Ätna: Daten zum Paroxysmus veröffentlicht

Weitere Daten zum jüngsten Ätna-Paroxysmus – Lavaströme flossen während der Endphase

Die Hauptphase des 5. Paroxysmus aus der Voargien am Ätna endete gestern gegen 7.30 UTC (9.30 Uhr Lokalzeit) als die Lavafontäne zusammenklappte und der Tremor zu sinken begann. Es wurde noch eine Zeitlang Vulkanasche ausgestoßen, die den Flugverkehr behinderte.

Während der Hauptphase, die in den grühen Morgenstunden stattfand, wurde eine hoch aufsteigende Lavafontäne gefördert, die eine Höhe von 10 Kilometern erreichte. Es kam zu -teilweise starken- Ascheniederschlägen in den Orten Fleri, Fornazzo, Santa Venerina, Stazzo, Torre Archirafi, San Giovanni La Punta und Aci Castello.

Die durchschnittliche Tremoramplitude erreichte zwischen 02:30 und 07:10 UTC ihre maximalen Werte. Danach wurde ein rascher Rückgang der Amplitude beobachtet, die jedoch im hohen Bereich blieb, wenn auch mit einigen Schwankungen, und einen abnehmenden Trend zeigte. Während der Phase der maximalen Amplitude lag der Tremorschwerpunkt im Bereich des Voragine-Kraters. Ab dem Beginn der abnehmenden Amplitude verlagerte sich der Schwerpunkt in einen Bereich östlich der Verbindungslinie zum Südostkrater auf einer Höhe von etwa 2600–2700 m über dem Meeresspiegel.

Kurz vor der Endphase der Eruption wurde auf der Thermalcam die Wärmesignatur eines Lavastroms sichtbar, der über dem Rand der Bocca Nuova in Richtung Nordwesten floss. Die Lavafront erreichte ein Höhenniveau von ca. 3000 m und damit knapp die Basis des Gipfelkraterkegels. Laut INGV war auch ein zweiter Lavastrom aktiv, der sich außerhalb des Sichtbereichs der Livecams bewegte: Er floss aus der Voragine in Richtung Nordostkrater. Während die Lava floss, gab es noch strombolianische Explosionen sowie Ascheausstoß.

Ab etwa 07:20 UTC zeigte auch die Infraschallaktivität einen raschen Rückgang auf niedrige bis sehr niedrige Werte. Das zuletzt lokalisierte Infraschallereignis (10:22 UTC) ereignete sich am Voragine-Krater und hatte eine geringe Amplitude.

Das INGV veröffentlichte folgende Werte zur Bodenverformung, die während der Lavafontänen-Episode deutlich variierte:

  • GNSS-Netzwerk: keine wesentlichen Änderungen.
  • Neigungsnetzwerk: An der ECP-Station wies die N194E-Komponente eine Variation von etwa 2,5 mrad auf, während die N104E-Komponente eine Variation von etwa 5 mrad zeigte. Um 07:12 UTC wurde eine Umkehr des Verformungstrends beobachtet.
  • DRUV-Stammstation: Der Strain zeigte eine allgemeine Veränderung in Richtung Dekompression (ebenfalls bis 07:12 UTC) um etwa 350 nstrain. Nach der Trendumkehr wurde eine Veränderung von etwa 40 nstrain in Richtung Kompression beobachtet.

In den sozialen Medien wurden zahlreiche Fotos und Videos geteilt. Viele davon findet ihr in unserer Facebook-Gruppe zu vulkane.net.

Jetzt stellt sich natürlich wieder die Frage, ob es das war oder ob weitere Paroxysmen folgen werden. Spätestens wenn neue strombolianische Eruptionen einsetzen, kann man versuchen, diese Frage zu beantworten. (Quelle: INGV)

Taal: Serie phreatischer Eruptionen geht weiter

Weitere phreatische Eruption am Taal dauerte 3 Minuten – 1500 m hohe Dampfwolke erzeugt

Gestern kam es an dem philippinischen Taal-Vulkan zu einer weiteren phreatischen Eruption. Laut PHILOVLCS dauerte sie mit drei Minuten relativ lange und erzeugte eine Dampfwolke, die gut 1500 m hoch aufstieg. Ort des Geschehens war wieder der Kratersee auf Vulcano Island. Das Wasser des Kratersees zeigte starke Turbulenzen.

Erst am 2. August  hatte es drei schwache phreatische Eruptionen gegeben. Man kann also getrost von einer Eruptionsserie sprechen. An diesem Tag stellten die Vulkanologen außerdem fest, dass der Vulkan täglich 3.309 Tonnen Schwefeldioxid ausstößt. In der Umgebung wurde zudem vulkanischer Smog (VOG) beobachtet.

Übergeordnet hält der deflationäre Trend der Caldera an, doch besonders unter der Südwestflanke von Volcano Island wird eine Bodenhebung detektiert. Sie wird von magmatischen Fluiden verursacht und könnte mittelfristig betrachtet in einer magmatischen Eruption gipfeln.

Der Taal-Vulkan bleibt aufgrund der vergleichsweise geringen Aktivität unter Alarmstufe 1. Bei dieser Alarmstufe stellen plötzliche phreatische Explosionen, vulkanische Erdbeben, kleinere Aschefälle und gefährliche Ansammlungen oder Ausstöße von vulkanischem Gas eine Bedrohung für die Insel Taal dar.

Das Betreten der Vulkaninsel Taal und der permanenten Gefahrenzone ist verboten, und es gilt eine Flugverbotszone um den Vulkan.

Andere Vulkane der Philippinen

Auf den Philippinen stehen noch vier weitere Vulkane unter besonderer Beobachtung. Zu diesen Vulkanen gehören Bulusan, Kanlaon, Mayon und Pinatubo. Letzterer steht auf Alarmstufe „0“ und zeigt momentan keine nennenswerte Aktivität. Anders sieht es am Bulusan und Kanalon aus. Beide Vulkane sind seismisch aktiv, stoßen Schwefeldioxid aus und zeigen Bodenhebung infolge von Magmeninflation. Während der Alarmstatus am Kanalon auf „2“ steht, muss sich der Bulusan mit der Alarmstufe „1“ zufrieden geben. Ähnlich sieht es am Mayon aus. Hier wurde gestern ein vulkanotektonsiches Erdbeben registriert und nachts ist eine sehr schwache Rotglut erkennbar, die vom Lavafom ausgeht. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich am Sonntag auf 387 Tonnen am Tag. Es wird Bodenhebung detektiert und Magma scheint sich unter dem Vulkan zu sammeln.

China: Weiterer Erdrutsch tötete 8 Menschen

Erdrutsch im Südwesten Chinas tötete mindestens 8 Menschen – Autobahnbrücke zerstört

Die Menschen der Volksrepublik Shina erleben einen Sommer der Wetterextreme, der von Stürmen mit sintflutartigen Niederschlägen nebst Erdrutschen auf der einen Seite und hohen Temperaturen mit Dürre auf der anderen Seite geprägt ist. Im Osten von China herrscht eine Hitzewelle, bei der die Temperaturen in einigen Gebieten Rekordhöhen erreichten. Gestern kletterte das Quecksilber im Stadtzentrum von Shanghai auf 40,4 Grad Celsius, ein Rekordhoch in diesem Jahr, berichteten staatliche Medien.

Das Zentrum und der Südwesten der Republik leiden hingegen unter einer Serie rekordverdächtiger Überflutungen infolge von Starkregen. Gestern wurde berichtet, dass mindestens acht Menschen ums Leben gekommen sind, nachdem ein Erdrutsch ein Dorf getroffen und eine Autobahnbrücke zum Einsturz gebracht hat. 19 Personen galten noch als vermisst, so dass die Opferzahlen wahrscheinlich weiter steigen werden.

Die Tragödie ereignete sich am frühen Samstagmorgen in der Nähe von Kangding, in der Provinz Sichuan.

Die Autobahnbrücke, die zwei Tunnel verband, stürzte aufgrund einer Sturzflut und eines Erdrutschs ein. Dabei wurden vier Autos mit insgesamt elf Personen in die Tiefe gerissen, wie der staatliche Sender CCTV berichtete.

Eine Person konnte gerettet werden, zwei weitere wurden tot geborgen, und acht Personen werden noch vermisst.

Im nahegelegenen Dorf Ridi, in der Nähe der eingestürzten Brücke, kamen sechs weitere Menschen ums Leben, und elf werden vermisst, so der Bericht des chinesischen Staatsfernsehens weiter.

Im vergangenen Monat kamen beim Einsturz einer Autobahnbrücke in der nördlichen Provinz Shaanxi 38 Menschen ums Leben, und 24 werden vermisst.

Insgesamt kamen in diesem Sommer bereits mehr als 200 Menschen durch das Extremwetter ums Leben. Die meisten Menschen kamen in Erdrutschen um.

Forscher sehen anthropogenen Klimawandel in der Verantwortung

Wissenschaftler machen den Klimawandel für die zunehmende Häufigkeit und Intensität dieser Ereignisse verantwortlich. Eine Trendwende dieses Phänomens ist nicht in Sicht. Im Gegenteil, man muss mit einer weiteren Verstärkung der Effekte des Klimawandels rechnen.

Bedauerlicherweise gibt es immer noch viele Menschen, die einen anthropogenen Anteil am Klimawandel leugnen und lieber auf pseudowissenschaftliche Argumente hören, dass alles natürlichen Ursprungs sei. Natürlich verändert sich das Klima auch auf natürliche Weise, ganz ohne Zutun des Menschen! Das sind normalerweise Prozesse, die sich über Jahrtausende hinziehen. Kurzfristige Schwankungen sind in der Regel auf Naturkatastrophen zurückzuführen. Was wir in den letzten Jahrzehnten erleben, verläuft auf einer gänzlich anderen Zeitskala als der normale Kilmawandel, und ich kenne keine belastbare Argumente, die darauf hindeuten, dass etwas anderes als die Emission von Treibhausgasen hierfür maßgeblich verantwortlich ist.

Vielen Menschen – mich eingeschlossen – fällt es schwer, ihren Lebensstil nachhaltig zu verändern, und ich bin auch kein Freund von immer schärferen Gesetzen und Vorschriften, die uns in unserer Bewegungs- und Entscheidungsfreiheit immer weiter einschränken. Doch letztendlich werden wir uns wohl alle einschränken müssen, nicht nur wegen des Klimawandels, sondern auch wegen schwindender Ressourcen und anderer Umweltprobleme. Da hilft auch nicht die Flucht in Verschwörungstheorien.

USA: Hurrikan Debby vor Landfall in Florida

Tropensturm verstärkte sich vor Landfall in Floriada zu einem Hurrikan – Weitere Intensivierung möglich

Wirbelsturm Debby hält auf die US-amerikanische Küste von Florida zu und hat sich kurz vor seinem Landfall über dem Golf von Mexiko verstärkt, so dass aus einem Tropensturm ein Hurrikan der Kategorie 1 wurde. Prognosen sagen, er bedroht die Region mit historischen Regenmengen.  Vorsorglich wurde der Katastrophenfall ausgerufen.

Der Sturm befindet sich wenige Kilometer westnordwestlich von Tampa und soll mit maximalen Windgeschwindigkeiten von 120 km/h pro Stunde auf Land treffen. Das National Hurricane Center prognostiziert, dass Debby heute in der Big Bend-Region auf Land treffen wird und sich danach langsam über Nordflorida parallel zur Küste nach Georgia und South Carolina bewegen wird.

Bereits am frühen Sonntag begann Debby, als tropischer Sturm, heftige Regenfälle über Teile Floridas zu bringen, die möglicherweise historische Ausmaße annehmen könnten. Es wird erwartet, dass mehrere Städte auf der Bahn des Sturms, innerhalb eines Tages Regenmengen eines ganzen Monats erhalten könnten. Die Behörden in Florida, Georgia und South Carolina warnen vor möglichen Überschwemmungen und fordern die Bevölkerung zur Vorbereitung auf.

Sturmfluten und gewaltige Regenmassen in erwartet

Vor dem Landfall könnte sich Debby weiter verstärken. Außläufer des Sturms treffen bereits seit Sonntag auf Land, während der Hauptteil des Sturms am Montagmittag in der Big Bend-Region erwartet wird. Die größte Bedrohung geht von Überschwemmungen aus, verursacht durch Sturmfluten von bis zu 100 Zentimetern Höhe und heftige Regenfälle. Untersuchungen des Hurricane Centers zeigen, dass Süßwasserüberschwemmungen, die durch Regenfälle verursacht werden, in den letzten Jahrzehnten die tödlichste Gefahr tropischer Stürme darstellen.

Bezirks- und Staatsbeamte haben in verschiedenen Regionen, darunter Tampa und die Big Bend-Region, Evakuierungsbefehle erlassen und Hurrikanwarnungen herausgegeben. Für Teile der drei genannten Bundesstaaten gelten Tropensturm- und Sturmflutwarnungen. Eine Tornadowarnung wurde für weite Teile Floridas und Südgeorgiens herausgegeben, die über 13 Millionen Menschen betrifft.

Die Gouverneure von Florida, Georgia und South Carolina haben den Notstand ausgerufen. Floridas Gouverneur Ron DeSantis hat die Nationalgarde aktiviert und die Einwohner zur Vorbereitung auf Stromausfälle aufgefordert. In Florida und Georgia waren bereits Zehntausende ohne Strom. Präsident Joe Biden hat den Katastrophenfall für Florida erklärt und Bundesmittel für Katastrophenhilfemaßnahmen genehmigt.

Merapi: Vulkanasche detektiert

Vulkanasche in 3600 m Höhe am Merapi festgestellt – Zahlreiche Schuttlawinen am Wochenende

Der indonesische Vulkan Merapi liegt auf der Insel Java und baut seit sechs Jahren an seinen beiden Lavadomen im Krater, die sich nach der verheerenden Eruption im Jahr 2010 neu gebildet haben. Das Domwachstum erfolgt in Schüben, in denen es vermehrt zu Abgängen von Schuttlawinen, pyroklastischen Strömen und Explosionen kommt. Obwohl die Aktivität in der letzten Woche relativ gering war, meldete das VAAC Darwin gestern eine Aschewolke, die vom Merapi ausging und bis auf eine Höhe von 3600 m über dem Meeresspiegel aufstieg. Ob sich eine kleine Explosion ereignete oder ob die Asche infolge von Kollapsereignissen aufstieg, wurde nicht kommuniziert, doch ich vermute, dass Letzteres der Fall gewesen ist.

Am Samstag und Sonntag registrierte man die Abgänge von 98 Schuttlawinen pro Tag. Am Freitag waren es hingegen nur 58. Es kam also zu einer Steigerung der Aktivität, die auf eine Zunahme der Instabilitäten am Lavadom zurückzuführen ist. Die Seismizität ist hingegen gering. Die Schuttlawinen legten eine Entfernung von bis zu 1800 m zurück und bewegten sich in Richtung Bebeng.

Im Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 26. Juli bis 1. August berichtet das BPPTKG zudem davon, dass es zum Abgang eines kleineren pyroklastischen Stroms gekommen sei, der eine Gleitstrecke von 1000 m hatte. In Richtung Bebeng gingen 148 Schuttlawinen ab, in denen teilweise Rotglut beobachtet wurde. Das Geräusch von Lawinen war zehnmal vom Kaliurang Post und Babadan Post mit geringer bis mäßiger Intensität zu hören.

Es wurde beobachtet, dass sich die Morphologie des südwestlichen Lavadoms aufgrund von Kuppelwachstumsaktivitäten, Lavalawinen und heißen Wolkenlawinen verändert hat. Die Morphologie der zentralen Kuppel ist relativ konstant geblieben. Basierend auf der Analyse von Luftbildern vom 23. Juli 2024 wurde das Volumen der südwestlichen Kuppel mit 2.538.700 m³ und der zentralen Kuppel mit 2.360.700 m³ gemessen.

Während des genannten Beobachtungszeitraums registrierte das seismische Netzwerk des Mount Merapi ein Erdbeben, das von dem beobachteten pyroklastischen Strom stammte, 30 flache vulkanotektonische Erdbeben, 114 Mehrphasenbeben, 3 Niederfrequenzbeben (LF) und 735 Steinschlagsignale. Ferner gab es 4 tektonische Erschütterungen. Die Intensität der Erdbeben ist diese Woche höher als in der Vorwoche.

Die diese Woche mittels EDM überwachte Verformung des Mount Merapi zeigt eine durchschnittliche Verkürzungsrate von 0,8 cm/Tag, was ebenfalls mehr war als in der Vorwoche. Magma steigt auf und der Merapi versteilt seine Flanken. Mit weiterer Tätigkeit ist zu rechnen. Der Alarmstatus steht auf „Orange“.