Ebeko mit Eruptionen am 17.08.2024

Ebeko eruptierte explosiv und förderte Vulkanasche bis auf 3300 m Höhe – Alarmstufe kurzzeitig angehoben

Der Kurilenvulkan Ebeko erzeugte eine explosive Eruption, in deren Folge Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3300 m aufstieg und mit dem Wind in Richtung Süden driftete. Das zuständige Observatorium KVERT hob den Alarmstatus für den Flugverkehr kurzfristig auf „Orange“ an, da eine Gefahr für tiefliegende Flugzeuge bestand, die sich auf dem Landeanflug des lokalen Flughafens Sewero Kurilsk auf Paramushir Island befanden oder von diesem Starten wollten. Inzwischen hat sich die Vulkanasche verdünnisiert und der Alarmstatus wurde wieder auf „Grün“ gesenkt. Dennoch warnt KVERT davor, dass es jederzeit zu weiteren Eruptionen kommen könnte.

Gestern gab es auch eine VONA-Warnung vom benachbarten Inselvulkan Alaid. Auch diese wurde inzwischen aufgehoben. Die Asche wurde nicht eruptiv gefördert, sondern von starken Winden aufgewirbelt und verweht, und zwar so hoch, dass auch hier eine Gefahr für tiefliegende Flugzeuge bestand. Generell muss man sich fragen, wie groß die Gefahr für Flugzeuge tatsächlich ist, die durch aufgewirbelte Asche fliegen. Größere Tephra wie Lapilli fehlen in diesen Wolken, und so dicht wie eine eruptierte Aschewolke sind sie normalerweise auch nicht. Generell ist die Gefahr vergleichbar mit der, die von aufgewirbeltem Wüstenstaub ausgeht, mit dem Unterschied, dass die Lavapartikel ggf. einen geringen Schmelzpunkt als reine Quarzkörner haben und in einer Flugzeugturbine Schmelztröpfchen bilden könnten.

Der Shiveluch ist ein weiterer Vulkan der Region, der von KVERT überwacht wird. Er liegt allerdings nicht auf den Kurilen, sondern weiter nördlich in Zentralkamtschatka. Hier meldeten die Vulkanologen die Extrusion eines neuen Lavablocks. Dieser schiebt sich zwischen dem Westrand des Kraters und dem aktiven Dom im Jungen Shiveluch aus dem Boden. Ein zweiter Dom ist in einem älteren Teil des Vulkans aktiv. Die Forscher warnen davor, dass es plötzlich zu explosiven Eruptionen kommen könnte, die Asche bis zu 10 Kilometer hoch aufsteigen lässt und dann wiederum den Flugverkehr gefährdet.

Update: Offenbar ist es zu einer größeren Eruption am Shiveluch gekommen, denn das VAAC meldet Vulkanasche in fast 9000 m Höhe. Sie driftet in Richtung Südosten.

Bermuda: Hurrikan Ernesto rückt an

Hurrikan Ernesto hält auf Bermuda zu – Taifun Ampil bedroht Japan

Hurrikan Ernesto nähert sich den Bermuda-Inseln als Sturm der Kategorie 2, wie das National Hurricane Center mitteilte. Es wird erwartet, dass Ernesto eine längere Phase starker Winde und Sturmfluten auf Bermuda bringt, die bereits begonnen hat und bis Samstagnacht andauern dürfte. Daher gilt für das Archipel eine Hurrikanwarnung. Vorbereitungen zum Schutz von Leben und Eigentum sollten daher schnell durchgeführt werden.

Zuvor zog der Wirbelsturm an Puerto Rico vorbei und brachte große Regenmengen mit sich, die das Land teilweise überfluteten, obwohl der Sturm in mehreren Hundert Kilometern Entfernung an den Inselstaat vorbeizog. Es kam zur Kontamination von Trinkwasseraufbereitungsanlagen und die Trinkwasserversorgung wurde lokal unterbrochen.

Ernesto ist ein großer tropischer Wirbelsturm. Orkanartige Winde erstrecken sich bis zu 120 km vom Zentrum, während tropische Sturmwinde bis zu 440 km weit nach außen reichen.

Der Sturm bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 21 km/h nach Nordosten und wird voraussichtlich heute Früh über Bermuda vorbeiziehen. Die maximal anhaltenden Winde betragen etwa 160 km/h mit stärkeren Böen.

Der Sturm könnte auch gefährliche Wellen und lebensgefährliche Strömungen bis zum Wochenende an die Küste Floridas und die gesamte Ostküste der USA bringen. Es gibt Warnungen vor Brandungsrückströmungen. Der Sturm kann auch für kleine Boote aufgrund der erzeugten Dünung gefährlich werden.

Am Freitagabend befand sich der Hurrikan östlich von Florida und wird voraussichtlich weit vor der Küste bleiben, während er sich nach Norden bewegt. Ernesto ist der jüngste Sturm der atlantischen Hurrikansaison 2024, der gut eine Woche nach Hurrikan Debbys Landfall in Floridas Big Bend entstanden ist.

Während man sich also in der Karibik auf den nächsten Sturm vorbereitet, kämpft man vor allen im Südosten der USA noch gegen die Folgen des letzten Hurrikans an. Debby richtete große Zerstörungen an, wobei nicht nur die starken Winde die Katastrophe auslösten, sondern vor allem der Starkregen, der viele Küstenregionen überflutete. Die Schadenssumme wird aktuell mit 1,3 Milliarden USD beziffert.

Nicht nur in der beschriebenen Region kämpft man aktuell gegen Stürme und Fluten an, sondern auch in anderen Teilen der Welt. An der japanischen Küste wütet Taifun Ampil, der bereits gestern Stromausfälle und Verkehrschaos verursacht. Zahlreiche Flüge mussten zudem gestrichen werden. Die Stadt Iwaki in der Präfektur Fukushima stand vor der Evakuierung, von der 320.000 Menschen betroffen sind. Auch hier erreichen die Windgeschwindigkeiten 160 km/h.

Im Yemen lösten starke Regenfälle Überschwemmungen aus, in deren Folge mindestens 57 Menschen den Tod fanden. Tausende wurden obdachlos.

Island: 3 Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich

Erdbebenaktivität unter Bardarbunga und Katla weiter erhöht – Drei Erdbeben im Dreierbereich

Der Untergrund auf Island ist alles andere als stabil. Zwar droht er nicht überall nachzugeben, doch zahlreiche Erdbeben zeugen von der Dynamik der Erdkruste entlang der kontinentalen Naht zwischen Europa und Nordamerika. Genaugenommen besteht die Insel aus einem Stück angehobener Ozeankruste entlang des Mittelatlantischen Rückens, die durch einen Mantelplume nach oben gedrückt wurde. Die hieraus resultierende vulkanische Aktivität hat die Kruste zusätzlich verdickt, so dass sie über den Meeresspiegel hinausragt. Klassische Sedimente kommen auf Island nur im geringen Umfang vor und spielen bei der Bildung des Untergrunds eine untergeordnete Rolle. Die Prozesse, die zur Inselbildung führten, sind noch lange nicht abgeschlossen, und augenblicklich erleben wir eine aktive Phase, die zahlreiche Erdbeben und Vulkanausbrüche hervorbringt und tektonische Prozesse erzeugt, von deren Dokumentation Geowissenschaftler sonst nur träumen.

Konkret manifestierten sich diese Prozesse in drei Erdbeben mit Magnituden im Dreierbereich. Zwei dieser Erschütterungen hatten die Magnituden 3,5 und 3,1 und ereigneten sich wenige Kilometer vom Bardarbunga entfernt, der unter dem Gletscher Vatnajökull liegt. Sie sind auf der IMO-Shakemap mit den bekannten grünen Sternchen markiert und hatten Hypozentren in 5 und 3 Kilometern Tiefe.

Kein grünes Sternchen erhielt seltsamerweise ein Beben M 3,0, dass sich gestern gegen 16:45 UTC unter dem Vulkan Katla zutrug, der vom Gletscher Myrdalsjökull bedeckt ist. Der Grund für das fehlende Sternchen wird sein, dass IMO in seinen Berichten mit gerundeten Zahlen arbeitet und die tatsächliche Magnitude ganz knapp unter 3,0 lag. Hier wurde das Hypozentrum in nur 100 m Tiefe unter dem Meeresspiegel verortet. Katla zeigte sich in den letzten 2 Wochen recht aktiv und hatte einen Gletscherlauf, der mit der hydrothermalen Aktivität des Vulkans unter dem Eis zusammen hing. Wissenschaftler erwarten seit Jahren einen Vulkanausbruch. Ein Vulkanausbruch des Bardarbungas wird wohl noch einige Jahrzehnte auf sich warten lassen, auch wenn sich unter der Caldera bereits wieder Magma akkumuliert. Hier ist die letzte Eruption gerade einmal 10 Jahre her.

Als Nächstes wird wohl mit aller Wahrscheinlichkeit wieder mit vulkanischer Aktivität entlang der Sundhnukur-Kraterreiche auf der Reykjanes-Halbinsel zu rechnen sein. Hier könnte eine Eruption nur Tage, bestenfalls Wochen entfernt sein. Die Erdbebenaktivität war in den letzten Tagen hoch, doch für die Nacht zeigen die IMO-Tabellen keine Erdbeben an. Vielleicht liegt ein Übertragungsfehler vor.

Update: Wie vermutet handelte es sich bei der nächtlichen Lücke um einen Übertragungsfehler. Die Listen wurden aktualisiert und zeigen intensive Tätigkeit. Auffallend viele Beben südwestlich vom Thorbjörn und somit in der Nähe von Grindavik.