White Island: Asche-Emissionen halten am 13.08.24 an

Vulkan Whakaari auf White Island stößt weiter Vulkanasche aus – Zunahme der Schwefeldioxid-Emissionen detektiert

Der neuseeländische Inselvulkan White Island, auch unter dem Namen Whakaari bekannt, stößt weiterhin Vulkanasche aus. Wie das VAAC Wellington in einer VONA-Meldung mitteilte, steigt die Asche bis auf eine Höhe von 1800 Metern über dem Meeresspiegel auf und driftet in Richtung Norden.

Die Eruptionen begannen am 9. August und wurden zunächst als schwach beschrieben. Doch Drohnenaufnahmen, die einen Tag später gemacht wurden, zeigten, dass das emittierte Aschevolumen größer war, als aufgrund der Berichte der zuständigen Vulkanologen von GeoNet vermutet werden konnte.

Gestern veröffentlichten die neuseeländischen Forscher einen Bericht, in dem beschrieben wurde, dass der Vulkan aufgrund einer tief hängenden Wolkenschicht nur eingeschränkt sichtbar war. Deshalb herrschte Unsicherheit darüber, ob die Ascheeruptionen weiterhin andauerten. Kurz zuvor waren noch häufige Ascheeruptionen gemeldet worden. Einer VONA-Meldung von gestern war zu entnehmen, dass Asche über dem Vulkan detektiert wurde. Die Vulkanalarmstufe blieb weiterhin auf Stufe 3, und der Farbcode für den Flugverkehr blieb auf Orange.

Am 11. August 2024 detektierte ein Satellit erstmals seit dem Wiederaufleben der Aktivität im Mai eine eindeutig Whakaari zuweisbare Schwefeldioxidemission. Die Vulkanologen schließen daraus, dass Magma aufgestiegen ist und ein flach liegendes Reservoir bildet. Da die Satellitenmessungen weniger genau sind, plant GeoNet einen Flug mit einem Messflugzeug. Die dort eingesetzten Sensoren bzw. Spektrometer sind empfindlicher als die Messinstrumente des Satelliten und können die ausgestoßene Gasmenge exakt bestimmen.

Flach lagerndes Magma könnte zu hochtemperierten Gasausstößen führen, was wahrscheinlich eine Fortsetzung der regelmäßigen Eruptionsaktivität zur Folge hätte.

Da es auf der Insel kein Überwachungsnetzwerk mehr gibt, könnten Anpassungen der vulkanischen Alarmstufe bei Änderungen der Aktivität verzögert erfolgen. Es wird zur Vorsicht gemahnt.

Island: Ein Vulkansystem im Westen könnte erwachen

Erdbebenserie im Westen Islands schürt Befürchtungen zum Erwachen des Vulkansystems Ljósufjöll

Im Zuge meiner Berichterstattung über die erhöhte Erdbebentätigkeit auf Island, die wir am Wochenende beobachten konnten, erwähnte ich eine Erdbebenserie im Westen der Insel, etwa dort, wo die Snæfellsnes-Halbinsel beginnt. Nicht nur mir sind diese Erdbeben aufgefallen, sondern auch anderen Journalisten und Geowissenschaftlern auf Island. Die isländische Medienseite RUV veröffentlichte daraufhin einen Artikel, der die Vorgänge auf der Snæfellsnes-Halbinsel genauer beleuchtet und den ich als Grundlage für weitere Recherchen nutzte.

Seit Samstag wurden in der Region Grjótárvatn nördlich von Borgarnes 14 Erdbeben mit einer Magnitude über 1 registriert. Das stärkste dieser Beben ereignete sich gestern Nachmittag mit einer Magnitude von 2,6. Die Beben traten im Bereich des Vulkansystems Ljósufjöll auf, das sich im Schatten der gleichnamigen Bergkette auf Snæfellsnes erstreckt und sich über viele Kilometer in Ost-West-Richtung ausdehnt.

Die Vulkansysteme in Westisland und auf der Snæfellsnes-Halbinsel, darunter Ljósufjöll, Helgrindur und Snæfellsjökull, waren in den letzten 10.000 Jahren aktiv und gelten somit nicht als erloschen. Auch nach der Eiszeit kam es in diesen Gebieten zu kleineren und mittelgroßen Lavaausbrüchen, zum Beispiel bei Eldborg in Hnappadalur und Grábrók in Bifröst.

In der Neuzeit ist das Vulkansystem Ljósufjöll insgesamt 23 Mal ausgebrochen, wobei die meisten Eruptionen in den Tälern Hnappadalur und Hítardalur stattfanden.

Die aktuelle Erdbebenserie ist kein Einzelfall, denn seit Beginn der Eruptionen im Gebiet der Reykjanes-Halbinsel kommt es auch auf Snæfellsnes vermehrt zu Erdbeben. Daher werden nun Spekulationen laut, dass das Vulkansystem Ljósufjöll zum Leben erwachen könnte. Jóhanna Malen Skúladóttir, eine Expertin für Naturgefahren beim isländischen Wetterdienst, kommentierte jedoch, dass bisher keine Bodendeformationen wie auf Reykjanes festgestellt werden konnten.

Fokus liegt weiter auf Reykjanes-Halbinsel

Es scheint zwar möglich, dass das Vulkansystem Ljósufjöll erwacht ist, doch bevor es zu Eruptionen kommt, würde man noch weitaus stärkere Erdbebenschwärme und eine Bodenhebung erwarten. Der Fokus bleibt daher weiterhin auf die Reykjanes-Halbinsel gerichtet, wo es heute Vormittag einen Erdbebenschwarm bei Reykjanestá gab. Die Zahl der Erdbeben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel stieg auf 153, ausgenommen sind die Beben 20 Kilometer westlich von Eldey, wo es zu 6 weiteren Erschütterungen kam. Das stärkste Beben hier brachte es auf eine Magnitude von 3,05.

USA: Moderates Erdbeben erschütterte Los Angeles

Erdbeben der Magnitude 4,3 erschütterte Los Angeles – Schrecksekunden für Anwohner der Region

Datum 12.08.2024 | Zeit: 19:20:24 UTC | 34.083 ; -118.179 | Tiefe: 11 km | Mb 4,3

Der Großraum Los Angeles (USA) wurde gestern Abend (mittags Ortszeit) von einem moderaten Erdbeben der Magnitude 4,3 erschüttert. Das Hypozentrum lag in 11 Kilometern Tiefe. Das EMSC lokalisierte das Epizentrum 7 km nordöstlich des Stadtzentrums von Los Angeles, also etwa in der Gegend von Hollywood und dem Griffith-Observatorium. Es folgten zwei Nachbeben mit Magnituden im Zweierbereich. Berichte über größere Schäden liegen nicht vor, doch der Erdstoß wurde in einem Umkreis von 150 Kilometern um das Epizentrum deutlich gespürt und schreckte zahlreiche Anwohner auf, die teilweise ihre Häuser verließen, aus Angst, es könnte sich um das Vorbeben eines stärkeren Erdstoßes handeln, der jedoch bisher ausblieb.

Das Erdbeben stand tektonisch gesehen in Verbindung mit der San-Andreas-Verwerfung. Die große Blattverschiebung verläuft einige Kilometer nördlich von Los Angeles und gilt als die Geißel Kaliforniens: Auch wenn Seismologen nicht vorhersagen können, wann sich ein starkes Erdbeben ereignen wird, so sehen sie doch eine 99,7-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass es in den nächsten 14 Jahren zu einem Erdbeben der Magnitude 6,7 kommen wird. Die Wahrscheinlichkeit für ein Beben der Magnitude 7,5 oder mehr wird mit 46 Prozent angegeben. Die Besorgnis der Bevölkerung ist also begründet.

Das Erdbeben störte mehrere TV-Live-Sendungen; so war es unter anderem während einer NBA-Übertragung zu sehen. Auch eine Nachrichtensprecherin geriet durch die Erschütterungen im Studio ins Stocken und kommentierte, dass es wohl ein leichtes Erdbeben gewesen sei.

Los Angeles ist Austragungsort der Olympischen Spiele 2028, die autofrei stattfinden sollen. Mir persönlich ist es ein Rätsel, wie man dies in dieser Metropolregion managen will. Noch interessanter dürften Notfallpläne zur Evakuierung und Versorgung von Olympiateilnehmern, Zuschauern und der Bevölkerung sein, sollte sich das erwartete starke Erdbeben ausgerechnet zu dieser Zeit ereignen. Viele der achtspurig ausgebauten Autobahnen verlaufen im Stadtgebiet über brückenartige Galerien und stellen im Falle eines starken Bebens eine der Schwachstellen dar. Im Großraum Los Angeles leben fast 18 Millionen Menschen.

Pompeji: Ausgrabungen fördern 2 Skelette zutage

Funde von 2 Skeletten in Pompeji – Goldschatz bei einem der Opfer entdeckt

Ein schreckliches Schicksal erlitten zwei Menschen, die im antiken Pompeji infolge des Vulkanausbruchs des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. starben. Ihre Skelette wurden nun von Archäologen ausgegraben, die in einem Haus der Insula 10 der Regio IX arbeiteten, wo in den letzten Monaten und Jahren mehrere sensationelle Funde gemacht wurden. Jeder dieser Funde brachte den Forschern neue Erkenntnisse über das Leben und Sterben in der römischen Stadt. Einer dieser Funde machte sogar eine Neudatierung des Untergangs Pompejis notwendig. Es handelte sich um eine Inschrift, die vermuten lässt, dass das bisherige Untergangsdatum falsch war. Daher verschob man die Katastrophe um fast zwei Monate auf den 17. Oktober 79. Das bisher gültige Datum könnte durch einen Übersetzungsfehler entstanden sein, der bereits im Mittelalter begangen wurde.

Der aktuelle Fund enthüllte die Skelette eines Mannes und einer Frau, die möglicherweise ein Paar waren und in einem provisorischen Schlafzimmer im Servicebereich des Hauses Schutz vor dem Vulkanausbruch gesucht und gefunden hatten. Bei dem Haus handelt es sich um das gleiche Gebäude, in dem im Frühjahr bereits der Blaue Schrein entdeckt wurde. Das Gebäude wurde zum Zeitpunkt der Katastrophe renoviert, vielleicht um frühere Erdbebenschäden auszubessern. Das Schlafgemach lag in einem gut abgeschotteten Teil des Gebäudes, war offenbar fensterlos und hatte eine stabile Decke, die durch der Ascheablagerungen nicht eingestürzt war. Der Raum war frei von Bimssteinen, und offenbar waren keine vulkanischen Ablagerungen während der Eruption eingedrungen, obgleich der Raum später mit Sedimenten gefüllt wurde. Von den direkten Folgen des Ausbruchs blieb jedoch der benachbarte Raum nicht verschont. Dieser war mit Bims verfüllt, und die Ablagerungen blockierten die Tür, sodass die beiden Schutzsuchenden zwar den Ausbruch zunächst überlebten, aber in dem Schlafzimmer gefangen waren und wahrscheinlich erstickten oder verdursteten. Zum Zeitpunkt ihres Todes lag die Frau halb in ihrem Bett, zusammen mit einem kleinen Schatz aus Gold-, Silber- und Bronzemünzen sowie goldenen Ohrringen, die mit Perlen verziert waren. Der Mann lag am Fußende des Bettes auf dem Boden. Weitere Möbelstücke im Raum waren ein Tisch mit Marmorplatte und die Überreste einer Truhe. Offenbar waren es sehr wohlhabende Leute gewesen. Doch ihr Reichtum konnte sie nicht vor dem Untergang bewahren.

Im Juli machte eine Meldung die Runde, dass neue Hinweise darauf gefunden wurden, dass während der Eruption starke Erdbeben stattfanden, die zu einem Teil der Zerstörungen Pompejis beitrugen. Bei diesen Hinweisen handelte es sich um forensische Untersuchungen von zwei männlichen Skeletten, die bereits vor einiger Zeit im Haus der „keuschen Liebenden“ entdeckt wurden. Die Untersuchungen ergaben, dass sie nicht Opfer des Vulkanausbruchs wurden, sondern von einer umgestürzten Wand erschlagen wurden, die infolge von Erdbeben kollabierte. Zum Kollaps kam es vor der Serie alles zerstörender pyroklastischer Ströme, die einen Großteil der Todesopfer verursachten. In Pompeji starben mindestens 2000 Menschen, was 10 Prozent der damaligen Bevölkerung ausmacht.

Island: Erdbeben und Bodenhebung am 13.08.24

Erdbebenaktivität nach Hochphase am Wochenende rückläufig – Bodenhebung bei Svartsengi konstant

Nach der Erdbebenhochphase, die am Wochenende zu einer erhöhten Erdbebenaktivität an den Vulkansystemen entlang der Hauptstörungszonen führte, hat sich die Situation gestern etwas abgekühlt und weitestgehend „normalisiert“, sofern man den Zustand, den wir seit Monaten auf Island sehen, als normal bezeichnen kann. IMO registrierte auf ganz Island innerhalb von 48 Stunden 163 Erschütterungen, wobei die Erdbebenaktivität in einigen Regionen wie Askja und Grimsfjall immer noch als leicht erhöht angesehen werden konnte.

Im Bereich der Askja wird wieder eine Bodenhebung detektiert und man darf sich fragen, wie lange es wohl noch dauern wird, bis es dort zur Eruption kommt. Innerhalb von 2 Jahren stieg der Boden um gut 79 Zentimeter an. Die Bodenhebung an der Messstation OLAC ist dabei am weitesten fortgeschritten und zeigt wieder eine kontinuierliche Zunahme an und nicht so einen steilen Peak, wie wir ihn im Frühjahr sahen. Es steigen also wieder kontinuierlich magmatische Fluide auf und sammeln sich unter der Caldera an.

Eine ähnliche Kontinuität sehen wir unter Svartsengi auf der Reykjaneshalbinsel, wo es nur minimale Fluktuationen gibt, die möglicherweise auf Schwankungen der Messgenauigkeit zurückzuführen sind. Die italienischen Geoforscher vom INGV betonen in ihren Berichten zur Bodenhebung der Campi Flegrei immer, dass man die exakte Bodenhebungsrate immer nur 12 bis 18 Tage rückwirkend zum Messzeitpunkt bestimmen kann, weil man erst nach diesem Zeitraum Effekte, die durch Erdrotation, Schwankungen der Erdumlaufbahn und Gravitation entstehen, aus den GPS-Daten herausrechnen kann. So wird es sich auch auf Island verhalten.

Obgleich es weiterhin Erdbeben unter den Spaltensystemen und Sundhnukur gibt, sind wir ein Stück weit von der Bebenrate am Wochenende entfernt: IMO registrierte innerhalb von 48 Stunden 88 Beben auf Reykjanes. Einige Beben manifestierten sich heute wieder offshore, mit Epizentren, die 22 Kilometer südwestlich der Felseninsel Eldey verortet wurden.

Nach wie vor rechnen selbst Skeptiker wie der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson fest mit einer Eruption in den nächsten Tagen. In einem neuen MBL-Interview meinte der Forscher der Uni Reykjavik aber, dass eine Eruption höchstwahrscheinlich in dem bekannten Gebiet entlang der Sundhnukur-Kraterreihe stattfinden wird. Eine Spaltenöffnung innerhalb der Befestigungsanlagen um Grindavik bzw. im Ort selbst schließt er kategorisch aus. In diesem Areal im südlichen Reykjanes sei es seit 14.000 Jahren nicht mehr zu einer Eruption gekommen. Weiter meint er, der Magmenkörper unter Svartsengi sei so groß, wie es vor keiner anderen Eruption der Serie der Fall war. Daher rechnet er mit einem besonders starken Ausbruch.

Update: Vormittags ereignete sich ein Schwarmbeben bei Reykjanestá und bei Eldey gab es ein Beben m 3,0.