Sonnenmaximum wurde im Juli erreicht

Am Himmel ist derzeit viel los, und das bei schönstem Wetter, das uns die Chance bietet, die aktuellen Himmelsphänomene zu beobachten, allerdings zu verschiedenen Tageszeiten: Wer mit einem Fernglas bzw. Teleskop mit Sonnenschutzfolie oder einem UV-Sperrfilter ausgestattet ist, kann derzeit besonders viele Sonnenflecke beobachten. Nachts können Polarlichter und Sternschnuppen zu sehen sein.

Sonnenmaximum erreicht – höchste Anzahl an Sonnenflecken seit mehr als 20 Jahren

Im Juli hatte die Sonne offenbar ihr Aktivitätsmaximum erreicht, als der höchste monatliche Durchschnitt der sogenannten  Sonnenfleckenrelativzahl gemessen wurde. Am 18. Juli 2024 erreichte dieser Wert den höchsten Tageswert seit Juli 2002.

Die Sonne befindet sich derzeit im Maximum ihres 11-jährigen Zyklus, einer Phase, in der vermehrt Sonnenflecken entstehen. Diese erhöhte Aktivität der Sonne führt zu häufigeren Sonnenstürmen, die unter bestimmten Bedingungen Nordlichter sogar in mittleren Breiten entstehen lassen können. Bereits im November 2023 und Mai 2024 waren Nordlichter zu sehen, die bis in den Alpenraum und Norditalien vordrangen. In den kommenden zwei Jahren bestehen weitere Chancen, dass Nordlichter auch in Mitteleuropa sichtbar werden, insbesondere bei einem starken Sonnensturm, klarem Himmel und langer Dunkelheit. Letzteres Kriterium trifft aktuell noch nicht ganz zu, auch wenn die Tage wieder merklich kürzer werden. Dennoch gab es gestern Polarlichter über Teile von Deutschland zu sehen. Am schönsten waren sie im Bereich der Nordseeküste, aber sogar aus Bayern gibt es Polarlichtsichtungen.

Neben der optischen Erscheinung der Nordlichter können geomagnetische Stürme, die durch die erhöhte Sonnenaktivität ausgelöst werden, moderne Infrastrukturen wie Stromnetze, GPS-Systeme und Kommunikationssysteme beeinträchtigen. Die Forschung zum Weltraumwetter, die in den letzten 30 Jahren intensiviert wurde, hat gezeigt, dass solche Stürme verheerende Auswirkungen auf heutige Technologien haben könnten.

Sternschnuppenstrom der Perseiden erreicht Maximum

In der Nacht von Montag auf Dienstag gibt es noch ein weiteres Himmelsphänomen zu bestaunen: Dann erreicht der jährlich wiederkehrende Sternschnuppenstrom der Perseiden ihr Maximum.

Sie entstehen, wenn die Erde die Umlaufbahn des Kometen Swift-Tuttle kreuzt und dabei auf eine Vielzahl von kleinen Staub- und Gesteinspartikeln trifft, die der Komet hinterlassen hat. Diese Teilchen verglühen beim Eintritt in die Erdatmosphäre und erzeugen die charakteristischen Lichtspuren, die als Sternschnuppen bekannt sind. Die Perseiden sind nach dem Sternbild Perseus benannt, aus dem sie scheinbar hervorgehen. Während ihres heutigen Maximums kann man mit 60 bis 100 sichtbaren Meteoren pro Stunde rechnen.

Nyamuragira: Lavafront weit fortgeschritten

Lavaströme am Nyamuragira – Lavafront 5 km vom Krater entfernt

Praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit eruptieren die beiden Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo im Kongo. Der Nyamuragira ist seit Wochen aktiv und stößt Lavaströme aus, die aus seinem Gipfelkrater austreten und über dessen Rand hinausfließen. Zunächst war der Lavastrom im Norden aktiv. Dieser Lavastrom ist der längere, und seine Front liegt gut 5 Kilometer vom Krater entfernt. Er fließt über ein altes Lavafeld und hat bisher keine Schäden angerichtet. Wenig später floss die Lava auch über den Ostrand. Der Strom im Osten ist kürzer: Seine Wärmesignatur lässt sich auf Satellitenfotos über eine Länge von etwa 3,5 Kilometern verfolgen. Auch dieser Strom fließt im oberen Bereich über ein altes, jedoch sehr schmales Lavafeld, doch die Lavafront scheint inzwischen die Vegetationszone erreicht zu haben.

Ein Satellitenbild vom 4. August zeigt zudem einen Waldbrand südlich des Nyamuragira und nördlich des Nyiragongo. Ob es einen Zusammenhang mit den Vulkanausbrüchen gibt, ist unklar. Der Waldbrand befindet sich an der Basis des Nyiragongo.

Thermische Anomalie im Krater des Nyiragongo

Auf demselben Bild erkennt man eine thermische Signatur im Kraterbereich des Nyiragongo, die sich im Süden bis an den Kraterrand erstreckt. Es scheint, als sei hier ein schmaler Lavastrom aktiv. Die Frage ist nur, wo dieser austritt. Es sieht so aus, als würde er von der inneren Kraterflanke ausgehen. Möglicherweise ist hier ein neuer Hornito aktiv. Ein neueres Satellitenbild vom 9. August zeigt den Gipfelbereich des Vulkans wolkenverhangen. Was man erkennen kann, ist eine langgestreckte Gasschleppe, wie sie typischerweise bei Eruptionen entsteht. Diese geht jedoch nicht vom Gipfelbereich aus, sondern von der südlichen Basis des Vulkans. Auch hier könnte es zu einem Waldbrand gekommen sein, dessen Ursache bisher ungeklärt ist. Eine Flankeneruption wird aber nicht der Grund für die Gasschleppe sein, so eine Meldung hätte sich in den Sozialen Medien schnell verbreitet.

Leider gibt es nach wie vor keine Bodenbeobachtungen, die genauere Informationen zum Geschehen liefern.

Island: Erhöhte Erdbebenaktivität am 11. August

Zahlreiche Erdbeben in verschiedenen Regionen von Island detektiert – Erdbebenaktivität auf Reykjanes war besonders hoch

Zusammenfassung:

  • Insgesamt 260 Erdbeben innerhalb von 48 Stunden
  • Die stärksten Erdbeben lagen auf dem Reykjanes-Ridge und hatte die Magnituden 3,1 und 2,9
  • 165 Erdbeben auf Reykjanes, viele davon bei Svartsengi/Sundhnukur
  • Schwarmbeben mit 30 Erschütterungen unweit Snæfellsnes
  • Erdbeben bei Hveravellir westlich vom Langjökull
  • Beben und Schwefelgeruch bei der Katla
  • Mehrere Erschütterungen unter den Zentralvulkanen beim Vatnajökull

Auf Island bebt die Erde, was an sich nichts Ungewöhnliches ist, doch am Wochenende war die Seismizität besonders hoch. Das Isländische Wetteramt (IMO) registrierte auf ganz Island 260 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Ohne dass es an einem bestimmten Ort zu einem starken Schwarmbeben kam, ist das schon beachtlich. Kleinere Schwarmbeben gab es nicht nur in der bekannten Vulkanzone von Svartsengi auf Reykjanes, sondern auch in anderen Vulkanregionen entlang der Hauptstörungszonen, die mit dem Mittelatlantischen Rücken in Verbindung stehen. Dieser war sehr aktiv und verursachte die beiden stärksten Erschütterungen, die Magnituden von 3,1 und 2,9 erreichten und sich weit draußen vor der Küste von Island manifestierten. Ihre Epizentren wurden 161,1 km südlich von Eldeyjarboði verortet. Wie das IMO mitteilte, standen sie in keiner direkten Verbindung mit den Ereignissen auf Reykjanes.

Im Bereich der westlichen Vulkanzone gab es ein kleines Schwarmbeben zwischen den Gletschern Langjökull und Hofsjökull, genauer gesagt, unweit des Thermalgebiets Hveravellir. Weiter westlich, auf der Karte von Snæfellsnes, manifestierte sich ein weiteres Schwarmbeben. Die Epizentren lagen 28 km nördlich von Borgarnes. Das seismische Netzwerk registrierte hier 30 Erschütterungen in unterschiedlichen Tiefen.

In der östlichen Vulkanzone ereigneten sich überwiegend Erdbeben im Bereich der Zentralvulkane auf der Karte des Vatnajökull. Hier gab es 31 Erschütterungen, viele davon im Bereich von Askja und Herdubreid.

Im Süden von Island ereigneten sich einige Beben im Bereich der Katla. Am Samstag wurde hier erneut eine erhöhte elektrische Leitfähigkeit des Wassers im Fluss Skálm festgestellt, und es wurde zunächst ein Gletscherlauf vermutet. Doch der Wasserpegel stieg nur leicht. Dennoch wurde der Geruch von Schwefelwasserstoff wahrgenommen, was auf eine erhöhte hydrothermale Aktivität unter dem Mýrdalsjökull hindeutet, die vom Vulkan Katla ausgehen könnte.

Auf Reykjanes wurden 165 Erschütterungen festgestellt. Praktisch jedes Spaltensystem war betroffen. Der Schwerpunkt der Seismizität lag allerdings entlang der Sundhnúkur-Kraterreihe. Die Bodenhebung setzt sich unvermindert fort, und je länger sie anhält, desto wahrscheinlicher wird das Einsetzen eines weiteren Vulkanausbruchs.

 

Erster langer Bohrkern von Mantelgestein geborgen

Forscher erbohrten 1268 m langen Bohrkern aus Mantelgestein des Atlantischen Rückens – Rückschlüsse über Magmenentstehung möglich

Der Mensch hat es bereits vor fast 60 Jahren geschafft, auf dem Mond zu landen, Gesteinsproben vom Mars zu untersuchen und die Tiefen des Weltalls mittels Ferndiagnostik zu erforschen. Doch das, was in wenigen Kilometern Tiefe unter unseren Füßen vorgeht, ist weitestgehend unbekannt: Über die komplexen Prozesse im Erdinneren verfügen wir nur über vergleichsweise wenige Daten und noch weniger Proben, die im Labor untersucht werden können. Dabei ist ein Verständnis dieser Prozesse von enormer Bedeutung, denn hier liegt der Schlüssel zum Verständnis verschiedener Stoffkreisläufe, der Plattentektonik, der Entstehung des Erdmagnetfelds sowie des Wissens um Erdbeben und Vulkanausbrüche verborgen. Eine groß angelegte Forschungsaktion förderte im Frühjahr 2023 den längsten zusammenhängenden Bohrkern von Mantelgestein zutage, der helfen könnte, die Vorgänge im Erdinneren besser zu verstehen.

Der Bohrkern ist 1.268 Meter lang und lagert nun in zahlreichen Kisten verpackt im Archiv der Cardiff University in Wales. Er wurde mit Hilfe des Meeresbohrschiffs JOIDES Resolution am Atlantis-Massiv des Mittelatlantischen Rückens geborgen. Hier ist die ozeanische Kruste nur wenige Kilometer mächtig, was das Projekt erleichterte. An dem Projekt mit der Bezeichnung „Expedition 399“ waren mehr als 30 Forscher aus verschiedenen Ländern beteiligt. Die Forschungsarbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen, doch die Universität Cardiff veröffentlichte eine Pressemeldung, in der erste Ergebnisse vorgestellt wurden.

Das Gestein des Bohrkerns besteht überwiegend aus serpentinisiertem Peridotit. Dieses Mantelgestein enthält vor allem die Mineralien Olivin, Pyroxen und Plagioklas. Die Forscher waren überrascht über den geringen Anteil an Pyroxen, der in anderen Mantelgesteinsproben weitaus häufiger vorkommt. Im Bohrkern liegt der Pyroxen-Anteil bei weniger als 10 Prozent. Studienautor C. Johan Lissenberg erklärt, dass andere Mantelgesteinsproben entweder als Einschlüsse in Lava vorliegen, die aus Vulkanen eruptiert wurde, oder vom Meeresboden geschürft wurden. Bei diesen Proben könnte das ursprüngliche Mantelmaterial jedoch bereits chemisch umgewandelt worden sein. Zudem zeigt die Struktur des Bohrkerns, dass frühere Schmelzbewegungen im Mantelgestein zum Teil eine diagonale Bewegungsrichtung aufwiesen.

Die Ergebnisse deuten außerdem auf eine höhere Schmelzmenge im Mantelgestein hin als bisher angenommen, was wichtige Implikationen für das Verständnis der Magmaentstehung und des Vulkanismus hat. Die Untersuchung der Mantelgesteine ermöglicht es auch, den Transport von Magma und dessen Einfluss auf Vulkane, insbesondere solche auf dem Meeresboden, besser zu verstehen.

Ein weiterer Aspekt der Forschung befasst sich mit der Reaktion von Olivin, einem häufigen Mineral im Mantel, mit Meerwasser, wodurch Wasserstoff und andere lebenswichtige Moleküle produziert werden. Dies könnte ein Schlüsselfaktor bei der Entstehung des Lebens auf der Erde gewesen sein. Die Erkenntnisse aus den geborgenen Gesteinen bieten wertvolle Einblicke in die chemischen und physikalischen Bedingungen der frühen Erde und werden weiterhin intensiv untersucht, um eine Vielzahl von geowissenschaftlichen Fragen zu klären.

Ätna mit hoher Wärmestrahlung am 11.08.24

Hohe Wärmestrahlung am Ätna – Eruptionen aus dem Zentralkrater

Wer heute Morgen bei MIROVA vorbeischaut, sieht, dass vom Ätna eine hohe Wärmestrahlung mit einer Leistung von 131 MW ausgeht. Auf der Website hat sich jedoch ein Fehler eingeschlichen, denn das zugehörige Bild zur Wärmestrahlung wird nicht aktualisiert; stattdessen wird eine alte Grafik vom 2. August angezeigt. Dennoch gehe ich davon aus, dass der Wert in den Tabellen auf der Startseite aktuell ist. Indirekt wird dies durch ein INGV-Livecambild des Gipfels bestätigt, auf dem man im Infrarotbereich eine Wärmeanomalie erkennt, die vom neuen Kegel in der Voragine ausgeht. Parallel dazu tauchen in den sozialen Medien wieder Fotos auf, die kleinere Eruptionen zeigen: Auf Bildern, die gestern am Tag gemacht wurden, erkennt man Vulkanasche aufsteigen, während nachts glühende Tephra zu sehen ist, die strombolianisch gefördert wurde. Doch diese Eruptionen waren zumindest bis heute Nacht zu schwach, um die hohe Thermalstrahlung zu erklären. Entweder haben sich die Eruptionen heute Morgen deutlich verstärkt, oder es fließt ein Intrakraterlavastrom. Solch ein Ereignis gab es in den letzten Wochen des Öfteren. Lava tritt dann gewöhnlich aus der Basis des neuen Kraterkegels aus und fließt in den benachbarten Krater Bocca Nuova.

Der Tremor erholte sich gestern von seinem Tief im grünen Bereich und erreichte fast die Mitte des gelben Bereichs, wo er heute leicht fluktuiert. Die Erdbebentätigkeit ist nicht sehr hoch, allerdings manifestierten sich 4 schwache Beben unter der Westflanke des Ätnas. In diesem Monat ereigneten sich bislang nur 25 Erschütterungen.

Es ist nun eine Woche seit dem letzten Paroxysmus vergangen, und die Wiederaufnahme der strombolianischen Eruption am Gipfelkrater – der neue Kraterkegel der Voragine markiert den höchsten Punkt des Vulkans – deutet darauf hin, dass sich der Ätna auf einen weiteren paroxysmalen Vulkanausbruch vorbereiten könnte. Wann genau dieser einsetzt, ist unklar. Theoretisch könnte die Situation jederzeit eskalieren, aber ich vermute, dass es noch ein paar Tage dauern wird. Es ist jedoch nicht gewiss, dass es zu einem Paroxysmus kommen wird.

Campi Flegrei: Schwarmbeben am 10.08.24

Erneutes Schwarmbeben in den Campi Flegrei – Bodenhebung konstant

In den letzten Tagen war es relativ still um den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei, da die Erdbebenaktivität zwar erhöht war, jedoch keine besonders starken Erdbeben oder Schwärme auftraten. Dennoch gab und gibt es für die Bevölkerung der Region um Pozzuoli keinen Grund zum Aufatmen, denn die Prozesse, die hinter der erhöhten Aktivität stecken, gehen unvermindert weiter und lösten gestern Abend doch einen weiteren Erdbebenschwarm aus.

Der Erdbebenschwarm erreichte seinen Höhepunkt um 19:13 UTC, als es das stärkste Erdbeben der Serie gab. Es hatte eine Magnitude von 1,5 und ein Hypozentrum in 1,1 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag im Süden des Solfatara-Kraters. Südlich davon und im Allgemeinen um die Solfatara manifestierten sich auch viele der 27 anderen Erdbeben, die seit gestern registriert wurden. Sie hatten allesamt Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und spielten sich im Hydrothermalsystem der Caldera ab. Trotzdem veröffentlichte die Kommune Pozzuoli ein Statement zum Geschehen und wies die Bevölkerung darauf hin, wo eventuell Schäden gemeldet werden können. Vielleicht rechnete man mit stärkeren Ereignissen.

Dass solche stärkeren Erdbeben in den Campi Flegrei jederzeit auftreten können, haben die letzten Monate bewiesen, in denen es mehrere Erschütterungen im Viererbereich gab, die leichte Schäden an der Infrastruktur auslösten.

Das INGV-Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum vom 29.07. bis 04.08.2024 bestätigte, dass es in dieser Woche 40 schwache Erdbeben gab. Das stärkste hatte eine Magnitude von 1,2. Das Interessanteste ist jedoch, dass die Bodenhebung weiterhin bei 2 Zentimetern pro Monat liegt und somit auf einem konstant hohen Niveau bleibt. Es steigen also ununterbrochen magmatische Fluide aus größerer Tiefe auf, heben den Boden an und sorgen für einen Spannungsaufbau, der sich mittelfristig in weiteren Erdbebenserien abbauen wird. Man muss sich auf moderate bis starke Erdbeben einstellen, denn es sind auch durchaus Beben möglich, die oberhalb des Viererbereichs angesiedelt sind.

Im Juli gab es insgesamt 668 Erdbeben. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 4,0. Seit November 2005 summierte sich die Bodenhebung auf 131 Zentimeter. Der durchschnittliche Kohlendioxidausstoß lag im Juni und Juli bei 5000 Tonnen pro Tag, was ein bemerkenswerter Wert ist. Die Gastemperatur an der Pisciarelli-Hauptfumarole lag bei unveränderten 95 Grad. Die Werte zeigen, dass die Situation angespannt bleibt. Bisher lässt sich nicht abschätzen, ob und wann es zu einem Vulkanausbruch kommen wird.

Zion Nationalpark – Erste Etappe der USA Reise

Die versteinerten Dünen im Zion Nationalpark

Wie ich im ersten Teil des Reisebericht bereits angekündigt habe, veröffentliche ich in lockerer Folge weitere Beschreibungen zu den Nationalparks im Südwesten der USA, die wir im Rahmen unseres Sommerurlaubs 2024 bereist haben. Wir, das sind Leroy, Ullah und Marc. Die erste Etappe führte uns in den Zion Nationalpark im US-Bundesstaat Utah.

Der Zion Nationalpark befindet sich im südwestlichen Teil von Utah und umfasst eine Fläche von etwa 593 Quadratkilometern. Der Park wurde 1909 von Präsident William Howard Taft als Mukuntuweap National Monument ausgewiesen und 1919 in Zion Nationalpark umbenannt.




Im Zion N.P. finden sich -wie in vielen Naturschutzgebieten auf dem Coloradoplateau- beeindruckende Sandsteinformationen. Das Herzstück des Parks ist der Zion Canyon, der vom North Fork Virgin River in die Felsformationen geschnitten wurde. Von Wind und Wasser glatt geschliffen, bilden fast senkrechte aufsteigende Felswände eine majestätische Kulisse, die jedes Geologenherz höherschlagen lässt. Bei dem Sandstein, der während der Trias- und Jurazeit abgelagert wurde, handelt es sich überwiegend um den Navajo-Sandstein.

Während der Hauptreisezeit darf man den Park nicht mit dem eigenen Wagen befahren, sondern muss Shuttlebusse nutzen, die die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ansteuern. Genaugenommen wird man meistens nur in die Nähe der Sehenswürdigkeiten gefahren, denn die eigentlichen Ziele wollen erwandert werden. So ist Hiking angesagt. Das Problem: Als wir dort in der ersten Julihälfte waren, lagen die Temperaturen bei über 40 Grad und für ausgedehnte Wanderungen war es uns einfach zu heiß. Darüber hinaus sind die interessantesten Plätze nur mit limitierten Permits zu erwandern, die zu ergattern oft Glückssache ist.

Die hoch aufragenden Felswände sind zudem ein El Dorado für Sportkletterer. Zu diesen zähle ich mich nicht mehr, denn meine Ambitionen in dieser Richtung endeten vor 30 Jahren jäh, als ich mir bei einer Kletterpartie meine Hand an einem scharfen Stein bis auf die Knochen aufgeschnitten hatte. Die Narbe ziert mich noch heute.

Unser Aufenthalt im Zion beschränkte sich auf wenige Stunden und wir begnügten uns damit, mit dem Bus durch die Schlucht zu fahren. Darüber hinaus bekam ich endlich mal die Gelegenheit, die versteinerten Dünen zu fotografieren, die aufgrund ihrer tollen Schrägschichtung vielen Geologen bekannt sind. Bei meinem ersten Besuch hier verpasste ich die Dünen, da sie im Osten des Parks liegen, den ich damals nicht ansteuerte.

Vom Zion N.P. aus steuerten wir den Bryce Canyon an, den man in weniger als 2 Stunden Fahrtzeit erreicht. Außerdem kann man vom Zion aus gut in Richtung Grand Canyon-North-Rim weiterfahren.

White Island: Eruption verstärkte sich

Vulkanausbruch auf White Island. © Geoff Mackley

Der Vulkanausbruch des Vulkans Whakaari auf White Island verstärkte sich – neues Drohnenvideo zeigt die Stärke der Eruption

Erneut sorgt der Ausbruch des Vulkans Whakaari auf der neuseeländischen Insel White Island für Schlagzeilen. Laut einem Bericht auf GeoNet, der gestern Nachmittag veröffentlicht wurde, verstärkte sich die Eruption im Tagesverlauf. Besonders der Ascheanteil in der Eruptionswolke nahm zu. Die Eruptionswolke driftete in Richtung Osten, und es bestand die Möglichkeit, dass Vulkanasche die Küste der neuseeländischen Nordinsel erreicht und dort Ascheniederschlag erzeugt. Eine aktuelle VONA-Warnung vom VAAC Wellington gibt es nicht. Daher ist es ungewiss, ob die Eruption auch heute Vormittag anhält.

Die Eruption wurde gestern Nachmittag trotz der Aktivitätssteigerung noch als klein eingestuft. Es wurde ein kontinuierlich anhaltender Strahlstrom aus Dampf generiert, der eine deutliche Graufärbung durch einen nicht geringen Anteil an Vulkanasche aufwies.

Die Aktivität wurde vom neuseeländischen Katastrophenfilmer Geoff Mackley dokumentiert, der mit einem Boot zur Insel hinausfuhr und seine Drohne vom Wasser aus losfliegen ließ. Das Betreten der Insel ist seit der Katastrophe von 2019 strikt untersagt. Daher dürfte das Video auch für die Vulkanologen von GeoNet ein hilfreiches Mittel sein, um genauere Informationen zu den Vorgängen auf White Island zu erhalten, denn es gibt immer noch keine neuen Messinstrumente auf der Vulkaninsel, sodass man überwiegend auf Methoden der Fernerkundung und Webcamaufnahmen angewiesen ist.

Die Vulkanologen meinten, dass Whakaari eine Phase erhöhter Unruhe erlebt: Die Dampf- und Ascheemissionen könnten noch einige Zeit anhalten. Für Montag wurde ein Update angekündigt.

Stärkere Aktivitätsphasen, einschließlich jener, die 2019 zur Katastrophe führten, kündigten sich durch eine ähnliche Aktivitätssteigerung, wie man sie jetzt erlebt, an. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass wir in den nächsten Tagen und Wochen stärkere Eruptionen auf White Island sehen werden.

Island: Weitere Zunahme der Seismizität am 10.08.24

Erdbebenaktivität bei Sundhnukur hat weiter zugenommen – Bodendeformation bei Krysuvik

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel werden die Anzeichen eines bevorstehenden Vulkanausbruchs immer prägnanter. Die Bodenhebung geht mit einer konstanten Rate weiter und die Erdbebenaktivität nimmt infolge der steigenden Spannungen im Untergrund kontinuierlich zu. Die Daten deuten darauf hin, dass der Magmadruck weiter zunimmt, und dies ist ein ähnlicher Trend wie in den Wochen vor früheren Ausbrüchen.

Wie IMO gestern Nachmittag berichtete, wurden seit Montag, dem 5. August, fast 300 Erdbeben registriert. Bei den Erdbeben handelt es sich um schwache Erschütterungen mit Magnituden unter M2,0. Die meisten Beben haben geringe Magnituden unter M1,0 und liegen somit im Bereich der Mikroseismizität. Der Schwellenwert, ab dem ein Beben als Mikrobeben gehandelt wird, ist nicht einheitlich geregelt. Manche Institute setzen ihn bei M 1,5, andere bei M 1,0. Die Gefahreneinschätzung bleibt unverändert und man hält es für wahrscheinlich, dass es entlang der Sundhnukur-Kraterreihe bald zu einer Eruption oder Intrusion kommen wird.

Die Bodenhebungen sind inzwischen wieder so groß, dass es auch zu messbaren Bodendeformationen in den umliegenden Systemen kommt, die einige zehner Kilometer von Svartsengi und Sundhnukur entfernt liegen. Besonders auffällig ist die Deformation im Krysuvik-System, wo die GPS Werte nicht nur eine vertikale Hebung von gut 3 Zentimetern seit Ende der letzten Eruption am 29. Mai anzeigen, sondern vor allem einen horizontalen Versatz von fast 4 Zentimetern. Ähnliche Werte konnte man 1 bis 2 Wochen vor den vorangegangenen Eruptionen aus den Diagrammen ablesen.

Ob der Magmenaufstieg bei Svartsengi so weitreichende Wirkungen hat, dass auch das Hengill-System davon beeinflusst wird, ist fraglich. Bodendeformationen. Anfang der Woche berichtete ich über die phreatische Explosion im Thermalgebiet Hveravelir. Nun war ein Journalist von MBL mit dem isländischen Geologen Þráinn Friðriksso vor Ort. De Geologe erklärte, dass es sehr wahrscheinlich erst zu einem Erdrutsch kam. Durch die Druckentlastung wurde dann die Dampfexplosion getriggert, die Ton und andere Sedimente in einem großen Umkreis verteilte. Als Ursache für den Erdrutsch sieht der Spezialist einen mit Wasser übersättigten Boden. Island erlebt einen der regenreichsten Sommer der letzten Jahre, der möglicherweise durch den Hunga-Tonga-Ha’apai- Ausbruch von 2022 verursacht wird.