Stromboli mit fluktuierendem Tremor am 9. September

Starke Schwankungen der Tremoramplitude ohne Aktivitätsverstärkung – Magmenaufstieg möglich

Wer sich in diesen Tagen den Tremorgraphen des Strombolis anschaut, der vom LGS zur Verfügung gestellt wird, reibt sich vielleicht genauso verwundert die Augen wie ich. Seit Samstagnacht erkennt man zwei ausgeprägte Spitzen, von denen die erste bis weit in den roten Bereich hineinreichte, allerdings ohne dass es zu einer erkennbaren Aktivitätserhöhung des Vulkans gekommen wäre. Normalerweise deuten solche Tremoranstiege darauf hin, dass es entweder zu einer starken Explosion gekommen ist oder ein Lavastrom eruptierte.

Doch das Gegenteil scheint der Fall zu sein: Im täglichen Update vom LGS liest man, dass es zwar eine starke Entgasungstätigkeit gibt, aber nur wenige Explosionen. So wurden gestern nur 18 thermische Durchgänge im nordöstlichen Kratersektor registriert, und auch die Anzahl der VLP-Erdbeben war mit weniger als 10 pro Stunde eher unterdurchschnittlich. Die wenigen Eruptionen verursachten einen mittelstarken akustischen Explosionsdruck von 0.81 bar. Einzig der gemessene Schwefeldioxid-Ausstoß im nordöstlichen Kratersektor lag bei 239 Tonnen am Tag und wurde als hoch eingestuft. Neue Daten zum Kohlendioxid-Ausstoß lagen nicht vor, doch vielleicht liegt gerade hier der Schlüssel zum Verständnis der aktuellen Vorgänge am Vulkan: Aus der Tiefe könnte ein größerer Magmenkörper aufsteigen, dessen Fluidbewegungen die Tremorspitzen erzeugen. Ein solcher tief sitzender Magmenkörper macht sich gewöhnlich durch einen hohen Kohlendioxid-Ausstoß bemerkbar. Ein weiteres Szenario ist, dass es eine Blockade in einem Hauptaufstiegsweg der Schmelze gibt und sich unter der Blockade hoher Druck aufbaut. In diesem Fall wäre in Kürze mit einer stärkeren Explosion zu rechnen, die den Schlot freiräumt. Natürlich kann auch die Tremormessung falsch sein, und der Stromboli macht gerade einfach eine kleine Pause.

Aufstieg zum Krater auf Stromboli bleibt gesperrt

Wer zum Stromboli reist, sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Zugang zum Kraterbereich seit Jahren gesperrt ist und wohl auf absehbare Zeit nicht freigegeben wird. In den letzten Jahren neigt der Vulkan zu Paroxysmen, die pyroklastisches Material auf die Cima und den Pizzo auswerfen können, wo sich früher die Schaulustigen aufhielten. Insofern ist das Risiko im Vergleich zu früher gestiegen. In Zeiten ohne Lavaspattering, das als zuverlässiger Indikator für eine Aktivitätssteigerung gilt, würde ich das Risiko einer Gipfelüberquerung als vertretbar einschätzen. Ob ich allerdings noch eine ganze Nacht dort oben verbringen würde, wäre situationsabhängig. Bis vor der letzten starken Explosion im Juli konnte man wenigstens noch bis zum Aussichtspunkt auf 290 Höhenmeter aufsteigen, und mit einer geführten Gruppe ging es sogar auf 400 Höhenmeter hinauf. Doch auch diese Touren wurden inzwischen untersagt. Der aktuelle Stand ist, dass nach einer kompletten Sperrung der Weg bis zum Osservatorio am Punta Labronzo auf 110 m Höhe wieder freigegeben wurde. Die Pizzeria dort ist jedoch weiterhin geschlossen, was auf Verstöße gegen die Bauordnung zurückzuführen ist.

Stromboli war für mich früher immer ein Ziel, das ich oft mehrmals im Jahr ansteuerte, manchmal auch nur für ein verlängertes Wochenende, was sich trotz der vergleichsweise aufwendigen Anreise lohnte. Heutzutage, wo man kaum noch spontan einen günstigen Direktflug nach Neapel oder Catania bekommt, die allgemeinen Preise stark gestiegen sind und der Vulkan gesperrt ist, macht es kaum noch Sinn. Früher träumte ich immer von einem Haus auf Stromboli, das für Normalsterbliche natürlich unbezahlbar war. Ich bin zwar nicht auf dem Laufenden, was die Immobilienpreise dort betrifft, aber im Endeffekt bin ich froh, dass sich dieser Traum nicht erfüllt hat.

Die Sperrung des Aufstiegs mag zeitweise berechtigt sein, doch auch wenn sich starke Eruptionen praktisch nicht vorhersagen lassen, halte ich eine dauerhafte Komplettsperrung des Aufstiegs für überspitzt. Wenigstens sollten in normalen Zeiten limitierte Permits für Einzelpersonen ausgegeben werden, so dass man nach einer Registrierung eigenverantwortlich aufsteigen kann. Doch in Zeiten, in denen verantwortliche Behörden und ein großer Teil der Bevölkerung ausschließlich auf Nummer sicher gehen, wird das ein weiterer Traum eines vulkanaffinen Individualisten bleiben. Wie heißt es doch so schön? Mit gehangen, mit gefangen!

Ätna: Erdbeben im Nordwesten

Kleiner Erdbebenschwarm im Nordwesten des Ätnas – Zusammenhang mit Magmenaufstieg möglich

Nachdem es in den letzten Wochen aus seismischer Sicht am Ätna ungewöhnlich ruhig war, zieht die Erdbebentätigkeit aktuell wieder etwas an. So ereignete sich am 6. September ein kleines Schwarmbeben im Nordwesten des Vulkans. Die Beben tauchten erst heute in den Erdbebentabellen des INGVs auf. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,6 und ein Hypozentrum in fast 26 Kilometern Tiefe. Es ist charakteristisch für Erdbeben in der oberen Asthenosphäre die oft mit Magmenaufstieg in Verbindung stehen. Sie bilden sich, wenn Schmelze versucht, in die Erdkruste einzudringen. 7 weitere Erschütterungen ereigneten sich in ähnlicher Tiefe. Die Epizentren wurden 3,6 km westlich vom Monte Spagnolog verortet. In diesem Areal gab es bereits öfter vergleichbare Ereignisse. Bis die Schmelze in höhere Regionen des Ätnas aufgestiegen ist, werden wahrscheinlich mehrere Monate vergehen, und ich bin davon überzeugt, dass wir die Spur des Magmenkörpers anhand weiterer Erdbebenschwärme verfolgen können.

Einige Mikrobeben gab es in den vergangenen Tagen auch an anderen Stellen des Ätnas. Sie lagen überwiegend im Süden und Osten des Vulkans und waren von sehr geringen Magnituden. Insgesamt gab es in der ersten Septemberwoche 21 Erschütterungen, von denen 14 in der Shakemap angezeigt werden.

Der Tremor stürzte nach seinem kurzlebigen Vorstoß in den roten Bereich, den er Mitte der Woche gewagt hatte, wieder jäh ab und bewegt sich aktuell tief im grünen Bereich.

Sentinel-Satellitenaufnahmen lassen einige kleinere Wärmesignaturen im Randbereich des Zentralkraters erkennen. Hier scheint Schmelze nahe der Oberfläche zu stehen. Es gibt aber keine Meldungen über eruptive Tätigkeit.

Voragine und Neuer Südostkrater dösen vor sich her. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man keine wissenschaftliche Prognose treffen, ob es in absehbarer Zeit zu weiteren Paroxysmen kommen wird, oder ob diese Phase bereits wieder beendet ist.

Campi Flegrei mit Erdbeben am 8. September

Neuer Erdbebenschwarm unter Calderavulkan Campi Flegrei – 634 Beben im August

Am Samstag begann ein neuer Erdbebenschwarm unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei, nachdem es zuvor einige Tage recht ruhig gewesen war. Das Schwarmbeben setzte sich auch heute Morgen fort und besteht bis jetzt aus 15 schwachen Erschütterungen mit Magnituden im Bereich der Mikroseismizität. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,5. Die Erdbebenherde lagen flach und sind typisch für Beben innerhalb des Hydrothermalsystems. Die meisten Beben manifestierten sich im Bereich der Solfatara, wobei es auch zu Erschütterungen außerhalb des Kernbereichs der Caldera kam.

Am 6. September gab es ein Beben Mb 1,7 (Markierung auf der Shakemap), das in 2,9 Kilometern Tiefe an der südlichen Basis des Monte Nuova registriert worden war. Dieses Beben könnte auf Rissbildung in der Deckschicht der Caldera zurückzuführen gewesen sein.

Im letzten Wochenbulletin des INGVs wurde die Bodenhebung weiterhin mit 2 Zentimetern pro Monat angegeben, doch es wurde darauf hingewiesen, dass die Messdaten der letzten 2 Wochen eine signifikante Entschleunigung der Bodendeformation andeuten. Der genaue Wert kann erst nach Erhalt der Korrekturdaten mitgeteilt werden. Es sieht aber so aus, als wäre die Bodenhebung zum Erliegen gekommen. Das kann aber nur eine Momentaufnahme sein und sagt nicht aus, dass sich die Lage grundlegend stabilisiert hat. Seit 2005 hob sich der Boden um 132,5 Zentimeter.

Während des Beobachtungszeitraums vom 26. August bis 1. September wurden 28 Beben festgestellt. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,7. Dieses Beben war zugleich das stärkste Beben des Monats August, in dem insgesamt 634 Beben festgestellt wurden.

Die geochemischen Messdaten zeigten keine signifikanten Veränderungen an und es werden nach wie vor große Mengen vulkanischer Gase ausgestoßen. Insbesondere der Ausstoß an Kohlendioxid ist hoch und zeigt keine abnehmenden Tendenzen. Die täglichen Emissionen liegen bei 5000 Tonnen Kohlendioxid. So viel Gas kann nur aus einem Magmenkörper freigesetzt werden.

Die Temperatur der vulkanischen Gase ist gleich geblieben und lag bei Pisciarelli bei 94 Grad. Hier ist der Temperaturfühler 5 m von der Quelle entfernt installiert. Gastemperaturmessungen in der Solfatara kommen auf Werte um 160 Grad.

In den sozialen Medien gehen wieder neue Bilder vom immer weiter trockenfallenden Hafenbecken umher. Bilder zeigen den kleinen Bootshafen, dessen Rand immer weiter verlandet und einem Grünsteifen gleicht.

Zusammenfassung:

  • Schwaches Schwarmbeben mit 15 Erschütterungen seit Samstag
  • Sehr viele Erdbeben im August: 634 laut Monatsbulletin
  • Bodenhebung verlangsamte sich
  • Seit 2005 hob sich der Boden um 132,5 Zentimeter
  • Sehr hohe Kohlendioxidausstoß von 5000 Tonnen am Tag

 

Schweiz: Erdrutsch schneidet Saastal ab

Unwetter löste Erdrutsch im Schweizer Kanton Wallis aus – Ort von Außenwelt abgeschnitten

Am Donnerstag ging im Schweizer Kanton Wallis ein Erdrutsch ab, der eine wichtige Zufahrtstraße zum Saastal blockiert und Anwohner und Urlauber von der Außenwelt abschneidet. Zu Gebäudeschäden ist es nicht gekommen.

Der Erdrutsch bzw. Murenabgang wurde durch ein Unwetter mit starken Regenfällen verursacht, bei denen über 100 Liter Regen auf den Quadratmeter fielen. Bereits im Juni und Juli hatten Unwetter erheblich größere Schäden im Wallis verursacht.

Im Saastal saßen etwa 2200 Touristen fest, die überwiegend aus der Schweiz stammen. Die Straße bleibt voraussichtlich bis Sonntag gesperrt. Als Reaktion auf die Situation haben die Behörden Evakuierungsflüge per Hubschrauber nach Stalden organisiert, die etwa 140 Franken pro Person kosten. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich. Das Angebot wurde zunächst nur schleppen angenommen, offensichtlich hatten die Urlauber keine Eile den Ort zu verlassen. Bis Samstagabend sollen aber etwa 550 Personen ausgeflogen worden sein.

Einige Menschen versuchten, das Tal zu Fuß zu verlassen, was laut dem Krisenstab die Sprengarbeiten zur Wiederherstellung der Straßenverbindung zusammen mit Schaulustigen behinderte. Dennoch konnten die Arbeiten zur Beseitigung der großen Felsbrocken erfolgreich abgeschlossen werden.

Die Aufräumarbeiten an der Straße zwischen Stalden und Saas-Almagell dauern aber noch an. Einsatzkräfte sind mit schwerem Gerät vor Ort, um die Straße wieder befahrbar zu machen. Die vorbereitenden Maßnahmen, die bereits vor dem Unwetter getroffen wurden, halfen, größere Schäden zu vermeiden. Aufgrund früherer Unwetter hatte die Gemeinde präventive Maßnahmen ergriffen, um Überschwemmungen und größere Zerstörungen zu verhindern.

Das Saastal ist in diesem Jahr bereits zum vierten Mal von der Außenwelt abgeschnitten. Solche Sperrungen sind insbesondere in den Wintermonaten keine Seltenheit, wenn Lawinengefahr besteht.

Vulkan Kanlaon am 08.09.24

Hoher Gasausstoß und Erdbeben am Kanlaon auf den Philippinen

Staat: Philippinen | Koordinaten: 10.41, 123.13 | Aktivität: Fumarolisch

Seit Wochen bereitet sich der Kanlaon auf den Philippinen auf einen Vulkanausbruch vor. PHILVOLCS  registrierte am Samstag fünf vulkanische Erschütterungen am Vulkan in der Provinz in Negros Occidental. Der Vulkan zeigt Anzeichen von Aktivität, darunter eine 300 Meter hohe Rauchwolke, die als „moderate Emission“ eingestuft wurde und sich nach Nordosten ausbreitete.

Am 6. September stieß der Hauptkrater des Kanlaon 3.557 Tonnen vulkanisches Schwefeldioxid aus. Der Vulkan bleibt weiterhin auf Alarmstufe 2, was auf zunehmende Unruhe hindeutet und das Risiko plötzlicher dampfgetriebener oder phreatischer Eruptionen birgt.

Behörden warnen vor dem Betreten der vier Kilometer breiten permanenten Gefahrenzone sowie vor dem Überfliegen des Gebiets in der Nähe des Vulkans.

Tonga: Starkes Erdbeben am 7. September

Starkes Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert Inselreich Tonga in 10 Kilometern Tiefe

Datum 07.09.24 | Zeit: 22:39:08 UTC |  -21.331 ; -173.848 | Tiefe: 10 km | Mw 6,0

Das Königreich Tonga wurde gestern Abend um 22:39 UTC von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Das Epizentrum wurde 114 km östlich von ‘Ohonua auf Tonga lokalisiert. Das Hypozentrum lag in 10 Kilometern Tiefe und somit flach. Es gab aber weder eine Tsunamiwarnung noch Wahrnehmungsmeldungen, was der abgeschiedenen Lage des Erdbebens geschuldet sein dürfte. Diese Daten stammen vom EMSC. Das GFZ berechnete die Magnitude mit Mw 5,9.

Aus tektonischer Sicht war das Beben interessant, da es sich unmittelbar westlich des Tongagrabens manifestierte. Bei dieser Tiefseerinne, die bis zu 10882 m tief ist und eine Länge von 1250 Kilometern hat, handelt es sich um eine Subduktionszone am Pazifischen Feuerring, die sich nicht nur für Erdbeben, sondern auch für den Vulkanismus dieser Region verantwortlich zeigt.

Suwanose-jima mit Tremor und Eruptionen

Zahlreiche Eruptionen fördern am Suwanose-jima Vulkanasche bis auf 2100 m Höhe

Der japanische Inselvulkan Suwanose-jima ist weiterhin sehr aktiv und fördert mehrmals täglich Aschewolken, die bis zu einer Höhe von über 2.000 Metern über dem Meeresspiegel aufsteigen. Das VAAC Tokio veröffentlichte in den letzten 48 Stunden 12 VONA-Warnungen, wonach die Vulkanasche in Richtung Südwesten driftet und eine Gefahr für niedrig fliegende Flugzeuge darstellen könnte. In diesem Jahr wurden bereits 213 Warnungen in Bezug auf den Suwanose-jima ausgegeben. Die Aktivität des entlegenen Vulkans war seit dem Frühjahr eher gering und begann erst Ende Juli allmählich wieder zuzunehmen. Anfang September wurde eine deutliche Zunahme der Erdbebenaktivität unter dem Vulkan festgestellt, ebenso wie ein Anstieg des Tremors, was auf verstärkten Magmaaufstieg aus der Tiefe hinweist.

Das JMA bestätigt in seinen Bulletins zum Suwanose-jima, dass sich vor allem unter dem westlichen Teil des Vulkans Magma ansammelt, was sich in einer kontinuierlichen Inflation und Bodenhebung zeigt. Vulkanologen warnen, dass Explosionen am Otake-Krater größere Tephra-Brocken in einem Umkreis von über 1.000 Metern verteilen können. Personen, die sich am Kraterrand aufhalten, laufen Gefahr, von diesen Brocken getroffen und verletzt oder sogar getötet zu werden. Starke Explosionen können auch pyroklastisches Material auf die Aufstiegsroute schleudern. Diese Route wird seit Jahren kaum begangen, und es ist unklar, wie stark der Pfad inzwischen zugewachsen ist. Vulkantourismus gibt es dort praktisch nicht. Da der Aufstieg zum Krater verboten ist, gibt es nur sehr geringe touristische Aktivitäten am Suwanose-jima, der zu Ryukyu-Archipel im äußersten Süden Japans gehört.

Ein Zeitraffervideo von einer Livecam, die auf einer der benachbarten Inseln installiert ist, zeigt die Aktivität des Vulkans.

Suwanose-jima ist ein 799 m hoher Stratovulkan, der zu den aktivsten Vulkanen Japans zählt und regelmäßig ausbricht , wobei er häufig Aschewolken und pyroklastisches Material freisetzt. Der Otake-Krater auf der Insel ist der Hauptausbruchsort. Suwanose-jima ist relativ isoliert und wird nur spärlich bewohnt, was die Auswirkungen seiner Ausbrüche auf die Bevölkerung begrenzt. Aufgrund seiner ständigen Aktivität ist der Vulkan für Wissenschaftler und Vulkanologen von großem Interesse.

Deutschland: Waldbrand am Brocken

Waldbrand am Brocken im Harz breitet sich nicht weiter aus

Zuerst die gute Nachricht: der massive Einsatz von Löschhubschraubern und Flugzeugen hat die weitere Ausbreitung der Flammen am Brocken im Harz gestoppt. Doch noch immer sind gut 150 Feuerwehrleute im Einsatz und die Löscharbeiten könnten sich noch über mehrere Tage hinziehen. Am höchsten Berg des Harzes, in Sachsen-Anhalt, wurden die Löschflüge über Nacht ausgesetzt, sollen jedoch am heutigen Morgen in größerem Umfang wieder aufgenommen werden. Acht Hubschrauber und vier Flugzeuge sind für den Einsatz vorgesehen, das Maximum an Luftlöschmitteln, das über dem Brocken koordiniert werden kann. Erstmalig bei der Brandbekämpfung in Deutschland wurde dem Löschwasser ein Flammenhemmmittel beigemengt.

Zusätzlich arbeiten Feuerwehrleute am Boden, um Brandschutzstreifen anzulegen und den Wassertransport zu erleichtern. Ein Hubschrauberlandeplatz in Elend und ein Wasserbetankungsplatz in Aue Hattorf wurden eingerichtet. Der Einsatz wird voraussichtlich mehrere Tage dauern, da die Wetterbedingungen ungewiss sind. Niederschläge werden erst in der Nacht zum Montag erwartet, und starker Wind könnte die Situation verschlimmern.

Das Feuer erstreckt sich über eine Länge von 1.000 Metern, und die Ursache ist noch unklar. Am Freitag wurden vorsorglich 500 Menschen, darunter Touristen und Wanderer, vom Brocken evakuiert. Der Brockenweg, einer der meistfrequentierten Wanderwege im Nationalpark Harz, bleibt gesperrt. Für den nahegelegenen Ort Schierke besteht aktuell keine Gefahr, da der Wind die Feuerfront in eine andere Richtung treibt.

Vor zwei Jahren kam es an derselben Stelle bereits zu einem großen Waldbrand, der ebenfalls einen mehrtägigen Löscheinsatz erforderte. Die Waldbrandgefahr in Sachsen-Anhalt ist derzeit besonders hoch, insbesondere im Norden des Landes kam es in letzter Zeit zu mehreren Bränden.

Der Wald am Brocken im Harz war vor dem Feuer stark von den Folgen des Klimawandels und Schädlingsbefall gezeichnet. Besonders die Fichtenwälder in der Region litten unter den extremen Dürreperioden der letzten Jahre, was sie anfällig für den Borkenkäfer machte. Dieser Schädlingsbefall führte dazu, dass viele Bäume abstarben, wodurch große Flächen des Waldes geschwächt und teilweise bereits abgestorben waren. Auf den Bildern zur Berichterstattung über den Waldbrand sieht man mehr Baumskelette als gesunde Bäume.

Vor dem Waldbrand gab es also bereits eine hohe Anfälligkeit für Brände, da die vertrockneten und toten Bäume als leicht entzündliches Material dienten. Diese Situation machte die Region besonders anfällig für Waldbrände, da sich Feuer in solchen ausgetrockneten Wäldern schneller ausbreiten kann.

Waldbrände als Folgen des Klimawandels

Der verheerende Waldbrand geht zumindest teilweise auf das Konto des Klimawandels, der bekanntermaßen einen anthropogenen Anteil hat. Allerdings ist es schwer genau zu beziffern, wie groß dieser Anteil ist, denn es gibt auch natürlich bedingte Phänomene, die Einfluss auf die Stabilität des Klimas haben und mit dem anthropogen verursachten Anteil interagieren und Wechselwirkungen hervorrufen. Nichtsdestotrotz erscheint es mir dringender denn je, die Treibhausgas-Emissionen zu senken, die Rodung weiterer Waldflächen zu stoppen und die Meere nicht weiter zu vergiften. Doch ressourcenschonendes Handeln ist nicht „in“. Den Politikern der Ampel gelang es nicht, die Bevölkerung bei ihren Klimaschutzmaßnahmen mitzunehmen. Im Gegenteil, Zwangsmaßnahmen, in Form von Gesetzen vorgebracht, vergraulten den Bürger, anstatt ihn zu motivieren, und es wird immer klarer, dass Kompetenz und Menschenkenntnis bei den Verantwortlichen fehlen. Leider auch das Verständnis einfachster wirtschaftlicher Zusammenhänge: So äußerte sich Bundeskanzler Scholz gestern sinngemäß in Bezug auf Zuwanderung ausländischer Fachkräfte, dass es Deutschland nicht gelingen wird, bei einer schrumpfenden Bevölkerung ohne Zuwanderung  dringend benötigest Wirtschaftswachstum zu generieren. Doch Wirtschaftswachstum muss es ja nur geben, wenn die Bevölkerung immer weiter wächst! Bei einer schrumpfenden Bevölkerung kann auch die Wirtschaftsleistung nachlassen. Überdies würde es helfen und vielen Menschen erst ermöglichen, positiv auf den Klimawandel einzuwirken, wenn auch die einkommensschwächeren Bürger vom Wirtschaftswachstum profitieren würden und die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter auseinanderklaffen würde. Das wäre zudem das beste Mittel, um ausufernde rechts- und linksextreme politische Gesinnungen gleich einem Waldbrand mit Löschmitteln einzudämmen. Das gilt nicht nur für Deutschland, sondern auch in all den anderen Staaten, in denen nicht nur die Wälder brennen.

Kilauea: Erdbebenaktivität am 8. September erhöht

Hohe Erdbebenaktivität am hawaiianischen Vulkan Kilauea detektiert – Bis zu 160 Erschütterungen pro Tag

Der Kīlauea auf Hawaii ist ein Schildvulkan im Schatten des weltgrößten Vulkans, Mauna Loa, mit dem er sich einen tief liegenden Magmenaufstiegskanal teilt, der vom Mantelplume unter dem hawaiianischen Archipel gespeist wird. Dieser Aufstiegskanal ist die Quelle mehrerer Erdbeben in Tiefen von etwa 30 Kilometern, deren Epizentren im Bereich des Küstenorts Pahala liegen. In den vergangenen Monaten gab es hier vergleichsweise wenige Erdbeben, doch die Pause, die im Frühjahr begann, scheint vorüber zu sein, da die Seismizität in diesem Bereich seit einigen Tagen wieder zunimmt. Erdbeben treten nicht nur unter Pahala auf, sondern auch im Gipfelbereich des Vulkans.

In den letzten 24 Stunden wurden unter der Kīlauea-Gipfelcaldera in Tiefen von 1 bis 3 km etwa 23 Erdbeben registriert, die meisten davon mit einer Magnitude unter 2,0. Die Verformungsraten am Gipfel blieben relativ niedrig, wobei die Neigungsmessungen im Tagesverlauf nur leichte Schwankungen zeigten. GPS-Instrumente dokumentieren seit mehreren Monaten eine allmähliche Inflation rund um die Gipfelregion. Die Schwefeldioxid-Emissionen sind relativ niedrig.

In der UERZ-Region (Upper-East-Rift-Zone) des Kīlaueas, die sich vom Puhimau-Krater bis nach Maunaulu erstreckt, wurden 42 Erdbeben registriert, was einen Rückgang gegenüber dem Vortag darstellt. Die meisten Beben lagen unter einer Magnitude von 2,0 und traten in Tiefen von 1 bis 3 km auf. In den letzten 24 Stunden blieben die Verformungen in dieser Region stabil.

Die Aktivität in der mittleren East Rift Zone (MERZ) ist weiterhin gering. Am Neigungsmesser des POC gab es keine wesentlichen Veränderungen im letzten Tag. GPS-Instrumente haben in der Region im letzten Monat eine allgemeine Inflation verzeichnet. Messungen von Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō, dem Ort der Eruptionsaktivität von 1983 bis 2018, zeigen keine nennenswerten Schwefeldioxid-Emissionen. Das Magma, dass sich für die Beben an der MERZ verantwortlich zeigt, scheint hier noch noch tief im Untergrund zu stecken.

Derzeit gibt es weder in der unteren East Rift Zone noch in der Southwest Rift Zone Anzeichen für erhöhte seismische Aktivität oder Bodenverformungen. Die vulkanische Aktivität beschränkt sich auf den Gipfelbereich und die obere East Rift Zone.

Die jüngsten Unruhen in der UERZ könnten auf Magmaimpulse zurückzuführen sein, die in die UERZ gelangen. Zwischen dem 22. und 25. Juli 2024 trat in der Nähe des Pauahi-Kraters eine Magmaintrusion auf, und am 20. August 2024 folgte ein weiteres Ereignis an derselben Stelle. Derzeit zeigt die MERZ keine erhöhte Aktivität, jedoch hat sich kürzlich Magma den Weg dorthin gebahnt. Sollte die Magmazufuhr anhalten, könnte sich die Unruhe auch auf die MERZ ausweiten.

Übrigens gibt es auch am Mauna Loa wieder Anzeichen dafür, dass sich der Vulkan langsam aber sicher wieder auf eine Eruption vorbereitet, denn es wird eine leichte Inflation registriert. Doch bis zur Eruption werden noch Jahre vergehen. (Quelle HVO)