Kilauea: Hohe Seismizität am 14. September

Erdbebentätigkeit am Kilauea auf Hawaii ist deutlich erhöht – Magmenbewegungen die Ursache

Am Kilauea auf Hawaii ereigneten sich in den letzten 3 Tagen fast 800 Erdbeben, die meisten davon manifestierten sich im Gipfelbereich und entlang des Ostrifts. Doch auch im Bereich der Südflanke gibt es Aktivität. Hier eine genauere Aufschlüsselung der Bebentätigkeit von gestern:

In den letzten 24 Stunden wurden 89 Erdbeben unterhalb der Gipfelregion des Kīlauea registriert, die meisten davon hatten geringere Magnitude als 2 und in Tiefen zwischen 1 km und 3 km unter der Oberfläche. Die Deformationsraten am Gipfel bleiben relativ niedrig, wobei die Neigung der Gipfel-Neigungsmesser im Laufe des letzten Tages leicht schwankte. In den Monaten zuvor wurde mit GPS-Instrumenten ein allgemeiner Inflationstrend gemessen.

Entlang der Oberen Ostriftzone wurden 188 Erdbeben registriert. 34 Erdbeben ereigneten sich im Bereich der Kilauea Südflanke. Dies ist ähnlich wie die Erdbebenzählungen vom Vortag. Die Deformationsraten sind in den letzten 24 Stunden stabil geblieben.

Die Aktivität in anderen Teilen der östlichen Riftzone bleibt niedrig. Am Neigungsmesser POC am Puʻuʻōʻō-Krater, der von 1983 bis 2018 aktiv war, gab es in den letzten 24 Stunden keine nennenswerten Änderungen. GPS-Instrumente haben in den vergangenen 24 Stunden in Teilen der Mittleren Osrifttzone (Middle East Rift Zone= MERZ) oberhalb von Puʻuʻōʻō Inflationsperioden aufgezeichnet. Messungen von kontinuierlichen Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der MERZ bleiben unterhalb der Nachweisgrenzen für SO2, was darauf hindeutet, dass die SO2-Emissionen aus diesem Gebiet vernachlässigbar sind.

Schlussfolgerungen: Die jüngsten Unruhen in der Oberen Ostriftzone könnten durch pulsartig aufsteigendes Magma verursacht werden. Im Juli und August ereignete sich in der Nähe des Pauahi-Kraters zwei Intrusiv-Ereignisse, bei der sich Magmatische Gänge bildeten, wie wir sie von Island kennen. Derzeit zeigt die MERZ keine Anzeichen erhöhter Unruhe, allerdings hat Magma vor Kurzem wieder einen Weg zur MERZ des Kīlauea freigemacht. Bei anhaltender Magmazufuhr könnten sich die Unruhen möglicherweise auf die MERZ ausweiten. Wann sich die magmatische Aktivität im Untergrund wieder in einem Vulkanausbruch entladen wird, lässt sich noch nicht vorhersagen. Ich halte es für möglich, dass in nicht allzu ferner Zukunft sogar der Puʻuʻōʻō-Krater wieder aktiv werden wird, oder dass sich in der Gegend ein neues Eruptionszentrum bildet. (Quelle HVO)

Japan: Erdbeben Mw 5,7 südlich von Kagoshima

Starkes Erdbeben erschütterte Ryukyu-Archipel südlich von Kagoshima

Datum 13.09.24 | Zeit: 23:03:41 UTC | 29.838 ; 130.906 | Tiefe: 27 km | Mw 5,7

Das für seine Vulkaninseln bekannte Ryukyu-Archipel im Süden Japans wurde gestern Abend von einem starken Erdbeben der Magnitude 5,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 27 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 195 Kilometer südlich der bekannten Stadt Kagoshima verortet, während das weniger bekannte Koseda 66 Kilometer entfernt lag. Unweit des Epizentrums befindet sich die bekannte Kikai-Caldera, und auch der Suwanose-jima ist nicht allzu weit entfernt.

Der Erdstoß richtete keine Schäden an, könnte sich jedoch theoretisch auf die Aktivität der Vulkane in seinem Wirkungskreis auswirken. So sind z. B. Satsuma-Iojima und Suwanose-jima im Ryukyu-Archipel aktiv.

Das Erdbeben stand im Zusammenhang mit der Subduktionszone entlang des Ryukyu-Grabens, der bis zu 7507 Meter tief ist und eine Länge von 1040 Kilometern hat. Entlang der Tiefseerinne wird die Philippinenplatte unter die Eurasische Platte subduziert. Dieser Prozess ist maßgeblich verantwortlich sowohl für die Erdbeben als auch für die Vulkanausbrüche der Region.

Starkbeben entlang des Nankai-Grabens befürchtet

Entlang der japanischen Küste verlaufen mehrere große Subduktionszonen, die Tiefseerinnen bilden. Eine dieser Rinnen ist der Nankai-Graben, der sich über 900 Kilometer vor der Hauptinsel Honshu erstreckt und seine Ausläufer in Richtung Kyushu ausdehnt, bevor er in den Ryukyu-Graben übergeht. Japanische Seismologen sehen entlang des Nankai-Grabens großes Potenzial für ein Starkbeben, vor dem sie bereits im August warnten. Ein Starkbeben könnte Magnituden größer als 8 erreichen, Tsunamis auslösen und große Zerstörungen verursachen.

Sorgen um die Patientenversorgung im Falle eines Starkbebens

Die Warnung vor einem möglichen Starkbeben hat verschiedene Ängste geschürt, unter anderem die Frage, wie Dialysepatienten nach einer solchen Naturkatastrophe versorgt werden, wenn zum Beispiel mehrere Dialysezentren zerstört wurden. In Japan sind über 350.000 Menschen auf eine regelmäßige Blutwäsche angewiesen. Eine Studie ergab, dass 60 Prozent der Dialysestationen des Landes keine entsprechenden Notfallpläne haben, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen. So wurden keine Abkommen mit Krankenhäusern und Dialysezentren in anderen Verwaltungsbezirken geschlossen. Dies ist bemerkenswert, da Japan ein Land ist, das vergleichsweise gut auf Naturkatastrophen vorbereitet ist.

Ob in Deutschland überhaupt jemand über den Aufbau überregionaler Notfallstrukturen nachgedacht hat, wage ich zu bezweifeln. Lauterbachs Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen führen hier nur zum Abbau funktionierender Strukturen und zur Schließung kleinerer Krankenhäuser, sodass der Patient bald weite Wege in Kauf nehmen muss, um überhaupt noch versorgt zu werden. Selbst aus der Corona-Pandemie zieht man keine Lehren, genauso wenig wie aus der Tatsache, dass wir uns nur noch ein paar Schritte vom Dritten Weltkrieg entfernt befinden. Neben vernetzten Strukturen bedarf es in Krisenzeiten auch immer kleiner, autark arbeitender Zellen, die unabhängig voneinander operieren können, sowie ausreichender Ausweichmöglichkeiten, falls eine dieser Zellen ausfällt. Deutschland schafft ausschließlich für Krisen anfällige Strukturen.

Vulkan Sangay mit Ascheeruptionen am 14.09.24

Sangay in Ecuador eruptiert Vulkanasche bis auf 6400 m Höhe – Asche driftet in Richtung Westen

Um den ecuadorianischen Vulkan Sangay ist es in letzter Zeit ruhiger geworden, doch die Eruptionen sind noch nicht vollständig abgeklungen, und es kommt immer wieder zu Phasen leicht erhöhter Aktivität. Heute meldete das VAAC Washington mehrere explosive Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 6400 Metern über dem Meeresspiegel aufstieg. Der Wind trug die Asche über 60 Kilometer in Richtung Westen, wo es in einigen Orten zu leichtem Ascheniederschlag kam. Auf Zeitrafferaufnahmen der LiveCam ist zudem zu erkennen, dass vom Krater wiederholt glühende Schuttlawinen ausgehen, die offenbar durch anhaltendes Lavaspattering und strombolianische Eruptionen ausgelöst werden. Einen längeren Lavastrom gibt es derzeit nicht, und es liegen auch keine Berichte über mögliches Domwachstum vor. Da ein größerer Lavastrom fehlt, ist das Wachstum des Doms wahrscheinlich gering. Sentinel-Satellitenfotos zeigen eine vergleichsweise schwache thermische Anomalie im Kraterbereich.

Ein Bericht des Instituto Geofísico (IG) von gestern beschrieb, dass am Vulkan Sangay zahlreiche seismische Ereignisse registriert wurden. Insgesamt zählte man 203 Explosionssignale, was etwa der Hälfte der Aktivität entspricht, die im Frühjahr festgestellt wurde. Es gab keine nennenswerten Niederschläge, und somit blieben auch Lahars (Schlammströme) aus. Dennoch bleibt die Gefahr dieser vulkanischen Prozesse bestehen.

Seit Donnerstag wurden durch das Überwachungssystem und Satellitenbilder keine Emissionen des Vulkans beobachtet. Das VAAC berichtete jedoch von zwei Ascheemissionen, die Höhen zwischen 900 und 1200 Metern über dem Krater erreichten und sich in südöstliche Richtung bewegten.

In Bezug auf weitere Überwachungsparameter stellte das MIROVA-VIIRS-Satellitensystem drei thermische Anomalien fest, das MIROVA-MODIS-System registrierte eine Anomalie, und das MIROVA-SENTINEL-System meldete einen thermischen Alarm. Zusätzlich zeichnete das FIRMS-System 26 thermische Alarme auf.

Überwachungskameras dokumentierten seit gestern Nachmittag mehrere Episoden glühender Schuttlawinen, die bis zu 500 Meter unter das Gipfelniveau des Vulkans reichten.