Waldbrände im Mittelmeerraum wüten weiter

Sommerzeit ist Waldbrandzeit! Besonders im Mittelmeerraum wüten im August wieder mehrere Waldbrände, die Metropolen besonders nahe kommen, Häuser zerstören und Evakuierungen nötig machen. Nachdem die verheerenden Waldbrände bei Athen in der letzten Woche gestoppt wurden, brennt es nun in der Türkei und Frankreich.

Bei einem Waldbrand bei Izmir in der Türkei kämpfen 3000 Einsatzkräfte gegen die Flammen

In den letzten Tagen wurden 131 Brände gemeldet, die auf türkischem Gebiet Wälder vernichten, landwirtschaftliche Nutzflächen schädigen und auch auf Ortschaften übergreifen. Sie wüten vor allem in den Provinzen Manisa und Bolu, wobei nun auch die Ägäisregion um Izmir von Flammen heimgesucht wird. Dichte Rauchschwaden ziehen zeitweise über die Stadt hinweg und beeinträchtigen die Luftqualität.

Izmir liegt im Westen der Türkei und die Waldbrände rücken an der Küstenmetropole an mehreren Stellen gefährlich nahe auf die Pelle. Erste Vororte sind bereits direkt von den Feuern betroffen. Einer dieser Vororte ist Karşıyaka, wo ein außer Kontrolle geratener Waldbrand auf den Ort übergesprungen ist und mehrere Häuser abfackelt. Darunter befanden sich ein Industriepark und ein zehnstöckiges Wohnhaus. Laut Behördenangaben wurden gut 4000 Anwohner des Wohngebietes evakuiert. Die Evakuierungsmaßnahmen lösten Panik bei der Bevölkerung aus.

Eine ähnlich hohe Zahl Einsatzkräfte hat den Kampf gegen die Flammen aufgenommen, denn es wird berichtet, dass gut 3000 Feuerwehrleute und Helfer in der Region Izmir sein sollen. Zum Einsatz kommen auch Löschflugzeuge. Bei ihnen handelt es sich um eine der wichtigsten Waffen gegen die immer weiter ausufernden Waldbrände.

Löschflugzeuge kommen insbesondere beim Kampf gegen einen Waldbrand bei am Berg Yamanla zum Einsatz. Das Feuer dort ist am Donnerstagabend ausgebrochen und war gestern noch nicht unter Kontrolle. Ähnlich wie wir es in der vergangene Woche in Griechenland sahen, sind es auch hier starke Winde, die für eine rasante Ausbreitung der Feuer sorgen. Diese wird man wahrscheinlich erst unter Kontrolle bekommen, wenn der Wind nachlässt.

Im Zusammenhang mit den Bränden wurden in Izmir und Bolu insgesamt sechs Personen festgenommen, die verdächtigt werden, einige der Feuer absichtlich gelegt zu haben. Die Ermittlungen dazu dauern an.

Eine Ursache für die Waldbrände steht schon fest: ungewöhnlich hohe Temperaturen, die teilweise über 40 Grad lagen, haben die Wälder und Böden ausgetrocknet.

Waldbrände in Frankreich machen Evakuierungen nötig

Im Südwesten Frankreichs ähnelt die Situation jener in der Westtürkei: Hier loderten am Wochenende Waldbrände in der Nähe von Montpellier auf und gestern Abend kam es zu ersten Evakuierungen in der Ortschaft Frontignan. 600 Einsatzkräfte bekämpfen im Verbund mit 11 Löschflugzeugen und 2 Hubschraubern das Flammenmeer, das einen Pinienwald erfasst hat. Dieses Beispiel verdeutlicht einmal mehr, welcher Bedeutung den Löschflugzeugen zukommt. Diese sind mittlerweile oft veraltet und nicht in genügender Stückzahl vorhanden. Daher hat die EU-Kommission nun beschlossen, den Staaten unter die Arme zu greifen, und hat die Firma Canadian Commercial Corporation mit dem Bau von 12 amphibischen Löschflugzeugen beauftragt. Die Maschinen vom Typ CL 415 und auch der neue Typ CL 515 kosten mehr als 45 Millionen Euro pro Stück und können 6000 Liter Wasser fassen. Eine Flugstunde kostet mehr als 40.000 Euro. Das zeigt, wie teuer die Bekämpfung der Waldbrände ist, einmal von dem Schaden abgesehen, den sie anrichten.

Island: Das Warten auf Reykjanes geht weiter

Warten auf den Ausbruch auf Reykjanes geht weiter – Erdbebenaktivität nimmt zu

Seit Wochen wird auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel ein unmittelbar bevorstehender Vulkanausbruch erwartet, und langsam fühlt es sich an, als würde man auf Godot warten, der niemals kommt. Doch im Gegensatz zu Becketts Stück scheint es ziemlich sicher zu sein, dass der Ausbruch kommen wird – die Frage ist nur, wann. Leider kann ich darauf keine belastbare Antwort geben. Was ich jedoch sagen kann, ist, dass die Erdbebenaktivität auf der Reykjanes-Halbinsel seit gut zwei Wochen kontinuierlich zunimmt und heute einen neuen Höhepunkt erreicht hat: Das seismische Netzwerk des IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 223 Erschütterungen auf der Halbinsel, die meisten davon entlang der Sundhnukur-Kraterreihe. Besorgniserregend ist die Konzentration der Erdbeben in einem Gebiet zwischen Thorbjörn und Grindavík Nord. Diese Region liegt in der Verlängerung der eigentlichen Kraterreihe und im Bereich des Rifts vom 10. November. Zwar gab es auch unmittelbar vor den letzten Eruptionen Beben in dieser Region, jedoch waren diese bei weitem nicht so stark wie jetzt. Daher wächst bei den IMO-Forschern die Sorge, dass es diesmal nördlich von Grindavík zu einer Spaltenöffnung kommen könnte. Sollte dieses Worst-Case-Szenario eintreten, wäre der ganze Kampf um Grindavík, den man seit November letzten Jahres führt, vergeblich gewesen.

Nicht nur die Erdbeben halten an, sondern auch die Bodenhebung. An der Messstation Svartsengi deutet sich in den letzten Tagen tatsächlich eine leichte Abflachung der Hebung an, was als Hinweis darauf interpretiert wird, dass der Druck im flach gelegenen Magmenreservoir unter Svartsengi inzwischen so hoch ist, dass es dem Magma schwerfällt, aus tieferen Regionen aufzusteigen. Genaue Zahlen liegen zwar noch nicht vor, aber es wird davon ausgegangen, dass sich seit Ende der letzten Eruption am 29. Mai mindestens 20 Millionen Kubikmeter Schmelze angesammelt haben. Ich vermute, dass es inzwischen gut 24 bis 25 Millionen sind, da die 20-Millionen-Marke schon seit längerem vermutet wird und mittlerweile deutlich überschritten sein müsste.

Zu Beginn erwähnte ich Godot: Natürlich besteht keine hundertprozentige Gewissheit, dass der Ausbruch tatsächlich kommt, denn nach wie vor können wir nicht in die Tiefen der Erde blicken und genaue Vorhersagen über zukünftige Ereignisse machen. Letztendlich besteht immer die Möglichkeit, dass der Magmen-Nachschub aus der Tiefe versiegt und der Ausbruch ausbleibt. Es könnte auch zu einer unterirdischen Intrusion eines magmatischen Gangs kommen, die vorerst wieder Druck aus dem System nimmt. Doch letztlich glauben die wenigsten Forscher daran.

Auf ganz island wurden übrigens 354 Erdbeben festgestellt. Das lag u.a. daran, dass es ein Schwarmbeben an der Tjörnes-Fracture-Zone gab, das aus 67 Erschütterungen bestand. Auch die Bebentätigkeit im Bereich vom Vatnajökull ist erhöht. Dort wurden 31 Beben festgestellt. Einige davon manifestierten sich im Bereich der Askja.

Campi Flegrei: Starker Erdbebenschwarm am 18.08.24

Der Solfatara-Krater. Foto: Marc Szeglat

Süditalienische Caldera Campi Flegrei wurde von starkem Erdbebenschwarm erschüttert  -Mehr als 160 Beben innerhalb von 24 Stunden

Die Campi Flegrei (Phlegräischen Felder) in Süditalien kommen immer noch nicht zur Ruhe und wurden erneut von einem starken Erdbebenschwarm erschüttert, der gestern Mittag begann und bis heute Morgen andauerte. Insgesamt wurden mehr als 160 Beben detektiert. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,8 und einen Erdbebenherd in nur 300 m Tiefe. Das Epizentrum wurde im Bereich der Küstenstraße Via Napoli lokalisiert und lag wenige Hundert Meter südlich des Solfatara-Kraters, ganz in der Nähe der Luftwaffenakademie, wo sich während der Bronzezeit ein Lavadom manifestierte. Vier weitere Erschütterungen in dem Areal brachten es auf Magnituden im Zweierbereich. Viele der schwächeren Erschütterungen verteilten sich zudem in und um die Solfatara.

 

Schwarmbeben löste keine Panik aus und die Menschen blieben ruhig

Obwohl der Schwarm bei Anwohnern, die das Geschehen online regelmäßig verfolgen, Sorgen auslöste, blieben Panikreaktionen und ein großes mediales Echo bislang aus. Die Erdbeben lagen alle unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze von M 3,0 und es liegen keine entsprechenden Meldungen vor, obgleich das stärkste Erdbeben aufgrund seines flach liegenden Hypozentrums als leichter Stoß hätte gespürt werden können. Doch so ein Stoß reicht dann halt doch nicht mehr aus, um große Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Nichtsdestotrotz gab das INGV Napoli mehrere Warnmeldungen heraus und wies auf eine Telefonnummer hin, unter der Bürger Schäden melden können.

Die Erdbeben spielten sich in Tiefen ab, die darauf hindeuten, dass sie im Zusammenhang mit Vorgängen im Hydrothermal der Caldera stehen. Sehr wahrscheinlich bauten sich Spannungen im Gestein ab, die durch Druckbeaufschlagung durch magmatische Fluidansammlungen im Hydrothermalsystem zustande kamen. Sie könnten auch direkt durch Fluidbewegungen entstanden sein. Auf jeden Fall sind das Indizien dafür, dass weiterhin eine größere Menge magmatischer Fluide aus größerer Tiefe aufsteigt und dass die Hitze eines Magmenkörpers in Tiefen von mehr als 4 Kilometern das Hydrothermalsystem weiter aufheizt. Nach wie vor sind wissenschaftliche Prognosen darüber, ob die Tätigkeit letztendlich in einer Eruption gipfeln wird, unmöglich. In meinen Augen besteht weiterhin die Gefahr, dass es auch kurzfristig zu phreatischen Eruptionen im Bereich Solfatara/Pisciarelli kommen könnte.

Shiveluch: Starke Eruption mit Blitzen

Starke Eruption am Shiveluch lässt Vulkanasche über 8800 m aufsteigen – Blitze in der Aschewolke fotografiert

Am Shiveluch auf Kamtschatka begann gestern Mittag eine starke Eruption in deren Folge Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8800 m aufstieg. Erste VONA-Meldungen wurden vom VAAC Tokio am Samstag um 12:37 UTC (Lokalzeit Kamtschatka UTC +12 Stunden) veröffentlicht. Zunächst stieg die Vulkanasche 7300 m hoch auf. Im Laufe des Nachmittags erreichte sie die oben angegeben Höhe und breitete sich über ein großes Areal in südöstlicher Richtung aus. Größtenteils zog sie über das offene Meer ab und überquerte nur einige Inseln der südliche Aleuten, die sich im mehr als 1500 Kilometern Entfernung zum Vulkan befinden. Ascheniederschlag wurde in Ust-Kamtschatsk gemeldet und die Bevölkerung wurde aufgefordert Atemschutzmasken zu tragen.




Ersten Berichten des zuständigen Observatoriums KVERT zufolge, kam es zu einer Serie starker Explosionen aus dem Dom im Jungen Shiveluch. Ob es zu pyroklastischen Strömen kam, wie es oft bei solchen Ereignissen der Fall ist, wurde nicht mittgeteilt. Auf Bildern konnte ich auch keine Anzeichen dafür entdecken. Vielleicht ist der neue Dom noch zu klein um großartig zu kollabieren. Der alte Dom wurde bei einer starken Eruptionsserie im April 2023 zerstört. Kurz vor dem Einsetzten der Eruptionen berichtete ich dass sich zwischen dem Westrand des Kraters und dem neuen Dom ein größerer Lavablock aus dem Boden geschoben hatte. Es ist also eine größere Menge Lava extrudiert. Ein Indiz für einen Druckaufbau im Fördersystem. Der Druck entlud sich dann in den Explosionen, bei der wahrscheinlich ein Großteil des neuen Doms zerstört wurde.

Fotos zeigen, dass in der Eruptionswolke ein starkes vulkanisches Gewitter entstand. Zahlreiche Blitze zuckten durch die Aschewolke. Vulkanische Gewitter entstehen durch die Entladung elektrischer Ladungen in einer Eruptionswolke, ähnlich wie bei Gewittern in normalen Wolken. Diese Blitzentladungen sind oft bei starken explosiven Vulkanausbrüchen zu beobachten und treten auf, wenn eine Vielzahl von Aschepartikeln, Gesteinsfragmenten und Gasen in die Atmosphäre geschleudert wird. Die Partikel in der Eruptionswolke reiben aneinander und es kommt zur Entstehung und zum Austausch elektrischer Ladungen. Kleine Partikel neigen dazu, negativ geladen zu werden, während größere positiv geladen werden. Dadurch, dass die leichteren Partikel in die Höhe steigen und die größeren ausfallen, kommt es zur Ladungstrennung und zum Aufbau eines elektrischen Feldes, in dem die Blitze entstehen.

Wie ich bereits im Artikel zum starken Erdbeben auf Kamtschatka geschrieben habe, gab es keinen direkten Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen: Der Vulkanausbruch begann bereits mehr las 6 Stunden vor dem Erdbeben. Dieses kann die Eruption also nicht ausgelöst haben. Andersherum betrachten wird der Vulkanausbruch auch das Erdbeben nicht verursacht haben, dazu ist es zu weit entfernt gewesen.

Update: Es ist ein Foto der Eruptionen am Shiveluch aufgetaucht, dass zeigt, das Vulkanasche von 2 Lokationen ausgeht. Ich kann die Perspektive nicht genau einordnen, möglicherweise handelt es sich bei der zweiten Quelle um den älteren und bis vor kurzem inaktiven Karan-Dom.

Kamtschatka: Sehr starkes Erdbeben Mw 7,0

Sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,0 erschütterte Küstenregion im Osten Kamtschatkas – Tsunamialarm ausgelöst

Datum 18.08.2024 | Zeit: 19:10:29 UTC | 52.965 ; 159.976 | Tiefe: 5,3 km | Mw 7,0

Gestern war ein ereignisreicher Tag für die russische Halbinsel Kamtschatka, die im fernen Osten Sibiriens liegt und mit dem Zirkumpazifischen Feuergürtel assoziiert wird. Zunächst brach der Vulkan Shiveluch im Norden Zentralkamtschatkas aus. Kurz darauf folgte ein schweres Erdbeben der Magnitude 7,0. Laut Angaben des EMSC ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 51 Kilometern (Hypozentrum) und hatte sein Epizentrum 91 km östlich der Provinzhauptstadt Petropavlovsk-Kamchatsky. Es lag offshore vor der Ostküste der Halbinsel, was zur Auslösung eines Tsunamialarms führte. Allerdings blieben größere Wellen aus, da das Hypozentrum zu tief lag. Andere Erdbebendienste verorteten das Erdbeben in einer Tiefe von 34 Kilometern, was ebenfalls zu tief ist, um Tsunamis zu erzeugen. Tsunamis entstehen normalerweise nur bei flach liegenden Erdbebenherden in einer Tiefe von etwa 10 Kilometern oder weniger, da für die Entstehung großer Tsunamis ein vertikaler Versatz entlang einer großen Störung notwendig ist, der bis zum Meeresboden reicht und dort Wellen auslöst.

Der Erdstoß in der Nähe der Großstadt Petropavlovsk blieb nicht ohne Folgen, aber insgesamt kam die Region glimpflich davon. Es wurden nur leichte Gebäudeschäden gemeldet. An gut einem Dutzend Häusern entstanden Risse, und Fliesen sowie Fassadenteile lösten sich und stürzten auf die Straßen. Es gab keine menschlichen Opfer. Man hatte Glück, dass das Beben nicht flacher lag, denn erdbebensicher gebaut sind dort wohl die wenigsten Gebäude. Das Gegenteil ist eher der Fall. Bei meinem Besuch vor etwa 12 Jahren hatte ich nicht den Eindruck, dass die meisten größeren Gebäude in einem guten Zustand waren.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Subduktion der Pazifikplatte unter die eurasische Kontinentalplatte in Verbindung, auch wenn zwischen Kamtschatka und Eurasien noch die kleinere Ochotsk-Platte liegt. Die Subduktionszone wird durch den Kurilen-Kamtschatka-Graben markiert, der vor der Ostküste der Halbinsel verläuft und an seiner tiefsten Stelle 10.542 Meter unter dem Meeresspiegel liegt.

Vulkanausbruch am Shiveluch ereignete sich vor dem Erdbeben auf Kamtschatka

Die Subduktion ist auch für die Schmelzbildung und somit für den Vulkanismus auf Kamtschatka verantwortlich. Gestern brach tatsächlich auch der Shiveluch im Norden Zentralkamtschatkas aus, und viele Medien vermuteten einen direkten Zusammenhang zwischen Erdbeben und Vulkanausbruch. Die Eruption schleuderte Vulkanasche bis in eine Höhe von fast 9000 Metern und erzeugte vulkanische Gewitter in der Eruptionswolke. Wahrscheinlich kam es infolge von Explosionen zum Domkollaps. Erste VONA-Warnungen gab das VAAC Tokio um 12:37 UTC heraus, während sich das Erdbeben erst um 19:10:29 UTC ereignete. Die Eruption begann also mehr als sechs Stunden vor dem Erdbeben. Es kann daher ausgeschlossen werden, dass das starke Erdbeben die Eruption ausgelöst hat. Bereits in der Nacht zum Samstag ereignete sich gegen 2:00 Uhr UTC ein Erdbeben der Magnitude 5,2 westlich von Petropavlovsk. Da sich dieser Erdstoß jedoch in einer Tiefe von 162 Kilometern ereignete, ist ein Zusammenhang ebenfalls unwahrscheinlich.

Ebeko mit Eruptionen am 17.08.2024

Ebeko eruptierte explosiv und förderte Vulkanasche bis auf 3300 m Höhe – Alarmstufe kurzzeitig angehoben

Der Kurilenvulkan Ebeko erzeugte eine explosive Eruption, in deren Folge Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3300 m aufstieg und mit dem Wind in Richtung Süden driftete. Das zuständige Observatorium KVERT hob den Alarmstatus für den Flugverkehr kurzfristig auf „Orange“ an, da eine Gefahr für tiefliegende Flugzeuge bestand, die sich auf dem Landeanflug des lokalen Flughafens Sewero Kurilsk auf Paramushir Island befanden oder von diesem Starten wollten. Inzwischen hat sich die Vulkanasche verdünnisiert und der Alarmstatus wurde wieder auf „Grün“ gesenkt. Dennoch warnt KVERT davor, dass es jederzeit zu weiteren Eruptionen kommen könnte.

Gestern gab es auch eine VONA-Warnung vom benachbarten Inselvulkan Alaid. Auch diese wurde inzwischen aufgehoben. Die Asche wurde nicht eruptiv gefördert, sondern von starken Winden aufgewirbelt und verweht, und zwar so hoch, dass auch hier eine Gefahr für tiefliegende Flugzeuge bestand. Generell muss man sich fragen, wie groß die Gefahr für Flugzeuge tatsächlich ist, die durch aufgewirbelte Asche fliegen. Größere Tephra wie Lapilli fehlen in diesen Wolken, und so dicht wie eine eruptierte Aschewolke sind sie normalerweise auch nicht. Generell ist die Gefahr vergleichbar mit der, die von aufgewirbeltem Wüstenstaub ausgeht, mit dem Unterschied, dass die Lavapartikel ggf. einen geringen Schmelzpunkt als reine Quarzkörner haben und in einer Flugzeugturbine Schmelztröpfchen bilden könnten.

Der Shiveluch ist ein weiterer Vulkan der Region, der von KVERT überwacht wird. Er liegt allerdings nicht auf den Kurilen, sondern weiter nördlich in Zentralkamtschatka. Hier meldeten die Vulkanologen die Extrusion eines neuen Lavablocks. Dieser schiebt sich zwischen dem Westrand des Kraters und dem aktiven Dom im Jungen Shiveluch aus dem Boden. Ein zweiter Dom ist in einem älteren Teil des Vulkans aktiv. Die Forscher warnen davor, dass es plötzlich zu explosiven Eruptionen kommen könnte, die Asche bis zu 10 Kilometer hoch aufsteigen lässt und dann wiederum den Flugverkehr gefährdet.

Update: Offenbar ist es zu einer größeren Eruption am Shiveluch gekommen, denn das VAAC meldet Vulkanasche in fast 9000 m Höhe. Sie driftet in Richtung Südosten.

Bermuda: Hurrikan Ernesto rückt an

Hurrikan Ernesto hält auf Bermuda zu – Taifun Ampil bedroht Japan

Hurrikan Ernesto nähert sich den Bermuda-Inseln als Sturm der Kategorie 2, wie das National Hurricane Center mitteilte. Es wird erwartet, dass Ernesto eine längere Phase starker Winde und Sturmfluten auf Bermuda bringt, die bereits begonnen hat und bis Samstagnacht andauern dürfte. Daher gilt für das Archipel eine Hurrikanwarnung. Vorbereitungen zum Schutz von Leben und Eigentum sollten daher schnell durchgeführt werden.

Zuvor zog der Wirbelsturm an Puerto Rico vorbei und brachte große Regenmengen mit sich, die das Land teilweise überfluteten, obwohl der Sturm in mehreren Hundert Kilometern Entfernung an den Inselstaat vorbeizog. Es kam zur Kontamination von Trinkwasseraufbereitungsanlagen und die Trinkwasserversorgung wurde lokal unterbrochen.

Ernesto ist ein großer tropischer Wirbelsturm. Orkanartige Winde erstrecken sich bis zu 120 km vom Zentrum, während tropische Sturmwinde bis zu 440 km weit nach außen reichen.

Der Sturm bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 21 km/h nach Nordosten und wird voraussichtlich heute Früh über Bermuda vorbeiziehen. Die maximal anhaltenden Winde betragen etwa 160 km/h mit stärkeren Böen.

Der Sturm könnte auch gefährliche Wellen und lebensgefährliche Strömungen bis zum Wochenende an die Küste Floridas und die gesamte Ostküste der USA bringen. Es gibt Warnungen vor Brandungsrückströmungen. Der Sturm kann auch für kleine Boote aufgrund der erzeugten Dünung gefährlich werden.

Am Freitagabend befand sich der Hurrikan östlich von Florida und wird voraussichtlich weit vor der Küste bleiben, während er sich nach Norden bewegt. Ernesto ist der jüngste Sturm der atlantischen Hurrikansaison 2024, der gut eine Woche nach Hurrikan Debbys Landfall in Floridas Big Bend entstanden ist.

Während man sich also in der Karibik auf den nächsten Sturm vorbereitet, kämpft man vor allen im Südosten der USA noch gegen die Folgen des letzten Hurrikans an. Debby richtete große Zerstörungen an, wobei nicht nur die starken Winde die Katastrophe auslösten, sondern vor allem der Starkregen, der viele Küstenregionen überflutete. Die Schadenssumme wird aktuell mit 1,3 Milliarden USD beziffert.

Nicht nur in der beschriebenen Region kämpft man aktuell gegen Stürme und Fluten an, sondern auch in anderen Teilen der Welt. An der japanischen Küste wütet Taifun Ampil, der bereits gestern Stromausfälle und Verkehrschaos verursacht. Zahlreiche Flüge mussten zudem gestrichen werden. Die Stadt Iwaki in der Präfektur Fukushima stand vor der Evakuierung, von der 320.000 Menschen betroffen sind. Auch hier erreichen die Windgeschwindigkeiten 160 km/h.

Im Yemen lösten starke Regenfälle Überschwemmungen aus, in deren Folge mindestens 57 Menschen den Tod fanden. Tausende wurden obdachlos.

Island: 3 Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich

Erdbebenaktivität unter Bardarbunga und Katla weiter erhöht – Drei Erdbeben im Dreierbereich

Der Untergrund auf Island ist alles andere als stabil. Zwar droht er nicht überall nachzugeben, doch zahlreiche Erdbeben zeugen von der Dynamik der Erdkruste entlang der kontinentalen Naht zwischen Europa und Nordamerika. Genaugenommen besteht die Insel aus einem Stück angehobener Ozeankruste entlang des Mittelatlantischen Rückens, die durch einen Mantelplume nach oben gedrückt wurde. Die hieraus resultierende vulkanische Aktivität hat die Kruste zusätzlich verdickt, so dass sie über den Meeresspiegel hinausragt. Klassische Sedimente kommen auf Island nur im geringen Umfang vor und spielen bei der Bildung des Untergrunds eine untergeordnete Rolle. Die Prozesse, die zur Inselbildung führten, sind noch lange nicht abgeschlossen, und augenblicklich erleben wir eine aktive Phase, die zahlreiche Erdbeben und Vulkanausbrüche hervorbringt und tektonische Prozesse erzeugt, von deren Dokumentation Geowissenschaftler sonst nur träumen.

Konkret manifestierten sich diese Prozesse in drei Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich. Zwei dieser Erschütterungen hatten die Magnituden 3,5 und 3,1 und ereigneten sich wenige Kilometer vom Bardarbunga entfernt, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt. Sie sind auf der IMO-Shakemap mit den bekannten grünen Sternchen markiert und hatten Hypozentren in 5 und 3 Kilometern Tiefe.

Kein grünes Sternchen erhielt seltsamerweise ein Beben M 3,0, dass sich gestern gegen 16:45 UTC unter dem Vulkan Katla zutrug, der vom Gletscher Myrdalsjökull bedeckt ist. Der Grund für das fehlende Sternchen wird sein, dass IMO in seinen Berichten mit gerundeten Zahlen arbeitet und die tatsächliche Magnitude ganz knapp unter 3,0 lag. Hier wurde das Hypozentrum in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel verortet. Katla zeigte sich in den letzten 2 Wochen recht aktiv und hatte einen Gletscherlauf, der mit der hydrothermalen Aktivität des Vulkans unter dem Eis zusammen hing. Wissenschaftler erwarten seit Jahren einen Vulkanausbruch. Ein Vulkanausbruch des Bardarbungas wird wohl noch einige Jahrzehnte auf sich warten lassen, auch wenn sich unter der Caldera bereits wieder Magma akkumuliert. Hier ist die letzte Eruption gerade einmal 10 Jahre her.

Als Nächstes wird wohl mit aller Wahrscheinlichkeit wieder mit vulkanischer Aktivität entlang der Sundhnukur-Kraterreiche auf der Reykjanes-Halbinsel zu rechnen sein. Hier könnte eine Eruption nur Tage, bestenfalls Wochen entfernt sein. Die Erdbebenaktivität war in den letzten Tagen hoch, doch für die Nacht zeigen die IMO-Tabellen keine Erdbeben an. Vielleicht liegt ein Übertragungsfehler vor.

Update: Wie vermutet handelte es sich bei der nächtlichen Lücke um einen Übertragungsfehler. Die Listen wurden aktualisiert und zeigen intensive Tätigkeit. Auffallend viele Beben südwestlich vom Thorbjörn und somit in der Nähe von Grindavik.

Bryce Canyon: Von Hoodoos, Ruby und Messern

Die bizarre Felsenlandschaft des Bryce Canyons – Und wer zum Teufel ist Ruby?

Die zweite Etappe unserer USA-Reise, die uns mit dem Wohnmobil durch den Südwesten der USA führte, brachte uns zum Bryce Canyon. Die Schlucht am Rand des Colorado-Plateaus hat einen ganz anderen Charakter als etwa der Zion-Canyon, den wir zuvor besucht haben. Dort dominieren massive Felswände das Bild, die Hunderte Meter hoch aufsteigen. Im Bryce Canyon hingegen prägen unzählige Gesteinstürme und Rippen das Landschaftsbild. Diese seltsam anmutenden geologischen Sandsteinformationen haben sogar eine eigene Bezeichnung: Hoodoos! Auch sie wurden vom Bildhauer der Erosion geschaffen, wobei der Künstler nicht nur die erosive Kraft fließenden Wassers, sondern vor allem die Frostsprengung nutzte.

Der Bryce Canyon ist in einem Nationalpark geschützt. Er befindet sich nur 80 Kilometer vom Zion entfernt im US-Bundesstaat Utah und liegt in einer Höhenlage zwischen 2.400 und 2.700 Metern. Nachts kann es hier auch im Sommer empfindlich kalt werden, während es tagsüber brütend heiß ist. Auch die täglichen Temperaturunterschiede tragen zur Erosion bei.

Der Park ist nach Ebenezer Bryce benannt, einem Mormonenpionier, der in den 1870er Jahren in der Gegend lebte und dort Viehwirtschaft betrieb. Im Jahr 1928 wurde das Gebiet zum Nationalpark erklärt, nachdem es 1923 zunächst als National Monument ausgewiesen worden war.

Die Vegetation der Gegend ist vielfältig, und im Nationalpark gibt es unterschiedliche Vegetationszonen, die nach der Höhenlage gestaffelt sind. So findet man Wüstensträucher, aber auch Tannenwälder. Die Tierwelt ist ebenfalls mannigfaltig, es gibt Maultierhirsche, Füchse, Kojoten und eine Vielzahl von Vogelarten, darunter den Kalifornischen Kondor und den Wanderfalken.

Als Besucher des Bryce Canyons arbeitet man meistens erst einmal die Aussichtspunkte ab, die bequem mit dem Wagen zu erreichen sind und so wohlklingende Namen wie Sunrise Point, Sunset Point, Inspiration Point und Bryce Point tragen. Typischerweise unternimmt man dann Wanderungen in den Canyon hinab. Wanderwege gibt es mehr als genug und in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden, darunter den beliebten Navajo Loop Trail und den Queen’s Garden Trail.

Über unsere Campingerfahrungen am Bryce Canyon habe ich schon ausführlich im Hauptartikel zur USA-Reise geschrieben. Hier nur so viel: Wir standen zwei Tage auf dem Sunset Campground, und das Campingerlebnis hier übertraf deutlich das, was man normalerweise in Deutschland erfährt. Mehr Platz, inklusive Feuerstelle, viel naturnäher als bei uns, und nahe an Aussichtspunkten mit spektakulären Landschaften. Die Sanitäranlagen sind allerdings nur rudimentär ausgestattet. Ein prima Ausgangspunkt für alle, die zum Sonnenaufgang zu Wanderungen in den Canyon aufbrechen wollen. Diese können besonders im Sommer schweißtreibend sein, obwohl ich sie vom Gelände her angenehm zu gehen finde. Fantastische Perspektiven ergeben sich auf jeden Fall, und es ist ein besonderes Erlebnis, zwischen den Hoodoos umherzuwandeln und nach ihren Decksteinen Ausschau zu halten.

Apropos Canyon: Genau genommen ist der Bryce Canyon kein Canyon im geologischen Sinne. Die bizarren Erosionsformen sind an der Südostkante des Paunsaugunt-Plateaus entstanden, das Teil des riesigen Colorado-Plateaus ist. Entlang einer Strecke von gut 30 Kilometern haben sich an dieser Schichtstufe mehrere Ausbuchtungen gebildet, die man gerne mit einer Reihe von Amphitheatern vergleicht. In diesen Amphitheatern bildeten sich die Steintürme der Hoodoos und sicher auch einige labyrinthartige Canyons als sekundäre Strukturen. Der eigentliche Bryce Canyon ist das größte dieser Amphitheater. Es erstreckt sich über eine Länge von 19 Kilometern, ist 5 Kilometer breit und weist eine Höhendifferenz von mehr als 240 Metern auf.

Das Bowie Messer im Rubys General Store

Zum Abschluss eine kleine Anekdote aus dem Bryce Canyon Village vor den Toren des Nationalparks: Praktisch jedes Geschäft, Restaurant und Hotel scheint dort jemandem namens Ruby zu gehören und man entkommt diesem Namen auf den Schildern der Geschäfte praktisch nicht. Ruby war ein Farmer, der 1916 in die Region übersiedelte und mit vollem Namen Reuben C. (Ruby) Syrett hieß. So ergab es sich, dass Leroy und ich Rubys General Store nach Outdoor-Equipment durchstöberten. Leroy liebäugelte mit einem schön gearbeiteten Bowie-Messer als Souvenir und wir kamen darüber mit der Verkäuferin der Waffenabteilung ins Gespräch, als ich fragte, wie lang die Klinge sei. Ich erklärte ihr, dass in Deutschland Messer mit einer Klingenlänge von mehr als 12 Zentimetern verboten sind bzw. nicht mitgeführt werden dürfen. Dasselbe gilt für Spring- und Einhandmesser, die generell verboten sind. Die Verkäuferin schaute mich mit einem verstörenden Gesichtsausdruck an, der wohl Zweifel und Mitleid zugleich ausdrücken sollte. Sekunden später schüttelte sie lächelnd den Kopf und meinte: „Ihr Deutschen!“.  Glaubte sie, ich hätte sie verkohlt? Wie würde sie wohl reagieren, wenn sie von der Absicht unserer Innenministerin wüsste, die Deutschen in ihren Rechten noch weiter einzuschränken, sodass nur noch Pommespieker mit 6 cm Klingen erlaubt sind? Wie bitte soll man mit so einem Nagelclipser Fische ausnehmen oder beim Camping Brot schneiden oder Feuerholz spalten? Langsam wird es skurril bis lächerlich in unserem überzivilisierten Land der Verbote! Wenn Großstadtmädchen – und Jungs im Berliner Parlament keine Messer brauchen -die wohl die allermeisten vernunftbegabten Menschen als Werkzeug und nicht als Waffe einsetzten-, können die schön für sich selbst sprechen, ich werde nicht darauf verzichten ein EDC (Every Day Carry) bei mir zu haben. Schließlich bin ich auch jemand, der immer für den Notfall gerüstet sein möchte. Aber gut, vielleicht wechsle ich bei einem Messerverbot zum Tomahawk! Das schöne Bowiemesser kaufte ich übrigens nicht und ärgere mich heute darüber.