Ol Doinyo Lengai mit thermischer Anomalie am 1.08.24

Vulkan Ol Doinyo Lengai zeigt thermische Anomalie – Lavapool kocht im Hornito

Der Ol Doinyo Lengai liegt im Norden von Tansania, genauer gesagt östlich der Serengeti und südlich des Natronsees. Auch die Grenze zu Kenia ist nicht weit entfernt. Der Vulkan ist der Gottberg der Maasai und bekannt für die Eruption einer einzigartigen Lava-Art, die als Natriumkarbonatit bekannt ist. Diese Lava kommt nicht nur extrem selten vor, sondern ist zugleich die kälteste Lava der Welt. Ihre Schmelze ist nur zwischen 500 und 600 Grad Celsius heiß und sieht im Sonnenlicht wie silbrig glänzender Schlamm aus. Bei Nacht erscheint sie oft völlig schwarz oder zeigt eine schwache Rotglut, die meistens nur auf langzeitbelichteten Fotos sichtbar wird. Ob man die Rotglut mit bloßem Auge erkennen kann, hängt von der Temperatur der Schmelze ab: Liegt sie am unteren Spektrum des Temperaturbereichs, ist sie für gewöhnlich nicht sichtbar.

Während des Frühsommers war der Ol Doinyo Lengai nur sporadisch aktiv und nur selten trat Lava aus. Offenbar köchelte sie im Inneren der Hornitos, die sich im Krater bilden, ohne großartig auszutreten. In den letzten Tagen gibt es jedoch wieder öfter Satellitenfotos zu sehen, die im Infrarotspektrum Wärmeanomalien visualisieren und zeigen, dass Lava aus dem zentralen Hornitobereich strömt. Diese bildet kurze Lavaströme, die überwiegend im östlichen Kraterbereich unterwegs sind, sich zeitweise aber auch nach Norden und Süden ausbreiten.

Unser Vereinsmitglied Jochen Felkl steht in Kontakt zu lokalen Maasai-Vulkanführern, die ihm ab und zu ein Handyfoto vom Vulkan schicken. Auf dem neuesten Foto ist ein Hornito zu erkennen, dessen Spitze aufgeplatzt oder kollabiert ist, was den Blick auf einen brodelnden Lavapool bei Nacht freigibt.

Der Ol Doinyo Lengai liegt im Ostafrikanischen Grabenbruch, einer divergenten Störungszone, die sich zu einer kontinentalen Naht entwickeln könnte. Der Verlauf des Grabenbruchs wird durch eine Reihe von Sodaseen an seinem Grund gekennzeichnet. Bei meinem USA-Urlaub im letzten Monat besuchte ich die San-Andreas-Fault, bei der es sich um eine Transformstörung handelt, die die Grenze zwischen Nordamerika und dem Pazifik markiert. Auch hier Reihen sich mehrere Sodaseen aneinander. Warum das so ist, versuche in ein einem der nächsten Artikel zu erklären.

Island: Neue Erkenntnisse zur Herkunft des Magmas

Endphase der ersten Fagradalsfjall-Eruption. © Marc Szeglat

Studie zeigt, dass das Magma der ersten Fagradalsfjall-Eruption in der Erdkruste zwischengespeichert wurde

Seit 2021 faszinieren uns die Vulkanausbrüche auf Island. Die Eruptionen auf der Reykjanes-Halbinsel begannen mit den Fagradalsfjall-Feuern und setzten sich seit Oktober 2023 mit den Sundhnúkur-Feuern fort. An beiden, nur wenige Kilometer voneinander entfernten Lokationen, gab es mehrere Intrusionen und Spalteneruptionen, die große Mengen Lava förderten und ausgeprägte Lavafelder entstehen ließen. Wissenschaftler vermuten, dass diese Eruptionen nur die ersten einer Serie sind, die mehrere Jahrzehnte andauern und nach und nach auch auf weitere Spaltensysteme der Reykjanes-Halbinsel übergreifen könnten.

Um zukünftige Ereignisse besser vorhersagen zu können, ist das Verständnis der Eruptionsmechanismen entscheidend. Dazu gehört, wie das Magma entsteht, aufsteigt und gegebenenfalls in Magmenkörpern zwischengespeichert wird, bevor sich ein oberflächennaher magmatischer Gang bildet oder eine Eruption beginnt.

Ein internationales Team aus Geoforschern und Studenten unter der Leitung der Scripps Institution of Oceanography der UC San Diego sammelte fortwährend Lavaproben der basaltischen Eruptionen auf Island sowie von den Ausbrüchen auf La Palma (2021) und am Mauna Loa (2022) und analysierte sie im Labor. Es entstand eine detaillierte Zeitreihenanalyse der geochemischen Komponenten der Lavaproben. Mithilfe von Spektrometern wurden die elementaren Inhaltsstoffe der Gesteinsproben untersucht und die Signaturen bestimmter Isotope wie Osmium analysiert, um Hinweise darauf zu erhalten, unter welchen Bedingungen ein Magma entstanden beziehungsweise gespeichert wurde.

Osmium kommt in unterschiedlichen Isotopen vor, die durch radioaktiven Zerfall von Rhenium entstehen, welches in den Gesteinen der Erdkruste vorkommt. Spuren von Osmium in der eruptierten Lava gelten als Indizien dafür, dass eine Schmelze längere Zeit in der Kruste zwischengespeichert wurde, wo sie mit Krustenmaterial kontaminierte, bevor sie final aufstieg und in Form von Lava eruptierte. Die Forscher entdeckten in den Lavaproben der ersten Fagradalsfjall-Eruption von 2021 hohe Konzentrationen der Osmium-Isotope und schlossen daraus, dass das ursprüngliche Magma vor der Eruption längere Zeit in der Erdkruste zwischengespeichert wurde. Ähnliches konnten sie für die La Palma-Eruption nachweisen, während entsprechende Spuren in der Lava vom Mauna Loa fehlten.

Entgegen früheren Studien, die behaupteten, dass nur das Magma der ersten Eruptionstage der Fagradalsfjall-Eruption in der Erdkruste zwischengespeichert wurde, zeigt die neue Studie, dass auch die Schmelze des späteren Eruptionsverlaufs aus der Erdkruste stammt und nicht, wie bislang angenommen, direkt aus dem Erdmantel aufgestiegen ist. Erste bei späteren Eruptionen im Fagradalsfjall-Gebiet fehlten die Osmium-Isotope und man geht davon aus, dass die Schmelze ohne längeren Zwischenstopp in der Erdkruste eruptierte.

Die Forscher schließen daraus, dass die Bildung größerer krustaler Magmenkörper und die Interaktion der Schmelze mit dem Krustenmaterial eine Voraussetzung für basaltische Eruptionen sind, die große Volumina an Lava fördern. Nachfolgende Eruptionen nutzen dann freie Aufstiegswege, die als Expressautobahnen aus der Tiefe des Erdmantels angelegt sind. (Quelle: nature.com/articles/s41586-024-07750-0)

China: Tropensturm Gaemi verursacht Überflutungen

Langanhaltender Tropensturm Gaemi verursachte in China mindestens 22 Todesopfer

Der vom Taifun zu einem Tropensturm herabgestufte Gaemi zog mehrere Tage lang über China hinweg und hinterließ eine Spur der Verwüstung, die infolge von Starkregen, Überflutungen und Erdrutschen verursacht wurde. Seit Sonntag sind so mindestens 22 Menschen ums Leben gekommen. Tausende mussten evakuiert werden.

Als Taifun richtete Gaemi große Schäden auf den Philippinen und Taiwan an (Vnet berichtete), bevor er auf die chinesische Küste traf und sich zu einem Tropensturm abschwächte. Damit ließ zwar die zerstörerische Kraft starker Winde nach, doch die Wassermassen, die abregneten, brachten sintflutartige Regenfälle mit sich, die weite Landflächen in mehreren Provinzen überfluteten und die Pegel der Flüsse steigen ließen. Dabei kam es zu drei Dammbrüchen. Die Kapazität von fast 70 Stauseen wurde überschritten, so dass Wasser abgelassen werden musste, was die Hochwassersituation weiter verstärkte.

Nachdem Gaemi in der Provinz der Fujian auf Land traf und dabei auch Nordkorea streifte, traf es die Provinz Hunan besonders hart: Hier kamen sämtliche Todesopfer zustande.

Am Montag kam es zu einem Erdrutsch, der 15 Menschen das Leben kostete. Am Dienstag wurden dann  7 weitere Tote gemeldet. Xinhua berichtete, dass in der Stadt Zixing vier Leichen gefunden wurden, und CCTV meldete drei weitere Leichen in einem nahegelegenen Dorf. Drei Personen gelten als vermisst.

In einigen Gebieten von Zixing fielen in 24 Stunden rekordverdächtige 645 mm Niederschlag. In der Stadt haben die Regenfälle 11.000 Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Es wurden gut 1.000 zerstörte oder beschädigte Gebäude gezählt und 1.345 Straßeneinbrüche verursacht. In anderen Teilen der Provinz mussten fast 4.000 Einwohner wegen eines Dammbruchs evakuiert werden.

Die Fluten haben mehrere große Dämme und Deichanlagen zerstört und landwirtschaftliche Flächen überflutet. Das Finanzministerium stellte gut 30 Millionen Euro für Katastrophenschutz und andere Hilfsmaßnahmen zur Verfügung.

China erlebt in diesem Sommer extreme Wetterbedingungen mit schweren Regenfällen in einigen Regionen und intensiven Hitzewellen in anderen. Am Montag gab das Nationale Meteorologische Zentrum eine orangefarbene Wetterwarnung für weite Teile des Südens, Südwestens und der Mitte des Landes sowie für Peking, Hebei und Tianjin heraus.

Laut Wetterexperten ist der Tropensturm nicht alleine für die verheerenden Überflutungen verantwortlich, denn er traf auf den für diese Jahreszeit typischen Südwestmonsun, was die Regenfälle deutlich verstärkte.