Kilauea: Vulkanausbruch am Nāpau-Krater hält an

Neue Eruptionsspalte am Nāpau-Krater bleibt aktiv – Kraterboden mit Lava überflutet

Die Eruption des Vulkans Kīlauea auf Hawaii hält weiterhin an. Die gut 150 m lange Eruptionsspalte, die sich am 18. September um 15:15 Uhr Hawaii-Zeit westlich des Nāpau-Kraters öffnete, fördert Lavafontänen, die einen Lavastrom speisen. Dieser fließt über den Westrand des Nāpau-Kraters und bedeckt den flachen Kraterboden. Es handelt sich bereits um das vierte Spaltensystem, das sich seit Beginn der Magmenintrusion am 14. September gebildet hat. Da sich die Spalte in der Nähe des Kraterrands befindet, bildeten sich sofort nach der Öffnung der Spalte Lavakaskaden.




Seit dem neuen Ausbruch am 18. September wurden rund 250.000 Quadratmeter Kraterboden mit Lava bedeckt. Insgesamt wurden seit Sonntagabend etwa zwei Drittel des Kraterbodens von Lava überflutet, was einer Fläche von 500.000 Quadratmetern entspricht. Die Förderrate der Lava schwankt zwischen 5 und 15 Kubikmetern pro Sekunde. Die gestern gemessene Schwefeldioxid-Emission der neuen Spalte betrug 10.000 Tonnen pro Tag. Was als kleiner Ausbruch begann, hat sich inzwischen zu einem deutlich größeren Ereignis entwickelt.

Die Aktivität setzte sich gestern den ganzen Tag fort und dauert auch in der heutigen Nacht (Hawaiizeit) noch an. Der Ausbruch findet in einem abgelegenen und abgesperrten Teil des Nationalparks statt, sodass keine unmittelbare Gefahr für Menschenleben oder Infrastruktur besteht. Bewohner in der Nähe könnten jedoch vorübergehend erhöhte vulkanische Gasemissionen erleben, die in den nächsten Stunden und Tagen schwanken könnten. Die Alarmstufe für den Vulkan und der Flugfarbcode bleiben bei WATCH/ORANGE. In der unteren East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone wurden keine Veränderungen beobachtet.

Die seismische Aktivität im Gipfelbereich hat deutlich nachgelassen, es wurden nur noch wenige Erdbeben registriert. Der Neigungsmesser in Sandhill nahe des Gipfels zeigt weiterhin eine starke Deflation, während das Uēkahuna-Instrument eine etwas schwächere Deflation misst. Dies deutet darauf hin, dass weiterhin Magma vom Gipfel in die östliche Riftzone strömt. In der Nähe der Eruptionsstelle ist die seismische Aktivität hoch und hat sich seit der Öffnung der neuen Eruptionsspalte deutlich verstärkt. Tremor wird weiterhin registriert.

Die Neigungsmesser in der Middle East Rift Zone (MERZ) zeigen keine signifikanten Veränderungen. GPS-Instrumente haben jedoch an mehreren Stationen in der MERZ horizontale Verschiebungen von über 20 cm gemessen. Die größte Verschiebung wurde an der Station MKAI, unterhalb des Makaopuhi-Kraters, aufgezeichnet, die sich seit dem 14. September um 54 cm nach Südsüdwest bewegt hat. Die GPS-Daten und Neigungsmessungen deuten darauf hin, dass Magma in eine mehrere Kilometer unter der Oberfläche liegende Speicherregion eindringt.

Derzeit beschränkt sich die Aktivität auf die östliche Riftzone zwischen dem Makaopuhi-Krater und Puʻuʻōʻō. Es gibt keine Anzeichen für Veränderungen weiter unten in der Middle oder Lower East Rift Zone. (Quelle: HVO)