Campi Flegrei: Erdbeben M 4,0 am 26. Juli 2024

Mittelstarkes Erdbeben M 4,0 versetzt Bewohner der Campi Flegrei erneut in Angst

Heute Mittag ereignete sich im Südwesten der italienischen Caldera Campi Flegrei ein Erdbeben der Magnitude 4,0. Das Epizentrum lag offshore im Golf von Pozzuoli und vor der Küste von Bacoli. Das Hypozentrum wurde vom INGV in 4 Kilometern Tiefe verortet.

Das Beben erschütterte die Region um 13:46:21 Uhr Lokalzeit und konnte von den Anwohnern deutlich wahrgenommen werden. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem 20 Kilometer durchmessenden Umkreis um das Epizentrum vor. Laut Medienberichten reagierten zahlreiche Bewohner verschreckt und flüchteten aus Angst vor einem stärkeren Erdbeben auf die Straßen. Erdbeben der Magnitude 4 erzeugen bereits einen deutlich spürbaren Ruck, besonders, wenn das Hypozentrum flach liegt, wie es aktuell der Fall gewesen ist. Daher werden solche Erschütterungen oft als stark beschrieben, obwohl sie nach der offiziell gültigen Einordnung eher als mittelstark gelten. Erdbeben dieser Magnitude können leichte Gebäudeschäden wie Risse verursachen. Da die Gebäude in Pozzuoli vielfach vorgeschädigt sind, können auch Fassadenteile abfallen und die Bausubstanz weiter geschwächt werden.

Unbestätigten Angaben aus Sozialen Medien zufolge soll es an der Küste auch zu einem Felssturz gekommen sein.

Das Erdbeben ereignete sich an einer bekannten Bruchzone im Golf, an der es in den letzten Monaten bereits häufiger gebebt hat. Stärke und Tiefe der Erschütterung deuten auf einen Sprödbruch von Gesteinen hin, der sich sehr wahrscheinlich infolge der Bodenhebung ereignete. Als Auslöser der Bodenhebung kommt eine Magma-Ansammlung in 4-5 Kilometern Tiefe in Frage. Es handelte sich nicht um eine Erscheinung, die sich auf das Hydrothermalsystem beschränkte.

Natürlich kam das Beben nicht alleine. Laut EMSC gab es an der gleichen Störung einen weiteren Erdstoß der Magnitude 2,4. Ein Erdbebenschwarm entstand allerdings nicht.

Das INGV veröffentlichte auch einen neuen Wochenbericht für den Beobachtungszeitraum 15. bis 21. Juli 2024. Dort ist zu lesen, dass es in dieser Woche 70 Erdbeben gab. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,6 und manifestierte sich im Bereich von Pisciarelli im Nordosten der Solfatara. Die Fumarolentemperaturen lagen bei 95 Grad. Die Bodenhebung betrug weiterhin 20 mm im Monat.

Island: Riss bereitet Sorgen

Riss im Hagafell bereitet den Menschen in Grindavik auf Island Sorgen

Die Erdbeben und die Bodenhebung auf der isländischen Reykjaneshalbinsel setzen sich fort, wobei sich die Daten in den letzten Tagen kaum geändert haben. Im Bereich von Svartsengi und Sundhunkur gibt es täglich etwa 30 schwache Erschütterungen, und die Bodenhebung fluktuiert nur leicht.

Laut Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson gab es in den letzten Tagen einen Rückgang der Bodenhebung, was seiner Meinung nach auf einen bevorstehenden Ausbruch oder ein Ende der vulkanischen Aktivität hinweisen könnte. Diese Aussage ist jedoch sehr vage und hilft nicht wirklich bei der Vorhersage einer Eruption. Außerdem haben sich Þórðarsons Prognosen in den letzten Monaten oft nicht bestätigt. Im Gegensatz dazu haben sich die Vorhersagen des isländischen Wetteramtes (IMO) als zuverlässiger erwiesen, oft im Widerspruch zu Þórðarsons Einschätzungen.

Die Forscher des IMO halten eine erneute Eruption im Svartsengi-Gebiet innerhalb von 14 Tagen für wahrscheinlich und befürchten, dass sie direkt auf Grindavik einwirken könnte. Sie begründen dies mit einer Verlagerung der Erdbebenaktivität in Richtung Grindavik und der Vergrößerung eines Risses, der durch die vulkanische Erhebung von Hagafell verläuft. Dieser Riss könnte eine Verlängerung eines bereits am 14. Januar entstandenen Risses sein, der bis an die Stadtgrenze von Grindavik reicht. Damals führte dies zu einer kleinen Spalteneruption, die einige Häuser in den Außenbezirken von Grindavik zerstörte. Der Riss bei Hagafell hat sich in den letzten Tagen deutlich verbreitert, und es wird vermutet, dass die Rissöffnung mit einer Magmaintrusion einhergehen könnte, was die Eruptionswahrscheinlichkeit erhöht.

Das IMO geht von zwei möglichen Ausbruchsszenarien aus und hat die Alarmstufe für die Zonen 3, 4 und 6 auf der bekannten Gefahrenkarte auf Rot erhöht.

Szenario 1: Eine Eruption im mittleren Teil der Sundhunkur-Kraterreihe, also in dem Gebiet, in dem es in letzter Zeit häufiger zu Vulkanausbrüchen gekommen ist.

Szenario 2: Eine Eruption im südlichen Teil von Sundhunkur mit Schwerpunkt auf dem Hagafell-Riss. In diesem Fall wäre Grindavik direkt bedroht.

Generell stellt sich die Frage, wie lange die Schutzanlagen um Svartsengi und Grindavik bei einem erneuten Ausbruch standhalten werden. Obwohl sie verstärkt wurden, ist es bei wiederkehrender Aktivität kaum möglich, das Unvermeidliche dauerhaft zu verhindern.

Kilauea: Starker Erdbebenschwarm am 26. Juli

Erdbebenschwarm hält an – Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii droht

Am Vulkan Kilauea auf Hawaii gibt es seit drei Tagen ungewöhnlich viele Erdbeben im Bereich des oberen Ostrifts, und man fürchtet eine Spalteneruption. Daher wurden Teile des Nationalparks für Besucher geschlossen.

Die Schwarmbeben treten in Pulsen auf und verursachen mehr als 500 Erschütterungen an einem Tag. Die Erdbeben in der oberen Ostriftzone konzentrieren sich zwischen den Kratern Pauahi  und Maunaulu. Ein seismischer Puls wurde unter dem Bereich der Kreuzung der Chain of Craters und Hilina Pali Road registriert.

Überwiegend hatten die Beben eine Magnitude von weniger als 2. Vorgestern gab es jedoch 12 Erschütterungen mit einer Magnitude von 3 oder höher. Das stärkste Erdbeben in der Unruhesequenz, die am 22. Juli begann, erreichte gestern Morgen um 4:33 Uhr HST eine Stärke von 3,9.

Die Hypozentren der Beben liegen flach und befinden sich meistens in Tiefen von 0–4 km unter der Erdoberfläche. Die jüngste Messung der SO₂-Emissionsrate des Gipfels betrug am 23. Juli 2024 ungefähr 65 Tonnen pro Tag.




Neben der Seismizität ist auch die Bodenverformungsrate erhöht. Nach einer langen Phase der Hebung wird nun eine Subsidenz festgestellt. Die Daten der Neigungsmesser deuten darauf hin, dass Magma langsam aus der Gipfelspeicherregion austritt und in die obere Ostriftzone intrudiert.

Satellitendaten in Form eines Interferogramms bestätigen die Intrusion eines magmatischen Gangs im Bereich zwischen dem Pauahi-Krater und Maunaulu. Er befindet sich in einer Tiefe von 1 bis 3 Kilometern, und die anhaltende Erdbebenaktivität deutet darauf hin, dass der Prozess noch nicht abgeschlossen ist.

Weitere seismische Pulse oder Schwärme könnten ohne oder mit geringer Vorwarnung auftreten und entweder zu anhaltendem Magmaaufstieg oder zu einer Eruption führen.

Beobachtungen der mittleren und unteren Riftzone

Die Seismizitäts- und Bodenverformungsraten in der mittleren und unteren östlichen Riftzone sowie der unteren südwestlichen Riftzone bleiben niedrig. Die jüngste Eruptionsaktivität und die anhaltenden Unruhen beschränkten sich auf die Regionen des Gipfels und der oberen Riftzone. Messungen von kontinuierlichen Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der East Rift Zone – dem Ort der Eruptionsaktivität von 1983–2018 – bleiben unter den Nachweisgrenzen für SO₂, was darauf hinweist, dass die SO₂-Emissionen von Puʻuʻōʻō vernachlässigbar sind.

Folgen für Besucher des Kilauea Nationalparks

Aufgrund erhöhter seismischer Aktivität sind die Sperrungen im Hawaiʻi Volcanoes National Park weiterhin in Kraft. Die Chain of Craters Road ist an der Devastation-Kreuzung zur Küste gesperrt, der Kulanaokuaiki Campground ist gesperrt und die Escape Road (Wanderweg) und der Crater Rim Trail sind südlich von Nāhuku gesperrt.

Der heißeste Tag der Welt: Temperaturrekord am 21. Juli 2024

Der 21. Juli war der heißeste Tag der Welt – Die Erde hat Fieber

Die Sonne brannte erbarmungslos und schien meine Haut in Flammen setzen zu wollen, als ich am 21. Juli 2024 durch das Tal des Todes wanderte, ausgerechnet an jenem Tag, an dem der Rekord für den heißesten Tag der Erde fiel. Dies bestätigte nun der Europäische Klimadienst Copernicus, indem er vorläufige Zahlen zu dem Ereignis veröffentlichte. Am vergangenen Sonntag erreichte die globale Tagesdurchschnittstemperatur 17,09 Grad Celsius und übertraf damit den bisherigen Rekord von 17,08 Grad Celsius vom 6. Juli 2023 um Haaresbreite. Zuvor lag der Rekord für die globale Tagesdurchschnittstemperatur bei 16,8 Grad Celsius am 13. August 2016. Somit wird bestätigt, dass es der heißeste Tag der Erde seit mindestens 1940 war.

Auch wenn dieses Jahr bei uns in Deutschland bisher vom Sommer wenig zu merken ist, sieht es global betrachtet anders aus, und die Temperaturrekorde fallen in immer kürzeren Abständen. Copernicus-Direktor Carlo Buontempo erklärte in einem Statement: „Wir befinden uns jetzt in einem unerforschten Terrain, und da sich das Klima weiter erwärmt, werden wir in den kommenden Monaten und Jahren mit Sicherheit neue Rekorde erleben.“ Damit bezog er sich auf die Tatsache, dass es innerhalb eines Jahres 57 Tage gab, an denen der Rekord von 2016 überschritten wurde, verteilt auf die Monate Juli und August 2023 sowie Juni und Juli 2024. Noch nie in der Geschichte der Klimaaufzeichnung gab es eine so bemerkenswerte Rekordserie.

Der plötzliche Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen hängt nicht unbedingt mit den heißen Temperaturen im US-amerikanischen Death Valley zusammen, sondern mit weit überdurchschnittlichen Temperaturen über großen Teilen der Antarktis: Hier schreitet der Klimawandel besonders schnell voran, und die Temperaturen liegen mehrere Grad über dem langjährigen Durchschnitt. Das spiegelt sich auch in der geringen Ausbreitung der antarktischen Meereisausdehnung wider und in den überdurchschnittlich hohen Temperaturen der Ozeane der Südhalbkugel.

Unerträgliche Hitze im Death Valley

Im Death Valley erlebte ich Temperaturen von bis zu 52 Grad: eine einzigartige Erfahrung, die man sonst nur in der Sauna oder am Rand eines Lavastroms macht. Ich wagte es kaum, den klimatisierten Wagen zu verlassen, und entfernte mich selten mehr als 100 Meter von diesem, was das Besichtigungsprogramm stark einschränkte. Davon abgesehen, dass man bei diesen Temperaturen wenig Wanderlust entwickelt, waren die meisten Trails gesperrt. Zu groß war die Gefahr eines Hitzeschlags. Der Wüstenboden war so heiß, dass man die Hitze durch die Schuhsolen aufsteigen spürte. Selbst wenn ich ausstieg, ließ ich den Motor des Campers laufen, damit die Klimaanlage weiterarbeitete. Eine gängige und nicht gerade umweltschonende Praxis im heißen Südwesten der USA. Denn nicht nur im Death Valley erlebte ich schweißtreibende Temperaturen, sondern über weite Teile meiner Reise durch den Südwesten. So war es in Las Vegas bis zu 47 Grad heiß, und man sprach von dem heißesten Sommer seit Menschengedenken. Zu Wanderungen im Arches Nationalpark musste man zum Sonnenaufgang aufbrechen, weil es mittags bei Temperaturen von mehr als 40 Grad deutlich zu heiß für anstrengende Aktivitäten war. Und selbst im sonst eher kühlen Yosemite kletterten die Temperaturen auf über 30 Grad Celsius. Wahrlich, die Erde hat Fieber!

Ich bin übrigens aus dem Urlaub zurück und Vnet wird wie gewohnt aktualisiert. Eine ausführliche Reisedokumentation gibt es in einigen Tagen zu lesen.