Ätna: Warten auf den nächsten Paroxysmus

Ätna-Krater Voragine erzeugt kleine Ascheeruptionen – Nächster Paroxysmus könnte sich anbahnen

Ätna auf Sizilien ist noch nicht zur Ruhe gekommen. Im Gegenteil, es sieht so aus, als würde sich der majestätische Feuerberg auf die nächste paroxysmale Eruption vorbereiten. Es wäre der fünfte große Ausbruch in diesem Monat. Als Indiz hierfür können die sporadischen Ascheeruptionen interpretiert werden, die wieder seit einigen Tagen aus der Voragine gefördert werden. Die Aschepuffs steigen bestenfalls ein paar Hundert Meter über dem Krater auf, bevor sie sich verflüchtigen. Nachts kann man in den Eruptionswolken schwache Rotglut beobachten, die davon zeugt, dass nicht nur Asche, sondern auch glühende Tephra gefördert wird.

Die Erdbebenaktivität ist gering und der Tremor bewegt sich im unteren gelben Bereich mit einem ganz leichten Aufwärtstrend. Anhand geophysikalischer Messdaten lassen sich Paroxysmen praktisch nicht vorhersagen, denn diese steigen erst, wenn sich auch die schwachen Eruptionen deutlich steigern, die man typischerweise im Vorfeld eines Paroxysmus beobachten kann.

Einer, der sich in auf Beobachtungsposten am Ätna befindet, ist unser Vereinsmitglied Andreas Brenneke. Er steigt regelmäßig zu Schiena dell’Asino auf, von wo aus er die Gipfelkrater im Visir hat, und berichtete uns von den Ascheeruptionen. Er meinte auch, dass die strikten Zugangsbestimmungen zu den höheren Regionen des Vulkans rigoros kontrolliert und durchgesetzt werden: An der Bergstation Etna Sud muss man zwingend ein Hin- und Rückticket mit der Seilbahnstation buchen. Ein One-Way-Ticket zu kaufen ist nicht mehr möglich. Wer die höheren Ätna-Gefilde erkunden möchte, kann das nur noch mit Bergführern und Bustouren machen. Alleine kann man praktisch den Bereich der oberen Seilbahnstation nicht mehr verlassen. Mit etwas Glück kommt man noch auf die Montagnola rauf, aber das ist Spekulation meinerseits. Oberhalb von 3000 Höhenmetern -wo die eigentliche Kraterregion beginnt, obgleich man sich dort noch an der Basis der Krater befindet- geht es auch mit Bergführern nicht weiter. Wer also hofft, einen Paroxysmus beobachten zu können, muss mit geführten Touren los oder sich mit Fernblicken begnügen. Beste Option ist der Bereich der Schiena dell’Asino und Pizzo Deneri im Norden des Vulkans.

Myrdalsjökull: Gletscherlauf verursacht Sperrung der Ringstraße

Gletscherlauf am Myrdalsjökull wird wahrscheinlich nicht von einem subglazialen Vulkanausbruch der Katla verursacht

Der Gletscherlauf auf Island ist stärker als zunächst angenommen und führte zur Sperrung der Ringstraße zwischen Vík nach Kirkjubæjarklaustri. Damit ist die wichtigste Straße Islands unterbrochen. Zudem gab es heute weitere Erdbeben unter dem subglazialen Vulkan Katla.

Wie IMO in einem späten Update gestern um 21 Uhr mitteilte, deuteten die geophysikalischen Daten darauf hin, dass der Gletscherlauf nicht das Ergebnis eines Vulkanausbruchs der Katla unter dem Gletscher ist. Dennoch handelt es sich um einen starken Gletscherlauf: Der Wasserdurchfluss an der Brücke über Skálm betrug zu seinem Höchststand von etwa 1.000 m³/s. Damit ist der Jökulhlaup Vergleichbar mit den Gletscherläufen in Múlakvísl in den Jahren 2011 und 1955, und es wird erwartet, dass es mehrere Tage dauern kann, bis sich die Strömung in Skálm normalisiert.

Die isländische Meteorologiebehörde überwacht das Gebiet weiterhin, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass der  Lauf durch einen Vulkanausbruch verursacht wurde, obgleich es weitere Erdbeben unter dem Vulkan gab und auch Schwefelgeruch wahrgenommen wurde. Das Schmelzwasser, das diesen Gletscherlauf verursachte, stammt aus den Kavernen unter dem Eis. Ein GPS-Messgerät auf der Austmannsbunga zeigt, dass die Veränderungen in der Caldera einem regulären Gletscherlauf entsprechen, wobei unklar bleibt, warum bei solchen Läufen manchmal mehr Wasser freigesetzt wird.

Ein Patrouillenflug der Küstenwache, bestätigte, dass der Abfluss nur vom Sandfellsjökull kam und von dort in den Flusslauf des Skálm gelangte. Fotos von diesem Flug zeigen die Quelle des Laufs am Gletscherausläufer des Sandfellsjökull im östlichen Teil des Mýrdalsjökull.

Der Jökulhlaup begann im Fluss Skálm gestern um 13:20 Uhr und war möglicherweise größer als der große Lauf im Jahr 2011. Das Abflusswasser fließt in seiner jetzigen Form vom Sandfellsjökull in den Skálmar-Kanal und hat die Brücke und Teile der Ringstraße überflutet. Die Straße wurde gesperrt, da das Hochwasser die Brücke beschädigte.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass weiteres Wasser unter dem Gletscher hervorkommt und möglicherweise auch den Fluss Múlakvísl erreicht. Die erhöhte Turbulenz, die gestern Morgen gemessen wurde, könnte darauf hinweisen, dass noch mehr Wasser erwartet wird.

Bezymianny eruptiert Aschewolken und Dichteströme

Zahlreiche VONA-Warnungen am Bezymianny infolge von Kollapsereignissen und Explosionen

Der russische Vulkan Bezymianny begann am Montag mit einer Serie von Kollapsereignissen am Lavadom, und zwei Tage später setzten explosive Eruptionen ein. Die stärksten Eruptionen förderten Vulkanasche bis auf 12 Kilometer Höhe. Die Aschewolke legte eine Distanz von bis zu 2.500 km zurück und breitete sich in südöstlicher Richtung aus. Sie hatte eine Länge von 362 km und war zwischen 60 und 125 Kilometer breit. Pyroklastische Ströme flossen über die Basis des Vulkans hinaus. solche Dichteströme gehören zu den gefährlichsten Vulkanphänomenen, doch da die Gegend um den Bezymianny unbewohnt ist, gefährden sie hier nur selten Menschen.

In den letzten Tagen schwächte sich die Explosivität ab, und Aschewolken stiegen noch bis auf eine Höhe von 5.100 m auf und drifteten mit dem Wind überwiegend in Richtung Süden. In der Folge erschienen zahlreiche VONA-Warnungen beim VAAC Tokio.

Nach dem explosiven Ausbruch begann ein effusiver Ausbruch des Vulkans, der dadurch gekennzeichnet war, dass zähflüssige Lava auf die Hänge des Doms strömte. Diese Aktivität wurde von Abgängen heißer Schuttlawinen und starker Gas- und Dampfaktivität begleitet. Auf Satellitenbildern war eine ausgeprägte thermische Anomalie über dem Vulkan zu erkennen.

Solche Aktivitätsphasen sind für den Bezymianny typisch und ereignen sich ca. zwei bis drei Mal im Jahr. Meistens kündigen sie sich einige Tage vor der eruptiven Hauptphase mit verstärktem Domwachstum und kleineren Explosionen an, wie es auch diesmal der Fall war.

Der Bezymianny ist einer der aktivsten Vulkane der zentralen Vulkangruppe auf Kamtschatka, zu der auch der größere Vulkan Klyuchevskoy gehört, der momentan allerdings ruhig ist. Ein wenig abseits der Vulkangruppe liegt der ebenfalls ruhige Tolbatschik sowie der Shiveluch. Dieser Vulkan hat zwei aktive Lavadome: Einer wächst in dem jüngeren Vulkanteil, ein weiterer im älteren. Dieser Dom wurde jüngst umbenannt und wird nun nicht mehr Karan-1 genannt, sondern „300 years of RAS“, wobei RAS für „Russische Akademie der Wissenschaften“ steht.