USA: Hurrikan Helene trifft Küste mit voller Wucht

Hurrikan Helene traf die Küste von Florida als Wirbelsturm der Kategorie 4 – Mindestens 3 Todesopfer

Hurrikan Helene traf am Donnerstagabend als Sturm der Kategorie 4 die Big-Bend-Region Floridas. Dabei herrschten Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 km/h. Über Land  schwächte sich der Hurrikan schnell ab und wurde am Freitagmorgen zu einem tropischen Sturm herabgestuft, berichtete das National Hurricane Center. Trotz der Abschwächung brachte Helene lebensbedrohliche Sturmfluten, starke Winde und heftigen Regen mit sich. Viele Küstenregionen wurden überflutet.




Drohnenaufnahmen aus Cedar Key zeigen ein Bild der Verwüstung: Der Sturm hat zahlreiche Häuser beschädigt und die Gegend mit Unrat überzogen.

Mindestens drei Todesfälle wurden Helene zugeschrieben: Zwei Menschen starben in Wheeler County, Georgia, und ein Mensch in der Region Tampa, Florida, als ein Verkehrsschild auf ein Fahrzeug stürzte. Floridas Gouverneur Ron DeSantis teilte mit, dass 3.500 Nationalgardisten bereitstünden, um auf Notfälle zu reagieren.
Mehrere Flughäfen wurden geschlossen, und Fluggesellschaften sagten am Donnerstag fast 1.300 Flüge ab. Bis Freitagmorgen waren in den USA mehr als 600 weitere Flüge gestrichen worden.

Der Sturm verursachte massive Stromausfälle, von denen insgesamt fast 4 Millionen Menschen in den südöstlichen Bundesstaaten der USA betroffen waren. Am schlimmsten traf es Florida und Georgia wo 2,4 Millionen von der Stromversorgung abgeschnitten waren.

Um 8 Uhr EDT befand sich Helene etwa 56 Kilometer südsüdwestlich von Clemson, Georgia, und 130 Kilometer ostnordöstlich von Atlanta. Der Sturm bewegte sich mit einer Geschwindigkeit von 48 km/h in nördlicher Richtung. Zu diesem Zeitpunkt hatte Helene noch anhaltende Windgeschwindigkeiten von rund 100 km/h.

Satellitenbilder vom frühen Freitagmorgen zeigten nicht nur die gigantischen Ausmaße des Wirbelsturms, sondern auch, dass er sich rasch landeinwärts bewegt hatte und sich größtenteils über Georgia befand.

Helene ist der vierte Hurrikan, der in diesem Jahr an der US-Golfküste auf Land traf. Ein solches Phänomen ist seit Beginn der Klimaaufzeichnungen erst fünfmal vorgekommen.

Island: Magma aus verschiedenen Quellen

Ausbruch auf der Sundhúnkur-Spalte. © Marc Szeglat

Neue Lavaprobenanalysen der Sundhnúkur-Eruptionen verblüffen Forscher – Magma stammt aus unterschiedlichen Quellen

Eine neue Studie, die gestern im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde und über die der isländische Fernsehsender RUV berichtete, brachte Überraschendes zutage: Das Magma, aus dem die Lava der verschiedenen Ausbrüche der Sundhnúkur-Kraterreihe seit Dezember letzten Jahres stammt, kommt nicht aus einer einzigen Quelle, sondern aus mehreren verschiedenen. Dieser Umstand erfordert eine Überarbeitung des bisherigen Modells der Magmaspeicher unter Svartsengi und Fagradalsfjall. Gleichzeitig erschwert die hohe Variabilität der Schmelzzusammensetzung die Vorhersage zukünftiger Eruptionen auf der Reykjanes-Halbinsel.



An der Studie arbeiteten 20 Wissenschaftler aus verschiedenen Institutionen unter der Leitung des Geowissenschaftlichen Instituts der Universität Reykjavik zusammen. Im Rahmen der Untersuchung entdeckten sie, dass die Lava der Eruptionen nicht aus einer einzigen Magmaquelle stammt, sondern dass verschiedene Magmalinsen in der Erdkruste miteinander interagieren und so die Vulkanausbrüche auslösen.

Die Forscher untersuchten Lavaproben, die bei den ersten vier Eruptionen der Serie an verschiedenen Stellen des Lavafelds gesammelt wurden. Während sich die chemische Schmelzzusammensetzung des Basaltmagmas innerhalb einer Eruptionsphase nur wenig veränderte, zeigten sich zwischen den einzelnen Ausbrüchen deutliche Unterschiede. Die Forscher sprechen nun nicht mehr von einem einzelnen Magmenkörper, in dem sich das Magma ansammelt, sondern von einer Magmendomäne, die sich in mittleren Tiefen der Erdkruste gebildet hat.

Die unerwartete chemische Vielfalt der Schmelze macht die Vorhersage zukünftiger Eruptionen komplizierter. Zunächst war man von einer gleichmäßigen chemischen Zusammensetzung der Lava ausgegangen, doch die Ergebnisse der Studie zeigen eine viel komplexere Dynamik im Magmasystem.

Magmadomäne unter Svartsengi. © Simon Matthews, University of Iceland.

Ein in der Studie veröffentlichtes Bild veranschaulicht diese Komplexität anhand eines Querschnitts von der Erdoberfläche bis in den Erdmantel. Es wird deutlich, dass das Magma im Fagradalsfjall aus der Grenzschicht zwischen Kruste und Mantel aufgestiegen ist, während das Magma in der Sundhnúkur-Kraterreihe überraschend vielfältig war, obwohl es aus der gleichen Magmakammer stammt. Die Ergebnisse tragen nicht nur zum Verständnis isländischer Vulkane bei, sondern liefern auch wichtige Hinweise für das globale Verständnis von Vulkansystemen. (Quellen: Science/RUV)

Laguna del Maule: Schwarmbeben detektiert

Schwarmbeben rockt Vulkan Laguna del Maule – 120 Erdbeben in gut 3 Stunden

Der chilenische Vulkankomplex Laguna del Maule wurde erneut von einem Schwarmbeben gerockt. Zwischen gestern Abend 21:26 Uhr und heute Nacht um 00:26 Uhr Lokalzeit wurden 120 schwache Erschütterungen registriert. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,1 und ein Hypozentrum in 5,6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum befand sich im Osten der Lagune. Der See liegt in einer der Calderen des Vulkankomplexes.

Schwarmbeben stellen in der Laguna del Maule keine Seltenheit dar. Genaugenommen übertrifft die Seismizität des Vulkans jene der Campi Flegrei, die bei uns oft für Schlagzeilen sorgt. Im SERNAGEOMIN-Bericht für den Monat August ist zu lesen, dass es zu 3048 vulkanotektonischen Erdbeben gekommen ist. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,1 und einen Erdbebenherd in 9,8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 2,5 km südsüdöstlich der Mitte der Lagune verortet. Vulkanotektonische Erdbeben entstehen in Verbindung mit Fluidbewegungen, die Gesteinsbruch verursachen. Bei stärkeren VT-Beben in Tiefen unterhalb von 5 Kilometern ist es wahrscheinlich, dass es sich bei den Fluiden um aufsteigendes Magma handelt.

Darüber hinaus wurden noch 8 langperiodische Erschütterungen, sowie 6 Tremorphasen festgestellt. Diese hingen mit der Bewegung magmatischer Fluide in geringeren Tiefen zusammen. Bei den Fluiden handelte es sich vermutlich um Gas oder/und hydrothermale Tiefenwässer.

Die Bodenhebung bleibt auf hohem Niveau, soll im August aber etwas unter dem langjährigen Durchschnitt gelegen haben. Seit Anfang des Jahres hob sich der Boden um gut 10 Zentimeter. Das langjährige Mittel wird mit 20 bis 35 Zentimetern angegeben. Seit 2007 hob sich der Boden um mehr als 2 Meter. Es ist eine der stärksten Bodenhebungen weltweit, die sogar die Hebung der Campi Flegrei übertrifft. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Bodenhebung von einem großen Magmenkörper verursacht wird, der sich in weniger als 10 Kilometern Tiefe befindet und in dem immer mehr Magma aus größerer Tiefe aufsteigt.

Die Bodenhebung wurde zwar erst 2007 entdeckt, hält aber bereits wohl seit gut 10.000 Jahren an. In diesem Zeitraum hob sich der Südrand der Lagune um 70 m an. Ich halte es aber für unwahrscheinlich, dass es in dieser Zeit eine kontinuierliche Bodenhebung gab. Sie wird in mehreren Phasen abgelaufen sein.

Schwefeldioxid-Emissionen und Wärmestrahlung treten in der Laguna del Maule nicht auf, dafür gibt es aber im SERNAGEOMIN-Bulletin den Hinweis auf eine passive Kohlendioxid-Emission. Der Alarmstatus steht auf „Grün“. Somit wird die Laguna del Maule als aktiver Vulkan mit einer gewissen Grundaktivität eingestuft, aber die Gefahr eines mittelfristig auftretenden Vulkanausbruchs sehen die Forscher nicht.

Der entlegene Vulkankomplex ist bei weitem nicht so gut erforscht wie die Campi Flegrei in Italien. Möglich, dass es am chilenischen Vulkan auch Bradyseismos gibt, der zwar von einer tief liegenden Magmaquelle befeuert wird, in geringen Tiefen aber auf das Wirken magmatischer Fluide in einem großen Hydrothermalsystem zurückzuführen ist.

Sollte die Laguna del Maule allerdings ausbrechen, könnte es zu einer sogenannten Supervulkaneruption kommen, die das globale Klima signifikant beeinflussen könnte.

 

Deutschland: Mehrere Tornados in NRW gesichtet

Mehrere Tornadosichtungen in NRW – Münsterland besonders betroffen

Am Mittwochabend wurden in Rheinberg-Wallach und in Gescher-Hochmoor zwei Tornados gesichtet. Zwei weitere Verdachtsfälle werden derzeit untersucht. In den sozialen Netzwerken kursierte ein Video eines vermeintlichen Tornados, der bei Velen im Münsterland gesichtet wurde. Das Video zeigt den typischen rotierenden Luftschlauch einer Trombe, die hinter einem Windrad entlangzog, doch ob die Trombe tatsächlich den Boden erreichte, ist auf den Aufnahmen nicht zu sehen: Erst bei Bodenkontakt wird aus einer Trombe ein Funnel und damit ein Tornado. Ein weiteres Video aus dem Münsterland zeigt einen Windteufel, der zuerst über eine Wiese zischte und dann die Plane eines LKWs beschädigte, bevor er sich auflöste.

Starke Windböen verursachten im Bereich Kasewinkel bei Münster Sachschäden, als mehrere Bäume auf Straßen stürzten. Das Windereignis selbst wurde nicht beobachtet, doch auch hier gibt es den Verdacht, dass ein Tornado gewütet haben könnte. Die Feuerwehr Münster erhielt gegen 19:30 Uhr mehrere Notrufe, nachdem umgestürzte Bäume die Straßen blockierten. Rund 30 Einsatzkräfte rückten mit Kettensägen und einer Drehleiter aus, um die Bäume zu beseitigen. Glücklicherweise gab es keine Verletzten, und auch Gebäude, insbesondere Dächer, blieben unversehrt.

Der Deutsche Wetterdienst warnte vor weiteren möglichen Tornados in Nordrhein-Westfalen, da die Wetterbedingungen für solche Ereignisse günstig sind.

Erst im Juli hatten Sturmböen im nahegelegenen Telgte, östlich von Münster, in einem Gewerbegebiet schwere Schäden verursacht. Auch dort wird vermutet, dass ein Tornado die Ursache war.

Pro Jahr gibt es in Deutschland zwischen 20 und 60 Tornadomeldungen. Europaweit sind es etwa 200 bis 400 Tornados pro Jahr, wobei die tatsächliche Anzahl variieren kann, da nicht alle Tornados dokumentiert oder gemeldet werden. Die USA führen die Rekordliste an: Hier wüten durchschnittlich 1.000 bis 1.300 Tornados pro Jahr, was die höchste Tornadoanzahl weltweit ist.

Entstehung von Tornados

Tornados entstehen meist durch starke Gewitter, bei denen warme, feuchte Luft auf kalte, trockene Luft trifft. Diese Gegensätze schaffen instabile Wetterverhältnisse, die zu heftigen Aufwinden führen können. Wenn diese Luftmassen beginnen, sich zu drehen, kann sich ein Tornado formen. Dies geschieht oft entlang einer sogenannten Superzelle, einem besonders starken Gewitter mit rotierenden Aufwinden. Der entstehende Wirbel reicht dann manchmal bis zum Boden und bildet den Tornado. Die Intensität eines Tornados wird anhand der Fujita-Skala gemessen, die von leichten bis zu extrem zerstörerischen Wirbelstürmen reicht.

Mauritus-Region: Starkes Erdbeben Mw 6,3

Starkes Erdbeben Mw 6,3 erschüttert Indischen Ozean – Mauritius 1000 Kilometer entfernt

Datum 26.09.24 | Zeit: 19:19:29 UTC |  -17.198 ; 66.597 | Tiefe: 10 km | Mw 6,3

Ein starkes Erdbeben MW 6,3 manifestierte sich gestern Abend in einer entlegenen Region des Indischen Ozeans, die gut 1000 Kilometer von Mauritius entfernt liegt, vom EMSC aber trotzdem zu dieser Region gezählt wurde, weil es wohl keine nähere Besiedelung gibt. Das Hypozentrum wurde in 10 Kilometern Tiefe fixiert.

Das Beben ereignete sich am Mittelozeanischen Rücken des Indischen Ozeans, der neudeutsch Mid Indian Ocean Ridge (MIOR) genannt wird. Hierbei handelt es sich um einen wenig erforschten Ozeanrücken entlang der divergenten Plattengrenze zwischen der Afrikanischen Kontinentalplatte und der Indoaustralischen Platte. Beiderseits der Plattengrenzen wölbt sich die Kruste zu einem submarinen Gebirgszug auf, der einen Gebirgsrücken bildet. Durch die Spreizung entlang der Plattengrenze wird die Ozeankruste ausgedünnt und es entsteht ein Riss, entlang dem Magma aufsteigt und neue Kruste gebildet wird. Normalerweise gibt es entlang solcher divergenten Plattengrenzen eine Vielzahl unterseeischer Vulkane, die aber nur selten Vulkaninseln bilden, sowie hydrothermale Quellen. Im Fall des MIOR finden sich am Südende der Plattengrenzen mehrere Vulkaninseln wie die Crozet-Inseln. Die bekannten Inseln Mauritius und La Réunion, die auch im Indischen Ozean liegen, befinden sich allerdings abseits der MIOR und verdanken ihrer Existenz einen Hotspot.

Die Mittelozeanischen Rücken bilden übrigens mit einer Länge von gut 60.000 Kilometern den längsten zusammenhängenden Gebirgszug der Welt. Der Mid Indian Ocean Ridge erstreckt sich im zentralen und südlichen Teil des Indischen Ozeans, beginnend vom Golf von Aden im Nordwesten bis zur Crozet-Inselregion im Südwesten.

Erdbeben Mb 5,1 nahe Addis Abeba in Äthiopien

Der Golf von Aden ist mit dem Ostafrikanischen Riftvalleys verbunden, in dessen Nähe es ein weiteres erwähnenswertes Erdbeben gab: Am Rand des Afar-Dreiecks – in dem Vulkane wie der Erta Alé liegen – gab es nahe der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba eine Erschütterung der Magnitude Mb 5,1. Das Hypozentrum lag ebenfalls in 10 Kilometern Tiefe.