts so stark frequentiert war. Also, mussten wir die Zeit bis 16 Uhr totschlagen und machten ein wenig Sightseeing in der näheren Umgebung, bevor wir anschließend ein wenig Yosemite Luft schnupperten. Die Granitlandschaft mit ihren Domen plutonischen Ursprungs ist schon faszinieren, aber leider auch komplett überlaufen. Anstatt die ganzen Sehenswürdigkeiten abzuklappern, verweilten wir lieber ein wenig am Yosemite-Creek und gingen im erfrischend kalten Wasser Baden.

Mono-Inyo Krater und die Long Valley Caldera

Der nächste Tag stand ganz im Zeichen der Erkundung der vulkanischen Gegend der Mono-Inyo Craters und der gewaltigen Lavadom-Kette am Rand der Long Valley Caldera, der wir natürlich auch einen Besuch abstatteten. Besonders beeindruckend war der Resurgent Dome, der wohl größte rhyolithische Lavadomkomplex, den ich je gesehen habe. Ebenso faszinierend waren die Mengen an Obsidian, bei deren Anblick Steinzeitmenschen sicherlich entzückt gewesen wären und die von den Indigenen für die Herstellung von Pfeilspitzen und Klingen genutzt wurden.

Die Long Valley Caldera -nach der Yellowstone-Caldera- ist die zweitgrößte Caldera der USA und misst 32 km mal 17 km. Sie entstand vor etwa 760.000 Jahren durch eine Supervulkaneruption.

Ein paar heiße Quellen gibt es im Fumarole Valley am Ufer des Hot Creek. Unser Navigationsgerät führte uns jedoch in die Irre, und wir landeten in einem Gewirr kleiner Pisten, die bald für unseren Camper unpassierbar wurden. Von Stoßstangen abgerissene Nummernschilder verrieten uns, dass hier so mancher Rallye-Spezialist sein Glück versuchte. Also ließen wir den Camper kurzerhand in der Pampa stehen und wanderten die drei Kilometer bis zum Hot Creek, dessen Ufer von einigen Fumarolen und heißen Wasserbecken gesäumt war. Dummerweise befanden wir uns nun auf der falschen Seite des Flusses, dessen Uferbereich man nicht betreten durfte. Aber ihr kennt mich ja… .

Hitze im Tal des Todes

Lange hielten wir uns hier nicht auf, denn wir hatten noch vor, am selben Tag bis zum Death Valley zu fahren. Gegen Mittag erreichten wir den Nationalpark, nachdem wir von Norden her hineingefahren waren. Schon bevor man das eigentliche Tal des Todes erreicht, fährt man durch ein nicht weniger heißes Tal, und ich beobachtete mit etwas Sorge die Temperaturanzeige des Motors, da die Lufttemperatur jenseits der 45-Grad-Marke lag. Besonders bei Bergauffahrten stieg auch die Motortemperatur merklich an, blieb aber knapp unterhalb des roten Bereichs.

Im Death Valley selbst war es unerträglich heiß. Viel zu heiß! Normalerweise bin ich nicht besonders empfindlich, aber ich verspürte absolut keine Motivation, den klimatisierten Wagen länger als fünf Minuten zu verlassen. Abgesehen davon waren alle Wanderwege wegen der Hitzschlaggefahr gesperrt, sodass man nur die Aussichtspunkte anfahren konnte, die mit dem Auto erreichbar waren. Im Death Valley Village besuchten wir das Visitor Center mit der berühmten Temperaturanzeige, die prompt 52 Grad Celsius zeigte. Das war definitiv die höchste Temperatur, die ich je abseits von Lavastrom und Sauna erlebt habe – mit dem Unterschied, dass es hier kein Entkommen gab, während man eine Sauna einfach verlassen kann, wenn es zu heiß wird.

Obwohl wir eigentlich geplant hatten, hier die Nacht zu verbringen, wollte niemand von uns länger bleiben, also machten wir uns wieder auf den Weg.

Die wenigen Campingplätze in der Nähe des Death Valley waren alle belegt, also fuhren wir bis tief in die Nacht hinein und fanden schließlich ein Hotel in Ridgecrest, wo wir den Luxus eines klimatisierten Zimmers mit eigenem Bad genossen.

Los Angeles und Hollywood

So ganz im Flow unserer Reise trieb es uns nach Los Angeles, obwohl die Stadt eigentlich gar nicht auf unserem Programm stand. Doch Leroy wollte unbedingt nach Malibu (danke, Rettungsschwimmer), und Ullah wollte Hollywood sehen. Also machten wir uns zunächst auf den Weg nach San Clemente, einer Küstenstadt südlich von Los Angeles, die über eine Camping-Infrastruktur verfügt. Aber wie konnte es anders sein – auch hier war fast alles ausgebucht. Alles, bis auf den San Onofre State Beach Park. Und das hatte seinen Grund! Die Wohnmobilstellplätze reihten sich kilometerlang zwischen der steil zum Strand abfallenden Klippe und dem San Diego Freeway auf, mit bester Aussicht auf die Autobahn. Das Ganze erinnerte mich eher an einen Autobahnrastplatz als an einen Campingplatz. Dennoch verbrachten hier zahlreiche Familien ihre Ferien. Neben uns campierte eine Mutter mit zwei kleinen Jungs, die in ihrem Tesla übernachteten. Besonders erstaunt war ich über die große Anzahl an Mercedes Benz Sprinter 4×4 Campingbussen, die bei uns kaum unter 100.000 € zu bekommen sind. Was zum Teufel machten die hier? Für den Super-GAU üben? Tatsächlich lag der State Park nicht nur neben einer Autobahn, sondern auch nur zwei Kilometer von einem Atomkraftwerk entfernt, das hier ebenso schlau direkt am Strand in einem erdbebengefährdeten gebiet steht wie Fukushima!

Nun, dieser Ort lud nicht zum Verweilen ein, und so fuhren wir abends zum Pier von San Clemente, einem deutlich angenehmeren Ort mit einer Promenade auf dem hölzernen Pier. Allerdings auch nicht ohne Wermutstropfen, denn am Strand entlang führte eine Eisenbahnlinie, die übrigens auch parallel zur Autobahn an unserem Campingplatz verlief.

Am nächsten Morgen hieß es in aller Herrgottsfrühe: diesen seltsamen Ort verlassen und ab nach Los Angeles! Zuerst besichtigten wir das Griffith-Observatorium, dann machten wir eine Rundfahrt durch Beverly Hills und spazierten schließlich über den Walk of Fame in Hollywood. Hier fielen nicht nur die Sterne der Stars auf dem Gehweg ins Auge, sondern auch die zahlreichen Obdachlosen und Junkies, die einen der berühmtesten Boulevards der Welt zu ihrem Zuhause gemacht haben. Amerika – nicht alles, was glänzt, ist Gold!

Am Nachmittag schafften wir es dann tatsächlich noch, Leroys Wunsch nach Malibu zu erfüllen, wo wir eine Runde im Pazifik schwimmen gingen. Zwar gab es das eine oder andere Baywatch-Rettungsschwimmerhäuschen am Strand zu bewundern (hey, auf Anhieb fehlerfrei geschrieben!), aber der Strand an sich haute einen nicht gerade aus den Badelatschen.

Carrizo Plains und die San-Andreas-Störung

Die vorletzte Etappe unserer Rundreise stand an, denn bevor wir nach Las Vegas zurückkehren sollten, wollte ich unbedingt noch einen Blick auf die San-Andreas-Verwerfung werfen. Am besten geht das in der Nähe von Bakersfield, wohin wir am Abend fuhren, um erneut in einem Hotel zu übernachten. Beim Einkaufen im Walmart fiel uns die große Anzahl an Migranten aus Mittelamerika auf, was dem Einkaufserlebnis im gigantischen Supermarkt einen Beigeschmack von Armut verlieh. Am nächsten Morgen durchquerten wir die ausgedehnten Plantagen des Central Valleys, und mir wurde klar, was diese Menschen hier tun: Sie schuften für einen Hungerlohn als Erntehelfer. Ja, der Reichtum des einen geht fast immer auf Kosten des anderen – und die USA machen da keine Ausnahme.

Die Carrizo Plains bilden eine aride Ebene mit weiten Graslandschaften, wie sie einst für das gesamte Central Valley Kaliforniens typisch waren. In dieser weiten Ebene kann man die Spur der San-Andreas-Verwerfung kilometerweit verfolgen, doch die bekannteste Manifestation der Erdspalte, gesäumt von flachen Hügeln, lässt sich nur aus der Luft gut erkennen. Leider reichte die Zeit nicht aus, um die Gegend genauer zu erkunden oder gar ein Sportflugzeug zu chartern, um sich das Ganze aus der Vogelperspektive anzusehen. Meine Drohne kam auf legale Weise nicht hoch genug, um das eigentliche Highlight einzufangen. So blieb mir nur ein flüchtiger Blick auf das Gebiet, mit dem Vorsatz, eines Tages hierher zurückzukehren, um es eingehender zu betrachten.

Venedig in Las Vegas

Im Eiltempo ging es nun zurück nach Las Vegas, von wo aus wir am nächsten Tag zurückfliegen sollten. Abends schlenderten wir noch ein wenig über den Strip und staunten über die Lichterflut. Eigentlich hatten wir vor, im Planet-Hollywood-Hotel abzusteigen, da es dort eine Tiefgarage gibt, in der man auch ein Wohnmobil parken kann. Leider funktionierte die Online-Zahlung für den Parkplatz nicht, sodass wir uns wieder außerhalb des Stadtzentrums ein Holiday Inn suchen mussten. Es war das dritte Mal, dass wir in einem Hotel dieser Kette übernachteten, und zugleich war es mit 170 USD pro Nacht das teuerste – und leider auch das schlechteste.

Am nächsten Tag gaben wir unseren RAM zurück und verbrachten die letzten Stunden in Las Vegas im Venice-Hotel und Casino. Dort wandelten wir staunend und kopfschüttelnd durch die Nachbildung von Venedig, inklusive Canal Grande und singenden Gondolieri. Einen Spaziergang durch die Stadt brachen wir aufgrund der Temperaturen von über 45 Grad jedoch schnell ab.

Fazit einer Reise

Sollte man ein Resümee aus einer Urlaubsreise ziehen? Vermutlich nicht, doch ich mache es trotzdem: Die USA bieten weite und fantastische Landschaften, die besonders Naturliebhaber begeistern. Wer Steine, Wüsten, Wälder und weltoffene Metropolen schätzt, ist hier gut aufgehoben. Die von uns gewählte Reisemethode mit dem Wohnmobil verspricht zunächst große Freiheit. Doch besonders in der Hauptsaison ist davon wenig zu spüren: Volle Campingplätze, hohe Preise auf privaten Stellplätzen, überlaufene Nationalparks und der Zwang zu Onlinereservierungen nehmen einem zunehmend die Flexibilität und Spontaneität – ganz so, wie man es auch aus weiten Teilen Europas kennt.

Die USA sind ein Land der Gegensätze, sowohl landschaftlich als auch kulturell und wirtschaftlich. In kaum einem anderen Land der westlichen Welt habe ich Reichtum und Armut so eng beieinander erlebt. Trotzdem, es wird nicht unsere letzte USA-Reise gewesen sein. Beim nächsten Mal könnte eine Kombination aus Zelten und Hotels sinnvoller sein, denn angesichts überfüllter Campingplätze erscheint die Wohnmobil-Variante unnötig teuer. Für drei Personen haben wir inklusive Flüge gut 11.000 € ausgegeben – ohne besonderen Luxus oder spektakuläre Aktivitäten und das, obwohl wir ein dreiviertel Jahr im Voraus gebucht hatten und Frühbuchertarife bekamen. Für eine reisefreudige Familie mit einem Durchschnittseinkommen ist das eine Summe, die man nicht oft für eine Reise ausgeben kann. Da stellt sich natürlich die Frage, wohin die gesellschaftliche Reise gehen soll, wenn die Preise weiterhin so steigen.

Nachtrag: Mein Freund, der Vulkanfotograf Martin, ist gerade in Alaska unterwegs und schickte mir ein Foto aus einem Supermarkt, in dem ein Snickers-Riegel 3,69 USD kostet – ein einzelner Riegel, wohlgemerkt, nicht ein 5er-Pack. Die Inflation in den USA, besonders in abgelegenen Regionen, ist in der Corona-Zeit enorm gestiegen und stellt nicht nur Touristen vor Herausforderungen.

Island: Erdbeben am 15.9. im Bereich der Askja

Mehrere Erdbeben erschütterten auf Island die Region von Askja und Herdubreid

Auf Island gibt es weiterhin zahlreiche Erdbeben in verschiedenen Vulkanregionen der Insel. Besonders im Gebiet von Askja und Herdubreid bebte es auffällig oft. So registrierte das IMO (Icelandic Meteorological Office) innerhalb von zwei Tagen 52 Erschütterungen, von denen sich die meisten in der Gegend des Askja-Vulkansystems, zu dem auch der Tafelvulkan Herdubreid zählt, ereigneten. Einige Beben gab es auch unter dem subglazialen Vulkan Grimsvötn, der im benachbarten Vulkansystem unter dem Gletscher Vatnajökull liegt.

Zumindest im Bereich der Askja-Caldera stehen die Erdbeben mit der anhaltenden Bodenhebung in Verbindung, die sich seit September 2021 auf 80 Zentimeter summiert hat. Den GPS-Messungen ist zu entnehmen, dass es in den letzten Tagen zu einer Verlangsamung der Hebungsrate kam, doch bisher dauerten solche Phasen nicht sehr lange an. Man kann davon ausgehen, dass sich weiterhin Magma unter dem Vulkan ansammelt und dieser irgendwann eruptieren wird. Wann es soweit ist, lässt sich jedoch bislang nicht prognostizieren.

Betrachtet man die Gesamtsituation auf Island, dann sieht man, dass innerhalb von 48 Stunden 163 Erdbeben festgestellt wurden. Einige manifestierten sich auch wieder unter der Katla. Dort gibt es kein eindeutiges Bild in Bezug auf mögliche Bodenhebungen, da die Messungen periodisch schwanken. Im Bereich der nördlich von Katla gelegenen Torfajökull-Caldera könnte es eine schwache Bodenhebung von ca. 2 Zentimetern geben, doch auch hier muss man mit der Interpretation der Werte vorsichtig sein.

Weiter im Westen gab es einige Erschütterungen beim Schildvulkan Skjaldbreiður (gibt es den zweimal?) und auch bei Borgarnes auf der Snæfellsnes-Halbinsel bebte es.

Erdbeben am Fagradalsfjall

Im Bereich der Reykjanes-Halbinsel wurden vom IMO im genannten Beobachtungszeitraum 63 Erschütterungen festgestellt. Auffällig ist, dass vergleichsweise viele Erdbeben im Bereich von Fagradalsfjall registriert wurden. Könnte sich hier wieder Magma akkumulieren? Die Hypozentren liegen in dafür typischen Tiefen. Leider sind die meisten GPS-Geräte in der Region offline bzw. wurden Richtung Svartsengi verlegt, sodass man am Fagradalsfjall im Blindflug unterwegs ist. Die Messstationen KAST und FEFC, die östlich und südlich vom Fagradalsfjall stehen, zeigen anhaltende Subsidenz an. Bei den Erdbeben könnte es sich also um Setzungserdbeben handeln, doch sicher kann man sich nicht sein, da sich die Beben weiter westlich und nördlich der Messstationen manifestieren. Es könnte sich auch erneut Magma direkt unter dem Vulkan ansammeln.

Marapi eruptiert Vulkanasche am 15.09.24

Vulkan Marapi auf Sumatra eruptiert Vulkanasche bis auf 3700 m Höhe

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38100.47 | Höhe: 2885m | Aktivität: Explosiv

Auf der indonesischen Insel Sumatra eruptiert der Marapi explosiv und fördert Vulkanasche bis in eine Höhe von 3700 m. Die Aschewolke driftete mit dem Wind in Richtung Nordosten. Laut dem VSI dauerte die Eruption 73 Sekunden und erzeugt ein schwaches Erdbebensignal. Die Seismizität ist gering bis moderat, mit nur wenigen vulkanotektonischen Erschütterungen. Dennoch ist mit weiteren Eruptionen zu rechnen. Dieses Jahr gab es bereits 228 Explosionen am Marapi.

Kilauea: Erdbeben Mb 4,4 erschüttert Hawaii

Ein Erdbeben der Magnitude 4,4 im Südosten des Vulkans Kilauea auf Hawaii – zahlreiche Nachbeben

Datum 15.09.24 | Zeit: 02:25:06 UTC | 19.387 ; -155.260 | Tiefe: 0,3 km | Mb 4,4

Unter dem hawaiianischen Schildvulkan Kilauea ereignete sich heute Nacht um 02:25:06 UTC (16:25 Uhr Lokalzeit) ein mittelstarkes Erdbeben der Magnitude 4,4. Der Erdstoß wurde von der Bevölkerung auf Big Island, Hawaii, deutlich wahrgenommen. Berichte über Schäden liegen nicht vor.

Das Hypozentrum lag in einer geringen Tiefe von 0,3 Kilometern, also fast auf Höhe des Meeresspiegels im Vulkangebäude. Das Epizentrum wurde 7 km süd-südwestlich des Ortes Volcano verortet, der sich in der Nähe des Eingangs zum Volcano-Nationalpark befindet. Das Epizentrum lag somit ca. 1 Kilometer südöstlich der Kīlauea-Gipfelcaldera im Bereich der Oberen Ostriftzone. Es gab und gibt zahlreiche Nachbeben, die sich überwiegend im Bereich der Mittleren Ostriftzone erstrecken und bis unterhalb des Puʻu ʻŌʻō-Kraters reichen. Auffallend ist, dass einige Minuten nach dem Erdbeben eine Tremorphase begann. Das HVO erklärte jedoch, dass das Erdbeben keine sichtbaren Auswirkungen auf die Vulkane Mauna Loa oder Kīlauea hatte. Eine Eruption ist demnach bislang nicht eingetreten.

Die Vulkanologen des HVO gehen davon aus, dass die Stärke, Lage und Art des Erdbebens darauf hinweisen, dass es mit dem Magmaspeichersystem unter dem Gipfelbereich des Kīlauea zusammenhängt, das sich bis in die obere East Rift Zone erstreckt, wo es kürzlich zu Magmaintrusionen kam. Innerhalb der ersten 30 Minuten nach dem Erdbeben wurden mehrere Nachbeben registriert, was für ein Ereignis dieser Größenordnung typisch ist. Weitere Nachbeben werden voraussichtlich geringfügig sein, können aber noch Tage oder Wochen andauern.

Das Magmaspeichersystem steht unter Druck, der durch eine langsame Magmeninflation aus der Tiefe weiter steigt. Letztendlich wird der Druckanstieg zu einer Eruption oder der Bildung eines magmatischen Gangs führen, wie es in den letzten Monaten mehrfach beobachtet wurde. Der Halemaʻumaʻu-Krater steht derzeit nicht mehr im Fokus der Aktivität, die sich zunehmend in Richtung der Ostriftzone verlagert hat.

Update: Wenn ich mit die Mikroseismizität plus die starke Deflation anschaue, vermute ich, dass das stärkere Beben heute Nacht der Auftakt für eine weiter Bildung eines Magmatischen Gangs war. Vermutlich intrudiert Magma ins Ostrift.

Hochwasser und Überflutungen Nachbarländern von Deutschland

In den südlich und östlich gelegenen Nachbarländern von Deutschland führt starker Dauerregen zu Überflutungen

Zusammenfassung:

  • Starker Dauerregen durch Vb-Wetterlage im Südosten von Deutschland, Österreich, Tschechien und Polen
  • Niederösterreich ruft Notstand aus
  • Massive Stromausfälle in Tschechien
  • Staudamm in Polen übergelaufen
  • Hochwasseralarmstufe 1 in Dresden

In mehreren mitteleuropäischen Ländern, darunter Polen, Österreich, Tschechien und Deutschland, bereiten sich die Menschen auf schwere Überschwemmungen vor, da die Pegel vieler Flüsse durch den anhaltendem Niederschlag stark angestiegen sind. Lokal fielen bis zu 400 mm Niederschlag in wenigen Stunden. Die ungewöhnlich schweren Niederschläge finden ihren Ursprung in einer Vb-Wetterlage.

Teile von Österreich werden von starken Niederschlägen getroffen, die in Höhenlagen als Schnee niedergehen. So gingen bereits Lawinen ab und ein Wanderer starb. Da es wärmer werden soll, steigt die Schneefallgrenze und es kommt zur Schneeschmelze, was die Hochwassersituation weiter verstärkt. Die Wassermassen bereiten besonders in Niederösterreich Probleme, wo mehrere Flüsse Hochwasser führen und bereits über die Ufer getreten sind. Mehrere Straßen wurden gesperrt, und die Feuerwehr ist wegen Überschwemmungen und Sturmschäden im Dauereinsatz. In Niederösterreich wurde der Notstand ausgerufen, damit Einsatzkräfte aus nicht so starke betroffenen Regionen in die Krisengebiete verlegt werden können. Die Österreichische Bundesbahn rief dazu auf, nicht notwendige Reisen zu verschieben, da es zu Behinderungen im Zugverkehr kommt.

In Polen ist vor allem der Südwesten des Landes betroffen. Mehrere Dörfer wurden bereits evakuiert, insbesondere in der Region Oppeln. In der Nähe von Glucholazy, einer Stadt an der Grenze zu Tschechien, mussten 400 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Es wurde vor einem drohenden Dammbruch gewarnt. Der Staudamm in Miedzygorze läuft bereits seit der Nacht über. Obwohl bereits vor dem Dauerregen vorsorglich Wasser abgelassen wurde, hat er inzwischen seinen Höchststand erreicht! Die Situation sei kritisch, die Bewohner der tiefer gelegenen Dörfer würden evakuiert, teilte die Regionale Wasserwirtschaftsbehörde in Breslau mit.

Auch in Tschechien ist die Situation angespannt. Rund 60.000 Haushalte sind ohne Strom, vor allem im Nordwesten des Landes. Bäume, die aufgrund durchnässter Böden umgestürzt sind, beschädigten Stromleitungen. Zudem sind einige Dörfer, wie Mikulovice, stark von den Wassermassen betroffen. In der Region Mährisch-Schlesien sowie in der Umgebung von Olomouc herrscht nach Angaben der Behörden eine akute Gefahrenlage. Durch heftige Regenfälle haben selbst kleine Bäche reißende Ströme gebildet, was zu großflächigen Überschwemmungen führte. Tausende Menschen müssen evakuiert werden. Einige Betroffene konnten nur mit Booten gerettet werden. Bilder zeigen überflutete Straßen, mit Autos die im Wasser treiben.

Meteorologen erwarten, dass die Flusspegel weiter steigen, denn obwohl es heute in einigen Gebieten aufhören könnte zu regnen, sind am Montag weitere Starkregenereignisse sowie Dauerregen vorausgesagt.

Auch in Deutschland, besonders im Südosten Bayerns und in der Lausitz, kam es bereits zu Überschwemmungen. Die Behörden warnen, dass die Niederschläge in den kommenden Tagen die Hochwassergefahr weiter verschärfen könnten. In Dresden steigt der Pegel der Elbe weiter und es wurde die Hochwasseralarmstufe 1 ausgerufen.

In vielen Regionen entlang von Elbe und Donau drohen in den kommenden Tagen extreme Überflutungen, die ähnliche Ausmaße wie 2002 und 2013 annehmen könnten. Die Bewohner der Region sollten sich darauf vorbereiten und ihre Wertsachen aus Kellern und Erdgeschossen in höhere Stockwerke verlagern. Mobile Wertsachen wie Autos und Wohnmobile würde ich evakuieren. Das Prinzip Hoffnung ist fehl am Platz!

Kilauea: Hohe Seismizität am 14. September

Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii ist deutlich erhöht – Magmenbewegungen die Ursache

Am Kilauea auf Hawaii ereigneten sich in den letzten 3 Tagen fast 800 Erdbeben, die meisten davon manifestierten sich im Gipfelbereich und entlang des Ostrifts. Doch auch im Bereich der Südflanke gibt es Aktivität. Hier eine genauere Aufschlüsselung der Bebentätigkeit von gestern:

In den letzten 24 Stunden wurden 89 Erdbeben unterhalb der Gipfelregion des Kīlauea registriert, die meisten davon hatten geringere Magnitude als 2 und in Tiefen zwischen 1 km und 3 km unter der Oberfläche. Die Deformationsraten am Gipfel bleiben relativ niedrig, wobei die Neigung der Gipfel-Neigungsmesser im Laufe des letzten Tages leicht schwankte. In den Monaten zuvor wurde mit GPS-Instrumenten ein allgemeiner Inflationstrend gemessen.

Entlang der Oberen Ostriftzone wurden 188 Erdbeben registriert. 34 Erdbeben ereigneten sich im Bereich der Kilauea Südflanke. Dies ist ähnlich wie die Erdbebenzählungen vom Vortag. Die Deformationsraten sind in den letzten 24 Stunden stabil geblieben.

Die Aktivität in anderen Teilen der östlichen Riftzone bleibt niedrig. Am Neigungsmesser POC am Puʻuʻōʻō-Krater, der von 1983 bis 2018 aktiv war, gab es in den letzten 24 Stunden keine nennenswerten Änderungen. GPS-Instrumente haben in den vergangenen 24 Stunden in Teilen der Mittleren Osrifttzone (Middle East Rift Zone= MERZ) oberhalb von Puʻuʻōʻō Inflationsperioden aufgezeichnet. Messungen von kontinuierlichen Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der MERZ bleiben unterhalb der Nachweisgrenzen für SO2, was darauf hindeutet, dass die SO2-Emissionen aus diesem Gebiet vernachlässigbar sind.

Schlussfolgerungen: Die jüngsten Unruhen in der Oberen Ostriftzone könnten durch pulsartig aufsteigendes Magma verursacht werden. Im Juli und August ereignete sich in der Nähe des Pauahi-Kraters zwei Intrusiv-Ereignisse, bei der sich Magmatische Gänge bildeten, wie wir sie von Island kennen. Derzeit zeigt die MERZ keine Anzeichen erhöhter Unruhe, allerdings hat Magma vor Kurzem wieder einen Weg zur MERZ des Kīlauea freigemacht. Bei anhaltender Magmazufuhr könnten sich die Unruhen möglicherweise auf die MERZ ausweiten. Wann sich die magmatische Aktivität im Untergrund wieder in einem Vulkanausbruch entladen wird, lässt sich noch nicht vorhersagen. Ich halte es für möglich, dass in nicht allzu ferner Zukunft sogar der Puʻuʻōʻō-Krater wieder aktiv werden wird, oder dass sich in der Gegend ein neues Eruptionszentrum bildet. (Quelle HVO)

Japan: Erdbeben Mw 5,7 südlich von Kagoshima

Starkes Erdbeben erschütterte Ryukyu-Archipel südlich von Kagoshima

Datum 13.09.24 | Zeit: 23:03:41 UTC | 29.838 ; 130.906 | Tiefe: 27 km | Mw 5,7

Das für seine Vulkaninseln bekannte Ryukyu-Archipel im Süden Japans wurde gestern Abend von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 27 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 195 Kilometer südlich der bekannten Stadt Kagoshima verortet, während das weniger bekannte Koseda 66 Kilometer entfernt lag. Unweit des Epizentrums befindet sich die bekannte Kikai-Caldera, und auch der Suwanose-jima ist nicht allzu weit entfernt.

Der Erdstoß richtete keine Schäden an, könnte sich jedoch theoretisch auf die Aktivität der Vulkane in seinem Wirkungskreis auswirken. So sind z. B. Satsuma-Iojima und Suwanose-jima im Ryukyu-Archipel aktiv.

Das Erdbeben stand im Zusammenhang mit der Subduktionszone entlang des Ryukyu-Grabens, der bis zu 7507 Meter tief ist und eine Länge von 1040 Kilometern hat. Entlang der Tiefseerinne wird die Philippinenplatte unter die Eurasische Platte subduziert. Dieser Prozess ist maßgeblich verantwortlich sowohl für die Erdbeben als auch für die Vulkanausbrüche der Region.

Starkbeben entlang des Nankai-Grabens befürchtet

Entlang der japanischen Küste verlaufen mehrere große Subduktionszonen, die Tiefseerinnen bilden. Eine dieser Rinnen ist der Nankai-Graben, der sich über 900 Kilometer vor der Hauptinsel Honshu erstreckt und seine Ausläufer in Richtung Kyushu ausdehnt, bevor er in den Ryukyu-Graben übergeht. Japanische Seismologen sehen entlang des Nankai-Grabens großes Potenzial für ein Starkbeben, vor dem sie bereits im August warnten. Ein Starkbeben könnte Magnituden größer als 8 erreichen, Tsunamis auslösen und große Zerstörungen verursachen.

Sorgen um die Patientenversorgung im Falle eines Starkbebens

Die Warnung vor einem möglichen Starkbeben hat verschiedene Ängste geschürt, unter anderem die Frage, wie Dialysepatienten nach einer solchen Naturkatastrophe versorgt werden, wenn zum Beispiel mehrere Dialysezentren zerstört wurden. In Japan sind über 350.000 Menschen auf eine regelmäßige Blutwäsche angewiesen. Eine Studie ergab, dass 60 Prozent der Dialysestationen des Landes keine entsprechenden Notfallpläne haben, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen. So wurden keine Abkommen mit Krankenhäusern und Dialysezentren in anderen Verwaltungsbezirken geschlossen. Dies ist bemerkenswert, da Japan ein Land ist, das vergleichsweise gut auf Naturkatastrophen vorbereitet ist.

Ob in Deutschland überhaupt jemand über den Aufbau überregionaler Notfallstrukturen nachgedacht hat, wage ich zu bezweifeln. Lauterbachs Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen führen hier nur zum Abbau funktionierender Strukturen und zur Schließung kleinerer Krankenhäuser, sodass der Patient bald weite Wege in Kauf nehmen muss, um überhaupt noch versorgt zu werden. Selbst aus der Corona-Pandemie zieht man keine Lehren, genauso wenig wie aus der Tatsache, dass wir uns nur noch ein paar Schritte vom Dritten Weltkrieg entfernt befinden. Neben vernetzten Strukturen bedarf es in Krisenzeiten auch immer kleiner, autark arbeitender Zellen, die unabhängig voneinander operieren können, sowie ausreichender Ausweichmöglichkeiten, falls eine dieser Zellen ausfällt. Deutschland schafft ausschließlich für Krisen anfällige Strukturen.