Intensives Lavaspattering am Stromboli – Tremor im roten Bereich
Der Inselvulkan Stromboli liefert heute den Beobachtern vor Ort und an den Livecams eine beeindruckende Show, denn der Vulkan ist wieder in eine Phase kontinuierlichen Lavaspatterings eingetreten, das sich bis hin zu einem Lavaüberlauf steigern könnte. Selbst die Bildung eines Paroxysmus ist nicht auszuschließen. Der Tremor ist nachmittags schnell bis weit in den roten Bereich gestiegen und zeigt bereits zwei Spitzen.
Die Daten vom LGS gaben in den letzten Tagen nicht viel her, da es offenbar eine technische Störung an einigen Instrumenten gibt. So konnte man die Anzahl der Eruptionen nicht ermitteln, aber der akustische Druck nahm mittelhohe Werte an und lag gestern bei 1,4 bar. Schwefeldioxid- und Kohlendioxidausstoß waren ebenfalls moderat, wobei vom letzteren Gas doch immerhin 1296 Tonnen am Tag registriert wurden. In meinem letzten Update zum Stromboli schrieb ich noch über hohe Schwefeldioxidwerte und dass sich wohl ein größerer Magmenkörper auf den Weg nach oben gemacht haben könnte. Dieser scheint aktuell den Druck im System signifikant zu erhöhen.
Am späten Abend brachte auch das INGV eine Tätigkeitsmeldung heraus, in der die Forscher das Lavaspattering bestätigten und darüber hinaus mitteilten, dass das Spattering einen Lavastrom speiste, der kurz vor Mitternacht das 450 m Höhenniveau erreichte. Es gingen zahlreiche Steinschläge und Schuttlawinen hinab die über die Sciara del Fuoco die Küste erreichten. Auf der Thermalcam erkennt man einen punktuelle Wärmesignatur an Strand, wo offenbar glühende Lava landete. Es gab erhebliche Schwankungen in der Tremoramplitude. Die Netzwerke zur Überwachung von Bodenverformungen zeigen keine signifikanten Veränderungen.
Update: Am Samstag Morgen hat der Tremor wieder mittelhohe Werte eingenommen und die Überschwängliche Aktivitätsphase scheint erst einmal vorbei zu sein. Auf einer Cam, die auf 750 m Höheniveau steht, kann man erahnen, dass im Krater wieder ein neuer Hornito zu wachsen begonnen hat. Der alte Hornito war im Juli infolge der starken eruption zerstört worden.
Kurilenvulkan Ebeko spie Asche bis zu 2500 m über Kraterhöhe – kein Ascheregen in Sewero-Kurilsk
Ausnahmsweise sind keine Meldungen auch eine Meldungen wert, so zum Beispiel diese Nachricht, die von russischen Medien verbreitet wird:
Am 12. September berichtete die Pressestelle der Hauptdirektion des Ministeriums für Notsituationen in der Region Sachalin, dass der Vulkan Ebeko auf den Kurilen eine Aschesäule bis zu einer Höhe von 2500 m über dem Meeresspiegel ausgestoßen hat.
Die Aschewolke erstreckte sich 5 Kilometer in nordöstliche Richtung.
„In der Stadt Sewero-Kurilsk wurde weder Ascheregen noch ein Geruch von Schwefelwasserstoff wahrgenommen. Es besteht keine Gefahr für die Bevölkerung, und es wurden keine Beschwerden gemeldet“, so eine Mitteilung des Ministeriums auf seinem Telegram-Kanal.
In der Nähe des Vulkans verlaufen keine internationalen Flugrouten, und es befinden sich keine registrierten Touristengruppen in der Region, fügte das Ministerium hinzu.
Bereits am 27. August hatte der Vulkan Ebeko Asche bis zu einer Höhe von 2 Kilometern ausgestoßen. Damals erstreckte sich die Aschewolke über eine Distanz von mehr als 5 Kilometern nach Norden.
Der Vulkan Ebeko, der sich im Norden der Insel Paramushir befindet und eine Höhe von 1.156 Metern erreicht, ist derzeit mit einem „orangen“ Farbcode für Fluggefahren gekennzeichnet, was auf erhöhte Aktivität und eine hohe Wahrscheinlichkeit eines weiteren Ausbruchs hinweist. Der Vulkan ist seit Jahren sporadisch aktiv, doch normalerweise gefährden die Eruptionen keine Menschen.
Ergänzend ist zu sagen, dass auch das VAAC Tokio die Aschewolke detektiert hat: demnach stieg sie bis auf eine Höhe von 4300 m auf. Damit erreichte die Asche dann tatsächlich eine Höhe von gut 3350 m über dem Krater, wobei zu bedenken gilt, das Satelliten unter umständen geringere Mengen Asche in der Luft detektierten als es das menschliche Augen tut.
Karymsky mit Asche in 3400 m Höhe
Der Ebeko ist nicht der einzige Vulkan der Region, der in den letzten Tagen aktiv gewesen ist, denn auch der Karymsky auf Kamtschatka eruptierte Vulkanasche. Sie erreichte laut VAAC Tokio am 11. September eine Höhe von 3400 m über dem Meeresspiegel.
Erdbeben, Bodenhebung und Schadensbilanz der Vulkanausbrüche auf Reykjanes
Der Vulkanausbruch auf Island ist seit einer Woche vorbei. Wenn man das Ausbruchsgebiet am Nordende der Sundhnúkur-Kraterreihe heute betrachtet, sieht man nur noch etwas Dampf aus dem neu gebildeten Kraterkegel aufsteigen. Ansonsten scheint es ruhig in dem Gebiet zu sein. Doch der Schein trügt: In den letzten 48 Stunden wurden 48 Erschütterungen auf der Halbinsel registriert, die meisten davon lagen wenige Kilometer südwestlich vom Fagradalsfjall und im Krysúvik-Gebiet. Die Bodenhebung im Bereich des Geothermalkraftwerks hält an, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sie schwächer wäre als bei den beiden letzten Hebungsphasen, die den Ausbrüchen von März und Mai vorausgingen. Es steigt weiterhin Magma vom tief gelegenen Reservoir unter dem Fagradalsfjall in den kleineren, flacher gelegenen Magmenkörper unter Svartsengi auf. Daher ist es wahrscheinlich, dass wir im Winter eine weitere Eruption in dieser Gegend erleben werden.
Vulkanologe fürchtet Nordwärtsverlagerung der Aktivität
Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson wies in einem Zeitungsinterview erneut darauf hin, dass die wichtige Verbindungsstraße Reykjanesbraut, die zwischen dem Flughafen Keflavik und der Hauptstadt Reykjavik verläuft, gefährdet sei. Die Lavafront der jüngsten Eruption reicht bis auf 2,7 Kilometer an die Straße heran und hat den Weg für weitere Lavaströme geebnet, die die Straße innerhalb eines Tages erreichen könnten, sollte es in diesem Areal zu einem weiteren Ausbruch kommen. Besonders wenn sich das nächste Eruptionszentrum weiter nach Norden verlagern sollte, sieht er die Reykjanesbraut als gefährdet an. Þorvaldur sagte, dass Forscher Anzeichen für eine solche Verlagerung sehen, gab jedoch keine Details dazu bekannt. Er betonte, dass man sich Gedanken darüber machen sollte, wie man die Verbindung zum Flughafen aufrechterhalten kann, falls die Straße unterbrochen wird.
Auf Island wird bereits seit einiger Zeit über eine Verlagerung des Flughafens von Reykjavik nach Hvassahraun nachgedacht, einem alten Lavafeld an der Küste, wenige Kilometer westlich von Reykjavik. Ein neuer Flughafen dort könnte so angelegt werden, dass er auch den internationalen Flugverkehr abwickeln kann. Der Vulkanologe meinte, dass es wenig Sinn machen würde, einen neuen Flughafen in einem Gebiet zu bauen, das durch Vulkanausbrüche und Lavaströme gefährdeter ist als der bisherige Flughafen. Der Inlandsflughafen von Reykjavik ist auf jeden Fall zu klein, um den internationalen Flugverkehr abzuwickeln.
Hoher Versicherungsschaden in Grindavik
Die Schäden, die bis jetzt in Grindavik durch Vulkanausbrüche und Erdbewegungen entstanden sind, belaufen sich auf 6,9 Milliarden Isländische Kronen, was etwa 45 Millionen Euro entspricht. Der Versicherungswert aller Immobilien in Grindavik beträgt ca. 150 Milliarden Kronen. Demnach hätten ungefähr 5% der Gebäude in Grindavik einen Totalschaden erlitten. Da sich die Schäden jedoch nicht nur auf Totalverluste beziehen, gehe ich davon aus, dass etwa 10-15% der Gebäude betroffen sind.
Wetterdienste warnen vor ergiebigen Dauerregen im Südosten Deutschlands – Elbehochwasser befürchtet
Seit einigen Tagen treibt das Gespenst einer Vb-Wetterlage sein Unwesen in den Medien und sorgt schon fast für Panikstimmung. Tatsächlich sagten die extremsten aller möglichen Wetterszenarien für Teile Deutschlands lang anhaltenden Starkregen voraus, der vielerorts zu Überflutungen hätte führen können. Doch so wie es momentan aussieht, wird wohl nur der äußerste Südosten der Republik, genauer, die Regionen um Dresden und südöstlich von München, von dem drohenden Wetterereignis gestreift. Dennoch könnte es zu einem starken Hochwasser in der Elbe kommen, denn die vorhergesagten Unwetter gehen größtenteils in Österreich und Tschechien nieder. Dort sind bis zu 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter möglich. In den Höhenlagen kommt es bereits jetzt zu starken Schneefällen, die für diese Jahreszeit ungewöhnlich sind. Das abfließende Wasser aus dem Alpenraum wird u.a. in die Elbe gelangen, wo ab Anfang nächster Woche ein Hochwasser droht, das durch die teilweise eingestürzte Carolabrücke in Dresden noch verstärkt werden könnte, da die Trümmer den Wasserabfluss blockieren und wie ein Staudamm wirken.
Was ist eine Vb-Wetterlage?
Eine Vb-Wetterlage, bei der das „V“ für die römische Ziffer 5 steht, bildet sich, wenn Mitteleuropa unter Tiefdruckeinfluss entlang der speziellen Zugbahn von Vb-Tiefdruckgebieten gerät. Die Extremwetterlage hat ihren Ursprung im warmen Mittelmeer, insbesondere bei hohen Wassertemperaturen in der Adria, wenn gleichzeitig ein Tief mit arktischen Kaltluftmassen aus dem Nordwesten heranzieht, so dass in der Höhe eine Tiefdruckrinne entsteht. Der Zusammenstoß von kalten und warmen Luftmassen führt zu einem Wolkenstau an den Alpen, wodurch extrem feuchte Luftmassen nach Osten ausweichen und dort, vor allem zwischen Österreich und Polen, starke Niederschläge verursachen. Einige der schwersten Flutkatastrophen an Elbe und Donau sind auf Vb-Wetterlagen zurückzuführen, darunter das Jahrhunderthochwasser von 2002. Durch den Klimawandel, der das Mittelmeer immer häufiger ungewöhnlich warm werden lässt, bleibt es jedoch nicht mehr bei einem „Jahrhunderthochwasser“ pro Jahrhundert. Mittlerweile muss man mit ein bis zwei entsprechenden Flutkatastrophen pro Jahrzehnt rechnen.
Deutschland und seine Brücken
Ein Vnet-Leser fragte in unserem Gästebuch, ob es einen Zusammenhang mit dem Erdbeben in Polen (Magnitude 3,1) gibt, das sich nur 17 Minuten vor dem Einsturz der Brücke in Dresden ereignete. Die Erdbeben im polnischen Kohlerevier hängen meistens mit Einstürzen von Stollen zusammen. Zwar ist es denkbar, dass Bodenvibrationen des Erdstoßes das 170 Kilometer vom Epizentrum entfernt gelegene Dresden erreicht haben, doch sie lagen deutlich unter der Wahrnehmbarkeitsschwelle. Ob diese ausgereicht haben, um den Einsturz der maroden Brücke auszulösen, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber selbst wenn dies der Fall gewesen wäre, wäre die Brücke spätestens kollabiert, wenn die nächste Straßenbahn sie passiert hätte.
Dass es überhaupt zu dem Brückeneinsturz kommen konnte, finde ich skandalös! Deutschland hat sich während der Merkel-Ära und der „schwarzen Null“ kaputtgespart, und nun bekommen wir die Rechnung präsentiert. Rund um das Ruhrgebiet – wo ich wohne – sind mehrere wichtige Autobahnbrücken gesperrt oder nur eingeschränkt befahrbar, was massenhaft Probleme verursacht. Im schlimmsten Fall könnte sogar die Versorgungssicherheit ganzer Regionen gefährdet sein, wenn noch mehr Brücken für Lastkraftwagen unpassierbar werden.
Einer Studie zufolge sind in Deutschland 16.000 (!) Straßen- und Bahnbrücken sanierungsbedürftig. Selbst wenn man das Geld für die Sanierungen aufbringen könnte, fehlen unzählige Arbeitskräfte, Baumaschinen und natürlich Brückenbauunternehmen, um so viele Brücken zeitnahe zu renovieren oder zu erneuern. Und die maroden Brücken sind nur die Spitze des Eisbergs in Sachen „Sanierungsfall Deutschland“! Die aktuelle Ampelregierung setzt mit aller Macht die Projekte durch, die in den Wahlprogrammen der koalierenden Parteien stehen und betreibt somit Klientelpolitik, ohne die kritische Gesamtsituation des Staates im Auge zu behalten. Das Festhalten an der Schuldenbremse -die sicherlich prinzipiell sinnvoll ist- bringt die Lösung der Probleme nicht näher.