Portugal: Waldbrände fordern 7 Menschenleben

Starke Waldbrände bei Braga in Portugal töteten und verletzten mehrere Menschen – überwiegend Feuerwehrleute unter den Opfern

Im Westen Portugals wüten seit Sonntag mehrere Waldbrände, die neusten Angaben zufolge mindestens sieben Menschen das Leben kosteten. Über 40 Personen wurden verletzt. Unter den Verletzten befinden sich 33 Feuerwehrleute. Mehr als 5.000 Einsatzkräfte kämpfen gegen die Flammen.

Die Einsatzkräfte setzen sich aus Feuerwehrleuten, Soldaten und Zivilschutzkräften zusammen. Sie werden 21 Löschflugzeugen und Hubschraubern unterstützt, von denen 8 von anderen EU-Staaten zur Verfügung gestellt wurden. Die Flugzeuge stammen aus Spanien, Italien, Frankreich und Griechenland. Sie wurden nach einem Hilferuf aus Lissabon nach Portugal geschickt.

Starke Winde verbreiteten die Flammen schnell, so dass innerhalb von 48 Stunden eine Fläche von 10.000 Hektar abfackelte.

Der zunächst nur kurzfristig geltende Waldbrandalarm wurde inzwischen bis Donnerstagabend verlängert. „Die nächsten Tage werden hart. Wir müssen uns darauf vorbereiten“, warnte Ministerpräsident Luís Montenegro.

Am schwersten betroffen ist der Distrikt Aveiro, rund 50 Kilometer südlich von Porto, wo drei Menschen starben. Ein Feuerwehrmann und ein Zivilist erlitten einen Herzinfarkt beim Kampf gegen die Flammen, ein Mitarbeiter eines forstwirtschaftlichen Betriebs wurde vom Feuer überrascht. Im Nachbardistrikt Viseu wurde eine 83-jährige Frau tot aufgefunden.

In mehreren Gemeinden der Region Aveiro wurden etwa 40 Gebäude und zahlreiche Fahrzeuge beschädigt. Mehr als 100 Menschen konnten in Sicherheit gebracht werden.

Zivilschutzleiter André Fernandes gab den Tod von drei Feuerwehrleuten bekannt. Zwei Frauen und ein Mann kamen bei den Löscharbeiten in der Nähe von Nelas, Region Viseu, ums Leben, was die Zahl der Todesopfer auf sieben steigen ließ. Es gibt Hinweise auf Brandstiftung, und vier Personen wurden festgenommen. Ob diese im Zusammenhang mit den aktuellen Bränden stehen, ist noch unklar.

Mehrere Autobahnen und Landstraßen mussten gesperrt werden, der Zug- und Fernbusverkehr ist stark beeinträchtigt. Rauch verhüllte den Himmel über Aveiro und anderen betroffenen Gebieten.
Die Behörden riefen die Bevölkerung dazu auf, möglichst zu Hause zu bleiben und den Wasserverbrauch zu minimieren.

Eine Entwarnung ist nicht in Sicht. Die Waldbrandgefahr bleibt in den kommenden Tagen hoch, da die Temperaturen in den nördlichen und zentralen Landesteilen weiterhin über 30 Grad liegen sollen. Auf dem Satellitenfoto oben sieht man aber, dass mehrere Waldbrände der gezeigten Gegend offenbar gelöscht oder wenigstens unter Kontrolle sind.

In Brasilien, dass aufgrund der Sprache und kulturellen Entwicklung eng mit Portugal verknüpft ist, wüten die schlimmsten Waldbrände seit 2004. Betroffen ist auch ein großes bisher unberührtes Urwaldgebiet.

Mount Bagana mit Ascheeruption am 17.09.24

Bagana in Papua Neuguinea eruptiert Vulkanasche bis auf 3700 m Höhe – Thermische Anomalie detektiert

In Papua-Neuguinea eruptierte der Vulkan Bagana explosiv und förderte Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3.700 m über dem Meeresspiegel. Das geht aus einer VONA-Meldung des VAAC Darwin hervor. Die Aschewolke driftete in Richtung Westen. Bereits gestern wurde eine kleinere Aschewolke gemeldet, die eine Höhe von 2.400 m erreichte. Der Farbcode der Warnampel für den Flugverkehr steht auf „Orange“. Tief fliegende Flugzeuge könnten durch die Aschewolke gefährdet werden.

Darüber hinaus warnt MIROVA vor einer thermischen Anomalie. Aktuell beträgt ihre Leistung 110 MW, nachdem der Wert gestern kurzzeitig bei 126 MW lag. Spekuliert wird, dass die Wärmestrahlung von glühender Tephra ausgeht, die durch häufige strombolianische Explosionen im Kratergebiet abgelagert wird. Sie könnte aber auch mit der Bildung eines Lavadoms in Verbindung stehen, von dem ein kurzer Lavastrom ausgeht. Leider gibt es bei Copernicus seit Wochen keine wolkenfreien Satellitenbilder, mit deren Hilfe man sich ein Bild der Lage machen könnte.

Bagana ist ein 1.855 Meter hoher Stratovulkan auf der Insel Bougainville, die zum Archipel von Papua-Neuguinea gehört. Wie ich schon gestern in den Kurznews schrieb, könnte die Aktivität des Vulkans von einem Erdbeben getriggert worden sein, das sich auf der Insel am 1. September ereignete und eine Magnitude von Mw 6,4 hatte.

Zuletzt sorgte der Bagana im Juli 2023 für Schlagzeilen, als er eine explosive Eruption erzeugte, die Asche bis zu 16.500 m hoch aufsteigen ließ. Im April 2024 wurde eine kleinere Aschewolke detektiert. Seitdem war es recht ruhig um den Vulkan.

Bagana zählt zu den aktivsten Vulkanen in Papua-Neuguinea: Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden 28 Eruptionsphasen dokumentiert. Die meisten Eruptionen erzeugen VEIs (Volcanic Explosivity Index) zwischen 2 und 3. Im Jahr 1952 ereignete sich eine VEI-4-Eruption.

Sizilien: Erdbeben Mb 3,3 vor der Ostküste

Ein Erdbeben der Magnitude 3,3 erschütterte die basale Ostflanke des Vulkans Ätna

Datum 16.09.24 | Zeit: 00:02:31 UTC |  37.711 ; 15.329 | Tiefe: 16 km | Mb 3,3

Vor der Ostküste Siziliens bebte es heute Nacht mit einer Magnitude von 3,3. Das Hypozentrum befand sich in 16 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 18 km nord-nordöstlich von Acireale verortet. Es handelte sich wahrscheinlich um ein tektonisches Erdbeben an einer Störungszone, die mit dem Grundgebirge assoziiert ist, auf dem der Ätna aufsitzt. Die Ostflanke des Vulkans gleitet langsam ab und diese Gleitbewegung, die auch unter Wasser nachweisbar ist, könnte das Erdbeben ausgelöst haben. Zugleich liegt der Ätna auf dem Schnittpunkt tektonischer Kleinplatten, deren Bewegungen ebenfalls Spannungen in der Kruste verursachen können, die sich letztendlich in Erdbeben entladen.

Studien zeigten, dass das Gleiten der Ostflanke in Schüben stattfindet und das eruptive Verhalten des Vulkans beeinflussen kann.

Kilauea: Eruption im Mittleren Ostrift

Vulkanausbruch im Mittleren Ostrift des Vulkans Kilauea auf Hawaii – Signifikante Bodendeformationen gemessen

Gestern Abend schrieb ich, dass es möglicherweise einen kleinen Vulkanausbruch im Ostrift des Vulkans Kilauea auf Hawaii gegeben haben könnte. Einige Daten sprachen dafür, doch aufgrund schlechten Wetters gab es zunächst keine visuellen Beobachtungen des Geschehens. Kurz nachdem ich meinen Artikel veröffentlicht hatte, bestätigte das HVO die Eruption in dem entlegenen Gebiet des Nationalparks: Die Eruption begann am Abend des 15. Septembers zwischen 21:00 und 22:00 Uhr HST und war nur von kurzer Dauer. Aus zwei über hundert Meter langen Spalten westlich des Nāpau-Kraters floss Lava, die sich etwa 90 Meter weit ausbreitete und Vegetation in der Umgebung verbrannte. Trotz der Eruption wurden keine Schäden an der Infrastruktur gemeldet. Bewohner der Region berichteten vom Geruch nach vulkanischen Gasen.




Der Vulkanausbruch wurde von den Wissenschaftlern als sehr klein beschrieben. Die Lava dehnte sich seitlich der Eruptionsspalten 90 m breit aus und floss gut 480 m weit. Sie bedeckte eine Fläche von 2 Hektar und anstatt von einem Lavafeld spricht man von einem Lavapad. Die geförderte Menge wurde auf 20.000 Kubikmeter geschätzt.

Vor der Eruption konnte man die Bildung eines Magmatischen Gangs beobachten, was sich in starken Bodenverformungen und zahlreichen Erdbeben äußerte. Zudem konnte man ein Infraschall-Ereignis registrieren. Es kam also zu starken Entgasungen und schwachen Explosionen, als sich die Eruptionsspalten öffneten. Im Laufe des Montags überflogen Mitarbeiter des HVOs das Gebiet mit einem Hubschrauber und konnten die Spuren der Eruption dokumentieren. Zu diesem Zeitpunkt trat aber keine Lava an der Oberfläche mehr aus, obgleich die unterirdische Intrusion anhielt.

Montagabend, gegen 18:00 Uhr HST, lebte die Aktivität dann wieder auf und es trat Magma an der Oberfläche aus. Nähere Beschreibungen zum 2. Teil der Eruption gibt es noch nicht.

Die Vulkanwarnstufe für bodenbasierte Gefahren bleibt auf „Beoachten“, und der Alarmcode für den Flugverkehr bleibt auf „Orange“. Der Ausbruch stellt derzeit keine Gefahr für Menschenleben oder Infrastruktur dar, jedoch wurden vorübergehende Sperrungen innerhalb des Hawaii-Volcanoes-Nationalparks vorgenommen. Die Chain of Craters Road, die sich in der Nähe des Ausbruchsgebiets befindet, bleibt gesperrt. Vulkanische Gase könnten in den umliegenden Siedlungen wahrgenommen werden, deren Intensität in den kommenden Tagen schwanken kann.

Die Aktivität beschränkt sich weiterhin auf die mittlere östliche Riftzone, während die Seismizitäts- und Bodenverformungsraten in den benachbarten Zonen niedrig bleiben. Bereits seit dem 14. September findet eine magmatische Intrusion in der Nähe des Makaopuhi-Kraters statt. Es kam zu einer vertikalen Bodenhebung von 20 Zentimetern und um einen horizontalen Versatz von 58 Zentimetern. Magma sammelt sich in 2-3 Kilometern Tiefe an.

Die kleineren Ausbrüche und die Überwachung der Region zeigen die anhaltende Aktivität des Kīlauea, die durch wissenschaftliche Beobachtungen eng verfolgt wird.

Rumänien: Erdbeben Mb 5,2 am 16. September

Mittelstarkes Erdbeben erschütterte Karpatenbogen in Rumänien – Anwohner überrascht

Datum 16.09.24 | Zeit: 14:40:21 UTC | 45.560 ; 26.330 | Tiefe: 137 km | Mb 5,2

Rumänien wird aktuell nicht nur von schweren Überflutungen heimgesucht, sondern wurde gestern auch noch von einem mittelstarken Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Das Beben ereignete sich um 14:40:21 UTC (17:40:21 Uhr Ortszeit), mit einem Epizentrum, das 16 km nördlich von Nehoiu lokalisiert wurde. Das Hypozentrum befand sich in 137 Kilometern Tiefe. Dennoch liegen dem EMSC zahlreiche Wahrnehmungsmeldungen vor, denen zu entnehmen ist, dass die Menschen von dem Erdstoß überrascht wurden und das Beben als ziemlich stark empfanden. Die meisten Wahrnehmungsberichte stammen aus einem Umkreis von 400 Kilometern um das Epizentrum, doch es gab auch vereinzelte Meldungen aus weiter entfernten Nachbarländern wie der Türkei und der Ukraine. Ein Zeuge berichtete sogar von einem doppelten Erdstoß: sehr wahrscheinlich hat er sowohl das Eintreffen der P-Welle als auch der S-Welle gespürt. Er befand sich 56 Kilometer vom Epizentrum entfernt, wo bereits ein deutlicher Laufzeitunterschied zwischen den beiden Wellenarten besteht. Meldungen über größere Schäden liegen jedoch nicht vor.

Erdbeben sind im Bereich des Karpatenbogens keine Seltenheit. Hier befindet sich die Vrancea Seismic Zone (VSZ), eine der seismisch aktivsten Regionen Osteuropas. Die VSZ ist bekannt für Erdbeben in mittleren Tiefen zwischen 70 und 200 Kilometern. Aufgrund der besonderen Tektonik der Region und insbesondere des Vorhandenseins des sedimentär verfüllten Karpatenbeckens wirken sich die Erdbeben an der Erdoberfläche oft stärker aus, als man aufgrund der Tiefe der Hypozentren erwarten würde.

Die Störungszonen entlang des Karpatenbogens gehen auf die Kollision mehrerer alter Mikroplatten zurück und wurden bereits im Miozän angelegt. In der Lithosphäre stoßen die Blöcke noch heute zusammen und verschieben sich gegeneinander, was die Erdbeben auslöst.

Es können auch starke Erdbeben mit Magnituden im Siebener-Bereich auftreten, wie etwa 1977, als ein Beben der Magnitude 7,2 große Zerstörungen verursachte, die bis in die Hauptstadt Bukarest reichten.

Dieses Erdbeben war allerdings nicht das stärkste Erdbeben gestern, denn dieses hatte eine Magnitude Mw 6,5 und manifestierte sich am Mariannengraben.