Kanalon: Erdbeben und Inflation am 31. Juli

Kanlaon zeigt Erhöhung von Seismizität und Inflation – Gasausstoß hoch

Auf den Philippinen sorgt der Vulkan Kanlaon für Schlagzeilen: Gestern wurden unter dem Vulkan 18 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Am 29. Juli wurden noch 5 Beben gemeldet. Außerdem hat sich seitdem der Schwefeldioxid-Ausstoß in den letzten Tagen fast verdoppelt und belief sich gestern auf gut 2500 Tonnen am Tag.

Die Vulkanologen von PHILVOLCS haben zudem eine erhöhte Inflation des Vulkangebäudes festgestellt haben. Diese begann bereits im Juni zu beschleunigen. Messungen des Kanlaon Volcano Observatory mit elektronischen Distanzmessern (EDM) haben seit dem 18. Juni 2024 eine signifikante Verkürzung der EDM-Linien an den mittleren und unteren südöstlichen Hängen des Vulkans registriert. Seit 2022 zeigt der Vulkan eine langsame, aber kontinuierliche Schwellung, basierend auf GPS- und elektronischen Neigungsmessungen. Das deutet auf einen langfristigen Druckanstieg infolge von Magmenaufstieg im Inneren des Vulkans hin.

Angesichts der andauernden vulkanischen Erdbebenaktivität und der erhöhten SO2-Emissionen zeigen die jüngsten Veränderungen der Bodendeformationsparameter, dass sich der Kanlaon auf eine Eruption vorbereiten könnte.

Für den Kanlaon gilt die Gefahrenwarnstufe „2“, was auf oberflächennahe magmatische Prozesse hinweist, die möglicherweise zu explosiven Ausbrüchen führen könnten. Es wird dringend geraten, die permanente Gefahrenzone mit einem Radius von vier Kilometern zu meiden, um Risiken durch vulkanische Gefahren wie pyroklastische Ströme, ballistische Projektile und Steinschlag zu minimieren. Bei Ascheregenereignissen sollten Menschen in betroffenen Gebieten Nase und Mund mit einem feuchten Tuch oder einer Staubmaske bedecken. Zivilluftfahrtbehörden sollen Piloten raten, Flüge in der Nähe des Vulkangipfels zu vermeiden. Gemeinden an den Flusssystemen der Süd- und Westhänge sollten bei starkem Regen Vorsichtsmaßnahmen gegen Lahare und schlammige Strömungen ergreifen.

Taal vergleichsweise ruhig

Auf den Philippinen ist auch der Taal-Vulkan aktiv, doch hier ist es in den letzten Tag zu keinem nennenswerten Ereignis gekommen. Seismizität und Gasausstoß sind vergleichsweise gering. Der Der Schwefeldioxid-Flux liegt unterhalb von 2000 Tonnen am Tag.

Ätna: Ascheeruptionen aus mehreren Kratern am 31. Juli

Eruptionen aus mehreren Ätna-Kratern – Jetzt stimmt auch der Südostkrater mit ein

Der Ätna auf Sizilien zeigt sich zur Reise-Hochsaison von seiner besten Seite und begeistert zahlreiche Touristen, die mit der Hoffnung nach Italien reisten, einen Vulkanausbruch miterleben zu dürfen. Der mächtige Ätna feuert inzwischen aus allen vier Gipfelkratern, da heute auch der Südostkrater in die Eruptionen einstimmte. Der Gipfelbereich dieses Kraterkegels zeigte heute Morgen eine thermische Anomalie, die auf der INGV-Livecam sichtbar war. Zwar gehen von der Bocca Nuova keine Explosionen aus, doch dieser Krater förderte während der paroxysmalen Eruptionen aus der Voragine Lavaströme. Ich frage mich generell, wie sinnvoll die Unterteilung des zentralen Kraterkomplexes in Bocca Nuova und Voragine noch ist, da die beiden Krater zunehmend verschmelzen. Die Tatsache, dass die Lavaströme während des Paroxysmus aus Schloten am Westrand der Bocca Nuova austreten, zeigt, dass es sich hier um ein zusammenhängendes Fördersystem handelt. Teilweise ist noch der ehemalige Rand der Voragine zu erkennen, doch anstelle des Kraters ist nun ein Schlackenkegel getreten, der mit einer Gipfelhöhe von 3369 m den höchsten Punkt des Ätnas bildet.

Satellitenaufnahmen zeigen im Infrarotspektrum eine ausgeprägte thermische Anomalie im Bereich der Voragine. Dieser Krater ist seit Tagen strombolianisch tätig und hat die Frequenz der Eruptionen seit gestern deutlich gesteigert. Zudem stieg der Tremor an und bewegt sich im oberen Drittel des gelben Bereichs. MIROVA detektierte heute Nacht eine starke Thermalstrahlung mit 127 MW Leistung. Diese wird entweder von einer größeren Menge heißer Tephra abgestrahlt, die sich auf dem neuen Kegel in der Voragine ablagerte, oder es fließt sogar wieder ein Intrakraterlavastrom. Die Stärke der Thermalstrahlung spricht für letzteres Szenario. Da das Betreten des Kraterbereichs verboten ist, fehlen jedoch visuelle Bestätigungen des Geschehens.

Der aktuell veröffentlichte INGV-Bericht zum Ätna, der den Beobachtungszeitraum 22.-28. Juli abdeckt, beschreibt die Paroxysmen vom 23. Juli ausführlich. Besonders interessant ist, dass es im Zusammenhang mit dem Ausbruch zu einer Bodenhebung von 2,5 µrad gekommen ist.

Die Analyse der Tremorquelle verdeutlichte, dass der Tremor aus einem Bereich unter dem südlichen Rand des Zentralkraters stammt, wo das Magma bis auf eine Tiefe von 3000 m über dem Meeresspiegel aufgestiegen war. Damit befindet sich die Oberseite des Magmenkörpers auf Augenhöhe mit der Basis des Zentralkraterkomplexes. Es würde mich nicht wundern, wenn es demnächst zu subterminalen Lavastromausbrüchen käme.

Erdbeben in Bereich von Vulcano

Nicht nur am Ätna tut sich einiges sondern auch im Bereich der Lipareninsel Vulcano. Hier ist die Erdbebentätigkeit weiterhin erhöht und das seismische Netzwerk vom INGV registrierte seit dem 6. Juli 8 Beben im Bereich der Vulkaninsel. Das Stärkste manifestierte sich am 22. Juli und hatte eine Magnitude von 2,7. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 7310 m angegeben. Dsa Epizentrum lag offshore, gut 10 Kilometer westlich von Porto di Ponente.

Island: Schwarmbeben bei Reykjanestá am 31. Juli

Neuer Erdbebenschwarm vor der Küste bei Reykjanestá – Neue Gefahrenkarte veröffentlicht

Heute Nacht manifestierte sich vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel ein kleiner Erdbebenschwarm, der aus 17 Einzelbeben bestand. Das Isländische Meteorologische Institut (IMO) verortete die Epizentren in einem Gebiet, das etwa 1 Kilometer vor der Küste bei Reykjanestá lag. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 2,8 und ein Hypozentrum in 5,6 Kilometern Tiefe. Die Beben stehen vordergründig mit dem Reykjanes-Störungssystem in Verbindung, das hier in der Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens auf Land trifft und über den Meeresspiegel aufsteigt. Vor den Eruptionen und Intrusionen der letzten Monate wurde in dieser Region häufig eine Zunahme der Erdbebenaktivität beobachtet, was nahelegt, dass sie im Zusammenhang mit der Bodenhebung im Bereich von Svartsengi steht. Dadurch werden auch überregional Spannungen im Boden erzeugt, die die Störungszonen auf und vor der Halbinsel aktivieren können.

Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 80 Erdbeben auf Reykjanes. Laut Wissenschaftlern hat die Seismizität auch entlang der Sundhnukur-Kraterreihe zugenommen, und es wird damit gerechnet, dass ein neuer Vulkanausbruch in den nächsten Tagen beginnen könnte. Zwischen 16 und 19 Millionen Kubikmeter Magma haben sich seit Ende der letzten Eruption zusätzlich im Speichersystem unter Svartsengi angesammelt, und der Druck dürfte ausreichen, damit die Schmelze final aufsteigt. Allerdings konnte beobachtet werden, dass sich von Eruption zu Eruption immer mehr Magma ansammeln musste, damit es zu einem Ausbruch kam. Sollte dies auch diesmal der Fall sein, könnte die neue Eruption noch einige Tage länger auf sich warten lassen.

IMO veröffentlichte gestern Nachmittag eine Aktualisierung der Gefahreneinschätzung. Im Großen und Ganzen hat sich gegenüber der vorherigen Gefahrenkarte nichts geändert, doch man betont die Möglichkeit, dass sich im Nordosten von Grindavik Intrusionen bilden könnten oder sich sogar Eruptionsspalten öffnen könnten. Offenbar wird weiterhin davon ausgegangen, dass sich die eruptive Tätigkeit entlang von Sundhnukur in den Süden des Systems verlagern wird.

Trotz der vergleichsweise hohen Ausbruchsgefahr wird der Betrieb der Blauen Lagune aufrecht gehalten. Die Leitung des Ressorts argumentiert, dass man in der Gegend inzwischen zahlreiche Gasmesssensoren aufgestellt hat. Doch, was wenn sich das aufsteigende Magma mal einen anderen Weg als bisher suchen sollte?

Erdbeben unter Katla
Tatsächlich manifestierten sich nicht nur Erdbeben im Bereich der Reykjanes-Halbinsel, sondern auch im Süden von Island und hier speziell unter dem subglazialen Vulkan Katla. Sieben Stück wurden innerhalb von 2 Tagen festgestellt. Man kann zwar noch nicht von einer seismischen Krise sprechen, aber vielleicht steigert sich die Aktivität ja weiter.

Indien: Zahlreiche Todesopfer nach Erdrutschungen

Nach mehreren Erdrutschen in Indien sind 150 Todesopfer zu beklagen – Monsunregen als Auslöser

Ein ungewöhnlich starker Monsun löste im südindischen Bundesstaat Kerala massive Erdrutsche aus, bei denen nach neuesten Angaben mindestens 150 Menschen umgekommen sind. Dutzende Personen sollen unter von Erdmassen verschütteten Gebäuden und Fahrzeugen eingeschlossen sein. Die Erdrutsche trafen die hügeligen Gebiete des Distrikts Wayanad in den frühen Morgenstunden des 30. Julis, zu nachtschlafender Zeit.

Einwohner berichteten von mehreren Erdrutschen, die sich gegen Mitternacht ereigneten, und eine Brücke über den Fluss Iruvazhinji zerstört haben. Die Brücke verbindet die beiden Orte Chooralmala und Mundakkai. Offizielle Einsatzkräfte arbeiten gemeinsam mit der Bevölkerung an den Rettungsmaßnahmen. Ein kleines Team schaffte es, den Fluss zu überqueren und die abgeschnittenen Gebiete zu erreichen, doch starke Strömungen erschweren die weiteren Bemühungen.

Verletzte und Evakuierte

Behörden befürchten, dass die Zahl der Opfer weiter steigen könnte, da etwa 100 Menschen in Gebieten eingeschlossen sind, die die Rettungskräfte noch nicht erreichen können.

Lokale Krankenhäuser behandeln mindestens über 100 Verletzte. Neben den Todesopfern in Wayanad wurden 16 Leichen im Fluss Chaliyar gefunden, der in den benachbarten Distrikt Malappuram fließt. Weitere Leichenteile wurden ebenfalls entdeckt. Das Positive: Mehr als 3.000 Menschen wurden gerettet und in 45 Hilfslager gebracht.

Gefährdete Gebiete und Zerstörungen

Wayanad, ein Teil der Westghats-Bergkette, ist während der Monsunzeit besonders anfällig für Erdrutsche. Betroffene Gebiete umfassen Mundakkai, Attamala, Chooralmala und Kunhome. Videos in den sozialen Medien zeigen schlammiges Wasser, das durch Straßen und Wälder fließt, Häuser zerstört und Menschen sowie Fahrzeuge stranden lässt. Der Einsturz der Brücke isolierte Chooralmala von Mundakkai und Attamala, wodurch die Rettungskräfte Schwierigkeiten haben, die eingeschlossenen Familien zu erreichen.

Schlimmste Katastrophe seit 2018

Die Erdrutsche stellen die schlimmste Naturkatastrophe in Kerala seit 2018 dar, als Überschwemmungen über 400 Menschen das Leben kosteten. Über 200 Armeeangehörige wurden mobilisiert, um die Rettungsarbeiten zu unterstützen. Ministerpräsident Pinari Vijayan erklärte auf einer Pressekonferenz, dass der Erdrutsch am Dienstag ein ganzes Gebiet verwüstet habe.

Der indische Ministerpräsident Modi versprach schnelle Hilfe und kündigte außerdem eine Entschädigung von 200.000 Rupien (2.388 USD) für die Familien der Opfer und 50.000 Rupien für die Verletzten an.