Island: Schwarmbeben an mehreren Lokationen am 08. September

 

An mehreren isländischen Vulkansystemen gibt es Schwarmbeben – der Südwesten der Insel ist besonders betroffen

Der Vulkanausbruch bei Sundhnúkur auf der Reykjanes-Halbinsel ist offiziell für beendet erklärt worden, und tatsächlich ist die Erdbebentätigkeit entlang der Kraterreihe gering. Trotzdem geht die Bodenhebung unverändert weiter und zeigt, dass sich der nächste Vulkanausbruch bereits vorbereitet. In einem MBL-Interview meinte der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson, dass bei einem der nächsten Ausbrüche die wichtige Hauptstraße Reykjanesbraut in Gefahr sein könnte. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Lavastrom die Straße wenige Stunden nach einem neuen Vulkanausbruch erreichen könnte. Þórðarson gibt den Denkanstoß, den Bau von Schutzdämmen von Grindavik in den Norden zu verlagern. Auf der nördlichen Seite der Straße beginnt auch der dichtbesiedelte Küstenstreifen bei Vogar. Þorvaldur verrät außerdem, dass man seit Beginn der Krise im Jahr 2021 bereits Pläne entwickelt, was zu tun ist, wenn Siedlungsgebiete im Norden von Vulkanausbrüchen betroffen werden.

Während man über Eruptionen nördlich der Wasserscheide auf Reykjanes nachdenkt, kam es zu zwei Schwarmbeben westlich von Reykjanes: Am Reykjanes-Rücken bebte es vor der Küste bei Reykjanestá und bei Geirfugladrangur, einer kleinen Insel bei Eldey. Schwarmbeben kamen hier im Zusammenhang mit der gesteigerten seismischen Aktivität auf Reykjanes häufiger vor, darunter auch einige von signifikanter Stärke. Insgesamt wurden 44 Beben registriert.

Unter dem subglazialen Vulkan Katla manifestierte sich ein kleinerer Schwarm, dessen Beben bis zum westlich gelegenen Nachbarvulkan Eyjafjallajökull streuten. Innerhalb von 24 Stunden gab es gut zwei Dutzend schwache Erschütterungen. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,1 und lag direkt in der Katla-Caldera.

Der Erdbebenschwarm beim südlich vom Langjökull gelegenen Schildvulkan Skjaldbreið, über den ich bereits gestern berichtete, hält an. Innerhalb von 48 Stunden gab es genauso viele Erdbeben.

Auffällig ist, dass sich die isländische Bebentätigkeit auf den Südwesten der Insel konzentriert, obgleich es auch Erdbeben unter dem Vatnajökull und entlang der Tjörnes-Fracture-Zone im Norden gab. Insgesamt wurden auf Island 129 Erschütterungen in den letzten zwei Tagen registriert.

Ibu eruptierte Vulkanasche bis auf 5300 m Höhe

Vulkan Ibu steigerte seine aktiv und eruptiert Vulkanasche bis auf 5300 m Höhe – Bereits 1437 Eruptionen dieses Jahr

Der Ibu auf Halmahera (Indonesien) hat seine Aktivität erneut gesteigert und stößt in schneller Folge Vulkanasche aus. In den meisten Fällen steigt diese bis zu 800 m über den Krater auf, doch am Abend gab es eine stärkere Eruption, bei der die Aschewolke bis zu 4000 m hoch aufstieg und vom Wind in Richtung Westen verfrachtet wurde. Laut einer VONA-Meldung des VAAC Darwin wurde die Aschewolke in 5300 m Höhe über dem Meeresspiegel detektiert. Diese Eruption erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 28 mm und einer Dauer von 349 Sekunden.

Insgesamt wurden am 7. September, der in Indonesien bereits vergangen ist, 47 explosive Eruptionen festgestellt. Im Jahresverlauf wurden 1437 Explosionen registriert.

Wie das VSI berichtet, ist die Seismizität ebenfalls sehr hoch: Täglich werden bis zu 1000 seismische Signale vulkanischen Ursprungs aufgezeichnet. Bei den meisten Erschütterungen handelt es sich um vulkanotektonische Beben. Es gibt aber auch Tremorbeben und tektonische Erschütterungen. Die hohe Anzahl vulkanotektonischer Beben deutet darauf hin, dass eine signifikante Menge Magma aufsteigt. Es ist zu erwarten, dass die Aktivität weiterhin anhält.

Der Ibu ist ein daueraktiver Vulkan, der viele Jahre lang an seinem komplexen Lavadom im Krater arbeitete und für häufige, aber kleine Ascheeruptionen bekannt ist. Im Sommer begann sich der Charakter der Eruptionen zu ändern, und es kam zu mehreren starken Explosionen, die den größten Teil des Lavadoms zerstörten. Die ersten starken Explosionen folgten auf mehrere starke Erdbeben in der Molukkensee, und es gilt als wahrscheinlich, dass es einen Zusammenhang gibt und diese Erdbeben die Aktivitätssteigerung ausgelöst haben.

Vor der Aktivtätsteigerung war der Krater des Ibu ein beliebtes Ziel für Vulkanspotter. Die Wanderung zum Ibu-Krater ist anspruchsvoll und erfordert eine gute körperliche Fitness. Das Gelände ist steil, und die Wege führen durch dichten Regenwald, was die Tour besonders in der Regenzeit erschweren kann. Der Aufstieg dauert in der Regel zwischen 6 und 8 Stunden.

Island: Schwarmbeben am Skjaldbreiður

 

Schwarmbeben am Schildvulkan Skjaldbreiður im Südwesten von Island

Gestern begann ein kleiner Erdbebenschwarm im Bereich des Schildvulkans Skjaldbreiður. Er liegt südlich des Langjökull-Gletschers, an der Grenze zwischen Südwestisland und der Snæfellsnes-Halbinsel. Der Schwarm setzte sich vom gestrigen Morgen bis in die heutige Nacht fort, und es ist möglich, dass weitere Erschütterungen folgen. Bis jetzt wurden 18 Beben registriert, das stärkste mit einer Magnitude von 2,1. Der Erdbebenherd lag in einer Tiefe von 4,1 Kilometern, was typisch für Magmenakkumulationen oder Fluidbewegungen ist. Allerdings verläuft in dieser Region auch eine aktive Riftzone, weshalb auch tektonische Bewegungen für den Erdbebenschwarm verantwortlich sein könnten. Das Epizentrum befand sich 6,5 km nordwestlich von Skjaldbreiður.

Der Skjaldbreiður liegt etwa 40 Kilometer nordwestlich des Þingvellir-Nationalparks. Der Name „Skjaldbreiður“ bedeutet auf Isländisch „breit wie ein Schild“, was auf die charakteristische flache Form des Vulkans hinweist. Schildvulkane entstehen durch den Ausfluss von dünnflüssiger Lava, die sich weiträumig verteilt und eine sanft geneigte, kuppelförmige Struktur bildet. Der Vulkan ist 1060 Meter hoch und entstand vor etwa 9.000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit. Dabei bildete sich ein ausgedehntes Lavafeld, das sich bis zum Þingvallavatn-See erstreckt. Der Skjaldbreiður ist ein großer Vulkan und zudem relativ jung. Es ist bemerkenswert, wie in so kurzer Zeit ein solch großer Vulkan entstehen konnte. Offenbar gab es gegen Ende der Eiszeit eine Phase erhöhter vulkanischer Aktivität auf Island, was möglicherweise mit dem Abschmelzen des Eises zusammenhing: Durch die Druckentlastung infolge der Eisschmelze konnte Magma leichter aus flach liegenden Magmenkammern aufsteigen.

In den letzten Monaten hat die seismische Aktivität im Grenzbereich der Snæfellsnes-Halbinsel, insbesondere in der Langjökull-Region, zugenommen. Dies könnte der Beginn des Erwachens eines größeren Vulkansystems sein.

Auch in den Bereichen Katla, Torfajökull und Hekla gab es gestern vermehrt Erdbeben. Unter der Hekla wurden zwei Erschütterungen registriert, während im westlichen Teil der Torfajökull-Caldera zehn Beben auftraten. Die Caldera ist für das Landmannalaugar, ein beliebtes Thermalgebiet, bekannt. Im Bereich der Katla wurden sieben Beben verzeichnet.

Aktivität auf Reykjanes und bei Sundhnúkur

Auf der Reykjanes-Halbinsel ist es seismisch gesehen derzeit relativ ruhig. In den letzten 48 Stunden wurden nur 14 Beben registriert, die sich hauptsächlich auf die Bereiche Fagradalsfjall und Krysuvik konzentrieren.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hält unvermindert an, hat jedoch bisher keine Beben ausgelöst. Der Vulkanausbruch bei Sundhnúkur kann als beendet betrachtet werden, obwohl noch etwas glühende Lava an der Nordseite des Lavafelds gesichtet wurde. Dabei handelt es sich vermutlich um Restschmelze, die vor zwei bis drei Tagen den Krater verlassen hat und langsam durch Lavatunnel migriert. Auf der weiter gefassten Ansicht der Vogarstapi-Livecam ist deutlich zu sehen, wie nah die Lavafront an die wichtige Verbindungsstraße zwischen dem Flughafen Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik herangerückt ist. Sollten sich weitere Eruptionen nördlich von Sundhnukur ereignen, könnte die Straße gefährdet sein.

La Réunion: spürbares Erdbeben am 06. September

Spürbares Erdbeben auf La Réunion beunruhigt Bevölkerung

Heute Morgen ereignete sich auf der Insel La Réunion ein Erdbeben der Magnitude 2,4. Trotz der vergleichsweise geringen Stärke gingen bei der lokalen Erdbebenwarte Meldungen besorgter Bürger ein, insbesondere aus dem Norden der Insel. Das Beben ereignete sich um 08:10 Uhr Ortszeit. Die Seismometer des Vulkanischen Observatoriums am Piton de la Fournaise registrierten das Ereignis. Erste Analysen lokalisierten das Hypozentrum in 19 km Tiefe im Gebiet von La Roche Ecrite, einem 2276 m hohen Gipfel am Rand des Cirque de Salazie. Hierbei handelt es sich um ein großes Erosionstal vulkanischen Ursprungs.

Diese Daten stammen vom Vormittag, und die Mitarbeiter des Observatoriums arbeiten daran, die Berechnungen weiter zu präzisieren, sodass sich Angaben zu Ort und Intensität noch ändern könnten. Sollte sich die geringe Magnitude bestätigen, könnte der Erdstoß aufgrund der besonderen Geländemorphologie spürbar gewesen sein. Normalerweise können Menschen Erdbeben erst ab einer Magnitude von 3 wahrnehmen.

Solche spürbaren Erdbeben treten mehrmals jährlich auf, werden jedoch selten von der Bevölkerung wahrgenommen. Dieses Beben war ein isoliertes tektonisches Ereignis, und bislang wurden keine Nachbeben verzeichnet. Es stand nicht in direkter Verbindungen mit Geschehnissen des benachbarten Vulkans Piton de la Fournaise, der sich im Süden der Insel befindet. Dennoch will ich kurz auf die aktuellen Entwicklungen an diesem Vulkan eingehen

Geringe seismische Aktivität am Piton Fournaise

Der Piton Fournaise zeigte sich im August ruhig. Laut dem Monatsbericht des OVPF wurden 19 vulkanotektonische Erdbeben und 19 langperiodische Erschütterungen registriert. Der Ausstoß vulkanischer Gase und die Bodendeformationen blieben auf niedrigem Niveau. Während im Februar noch eine Bodenhebung am Gipfel festgestellt wurde, ging diese im April und Mai in eine deflationäre Phase über. Seit Juni gibt es keine nennenswerten Bodenverformungen mehr.

Geoforscher schließen daraus, dass der Vulkan in eine Ruhephase eingetreten ist. Sollte diese länger andauern, könnte der Tätigkeitszyklus, der 2016 begann, als beendet angesehen werden. Dann könnte es mehrere Jahre lang zu keiner Aktivität mehr kommen. Ich hatte bisher das Glück, bei drei Eruptionen des Piton de la Fournaise dabei zu sein. Darunter war auch die spektakuläre Eruption von 2007.

Taifun Yagi trifft chinesische Insel hart

Extrem starker Taifun trifft auf chinesische Insel Hainan – große Zerstörungen drohen

Am 6. September traf Supertaifun Yagi, der stärkste Sturm Asiens in diesem Jahr, die Küste der chinesischen Insel Hainan. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 234 km/h brachte er heftige Regenfälle und Stürme mit sich, was zur Schließung von Schulen und zur Absage von Flügen in der Region führte.

Hongkong, Macau und Teile von Südchina waren stark betroffen. In Hongkong wurde die Börse geschlossen, der Schulbetrieb eingestellt, und 50 Flüge wurden annulliert. Die Stadt lockerte jedoch ihre Taifunwarnung, nachdem die Winde am Freitagmittag nachgelassen hatten. Dennoch bleiben starke Regenfälle eine Gefahr.

In Vietnam wurden vier Flughäfen, darunter der in Hanoi, für das Wochenende geschlossen, da Yagi auch das Land und Laos treffen soll.

Yagi ist nach dem atlantischen Hurrikan Beryl der zweitstärkste tropische Wirbelsturm des Jahres und der heftigste im Pazifik. Er verursachte bereits auf den Philippinen, wo er 16 Menschen tötete, große Zerstörungen, bevor er Hainan erreichte.

Der Taifun erinnert an Rammasun, der 2014 als Kategorie-5-Taifun Hainan traf und schwere Verluste verursachte. Hainan ist normalerweise seltener von solch starken Stürmen betroffen. Ordnet man Yagi auf der Saffir-Simpson-Hurrikan-Skala ein, hat er die zweithöchste Kategorie 4.

Landwirte in der Region sind in Sorge. In Guangdong versuchen Bauern, ihre Pflanzen vor den Stürmen zu schützen.

Taifune, wie Hurrikane, entstehen über warmen tropischen Meeren, wenn die Meerestemperaturen über 26,5 °C liegen. Warme, feuchte Luft steigt auf und kondensiert in der Atmosphäre, wodurch Energie in Form von Wärme freigesetzt wird. Diese Energie treibt den Sturm an. Gleichzeitig strömt Luft von umliegenden Gebieten nach, um das Vakuum zu füllen, das durch die aufsteigende Luft entsteht. Dieser Zyklus wiederholt sich, wodurch der Druck im Zentrum des Systems, dem sogenannten Auge, weiter sinkt und die Windgeschwindigkeiten ansteigen. Die stärksten Taifune, mit Windgeschwindigkeiten über 194 km/h, werden als Supertaifune bezeichnet. Diese Einteilung ähnelt der Hurrikan-Skala, aber unterschiedliche Regionen haben teilweise leicht abweichende Klassifikationen.

Wissenschaftler weisen darauf hin, dass Taifune durch den Klimawandel und die Erwärmung der Ozeane immer intensiver werden. Yagi, benannt nach dem japanischen Wort für Ziege, verstärkte sich zu einem Supertaifun und bleibt in den nächsten Tagen eine ernsthafte Bedrohung für Südchina und Vietnam.

Deutschland: Unwetter in Baden Württemberg und Niedersachsen

Starke Unwetter ließen in Baden Württemberg Keller volllaufen

In mehreren Regionen von Baden Württemberg wüteten Unwetter mit Starkregen, Hagel und Windböen, so dass Bäume umstürzten, Äste abbrachen und Straßen und Keller überflutet wurden. Größere Zerstörungen oder Menschenopfer wurden nicht gemeldet. Dennoch waren Polizei und Feuerwehr gefordert und pausenlos im Einsatz. In Reutlingen führte ein umgestürzter Baum zu einer Straßensperrung. In Ettlingen musste ein Musikfestival wegen eines Gewitters zeitweise unterbrochen werden.

Der Deutsche Wetterdienst hatte vor den Unwettern gewarnt: in 14 Landkreisen stand die Alarmstufe auf Rot. Es wurden Niederschlagsmengen mit 25 l/m² und 40 l/m² pro Stunde erwartet, dazu Sturmböen mir Geschwindigkeiten bis  zu 75 km/h. Mit weiteren Gewittern muss auch heute gerechnet werden.

Unwetter im niedersächsischen Landkreis Oldenburg

Bereits am Vortag wurden starke Unwettern im Norden der Republik gemeldet. Hier traf es den Landkreis Oldenburg besonders hat: Sturmböen entwurzelten zahlreiche Bäume, so dass es zu größeren Beeinträchtigungen im Straßenverkehr kam.

Die Feuerwehrmusste zu über 100 Einsätzen ausrücken. Besonders viele Einsätze gab es in den Gemeinden Hatten, Hude und Wardenburg. Die Einsatzkräfte mussten vor allem umgestürzte Bäume beseitigen, überflutete Straßen und vollgelaufene Keller leerpumpen. Aufgrund der hohen Anzahl an Notrufen richteten die Feuerwehren in den betroffenen Gemeinden Führungsstellen ein, um die Koordination der Einsätze zu gewährleisten.

In Sandkrug mussten mehrere Straßen, darunter auch Hauptverkehrswege, wegen umgestürzter Bäume gesperrt werden. In Hude traf ein umgestürzter Baum einen fahrenden Zug, was die Fahrgäste zum Umsteigen auf einen Ersatzzug zwang. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Eine Gasleitung wurde ebenfalls durch einen entwurzelten Baum beschädigt, doch für die Bevölkerung bestand keine Gefahr, und die Reparaturen wurden sofort begonnen. In Wardenburg lief eine Tiefgarage voll Wasser, was zu weiteren Einsätzen der Feuerwehr führte.

Ein besonders kritischer Vorfall ereignete sich auf der Holler Landstraße in Hude, wo umgestürzte Bäume einen Lastwagen blockierten. Der Fahrer konnte sich unverletzt aus dem Fahrzeug retten. Das Technische Hilfswerk war ebenfalls im Einsatz, um Wassermassen von Geschäftsgebäuden fernzuhalten. Privatpersonen und Landwirte unterstützten die Aufräumarbeiten mit Radladern und Traktoren.

Aktuell gibt der DWD nur eine Unwetterwarnung für die Region Nordhorn heraus, wo mit starken Gewittern gerechnet werden muss. Die Meteorologen sagen das letzten Sommerwochenende voraus. Ab nächster Woche soll es sich landesweit abkühlen.

Island: Vulkanausbruch in Endphase

Eruption auf Island hat stark nachgelassen und liegt wahrscheinlich in den letzten Zügen

Der 6. Vulkanausbruch entlang der Sunhnúkur-Kraterreihe auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel scheint sich seinem Ende zu nähern. Seit gestern ist auf den Livecams kein Lavaspattering mehr zu sehen, und es gibt nur noch eine schwache effusive Aktivität, bei der etwas Lava aus dem Krater strömt. Nachts war zeitweise ein kleiner Lavaaustritt sichtbar, der jedoch gegen Morgen ebenfalls seine Aktivität einstellte. Ein schmaler Streifen entlang der Lavafront glüht noch und wird weiterhin mit fließfähiger Lava versorgt, doch der Lavastrom bewegt sich kaum noch vorwärts. Diese Beobachtungen stellen jedoch nur eine Momentaufnahme dar, und Vulkanausbrüche sind dynamische Prozesse, die sich schnell ändern können. Es besteht also weiterhin die Möglichkeit einer Wiederbelebung der Eruption, doch meiner Meinung nach sieht es derzeit nicht danach aus.

Die These eines baldigen Endes der Eruption wird durch die Tatsache gestützt, dass die GPS-Messungen eine Abflachung der Bodenhebung andeuten. Sicher kann man sich jedoch erst nach 2-3 Tagen weiterer Messungen sein. Die aktuelle Kurve der Bodenhebung folgt jener nach der vorangegangenen Eruption, die am 29. Mai für beendet erklärt wurde. In Bezug auf den Magmenaufstieg aus dem tiefen Reservoir unter Fagradalsfjall in das flachere Reservoir unter Svartsengi scheint sich im Wesentlichen nichts geändert zu haben. Nach dem Vulkanausbruch ist also vor dem Vulkanausbruch.

Die Erdbebentätigkeit auf Reykjanes ist gering und folgt dem Muster, das wir in ähnlichen Eruptionsphasen der vorangegangenen Ausbrüche gesehen haben. Das isländische Wetteramt registrierte in den letzten 48 Stunden nur 13 Erdbeben auf Reykjanes. Dennoch hält die Wetterbehörde ihre Warnung vor Luftverschmutzung aufgrund vulkanischer Gase aufrecht. Diese Warnung gilt auch für das Hauptstadtgebiet nordöstlich von Sunhnúkur.

Starkes Erdbeben am Reykjanes-Rücken

Am Reykjanes-Rücken, der sich in Verlängerung durch Island zieht, gab es ein starkes Erdbeben der Magnitude 5,5. Das Hypozentrum lag in einer fixierten Tiefe von 10 Kilometern, was darauf hindeutet, dass es sich um ein flaches Erdbeben handelt, dessen genaue Tiefe nicht bestimmt werden konnte. Es stand jedoch nicht in direktem Zusammenhang mit dem eruptiven Geschehen auf Island, da das Epizentrum 1467 km süd-südwestlich von Reykjavík lag.

Meteoroid verglüht über den Philippinen

Spektakuläres Himmelsschauspiel über den Philippinen

Ein Meteoroid (bzw. sehr kleiner Asteroid) mit der Bezeichnung 2024 RW1 trat am Mittwochabend über den Norden der Philippinen in die Erdatmosphäre ein und verglühte, wodurch ein spektakulärer Feuerball entstand, wodurch er zum Meteor wurde. Der etwa ein Meter große Meteoroid wurde erst wenige Stunden vor seinem Eintritt entdeckt. Es war erst der 9 Himmelskörper dieser Art, der vor den Eintritt in die Erdatmosphäre aufgespürt werden konnte.

Trotz dichten Wolken gelang es einigen Beobachtern, das Ereignis auf Fotos und Videos festzuhalten. Laut der Europäischen Weltraumorganisation bestand keine Gefahr, da das Objekt zu klein war, um Schäden zu verursachen. Solche Meteoroiden treffen jährlich zwei bis drei Mal auf die Erde, verglühen jedoch in der Atmosphäre. Tut er es nicht, dann wird er zum Meteoriten. So nennt der Astronom Meteoroiden, die nicht vollständig verglühen und auf der Erde einschlagen. Noch größere Himmelsobjekte die der Erde bei einem Einschlag gefährlich werden können, sind die Asteroiden.

Strategien zur Asteroidenabwehr

In den letzten Jahren haben Wissenschaftler und Raumfahrtagenturen wie die NASA und die ESA mehrere Abwehrstrategien entwickelt, um die Erde vor gefährlichen Asteroiden zu schützen. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehören Frühwarnsysteme, die dazu dienen, potenziell gefährliche Asteroiden rechtzeitig zu erkennen. Die NASA hat hierfür das „Near-Earth Object Observations“-Programm (NEOO) ins Leben gerufen, das den Himmel nach solchen Himmelskörpern absucht. Auch die ESA plant mit ihrem „Planetary Defence Office“, die Überwachung und Früherkennung zu verbessern. Diese Systeme sollen sicherstellen, dass genügend Zeit bleibt, um Gegenmaßnahmen zu ergreifen, bevor ein Asteroid die Erde erreicht.

Eine der vielversprechendsten Schutzmaßnahmen ist die Ablenkung eines Asteroiden. Dabei gibt es verschiedene Ansätze. Eine Methode ist der Einsatz von kinetischen Einschlagkörpern, bei denen eine Raumsonde gezielt auf den Asteroiden geschossen wird, um dessen Flugbahn zu verändern. Die NASA hat diese Technik 2022 erfolgreich mit der DART-Mission (Double Asteroid Redirection Test) getestet. Eine weitere Möglichkeit wäre der sogenannte „Schwere Traktor“, bei dem eine Raumsonde in der Nähe des Asteroiden stationiert wird und durch ihre Gravitationskraft die Flugbahn des Himmelskörpers nach und nach verändert. Im äußersten Fall könnte auch eine atomare Sprengung in Betracht gezogen werden, um den Asteroiden zu zerstören oder seine Flugbahn zu ändern. Diese Methode birgt jedoch Risiken, da es schwer vorhersehbar ist, wie sich die entstehenden Fragmente verhalten.

Falls ein Einschlag nicht verhindert werden kann, wären Evakuierungen und Schutzmaßnahmen notwendig. In besonders gefährdeten Gebieten könnten die Menschen evakuiert werden, und es müssten Maßnahmen getroffen werden, um Infrastrukturen und die Bevölkerung zu schützen, ähnlich wie bei anderen Naturkatastrophen.

Papua Neuguinea: Starkes Erdbeben am 05. September

Starkes Erdbeben erschüttert Nordküste von Papua Neuguinea – Vulkane in der Nähe

Datum 05.09.24 | Zeit: 01:03:17 UTC |  -3.514 ; 144.230 | Tiefe: 12 km | Mw 6,2

Die Nordküste von Papua Neuguinea wurde nachts um 01:03:17 UTC von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,2 erschüttert. Das Hypozentrum wurde in 12 Kilometern Tiefe festgestellt. Das Epizentrum befand sich nach EMSC-Angaben kurz vor der Küste und wurde 66 Kilometer ost-nordöstlich vom Ort Wewak verortet. Aus der Provinzhauptstadt wurden keine größeren Schäden gemeldet.

Dem langjährigen Vnet-Leser könnte Wewak ein Begriff sein, denn ich erwähnte den Ort öfter im Rahmen der Berichterstattung über die Eruptionen des Vulkans Kadovar, der 2018 eruptierte und gut 50 Kilometer östlich des Erdbebenzentrums liegt. Vom Kadovar lagen in den letzten Monaten keine Aktivitätsmeldungen vor. Sollte er nun wieder mit Eruptionen anfangen, könnten diese vom Erdbeben getriggert worden sein. Auch der Inselvulkan Manam befindet sich im Wirkungskreis des Bebens. Dieser Vulkan war bis 2022 regelmäßig aktiv und erzeugte Paroxysmen, doch seitdem macht er sich rar und bestenfalls durch schwache Ascheemissionen auf sich aufmerksam.

Lokale Medien weisen explizit darauf hin, dass das Epizentrum etwa 300 Kilometer östlich der Stadt Vanimo lag, die sich darauf vorbereitet, Papst Franziskus am Wochenende zu empfangen. Für die Menschen in PNG ein seltener Besuch. Erdbeben gibt es dort hingegen häufig und sie gehören zum Alltag der Bevölkerung.

Papua Neuguinea liegt am Pazifischen Feuerring und somit an der Plattengrenze des Pazifiks. Die Ozeanplatte drückt gegen die Australische Platte und wird subduziert, was im Wesentlichen für Erdbeben und Vulkanausbrüche verantwortlich ist. Die tatsächliche tektonische Situation im Norden von Papua Neuguinea ist ungleich komplexer, da es hier eine Reihe tektonischer Kleinplatten gibt, die sich gegeneinander bewegen. So gibt es eine ausgeprägte Transformstörung zwischen der Nördlichen- und Südlichen Bismarkseeplatte, die sehr wahrscheinlich für das Erdbeben verantwortlich ist.