Island: Schwarmbeben Keilir und Eldey

Zwei Erdbebenschwärme im Bereich von Reykjanes auf Island – 128 Beben in zwei Tagen

Auf Island hat es in den letzten Stunden wieder zahlreiche Erdbeben gegeben. Insgesamt wurden 203 Erschütterungen auf der ganzen Insel detektiert, einschließlich jener, die sich im Südwesten am Reykjanes-Rücken vor der Küste ereigneten. Dort gab es heute Mittag die beiden stärksten Erdstöße mit Magnituden von 3,3 und 3,2. Die Hypozentren wurden auf eine feste Tiefe von 10 Kilometern geschätzt, lagen also relativ flach, aber die Erdbebenherde konnten in der Tiefe nicht genau lokalisiert werden. Die Epizentren befanden sich 18,1 km west-südwestlich von Eldey. Es folgten weitere leichte Erschütterungen. Erdbeben sind hier keine Seltenheit und könnten tektonischen Ursprungs sein, jedoch möglicherweise durch Spannungsänderungen aufgrund von Magmenaufstieg ausgelöst worden sein.

Ein zweiter Schwarm ereignete sich letzte Nacht. Er manifestierte sich einige Kilometer östlich von Keilir und westlich von Krýsuvík. Der erste magmatische Gang, der sich am Fagradalsfjall bildete, erstreckte sich bis in diese Region. Außerdem gab es erneut einige Erschütterungen direkt am Fagradalsfjall sowie am Sylingarfell bei Sundhnúkur. Es scheint, als würden die Spannungen infolge der Bodenhebungen wieder zunehmen. Der Boden hebt sich nicht nur im bekannten Gebiet von Svartsengi, wo er seit dem Ende der letzten Eruption bereits um 8 Zentimeter angestiegen ist, sondern auch in Meradalir bei Fagradalsfjall, wo die Hebung seit Anfang September 2 Zentimeter betrug. Dies deutet darauf hin, dass sich das Svartsengi-Fagradalsfjall-System erneut auflädt und sich allmählich auf eine weitere Eruption vorbereitet.




Bodenhebungen und dadurch verursachte Erdbeben sind auch im Bereich der Askja zu beobachten. Die neuesten Messungen deuten auf eine Beschleunigung der Bodenhebung hin, was nicht überrascht, da die Seismizität in der vergangenen Woche deutlich zugenommen hat.

Auch wenn das Thema Island in den Medien derzeit weniger präsent ist als zu Beginn des Jahres, bleibt die Gesamtsituation dennoch spannend. Ich bin mir sicher, dass wir in den kommenden Monaten und Jahren weitere interessante Eruptionen erleben werden. Darüber hinaus ist die Sonnenaktivität in diesem Jahr besonders intensiv, und der Herbst auf Island ist ideal, um Nordlichter zu beobachten – vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

Schlammvulkan Lokbatan in Aserbaidschan eruptierte

Größere Eruption des Schlammvulkans Lokbatan in Aserbaidschan dokumentiert – Video zeigt Schlammfontäne

Am Dienstag kam es am Schlammvulkan Lokbatan in Aserbaidschan, zu einem größeren Ausbruch. Die Eruption verlief in zwei Phasen, wobei die erste Phase um 15:19 Uhr begann und sich die zweite Phase um 16:09 Uhr anschloss.

Laut dem Republican Seismological Service Center der Nationalen Akademie der Wissenschaften Aserbaidschans (ANAS) dauerte der erste Ausbruch 6 Minuten und 20 Sekunden. Während der Eruption wurde eine seismische Aktivität registriert, die sich in einer Tiefe von etwa 3 Kilometern bespielte. Die zweite Phase hielt 3 Minuten und 34 Sekunden an.

Der Lokbatan-Schlammvulkan erlebt regelmäßig große Ausbrüche. Dies war der 27. dokumentierte größere Ausbruch, der letzte ereignete sich im August 2022.

Die Eruption wurde von neun seismischen Stationen des Republic Seismological Service Center erfasst. Die dabei freigesetzte seismische Energie wurde mit Е=0,4×10⁷ C berechnet.

Schlammvulkane unterscheiden sich grundlegend von magmatischen Vulkanen, die heiße Lava und Gase ausstoßen. Sie entstehen, wenn sich unterirdischer Druck durch Gas- und Wasseransammlungen in Sedimentgesteinen aufbaut, was zur Freisetzung von Wasser, Gas und Schlamm führt. Der ausgestoßene Schlamm besteht meist aus einer Mischung von Wasser, Ton, Mineralien und Kohlenwasserstoffen, oft begleitet von Methangas.

Diese vulkanische Aktivität tritt häufig in tektonisch aktiven Gebieten auf, in denen Plattenbewegungen Druck auf die unterliegenden Sedimente ausüben. Schlammvulkane sind weltweit verbreitet, wobei Aserbaidschan besonders bekannt für eine hohe Konzentration solcher Vulkane ist – rund 400 der weltweit etwa 1.000 Schlammvulkane befinden sich in diesem Land. Trotz ihrer explosiven Ausbrüche stellen sie meist keine Gefahr für Menschenleben dar, können jedoch großen wirtschaftlichen Schaden anrichten, indem sie Landflächen bedecken oder Infrastruktur beschädigen.

Lokbatan gehört zu den bekanntesten Schlammvulkanen Aserbaidschans. Er zeichnet sich durch seine häufigen und spektakulären Ausbrüche aus, die regelmäßig seismisch erfasst und untersucht werden.

Santiaguito mit 2 pyroklastischen Strömen

Größere Eruption am Santiaguito löst pyroklastische Ströme aus

Am guatemaltekischen Domvulkan Santiaguito ereigneten sich am Dienstag zwei pyroklastische Ströme, die durch eine stärkere explosive Eruption des Doms ausgelöst wurden, welche intensiver war als die üblichen Ausbrüche. Vulkanasche stieg dabei bis zu einer Höhe von 4.600 Metern auf und driftete in Richtung Nordwesten. Ein Blick auf die Meldungen des VAAC Washington zeigt, dass die gemeldeten Aschewolken seit dem 12. September höher aufsteigen als sonst üblich.

Die Eruption wurde mithilfe der neuen AfarTV-Livecam dokumentiert und als Video festgehalten.

Laut Berichten der Vulkanologen von INSIVUMEH wird im Dombereich kontinuierlich glühende Lava beobachtet. Am Südwestrand des Kraters führt die Ansammlung von Gesteinsmaterial zu ständigen Lawinen, die teilweise von kleineren pyroklastischen Strömen begleitet werden. Die vulkanische Aktivität verursacht schwache, mäßige und starke Explosionen, die Aschesäulen in westliche Richtung schleudern. Aschefall wird in den Dörfern San Marcos, Loma Linda Palajunoj und anderen umliegenden Orten gemeldet. Aufgrund der intensiven Aktivität besteht die Gefahr größerer pyroklastischer Ströme, wie sie zuletzt 2022 auftraten. Es wird dringend davon abgeraten, sich den Kuppelbereichen oder den umliegenden Schluchten zu nähern. Da nachmittags und nachts in der Region mäßige bis starke Regenfälle auftreten, erhöht sich das Risiko von Laharen. Vorsicht ist beim Überqueren von Flüssen und Schluchten in der Nähe des Vulkans geboten.




Eine Sperrzone mit einem Radius von 5 Kilometern um den Dom wurde eingerichtet. Reiseveranstalter und Vulkanführer wurden darüber informiert, dass Touren auf den Vulkan untersagt sind. Im Frühjahr gingen Videos viral, die abenteuerlustige Vulkanbeobachter zeigten, die auf einem älteren Dom des Santiaguito herumkletterten, der sich neben dem aktiven Dom befindet. Ob auch die Besteigung des Gipfels des Santa Maria untersagt ist, geht aus den Berichten nicht eindeutig hervor. Der Gipfel des Santiaguito-Muttervulkans liegt jedenfalls innerhalb des 5-Kilometer-Radius.

Am Vulkan Agua bei Antigua gingen offenbar Muren ab, die bis in bewohntes Gebiet strömten. Doch davon später mehr.

Kilauea: Lavafall im Nāpau-Krater

Vulkanausbruch am Kilauea geht weiter – Lavafall am Rand des Nāpau-Kraters

Am Kilauea auf Hawaii setzt sich der Vulkanausbruch nach einer erneuten Pause fort. Wie das HVO berichtet, schwächte sich die Eruption im Nāpau-Krater im Verlauf des gestrigen Tages ab und kam schließlich ganz zum Stillstand. Am Nachmittag, gegen 15:15 Uhr HST, wurde ein Teil der Eruptionsspalte westlich des Kraters wieder aktiv und begann, eine Lavafontäne zu fördern, die einen Lavastrom speist. Dieser fließt in Richtung des Nāpau-Kraters und stürzt in einer spektakulären Kaskade über dessen Rand. Solche Lavafälle sind selten und traten in größerem Umfang zuletzt bei den ersten beiden Fagradalsfjall-Eruptionen in Island auf. Der aktuelle Lavafall kann live über eine neue Webcam beobachtet werden.

Livecam des HVO.

Während die Erdbebenaktivität deutlich zurückgegangen ist, zeigt das Seismogramm das Einsetzen einer neuen Tremorphase, die zeitgleich mit dem Wiederaufleben der Eruption begann und bis jetzt anhält. Auf Hawaii ist es übrigens 20:45 Uhr am 18. September.

Die Bodendeformation verändert sich im Verlauf der Eruption: Während der Pause schlug die moderate Deflation in Inflation um, und der Boden hob sich kurzfristig. Seit dem erneuten Einsetzen des Ausbruchs wird wieder Subsidenz beobachtet – der Boden senkt sich, da Lava ausgestoßen wird. Es scheint, dass kontinuierlich Magma aus dem flach gelegenen Reservoir unter dem Kilauea-Gipfel in das Ostrift abfließt.




Der Ausbruch findet in einem abgelegenen Bereich des Nationalparks statt und ist für Besucher nicht zugänglich, obwohl die Chain of Craters Road gestern wieder geöffnet wurde, nachdem man dachte, der Ausbruch sei vorbei. Inzwischen dürfte sie jedoch erneut gesperrt sein. Es besteht keine unmittelbare Gefahr für Leben oder Infrastruktur, insbesondere da die Lava in den Nāpau-Krater fließt und diesen erst auffüllen muss, bevor sie weiter hangabwärts fließen kann. Die Vulkan-Alarmstufe und der Flugfarbcode bleiben auf WATCH/ORANGE.

Poás: Krater füllt sich langsam mit Wasser

Kratersee des Poás füllt sich langsam – trotzdem brennende Schwefelgasfumarole gesichtet

Im letzten Winter stand der Poás häufig in den Schlagzeilen, da er sporadisch phreatische Eruptionen verursachte und kontinuierlich Gas ausstieß, das Vulkanasche enthielt. Dies war auf eine Magmenintrusion in einen oberflächennahen Magmenkörper unter dem Krater zurückzuführen, sowie auf eine ausgeprägte Dürreperiode, die zur Verdunstung des Kratersees führte. Dadurch wurden Fumarolen und der Förderschlot freigelegt, was zu starken Entgasungen und Explosionen führte. Inzwischen regnet es stark in Costa Rica, und der Kratersee beginnt sich langsam wieder zu füllen. Dennoch bleibt eine große Fumarole am Südrand des Kratersees offen, und Vulkanologen beobachteten dort brennenden Schwefel, der den Krater nachts in einen schwachen Lichtschein hüllt.

Am westlichen Kraterrand wurde ein MultiGas-Messgerät installiert, das kontinuierlich die Gaskonzentrationen überwacht und die verschiedenen vulkanischen Gase unterscheiden kann. Die Messungen ergaben eine Schwefeldioxid-Konzentration von 9 ppm. Die Verhältnisse von CO₂/SO₂ und H₂S/SO₂ lagen jeweils bei 0,5. Ein weiteres Messgerät an der Besucherplattform am Kraterrand registrierte eine Schwefeldioxid-Konzentration von 2 ppm.

Wie viel Schwefeldioxid darf es sein?

Es stellt sich die Frage, ab wann eine Schwefeldioxid-Exposition für Menschen schädlich ist. Hier gibt es unterschiedliche Grenzwerte und Richtlinien, die ich im Netz recherchiert habe: Die WHO sieht eine Konzentration von mehr als 500 µg/m³ (etwa 0,175 ppm) bei einer 10-minütigen Exposition bereits als gesundheitsschädlich an. Der empfohlene Tageshöchstwert liegt bei 20 µg/m³ (etwa 0,007 ppm). In der EU darf der Tagesgrenzwert von 125 µg/m³ Schwefeldioxid nicht öfter als dreimal im Kalenderjahr überschritten werden.

In US-amerikanischen Arbeitsumgebungen legt die OSHA einen Grenzwert von 5 ppm für SO₂ als zeitgewichteten Durchschnitt für eine 8-Stunden-Schicht fest. Kurzfristig gelten Belastungen von 50 bis 100 ppm Schwefeldioxid pro Kubikmeter Luft als tolerierbar, jedoch nur für bis zu 60 Minuten. Danach drohen ernste Gesundheitsschäden, bis hin zum Erstickungstod.

Die Werte, die auf der Besucherterrasse am Poás gemessen wurden, überschreiten die meisten dieser Richtlinien deutlich. Übrigens, unter Standardbedingungen entsprechen 2860 µg/m³ Schwefeldioxid in der Atemluft 1 ppm.

Beschreibung des Poás Vulkans

Der Poás Vulkan liegt in Costa Rica und zählt zu den aktivsten Vulkanen des Landes. Er ist bekannt für seinen großen, säurehaltigen Kratersee, der von Fumarolen umgeben ist, die kontinuierlich Gas freisetzen. Der Vulkan zeigt häufig phreatische Ausbrüche, bei denen Gase und Dampf explosionsartig entweichen. Die Fumarolen im Krater enthalten hohe Konzentrationen an Schwefel, was zu dem charakteristischen „Schwefelglühen“ in der Nacht führt. Der Poás ist ein beliebtes Ausflugsziel, doch seine Aktivität führt oft zu Einschränkungen für Besucher.