Deutschland mit Niederschlagsrekord in 2024

In den letzten 12 Monaten fiel in Deutschland soviel Regen, wie niemals zuvor seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

Während vor zwei, drei Jahren noch Trockenheit und Dürre das Wettergeschehen in Deutschland und Teilen Europas bestimmten, erleben wir zurzeit einen ungewöhnlich niederschlagsreichen Sommer. Doch nicht nur der Sommer war zu nass, sondern auch Frühjahr, Winter und Herbst 2023. Und wenn ich mich richtig erinnere, war der letzte Sommer auch nicht so der Burner! Tatsächlich hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) nun Daten seiner landesweiten Messstationen ausgewertet und analysiert und veröffentlichte ein neues Paper, in dem es heißt, dass die vergangenen zwölf Monate der regenreichste Zeitraum seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881 darstellten. Zwischen Juli 2023 und Juni 2024 hat es also so viel geregnet wie niemals zuvor in der neueren Geschichte unseres Landes. Dies zeigt sich auch in zahlreichen Unwettern, die vielerorts zu Überflutungen führten, lokal große Schäden verursachten und verzweifelte Menschen zurückließen.

In einer Pressemitteilung erklärte Frank Kaspar, Leiter der Hydrometeorologie des DWD, dass nicht einer der letzten zwölf Monate für sich genommen ein Rekordmonat war, sondern dass sich der Rekord aus dem Durchschnitt der Regenmengen der letzten 12 Monate ergibt.

Über Deutschland fielen in dem Zeitraum gut 1070 Liter Regen pro Quadratmeter. Im Vergleich dazu beträgt der langjährige Mittelwert der Referenzperiode 1961 bis 1990 etwa 789 Liter pro Quadratmeter pro Jahr.

Auffallend ist, dass in den vergangenen zehn Jahren unterdurchschnittliche jährliche Niederschlagsmengen registriert wurden. Laut Frank Kaspar hat Niederschlag jedoch generell „eine hohe Variabilität“. Die Trockenheit der letzten Jahre wurde nun durch eine sehr feuchte zwölfmonatige Phase abgelöst. Die Grundwasserreserven, die in den Dürrejahren 2018-20 und 2022 deutlich zurückgegangen waren, haben wieder zugenommen. In einigen Orten liegen sie sogar bis zu 120% über dem langjährigen Durchschnitt.

Doch wie passen der Klimawandel, die Dürren und nun das Übermaß an Niederschlag zusammen? Hitzeperioden und Trockenheit wurden in den Dürrejahren oft durch eine sogenannte Omega-Wetterlage ausgelöst, bei der ein ortstabiles Hochdruckgebiet von zwei Tiefdrucksystemen in der Höhe flankiert wurde. Während das Areal unter Hochdruckeinfluss warm und trocken war, gab es in den Gebieten unter dem Tiefdruckeinfluss Unwetter und Starkregen, so wie wir es jetzt erleben. Die Indizien sprechen dafür, dass sich die Wettersysteme ein paar Tausend Kilometer verschoben haben, sodass Deutschland und Mitteleuropa nun vermehrt unter einem dieser Tiefdrucksysteme liegen.

Diese Omega-Wetterlagen werden durch einen stark mäandrierenden Jetstream ausgelöst, der durch die allgemeine Klimaerwärmung geschwächt wurde. Der Jetstream mäandriert weiterhin stark. Hinzu kommt, dass auch natürliche Phänomene wie der enorme atmosphärische Wasserdampfeintrag der Hunga Tonga-Hunga-Ha’apai-Eruption vom Januar 2022 und die Sonnenaktivitätszyklen das Klima global beeinflussen könnten. Auf diesen Umstand wird im allgemeinen Diskurs zum Klimawandel meiner Meinung nach nicht genug eingegangen.

Stromboli: Lava- und Dichtestrom am 03. Juli

Lavastrom erzeugte partiellen Kollaps einer Schlotwand auf Stromboli – Pyroklastischer Dichtestrom entstand

Der Liparischen Inselvulkan durchlebt unruhige Zeiten, und das zu Beginn der Reisesaison: Gestern Abend kam es zu einem neuen Lavaüberlauf aus einem der nördlichen Schlote und Lava begann über den oberen Bereich der Sciara del Fuoco zu fließen. Doch das Spektakuläre an der Aktivität war nicht der Lavastrom selbst, sondern der pyroklastische Dichtestrom, der im Vorfeld der Lavastromtätigkeit ausgelöst wurde. Als sich die Lava anfing, einen Weg zu bahnen, löste sie ein größeres Lavapaket aus der Kraterwand, das über die Sciara del Fuoco zu Tale raste, fragmentierte und einen pyroklastischen Dichtestrom generierte, der bis zur Küste floss. Die dabei entstehende Aschewolke stieg über den Gipfel des Vulkans auf und wurde vom Wind gen Süden verdriftet. Von Stromboli Ort aus sah es so aus, als hätte es eine größere Ascheexplosion gegeben.




Das Ereignis begann gegen 16:54 Uhr UTC (Lokalzeit + 2 Stunden) und wurde von einem Tremorpeak bis weit in den roten Bereich begleitet. Der Tremor begann erst wenige Minuten vor dem partiellen Kollaps zu steigen, begleitet von einer Zunahme des Lavaspatterings. Bereits 10 Minuten nach der Initialphase der Eruption begann der Tremor wieder zu sinken und bewegte sich dann im orangenen Bereich. Heute Nacht muss es zu einem weiteren Ereignis gekommen sein, denn der Tremorgraph zeigt einen zweiten Peak, der ebenfalls bis in den roten Bereich hineinragte, aber nicht ganz das Niveau des Ersten erreichte.

Erdbeben auf Stromboli als Frühindikator der Aktivitätssteigerung

Obwohl die direkte Vorwarnzeit vor dem Ereignis kurz war und im Notfall kaum gereicht hätte, etwaige Besucher des Gipfelbereichs zu evakuieren, kam das Ereignis nicht völlig überraschend, denn, wie bereits öfter geschrieben, steigerte sich die Aktivität in den letzten Wochen allmählich und die Wahrscheinlichkeit für einen Kollaps nebst pyroklastischen Dichtestrom nahm zu. Zu den Zeichen gehörten immer wieder auftretendes Lavaspattering, kleinere Lavaüberläufe und eine ungewöhnliche Häufung einzelner Erdbeben unter dem Vulkan. So gab es auch am 2. Juni ein Erdbeben Mb 1,6 in 1800 m Tiefe unter dem Gipfelbereich. Anders als bei den meisten anderen Vulkanen, stellen am Stromboli bereits einzelne Erschütterungen ein Warnsignal dar. Schwarmbeben sind hier äußerst selten und, wenn welche auftreten sollten, sind sie sehr ernst zu nehmen.

Ätna: Aktivität der Voragine hält am 3. Juli an

Der neue Kraterkegel und sein Lavastrom. © EtnaWalk, Giuseppe Distefano via FB
Der neue Kraterkegel und sein Lavastrom. © EtnaWalk, Giuseppe Distefano via FB

Die Intrakratertätigkeit der Voragine am Ätna geht weiter – Erste Lavaproben analysiert

Der Vulkanausbruch, der am 13. Juni im Krater Voragine begann, hält an und hat sich weiter intensiviert. Aus dem anfänglichen Schlot ist ein richtiger Kraterkegel entstanden, aus dem zwei Schlote strombolianische Explosionen erzeugen. Glühende Tephra steigt bis zu hundert Meter hoch auf. Aus der Basis des neuen Kegels quillt ein Lavastrom, der in den Pitkrater der benachbarten Bocca Nuova stürzt. Der neue Kraterkegel war Ende Juni bereits gut 20 m hoch.





Die Vulkanologen vom INGV sammelten Lavaproben und veröffentlichten das Ergebnis in ihrem gestern erschienenen Bulletin für den Monat Juni. Die Analysen ergaben, dass die aktuell geförderte Lava weitaus reifer ist als bei den letzten Paroxysmen im Dezember 2023. Das zugrunde liegende Magma differenzierte sich über längere Zeiträume hinweg im Speichersystem des Ätna und veränderte sich chemisch und kristallografisch. Im Gegensatz dazu stieg das Magma, dessen Lava bei den Paroxysmen austrat, schnell auf, ohne länger im Vulkan zwischengespeichert zu werden. Man spricht hier von einem primitiven Magma. Das aktuelle Magma soll das am weitesten entwickelte sein, das am Ätna in diesem Jahrtausend gefördert wurde. Aus diesem Umstand schließen die Vulkanologen, dass in den letzten Monaten praktisch kein neues Magma aus größerer Tiefe mehr in das flacher liegende Speichersystem des Ätna strömte. Ein Umstand, der auch durch die Analyse der Tremorquellen gestützt wird. Bereits im letzten Monat wies ich darauf hin, dass sich seit einigen Wochen entsprechende Muster änderten und auch die Seismizität des Vulkans auf Hintergrundniveau abgesunken sei. Die INGV-Forscher sahen seit der Monatsmitte einen Anstieg der Seismizität und attestierten ihr zum Monatsende hin hohe Werte. Weitere Lavaproben werden untersucht, um die Entwicklung der Schmelze im Auge zu behalten. Von anderen Vulkanen wissen wir, dass alte Restschmelze aus einem Speichersystem oft eruptiert wird, wenn neues Magma von unten seinen Aufstieg begonnen hat und eine neue Eruptionsphase bevorsteht. Dass im tieferen Untergrund des Ätna eine größere Magmenmenge auf ihren Aufstieg wartet, zeigen emittierte Helium-Isotope und eine hohe Kohlendioxid-Konzentration in den ausgestoßenen Vulkangasen.

Griechenland: Verheerende Waldbrände Anfang Juli

An mehreren Lokalitäten in Griechenland wüten Waldbrände – Auch Urlaubsregionen sind betroffen

Eine seit Wochen anhaltende Hitzewelle hält weite Teile Südosteuropas fest im Griff. Dürre und Temperaturen um die 35 Grad sind zum Alltag geworden, lokal steigt das Thermometer sogar über 40 Grad. Die Hitze bringt nicht nur Menschen zum Schwitzen, sondern trocknet auch die Natur aus. Unter diesen Bedingungen reicht mitunter der Funke eines Grills oder eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe aus, um ein Flammeninferno auszulösen. Starke Winde, die bis zu 100 km/h schnell sind, breiten die Brände unaufhaltsam aus, sodass sie kaum noch zu löschen sind.

Besonders stark betroffen ist Griechenland, wo zahlreiche Wald- und Buschbrände lodern. Inzwischen wurden 80 Brände gemeldet. Am Wochenende brach ein Feuer in der Nähe von Athen aus. Hier kämpften mehr als 120 Feuerwehrleute gegen die Flammen in einem Naturschutzgebiet. Mehrere Wohngebiete mussten evakuiert werden. Ein 45-jähriger Mann erlitt infolge des Stresses auf der Flucht vor den Flammen einen Herzinfarkt und verstarb.

Auch mehrere Inseln der Ägäis und im Ionischen Meer sind betroffen: Waldbrände wurden von den Inseln Kreta, Kos und Chios gemeldet. Alleine auf Chios sind mehr als 140 Feuerwehrleute und Hilfskräfte im Einsatz, wobei es bereits zwei Verletzte gab. Auf Kos wurden Touristen aus Hotels evakuiert und auf einem Fußballplatz untergebracht, und auf Kreta brennt es auf einer Fläche von sieben Quadratkilometern.

Der Südwesten der Insel Serifos soll laut Aussage des Bürgermeisters komplett abgebrannt sein. Nicht nur Wald und Macchia brannten, sondern auch mehrere Wohnhäuser, Gewerbehallen und eine Kapelle.

Die Waldbrände in Südeuropa und speziell in Griechenland nehmen immer dramatischere Formen an. Während im langjährigen Durchschnitt jedes Jahr 50.000 Hektar Waldflächen abbrannten, wüteten im letzten Jahr Waldbrände auf einer dreimal so großen Fläche. Dieses Jahr begann die Waldbrandsaison ungewöhnlich früh.

Merapi: Abgang größerer Schuttlawine

Mehrere Abgänge größerer Schuttlawinen am Merapi – Seismizität erhöht

Der indonesische Vulkan Merapi ist weiterhin effusiv aktiv und baut seinen Lavadom aus. Durch das Domwachstum kommt es immer wieder zu Steinschlägen und glühenden Schuttlawinen, die relativ weit die Flanke des Vulkans hinabrollen. Videoaufnahmen einer Livecam dokumentierten das Geschehen heute Nacht bei wolkenfreiem Himmel. Sollten größere Lavapakete vom Dom abbrechen, können anstelle der relativ harmlosen Schuttlawinen pyroklastische Ströme entstehen, die ein großes Gefahrenpotenzial haben.

Das VSI registrierte gestern 46 Schuttlawinen-Abgänge, was für den Merapi nicht ungewöhnlich ist. Im letzten Jahr wurden noch zwei- bis dreimal so viele Abgänge pro Tag verzeichnet, allerdings waren diese größtenteils kleiner und legten nicht so große Strecken zurück.

Die Seismizität ist erhöht und die Geophone zeichneten am 2. Juli nicht nur Signale der Schuttlawinen auf, sondern auch insgesamt 80 vulkanisch bedingte Erdbeben verschiedener Arten. Bei 66 dieser Beben handelte es sich um Hybriderdbeben. Generell ist eine steigende Tendenz der Seismizität zu beobachten, was darauf schließen lässt, dass sich im Untergrund magmatische Fluide bewegen, die dabei sind aufzusteigen.

Wie die zuständige Behörde BPPTKG berichtete, beobachteten die Vulkanologen im Zeitraum vom 21. bis 27. Juni 2024, dass sich die Morphologie des südwestlichen Domes aufgrund seiner Wachstumsaktivitäten und Lavaabgängen verändert hat. Die höchste beobachtete Temperatur betrug 243 °C, was im Vergleich zu den vorherigen Messungen gleichbleibend ist. Luftbildanalysen ergaben, dass das Volumen des südwestlichen Domes 2.345.200 m³ (Anfang Juni 2.335.200 m³) und das der zentralen Kuppel 2.362.800 m³ beträgt. Überraschenderweise schrumpfte der südwestliche Dom, während der Zentraldom zum ersten Mal seit langem wuchs. Sein Volumen belief sich Anfang Juni noch auf 2.164.400 m³. Die zentrale Kuppel, die überwiegend von schwefelhaltigen Dämpfen verdeckt wurde, zeigte eine maximale Temperatur von 202,5 °C, was niedriger ist als bei der vorherigen Messung.

Generell sieht es danach aus, als würde die Aktivität noch ein Weilchen weitergehen. Sie könnte sich im laufe der Zeit sowohl abschwächen als auch verstärken. Letzteres würde in das Eruptionsschema des Merapis passen, denn oft köchelt der Dom im Krater über Jahre vor sich her, bis es dann zu stärkeren Eruptionen kommt.

Island: Schwarmbeben unter Langjökull

Schwarmbeben erschüttert Gletschervulkan unter dem Langjökull – Stärkste Erschütterung Mb 3,3

Datum: 03.07.2024 | Zeit: 03:47:32 UTC | Lokation: 64.624 ; -20.531 | Tiefe: 7 km | Mb 3,3

Unter dem isländischen Gletscher Langjökull ereignete sich heute Nacht gegen 3:47 Uhr ein kleines Schwarmbeben. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 3,3 und einen Erdbebenherd in 6,6 Kilometern Tiefe. Das zweitstärkste Beben hatte immerhin eine Magnitude von 2,9. Die Beben manifestierten sich unter dem Seitengletscher Geitlandsjöklull und wurden 17,7 km südsüdwestlich von Eiríksjökull verortet. Insgesamt wurden 17 Erschütterungen registriert.

Wie unter den meisten isländischen Gletschern verbergen sich auch unter dem Langjökull Vulkane. Maßgeblich sind zwei Vulkansysteme bekannt: Im Nordwesten liegt unter dem Eis die Caldera des Zentralvulkan Hveravellirs verborgen. Zu diesem Vulkan gehören mehrere Spaltensysteme und Vulkane außerhalb des Vulkans, darunter auch das gleichnamige Thermalgebiet, das zwischen Langjökull und Hofsjökull liegt. Die Finger des Langjökull-Vulkansystems reichen in Form von Risssystemen bis weit in den Süden, denn auch das bekannte Thermalgebiet Haukadalur mit seinen Geysiren zählt hierzu.

Unter dem südwestlichen Geitlandsjöklull verbirgt sich der Zentralvulkan Prestahnúkur, der das markanteste vulkanische Merkmal des Geitland-Vulkansystems darstellt. In der Region dieses Vulkans gab es die aktuellen Erdbeben. Es ist nicht das erste Schwarmbeben dort, über das ich in den letzten Monaten berichten durfte. Isländische Vulkanologen vermuten, dass die Vulkane unter dem Langjökull erwachen könnten. Allerdings lässt sich bis jetzt nicht sagen, über welchen Zeitrahmen sich dieses Erwachen hinzieht. Falls es zu Eruptionen kommen sollte, könnte das noch Jahrzehnte weit entfernt sein.

Unter der Reykjanes-Halbinsel wurden seit gestern kaum noch Erdbeben registriert. Dieser Umstand könnte allerdings dem schlechten Wetter mit starken Niederschlägen und Winden geschuldet sein, die das Erfassen schwacher Erschütterungen erschweren. Die Bodenhebung zeigt eine Flatline an, was allerdings ebenfalls auf Fehlmessungen zurückzuführen sein könnte. Verlässliche Daten gibt es wohl erst wieder bei Wetterberuhigung.

Campi Flegrei: Caldera kommt auch im Juli nicht zur Ruhe

Neue Erdbebenserie erschüttert die Campi Flegrei Anfang Juli – Bodenhebung geht weiter

Der süditalienische Calderavulkan wurde heute Nachmittag wieder von mehreren Erdbeben erschüttert: Die vier stärksten Beben hatten Magnituden zwischen 2,9 und 2,5. Die Erdbebenherde streuten zwischen 3,2 und 2,2 Kilometern. Die Epizentren lagen vor der Ostküste des Golfs von Pozzuoli, in einer Gegend, in der es bis jetzt nicht ganz so viele Erdbeben gegeben hat. Obwohl die Magnituden der Beben kleiner als 3 waren und somit unter der eigentlichen Wahrnehmungsschwelle lagen, wurden sie von den Anwohnern der Caldera gespürt. Dieser Umstand dürfte den geringen Tiefen der Hypozenten geschuldet gewesen sein. Insgesamt hat es seit Gestern 34 Erschütterungen gegeben. Die Beben lagen im unteren Bereich des Hydrothermalsystems und könnten von ihren Magnituden her bereits von Rissbildung bzw. Gesteinsbruch infolge von Fluidbewegungen zeugen und wurden nicht nur von sich bewegenden Fluiden in lockeren Ablagerungen ausgelöst.

In der Vorwoche wies die Caldera eine normale Seismizität auf, ohne dass es irgendwelche Highlights gegeben hätte. Zwischen dem 24. und 30. Juni wurden 69 Erschütterungen registriert. Die Stärkste hatte eine Magnitude von 2,0. Die meisten Beben manifestierten sich im Bereich der Solfatara.

Grundsätzlich stehen die Erdbeben mit dem Aufstieg magmatischer Fluide im Zusammenhang, die aus größerer Tiefe aufsteigen und sich im Hydrothermalsystem sammeln. Ein Teil der Gase und Flüssigkeiten tritt an der Oberfläche aus. Der Rest verbleibt im Untergrund und verursacht die anhaltende Bodenhebung. Laut des jüngsten INGV-Bulletins lag sie auch in der letzten Woche bei 2 Zentimetern pro Monat. Nahezu unverändert zeigten sich auch die anderen geophysikalischen und chemischen Parameter. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole lag bei 95 Grad.

Übrigens, wo wir schon bei den Vulkanen Süditaliens sind: Unter dem Gipfel des Strombolis ereignete sich am 30. Juni ein weiterer schwacher Erdstoß.

Yellowstone: Video zeigt Risse im Boden

Ein virales Video zeigt Risse im Boden – Stammt aber nicht aus dem Yellowstone N.P.

Der Yellowstone-Nationalpark ist nicht nur der älteste Nationalpark der Welt, sondern schützt ein einzigartiges Naturgebiet inmitten einer der größten vulkanischen Caldera unseres Planeten, in der sich die weltgrößte Ansammlung von Geysiren und heißen Quellen befindet. Zahlreiche Tier- und Pflanzenarten bewohnen die Wälder und Prärien, die als UNESCO-Weltnaturerbe ebenfalls unter Schutz stehen. Millionen Touristen besuchen den Yellowstone Jahr für Jahr, und so ist es nicht verwunderlich, dass das Areal auch medial von besonderem Interesse ist.

Immer wieder tauchen Spekulationen über einen bevorstehenden Vulkanausbruch auf, obwohl seit 2015 übergeordnet eine leichte Subsidenz registriert wird und es nur lokal zu kleineren Bodenhebungen kommt. Das heißt, der Boden sinkt überwiegend ab, anstatt sich zu heben, was man im Vorfeld einer Eruption erwarten würde. Die letzte Bodenhebungsphase fand zwischen 2004 und 2014 statt. Damals hob sich der Boden um 21 Zentimeter. Diese Bodenhebungsphase wurde von Erdbebenschwärmen begleitet, ähnlich wie jene, die wir heute in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei sehen. Dort werden solche Hebungsphasen mit dem Phänomen des Bradyseismos in Verbindung gebracht. Ähnliches könnte man auch für die Yellowstone-Caldera vermuten, denn auch hier treten solche Hebungs- und Senkungsphasen periodisch auf.




Der Grund für diesen Artikel ist ein Video, das heute in den sozialen Medien viral geht und lange Bodenrisse in einem Feld zeigt, das sich angeblich im Yellowstone-Nationalpark befinden soll. Die Risse ziehen sich über viele Hundert Meter hin und durchschneiden auch eine Piste. Im begleitenden Texten werden Ängste geschürt, dass die Aktivität im Yellowstone größer ist, als es von den Vulkanologen des YVO angegeben wird. Tatsächlich gibt es diese Risse, jedoch nicht im Yellowstone-Nationalpark. Das Video zeigt sehr wahrscheinlich Risse, die sich nahe dem Ort Meeteetse gebildet haben. Der Ort liegt südlich von Cody und außerhalb des Yellowstone-Nationalparks mit seiner Caldera. Hier ist der Boden in Bewegung, und man spricht von einem „Earthflow“, den man nicht mit einem klassischen Erdrutsch verwechseln sollte. Der Boden der Region gilt als instabil, und an sanft geneigten Hängen kann er sich langsam abwärts bewegen, wodurch Risse entstehen. Die Region ist tektonisch aktiv, aber es werden hydrogeologische Prozesse hinter den Instabilitäten vermutet.

Der Yellowstone-Vulkan indes zeigte im Juni normale seismische Aktivität auf Hintergundniveau: Wie das YVO im neuen Monatsbulletin berichtet, gab es 74 schwache Erschütterungen. Die stärkste hatte eine Magnitude von 2,5. Jahreszeitlich bedingt stoppte die Subsidenz, und es kam lokal zu leichter Bodenhebung. Hierfür soll ein vermehrter Wassereintrag ins Hydrothermalsystem des Vulkans verantwortlich sein. Dieser wird mit der Schneeschmelze in Verbindung gebracht.

Karibik: Hurrikan Beryl trifft auf Insel

Ungewöhnlich starker Hurrikan trifft auf die Karibikinseln der Kleinen Antillen – Große Zerstörungen verursacht

Ungewöhnlich früh im Jahr traf gestern der Hurrikan „Beryl“ die Karibikinseln der Kleinen Antillen, die vulkanischen Ursprungs sind. Er traf als Hurrikan der zweitstärksten Kategorie 4 auf Land und richtete mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 215 km/h große Schäden an: Dächer wurden abgedeckt, Fassadenteile abgerissen, Fenster und Türen zerdeppert, Strommasten knickten um und Bäume wurden entwurzelt. Nach ersten Berichten starb ein Mensch, als sein Haus von einem Baum getroffen wurde. Zahlreiche Nutztiere kamen um und Plantagen wurden zerstört. Besonders große Schäden gab es in den Häfen, wo Boote aneinander knallten, Leck schlugen und versanken. Boote, die es nicht rechtzeitig in die Häfen schafften, wurden an die Küste gespült oder kenterten. Der starke Seegang mit meterhohen Wellen drückte Meerwasser die Küsten hinauf und überflutete diese.

Der Beryls Landfall ereignete sich auf der Insel Carriacou, die zum Inselstaat Grenada gehört. Auch das benachbarte St. Lucia war betroffen gewesen und wurde von dem Hurrikan heimgesucht.

Praktisch auf allen vom Sturm getroffenen Inseln fiel der Strom aus und auch die Kommunikation zwischen den Inseln ist stark eingeschränkt. Auch auf Inseln abseits des Hauptsturms wehten starke Winde und eine hohe Brandung wurde von den Küsten gemeldet.

Der Hurrikan wurde inzwischen auf die höchste Kategorie 5 hochgestuft, und es wurden Windgeschwindigkeiten von bis zu 260 Kilometern pro Stunde gemessen. „Beryl“ bildete sich weit östlich über dem Atlantik, in einer Region, in der sich seit 1933 kein Hurrikan mehr gebildet haben soll. Einen weiteren Rekord stellt die enorm schnelle Entwicklung von „Beryl“ da: Der Hurrikan hatte sich innerhalb von nur 42 Stunden entwickelt.

Für seinen weiteren Weg wurde prognostiziert, dass der „Cat 5“ Hurrikan an Jamaika vorbeiziehen wird, bevor er am Donnerstag auf Mexiko trifft. Die genaue Position seines erneuten Landfalls kann man noch nicht angeben, doch er wird wahrscheinlich die Ostküste mit der Halbinsel Yucatán treffen, wo die hochfrequentierten Badeorte Cancún und Playa del Carmen liegen. Man rechnet mit großen Schäden und trifft Vorbereitungen zum Schutz der Bevölkerung. Es sieht so aus, als würde uns „Beryl“ noch eine Weile beschäftigen.