Bali: Erdbeben der Magnitude 4,7

Erdbeben Mb 4,7 erschütterte Bali – Vulkane in der Nähe

Datum 20.09.24 | Zeit: 23:26:17 UTC | -8.524 ; 115.337 | Tiefe: 10 km | Mb 4,7

Bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag (Ortszeit) ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 4,7 im beliebten Touristen-Hotspot Bali (Indonesien). Das Epizentrum wurde vom EMSC 8 km östlich von Ubud lokalisiert und lag 19 Kilometer nördlich der Inselhauptstadt Denpasar. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 Kilometern, und der Erdstoß war auf der gesamten Insel deutlich spürbar.

Die Auswirkungen des Bebens wurden als leicht bis mittelschwer beschrieben. Bisher gibt es keine Berichte über größere Schäden, jedoch können Gebäuderisse oder ähnliche leichte Beschädigungen nicht ausgeschlossen werden.

Bali befindet sich in einer seismisch aktiven Region, die durch die Subduktion der Indo-Australischen Platte unter die Eurasische Platte geprägt ist. Diese tektonische Konvergenzzone entlang des Sundabogens zählt zu den aktivsten Erdbebenregionen der Welt. Regelmäßige Spannungsfreisetzungen entlang dieser Subduktionszone führen häufig zu Erdbeben und gelegentlich zu Tsunamis. Die seismische Aktivität auf Bali wird stark durch die Plattenbewegungen und geologischen Strukturen im Indischen Ozean beeinflusst.

Besonders interessant ist das Erdbeben auch im Kontext der vulkanischen Aktivität auf Bali, da sich in der Region mehrere aktive Vulkane befinden, darunter der Batur und der Gunung Agung. Der Gunung Agung brach zuletzt im Jahr 2017 aus. Die Eruption verlief zwar milder als erwartet, führte jedoch zu großem Interesse bei Urlaubern, da Evakuierungen im Umfeld des Vulkans notwendig wurden. Auch der Flugverkehr war zeitweise aufgrund von aufsteigender Vulkanasche gestört.

Vulkane auf Bali können bestiegen werden

Im vergangenen Jahr wurde berichtet, dass aus religiösen Gründen der Aufstieg auf die balinesischen Vulkane verboten worden sei, nachdem mehrere Touristen sich auf den Vulkanen teilweise entblößt hatten, um Fotos zu machen. Tatsächlich wurde ein solches Verbot erlassen, doch es scheint, dass es nicht konsequent durchgesetzt wurde. Mitglieder unseres Vulkanvereins, die Anfang September Bali besuchten, berichteten, dass sie keine Schwierigkeiten hatten, die Vulkane zu besteigen und auch den Krater des Gunung Agung erreichten.

Griechenland: Erdbeben Mb 4,6 in der Ägäis

Vor der griechischen Küste im Bereich der Ägäis gab es ein Erdbeben Mb 4,6

Datum 22.09.24 | Zeit: 09:50:26 UTC |40.329 ; 24.116 | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Vor der Küste Griechenlands bebte es mit einer Magnitude von 4,6. Vorläufigen Angaben vom GFZ zufolge lag das Hypozentrum in einer Tiefe von weniger als 10 Kilometern. Das Epizentrum wurde 17 km östlich von Néa Róda in der Region Zentralmakedonien festgestellt. Somit lag es offshore in der Ägäis. Die Verortung des EMSC sieht hingegen ein wenig anders aus: Demnach manifestierte sich das Beben auf der Athos-Halbinsel, auf der Néa Róda liegt und die ihrerseits mit der größeren Chalkidiki-Halbinsel verbunden ist.

Der Erdstoß ereignete sich um 09:50:26 UTC (Lokalzeit + 2 Stunden) und wurde in einem Umkreis von 200 Kilometern von zahlreichen Bewohnern der Gegend deutlich wahrgenommen. Augenzeugen berichten von einem starken Erdstoß, der ein tief grummelndes Geräusch verursachte. Berichte über eventuelle Schäden liegen noch nicht vor, es ist jedoch möglich, dass es zu leichten Schäden wie Gebäuderissen gekommen ist.

Es gab mehrere schwächere Vor- und Nachbeben, die einen kleinen Bebencluster bilden. Mit weiteren Erschütterungen ist zu rechnen.

Das tektonische Umfeld auf Chalkidiki ist komplex und wird von den Überschiebungen des Circum-Rhodope-Gürtels geprägt, in dem zahlreiche Störungszonen verlaufen. Die geologischen Strukturen von Chalkidiki sind das Ergebnis der alpidischen Orogenese, die durch die Kollision von Mikroplatten und die Gebirgsbildung im Mittelmeerraum entstanden ist. Übergeordnet spielt die Kollision von Afrika mit Europa eine große Rolle im Ägäisraum, wobei die Ägäische Platte gegen Europa drückt. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich wahrscheinlich an der regionalen Pirgos-Verwerfung, die infolge der anhaltenden plattentektonischen Prozesse unter Spannung geriet.

Merapi: 9 pyroklastische Ströme im Wochenverlauf

Neun pyroklastische Ströme gingen am Merapi im Verlauf der Woche ab – Hohe Anzahl täglicher Schuttlawinen

Der Merapi auf Java (Indonesien) ist weiterhin hoch aktiv und erzeugte gestern einen pyroklastischen Dichtestrom, der 108 Sekunden lang unterwegs war. Damit zählte er sicher zu den kleineren Vertretern seiner Art und ich schätze seine Gleitstrecke auf knapp 1000 m. Darüber hinaus gingen 121 Schuttlawinen ab, die nachts rotglühende Spuren auf der Vulkanflanke hinterließen.

Im aktuellen Wochenbericht des Zentrums für Forschung und Entwicklung geologischer Katastrophentechnologie (BPPTKG) heißt es, dass am Merapi eine anhaltend hohe Aktivität von pyroklastischen Strömen beobachtet wird, die sich im letzten Monat steigerte. Im Beobachtungszeitraum zwischen dem 13. und 19. September wurden neun dieser heißen Glutwolken beobachtet. Sie gingen in Richtung Südwesten ab und bewegten sich entlang des Bebeng-Flusses bis zu einer maximalen Entfernung von 1.300 Metern. Die erhöhte Aktivität steht im Zusammenhang mit den Schwankungen der Eruptionsphasen des Vulkans.

Zusätzlich zu den pyroklastischen Strömen gab es in der vergangenen Woche Hunderte von Schuttlawinenabgängen. Insgesamt wurden 426 solcher Abgänge flussaufwärts des Bebeng-Flusses registriert, mit einer maximalen Reichweite von 1,9 Kilometern. Diese Aktivitäten führten zu morphologischen Veränderungen an der südwestlichen Kuppel des Vulkans. Eine Luftbildanalyse zeigte, dass das Volumen der südwestlichen Kuppel bei 2.777.900 Kubikmetern und das der zentralen Kuppel bei 2.366.900 Kubikmetern liegt. Diese Veränderungen sind auf das Wachstum der Kuppeln, die Lavaabgänge und die pyroklastischen Ströme zurückzuführen. Interessant ist, dass trotz des anhaltenden Domwachstums und der Fortführung der effusiven Tätigkeit nur wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Daraus lässt sich schließen, dass die Aufstiegskanäle im Untergrund frei sind und Magma ungehindert aus der Tiefe aufsteigen kann.

Die vulkanische Aktivität am Mount Merapi bleibt weiterhin hoch: Der Alarmstatus „Orange“ bleibt bestehen. Die potenziellen Gefahren konzentrieren sich auf Lavaabgänge und pyroklastische Ströme im Süden und Südwesten, insbesondere entlang der Flüsse Boyong (bis zu fünf Kilometer) sowie Bedog, Krasak und Bebeng (bis zu sieben Kilometer). Zudem besteht im mittleren Bereich entlang des Woro-Flusses eine Gefahr bis zu einer Entfernung von drei Kilometern und entlang des Gendol-Flusses bis zu fünf Kilometern. Explosive Eruptionen könnten Material bis zu einem Umkreis von drei Kilometern um den Gipfel verteilen.

Die Magmazufuhr hält an, was weiterhin zu pyroklastischen Strömen in den Gefahrenzonen führen kann. Daher wird die Bevölkerung aufgefordert, keine Aktivitäten in gefährdeten Gebieten durchzuführen, insbesondere bei Regenfällen, da diese das Risiko für solche Ereignisse erhöhen.

Island: Erdbeben M 2,9 im Krýsuvík-System

Das Krýsuvík-System auf Island wurde von einem Erdbeben M 2,9 erschüttert

Heute Morgen ereignete sich um 05:52:01 UTC ein Erdbeben der Magnitude 2,9 im Krýsuvík-Spaltensystem auf der Reykjanes-Halbinsel. Das Hypozentrum lag in 5,6 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 5,6 km nördlich von Krýsuvík lokalisiert. Tatsächlich manifestierte sich das Beben jedoch 2 km westlich des Kleiftavatn und ebenso weit entfernt vom Thermalgebiet Seltún, das südlich des Epizentrums liegt. In diesem Gebiet haben wir in den vergangenen Monaten und Jahren häufig Erdbeben beobachtet, die mit dem Erwachen der vulkanischen Aktivität auf der Reykjanes-Halbinsel zusammenhingen. Ein Erdbebenschwarm blieb aktuell aus. Im Herbst letzten Jahres haben GPS-Messungen im Krýsuvík-System eine leichte Bodenhebung festgestellt, doch seit März hat sich der Boden um 2 Zentimeter abgesenkt.

(Update: Zunächst wurde der nachfolgende Erdbebenschwarm beim IMO nicht angezeigt, aber es sieht doch so aus, als hätte das Beben einen Schwarm ausgelöst, denn mittlerweile gibt es in dem Areal einen ordentlichen Cluster zu sehen.)

Anders sieht es im benachbarten Fagradalsfjall-System aus, wo es im Laufe der Woche zahlreiche Erdbeben gab. Hier hat sich der Boden in diesem Monat um fast 2 Zentimeter gehoben. Diese Bodenhebung steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Intrusion unter Svartsengi. Dort hält die Bodenhebung weiterhin an und beläuft sich in diesem Monat auf fast 10 Zentimeter.

Anhaltende Seismizität bei der Askja

Im Bereich der Askja ist die Seismizität hoch, und seit gestern wurden 17 schwache Erdbeben in der Caldera registriert. Die Bodenhebung hält an, hat sich jedoch vom westlichen Rand des Öskjuvatn in den Norden verlagert. An der Messstation KASC nimmt die Hebung derzeit am schnellsten zu: die Hebungsrate liegt bei etwa 12 mm pro Monat. An dieser Messstation hat sich der Boden in den letzten 3 Jahren um gut 55 Zentimeter gehoben. An der Messstation OLAC stagniert die Hebung in den letzten Tagen bei 80 Zentimetern. Insgesamt hat sich die Bodenhebung in diesem Jahr verlangsamt, wofür es mehrere mögliche Gründe gibt: Entweder steigt weniger Magma aus der Tiefe auf, was daran liegen könnte, dass der Gegendruck im flach liegenden Magmareservoir zu groß geworden ist, oder der Boden kann sich nicht weiter ausdehnen, da er seine Elastizitätsgrenze erreicht hat. Der nächste logische Schritt wäre dann das Bersten des Deckgesteins des Magmenkörpers und die Bildung eines Gangs oder eine Eruption.

Lewotobi Lakilaki eruptiert Vulkanasche am 22.09.24

Indonesischer Vulkan Lewotobi Lakilaki speit Asche bis auf 3000 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Flores liegt der Vulkan Lewotobi Lakilaki, der dieses Jahr auf Platz 3 der aktivsten indonesischen Vulkane liegt, zumindest, wenn man die Anzahl registrierter Explosionen als Maß nimmt: Der Zähler beim VSI steht auf 687 explosiven Ausbrüchen. Aktuell liegt eine VONA-Warnung vor, nach der Vulkanasche von diesem Vulkan auf 3000 m Höhe detektiert wurde. Das VSI gab zuletzt an, dass Asche eine Höhe von 900 m über dem Krater erreicht, was einer Höhe über dem Meeresspiegel von 2484 m entspricht. Diese Eruption dauerte fast 10 Minuten und erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 14,8 mm.

Gestern produzierte der Lewotobi 6 Eruptionen und fast 50 seismische Signale. Hierzu zählten 23 vulkanotektonische Erschütterungen und 9 Tremorphasen. Es sieht also so aus, als würde weiterhin Magma aufsteigen. Ein Ende der Eruptionen am Lewotobi ist nicht in Sicht. Auf der anderen Seite sind die Eruptionen auch nicht so stark, dass sie Menschenleben gefährden, es sei denn, man nähert sich dem Vulkan zu sehr an. Um das zu verhindern, gibt es ein Sperrgebiet um den Vulkan: „Die Gemeinden rund um den Lewotobi sowie Besucher und Touristen sollen keine Aktivitäten im Umkreis von 3 km um das Ausbruchszentrum des Lewotobi Lakilaki und Lewotobi Perempuan durchführen. Zusätzlich sind Aktivitäten im Nord-Nordost-Sektor bis 4 km und im östlichen Meeressektor bis 5 km, um das Ausbruchszentrum des Lewotobi Lakilaki zu unterlassen“, heißt es im täglichen Update des VSI.

Beim Lewotobi handelt es sich um einen Doppelvulkan mit zwei Gipfeln. Der aktuell aktive Gipfel ist der Lewotobi Lakilaki, wobei letzterer Begriff für „Mann“ steht. „Perempuan“ ist der indonesische Begriff für „Frau“.

Im indonesischen Archipel sind noch weitere Vulkane aktiv. Auf Platz 1 der am häufigsten eruptierenden Vulkane steht aktuell der Ibu mit 1638 explosiven Eruptionen in diesem Jahr. Alleine gestern wurden 74 Eruptionen gezählt. Aschewolken stiegen dabei bis zu 1500 m über Kraterhöhe auf.