El Hierro: Erdbeben Mb 3,8

Kanareninsel El Hierro von Erdbeben Mb 3,8 erschüttert

Datum 19.09.24 | Zeit: 20:34:56 UTC | 27.814 ; -18.153 | Tiefe: 30 km | Mb 3,8

Vor der Nordküste der Kanareninsel El Hierro ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 3,8. Das Hypozentrum lag in 30 Kilometern Tiefe, während das Epizentrum 23 km westlich von Valverde verortet wurde. Die Lage und Tiefe des Bebens erinnern an die Ereignisse von 2011, als es im Vorfeld der submarinen Eruption vor der Südküste von El Hierro zu Tausenden Erdbeben kam, die in vergleichbarer Tiefe wie das gestrige Beben vor der Nordküste begannen. Im Gebiet von „El Golfo“ führten damals so starke Erdbeben zu Steinschlägen und zur Sperrung eines Tunnels. Von solchen Zuständen sind wir derzeit jedoch noch weit entfernt. Dennoch ist es bemerkenswert, dass aktuell eine leichte Zunahme der seismischen Aktivität auf und vor El Hierro zu beobachten ist. Das gestrige Beben ereignete sich in einer Tiefe, in der häufig Erdbeben auftreten, wenn Magma aus der Asthenosphäre aufsteigt und in die Erdkruste eindringt.

Laut einem Medienbericht war der Erdstoß trotz der Tiefe des Erdbebenherds nicht nur auf El Hierro spürbar, sondern auch auf der Nachbarinsel La Palma, wo sich gestern der dritte Jahrestag des Eruptionsbeginns des Cumbre Vieja Vulkans jährte. Im Vorfeld dieser Eruption wurden auf La Palma über 8.600 Erdbeben registriert.

Auf El Hierro spürten die Bewohner das aktuelle Beben in Frontera, Los Llanillos, Sabinosa und in der Hauptstadt Valverde mit einer Intensität von II. Dem EMSC liegen jedoch keine Wahrnehmungsberichte vor.

In der vergangenen Woche wurde im Bereich des Vulkans Enmedio, im ozeanischen Streifen zwischen Teneriffa und Gran Canaria, eine Erdbebenserie verzeichnet. Dort wurden mehrere Erdbeben mit Magnituden zwischen 1,6 und 2,6 registriert, die in Tiefen von 26 bis 38 Kilometern auftraten.

Island: Bodenhebung am 20.09.24

Die Bodenhebung im Svartsengi-Bereich bleibt hoch – Kurve verläuft steiler als vor den letzten Eruptionen

Die Isländische Meteorologiebehörde (IMO) veröffentlichte gestern Abend eine neue Gefahrenbewertung für das Svartsengi-Gebiet sowie eine aktualisierte Grafik zur Bodenhebung. Diese zeigt, dass die Hebung seit dem Ende der Eruption vor gut zwei Wochen konstant weitergeht und die Steigung der Kurve steiler ist als vor den beiden letzten Vulkanausbrüchen. Der Boden hebt sich also schneller. Ansonsten ähnelt das Muster den Abläufen, die bereits zwischen den letzten Magmagangbildungen und Eruptionen in der Sundhnúkur-Kraterreihe beobachtet wurden.

Solange die Magmaansammlung unter Svartsengi weitergeht und das Magmavolumen ähnlich hohe Werte wie vor den jüngsten Ereignissen erreicht, besteht die Möglichkeit einer weiteren Magmagangbildung oder eines Vulkanausbruchs. Aussagen über den Zeitpunkt oder genauen Ort eines nächsten Ausbruchs sind jedoch derzeit nicht möglich. Die Geowissenschaftler der IMO halten es für unwahrscheinlich, dass es kurzfristig, also in den nächsten Tagen oder Wochen, zu einem neuen Ausbruch kommt. Ich schätze, dass wir frühestens Ende November, wahrscheinlich jedoch erst im Dezember, mit einem Ausbruch rechnen können. Interessanterweise verläuft die aktuelle Hebungskurve ähnlich steil wie vor den Eruptionen zu Beginn des Jahres, die in kürzerem Abstand aufeinander folgten als die jüngsten Ereignisse. Auf der aktuellen Grafik ist die rote Kurve mit dem Kreis der gegenwärtige Verlauf, während die grüne Kurve den Anstieg vor dem letzten Ausbruch zeigt.

Neue Gefahrenbewertung für Svartsengi und Grindavík

Die IMO-Wissenschaftler veröffentlichten zudem eine aktualisierte Gefahrenkarte für die Region Svartsengi und Grindavík. Für die Zone 3 wurde die Gefahrenstufe von „Rot“ auf „Orange“ herabgestuft und in Zone 4 (Grindavik) gilt nun die „gelbe“ Gefahrenstufe. Dennoch bleibt für Grindavík ein erhebliches Risiko in Bezug auf Erdfälle und Spaltöffnungen bestehen. Der Untergrund der Stadt bleibt daher unsicher. Zudem emittiert das abkühlende Lavafeld weiterhin große Mengen Schwefeldioxid, das eine Gesundheitsgefahr darstellt.

Aktuelle Erdbebensituation

Während im Bereich der Sundhnúkur-Kraterreihe nur vereinzelte Beben auftreten, bleibt die seismische Aktivität in den Systemen von Fagradalsfjall und Krýsuvík erhöht. Auch in anderen Teilen der Reykjanes-Halbinsel kommt es zu Erdbeben, und die Tabellen der IMO verzeichnen insgesamt 134 Beben in dieser Region. Darüber hinaus wurden Beben unter dem Vulkan Katla sowie im Gebiet des Vatnajökull registriert.

Ätna: Kleine Ascheeruption und morphologische Veränderungen

Zentralkrater am Ätna unterliegt morphologischen Veränderungen – kleine Ascheeruption beobachtet

Statistisch gesehen wäre ein neuer Paroxysmus aus dem Voragine-Krater überfällig, doch wie so häufig kümmert sich der Ätna nicht um Statistiken und macht, was er will. In den vergangenen Tagen fuhr die Tremoramplitude zwar Achterbahn, und es sah zeitweise so aus, als würde der Vulkan zu einem Paroxysmus ansetzen, doch leider blieben Ausbrüche weitestgehend aus. Einzig am 16. September beobachteten Vulkanologen vom INGV eine kleine Aschewolke, die aus dem Kraterbereich der Bocca Nuova aufstieg. Der Wind ergriff die recht dünne Aschewolke schnell und verwehte sie in Richtung Osten. Eine Gefahr für den Flugverkehr bestand nicht.

Dem jüngsten Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 09.09.–15.09.2024 ist zu entnehmen, dass es zu deutlich sichtbaren morphologischen Veränderungen im Bereich zwischen dem neuen Voragine-Kraterkegel und dem Nordostkrater kam. Es ereignete sich ein kleinerer Hangrutsch. Auch auf der gegenüberliegenden Seite des Kraterbereichs gab es Veränderungen. An der Bocca Nuova entstanden neue Entgasungsschlote. Außerdem registrierten die Sensoren eine schwache Infraschalltätigkeit aus dem Bereich des Südostkraters.

Der Hauptteil des Tremors stammt aus einem Areal zwischen 2700 und 3000 Höhenmetern. Offenbar sammelte sich Magma in einem Gang unter dem Südrand des Zentralkraters. Die Tremorquellen ließen sich auch wieder bis in größere Tiefen verfolgen, und es ergibt sich das Bild aufsteigenden Magmas.

Der Kohlendioxidausstoß hat mittelhohe Werte angenommen und nachgelassen, während der Schwefeldioxidausstoß zugenommen hat. Diese Werte bestätigen den oben erwähnten Magmaaufstieg.

Es scheint also wieder mehr Magma aus der Tiefe aufzusteigen, als wir es in den letzten Wochen gesehen haben. Dennoch lässt sich hieraus noch nicht schließen, wann und wo es zur nächsten Eruption am Ätna kommen wird. Nur eins ist gewiss: Sie wird kommen!

Kilauea: Vulkanausbruch am Nāpau-Krater hält an

Neue Eruptionsspalte am Nāpau-Krater bleibt aktiv – Kraterboden mit Lava überflutet

Die Eruption des Vulkans Kīlauea auf Hawaii hält weiterhin an. Die gut 150 m lange Eruptionsspalte, die sich am 18. September um 15:15 Uhr Hawaii-Zeit westlich des Nāpau-Kraters öffnete, fördert Lavafontänen, die einen Lavastrom speisen. Dieser fließt über den Westrand des Nāpau-Kraters und bedeckt den flachen Kraterboden. Es handelt sich bereits um das vierte Spaltensystem, das sich seit Beginn der Magmenintrusion am 14. September gebildet hat. Da sich die Spalte in der Nähe des Kraterrands befindet, bildeten sich sofort nach der Öffnung der Spalte Lavakaskaden.

Seit dem neuen Ausbruch am 18. September wurden rund 250.000 Quadratmeter Kraterboden mit Lava bedeckt. Insgesamt wurden seit Sonntagabend etwa zwei Drittel des Kraterbodens von Lava überflutet, was einer Fläche von 500.000 Quadratmetern entspricht. Die Förderrate der Lava schwankt zwischen 5 und 15 Kubikmetern pro Sekunde. Die gestern gemessene Schwefeldioxid-Emission der neuen Spalte betrug 10.000 Tonnen pro Tag. Was als kleiner Ausbruch begann, hat sich inzwischen zu einem deutlich größeren Ereignis entwickelt.

Die Aktivität setzte sich gestern den ganzen Tag fort und dauert auch in der heutigen Nacht (Hawaiizeit) noch an. Der Ausbruch findet in einem abgelegenen und abgesperrten Teil des Nationalparks statt, sodass keine unmittelbare Gefahr für Menschenleben oder Infrastruktur besteht. Bewohner in der Nähe könnten jedoch vorübergehend erhöhte vulkanische Gasemissionen erleben, die in den nächsten Stunden und Tagen schwanken könnten. Die Alarmstufe für den Vulkan und der Flugfarbcode bleiben bei WATCH/ORANGE. In der unteren East Rift Zone oder der Southwest Rift Zone wurden keine Veränderungen beobachtet.

Die seismische Aktivität im Gipfelbereich hat deutlich nachgelassen, es wurden nur noch wenige Erdbeben registriert. Der Neigungsmesser in Sandhill nahe des Gipfels zeigt weiterhin eine starke Deflation, während das Uēkahuna-Instrument eine etwas schwächere Deflation misst. Dies deutet darauf hin, dass weiterhin Magma vom Gipfel in die östliche Riftzone strömt. In der Nähe der Eruptionsstelle ist die seismische Aktivität hoch und hat sich seit der Öffnung der neuen Eruptionsspalte deutlich verstärkt. Tremor wird weiterhin registriert.

Die Neigungsmesser in der Middle East Rift Zone (MERZ) zeigen keine signifikanten Veränderungen. GPS-Instrumente haben jedoch an mehreren Stationen in der MERZ horizontale Verschiebungen von über 20 cm gemessen. Die größte Verschiebung wurde an der Station MKAI, unterhalb des Makaopuhi-Kraters, aufgezeichnet, die sich seit dem 14. September um 54 cm nach Südsüdwest bewegt hat. Die GPS-Daten und Neigungsmessungen deuten darauf hin, dass Magma in eine mehrere Kilometer unter der Oberfläche liegende Speicherregion eindringt.

Derzeit beschränkt sich die Aktivität auf die östliche Riftzone zwischen dem Makaopuhi-Krater und Puʻuʻōʻō. Es gibt keine Anzeichen für Veränderungen weiter unten in der Middle oder Lower East Rift Zone.