Marapi steigert explosive Aktivität

Anzahl der Explosionen am Marapi hat zugenommen – Aschewolken in 4300 m Höhe

In Indonesien haben 24 Vulkane mindestens die Alarmstufe „Gelb“ und könnten jederzeit ausbrechen oder sind schon in Eruption begriffen. Der Ibu auf Halmahera ist der einzige Vulkan, der momentan auf „Rot“ steht. Er erzeugt Aschewolken, die gestern bis auf eine Höhe von 5300 Metern aufgestiegen sind. In dieser Höhe stellen Aschewolken bereits eine Gefahr für tiefer fliegende Flugzeuge dar. Auf Halmahera und der benachbarten Insel Ternate gibt es Flughäfen, die im Wirkungskreis des Vulkans liegen.

Die zunehmende Aktivität am Marapi auf Sumatra bereitet Sorgen und steht im Fokus dieses Artikels. Die Sorge gilt hier nicht nur dem Flugverkehr als viel mehr den Anwohnern der 60 Kilometer entfernt gelegenen Großstadt Padang: Im Schatten des Vulkans leben gut eine Millionen Menschen, die im Falle einer großen Eruption in Mitleidenschaft gezogen werden könnten. Während Ascheniederschlag die wahrscheinlichste Beeinträchtigung im Stadtbereich darstellt, ist es aber nicht auszuschließen, dass es im Extremfall zur Generierung großer pyroklastischer Ströme und Lahare kommen könnte, die die Vororte von Padang erreichen könnten. Erst im letzten Monate gab es dort Überflutungen und Schlammlawinen, die dem Marapi zugeordnet wurden.

Konkret meldete das VSI gestern 7 explosive Eruptionen, die Vulkanasche mehrere Hundert Meter über Kraterhöhe aufsteigen ließen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 4300 m Höhe über dem Meeresspiegel. Die Explosionen erzeugten seismische Signale, die bis zu 53 Sekunden anhielten und Amplituden von 20 mm erzeugten. Darüber hinaus wurden die seismischen Signale von 17 starken Entgasungen, 4 vulkanotektonischen und 10 tektonischen Erdbeben registriert.

Erdbeben gibt es auch in größerer Entfernung zum Marapi, wobei meistens mittelstarke Erdbeben registriert werden, die in Verbindung mit den Plattenbewegungen entlang des Sundagrabens stehen. Einige Erdstöße manifestierten sich in letzter Zeit aber auch an der großen Sumatraverwerfung.

Die Besteigung des Vulkans Marapi ist verboten und es gilt eine 9 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Krater.

Einer der aktivsten Vulkane des indonesischen Archipels ist der Semeru auf Java. Seit Mitte Mai steigerte er seine Aktivität signifikant und es werden täglich mehr als 100 Explosionen gezählt. Gestern waren es 132. Dazu kommt eine steigende Anzahl starker Entgasungen. Die Seismizität ist allerdings gering. Daher ist es unklar, ob es einen verstärkten Magmenaufstieg gibt oder nicht. Unklar bleibt auch das Domwachstum. Daten hierzu werden nicht veröffentlicht.

Der Lewotobi auf Flores bleibt explosiv aktiv und eruptiert gestern 7 Mal. Dabei stieg die Vulkanasche bis zu 900 Meter über Kraterhöhe auf. Bilder zeigen Eruptionswolken, die meiner Meinung nach höher als angegeben aufsteigen. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 3300 m Höhe, was knapp 1600 m über Gipfelhöhe entspricht. Außerdem hat die Seismizität am Lewotobi Lakilaki in den letzten Wochen deutlich zugenommen.

Vulkan Taftan im Iran – Steckbrief

Taftan ist ein komplexer Stratovulkan im Südosten des Iran an der Grenze zu Pakistan und liegt in der Provinz Sistan und Belutschistan. Er hat eine Höhe von etwa 4.000 Metern und ist der höchste Berg im Südosten des Irans. Die nächstgelegene größere Stadt ist Khash.

Der Taftan-Vulkan ist Teil eines Vulkanbogens im Iran, der sich auf Sedimentschichten aus der Kreidezeit und dem Eozän gebildet hat. Dieser Vulkanbogen ist das Ergebnis der Subduktion der Arabischen Platte unter der Eurasischen Platte am Makran-Graben, der in der Arabischen See verläuft. Die Ost- und Westenden des Grabens knicken in einem Winkel von fast 90 Grad nach Norden ab und bilden große Transformstörungen, an denen es oft Erdbeben gibt. Sie umschließen die iranische Mikroplatte, die im Westen an den indischen Subkontinent grenzt und oft als Teil Eurasiens angesehen wird.

Der Vulkan Taftan hat zwei Hauptgipfel, Narkuh und Madehkuh, mit unterschiedlichen Höhen. Narkuh ist der höhere der beiden Gipfel und liegt im Nordwesten. Er hat zwei Krater, während der südöstliche Madehkuh-Gipfel von frischen Lavaströmen umgeben ist und mindestens drei Krater aufweist. Die beiden Gipfel sind über einen Sattel miteinander verbunden und liegen 2 Kilometer voneinander entfernt. Die Höhenangaben variieren je nach Quelle. Das Hauptgestein des Taftans ist Andesit. Es gibt aber auch Lavaströme aus basaltischem Andesit und Dazit.

Die historische vulkanische Aktivität des Taftan ist unklar und es gibt erhebliche Unsicherheiten in den Beschreibungen vermeintlicher historischer Eruptionen, von denen keine wissenschaftlich bestätigt werden konnte. Radiometrische Daten belegen Lavastromaktivität, die vor etwa 6.950 ± 20 Jahren stattfand. Es gibt Berichte, nach denen der Taftan in den Jahren 1897, 1902, 1970 und 1993 aktiv gewesen sein könnte. Einzig aus den Jahren 1902 und 1993 konnte bestätigt werden, dass Augenzeugen ein Leuchten nahe dem Gipfel des Vulkans wahrnahmen. Zuerst ging man davon aus, dass diese Lichtphänomene von kurzen Lavaströmen verursacht wurden. Heute vermutet man dahinter Schwefelbrand.

Der Vulkan weist derzeit starke fumarolische Aktivitäten auf, die aus großer Entfernung sichtbar sind und von zahlreichen Fumarolen auf Madehkuh ausgehen, wo sich ein ausgedehntes Schwefelfeld am Kraterrand bedinget. Es gibt Fumarolen mit bis zu 1 m großen Öffnungen. Taftan gehört zu einem geothermischen Gebiet mit mehreren heißen Quellen in der Umgebung.

Mallorca: Flughafensperrung aufgrund von Überflutung

Flughafen auf Mallorca wurde überflutet – Betrieb zeitweise ausgesetzt

Auf der spanischen Ferieninsel Mallorca kam es gestern zu einem starken Gewitter, in dessen Folge der Flugbetrieb am Flughafen zeitweise ausgesetzt wurde. Davon betroffen waren sowohl Starts als auch Landungen. Einige Maschinen mussten nach Barcelona umgeleitet werden. Das Unwetter brachte Starkregen mit sich, wobei bis zu 70 Liter Regen pro Quadratmeter fielen. Laut dem spanischen Wetterdienst gingen davon fast 44 Liter innerhalb einer Stunde am Flughafen und im Bereich von Playa de Palma nieder. Die Kanalisation konnte die enormen Wassermassen nicht abführen, was zu Überflutungen führte. Das Vorfeld des Flughafens stand knietief unter Wasser, und auch am Terminal kam es lokal zu Wassereinbrüchen und Überschwemmungen. Bilder zeigen Flugzeuge, die im Wasser stehen, und Flughafenpersonal, das sich durch das Wasser bewegt.

Nicht nur der Flughafen wurde von Überflutungen heimgesucht, sondern auch zahlreiche Restaurants, Geschäfte und Privathaushalte wurden von dem Wasser überrascht, das Keller flutete und sogar in ebenerdige Etagen eindrang. Der Autoverkehr wurde stark beeinträchtigt, da auch Straßen unter Wasser standen. Abends floss das Wasser ab, und die Menschen begannen mit Aufräumarbeiten und der Begutachtung der Schäden.

Die Niederschläge waren lokal sehr unterschiedlich: An der Balearen-Universität UIB fielen weniger als 5 Liter Regen. Dennoch beschlossen die Behörden abends, die Unwetterwarnstufen aufrecht zu erhalten. Im Inselsüden galt die Warnstufe Orange, während für das Inselinnere die Warnstufe „Gelb“ galt.

Heftige Gewitter sind auf Mallorca keine Seltenheit mehr. Zuletzt sorgte ein starkes Gewitter im August letzten Jahres für Schlagzeilen. Die Unwetter bringen immer öfter Starkregen mit sich. Ein Grund hierfür könnte in der Erwärmung der Ozeane und speziell des Mittelmeeres liegen. Infolge des Klimawandels ist mit einer weiteren Zunahme von Extremwetterereignissen zu rechnen. Dazu zählen auch Dürren, die das Waldbrandrisiko erhöhen.

Bodensee: Alarm aufgrund von Hochwasser

Steigende Pegel am Bodensee lassen Schweizer Behörden Warnstufe ausrufen

Nach den starken Überflutungen, die Anfang Juni in Baden-Württemberg und Bayern für Katastrophenstimmung sorgten und große Schäden anrichteten, steigen nun auch die Pegel des Bodensees stark an. Dieser liegt im Dreiländereck Deutschland, Österreich und Schweiz, wobei letztgenannter Staat momentan die stärksten Auswirkungen der steigenden Wasserstände verspürt. Daher wurden dort nun zwei Warnstufen ausgerufen. Die niedrigere Warnstufe 4 gilt für den Obersee, die höchste Warnstufe 5 wurde für den Untersee verhängt. Diese Warnstufe signalisiert „große Gefahr“, während die Warnstufe 4 auf „vermehrte Ausuferungen und Überflutungen“ hindeutet. Das deutsche Äquivalent zu den schweizerischen Warnstufen sind die Hochwasser-Meldestufen, von denen es allerdings nur vier gibt.

Das Hochwasser baut sich im Bodensee vergleichsweise langsam auf, doch bereits während der Überflutungen von Anfang Juni stieg der Pegel von 438 Zentimeter auf 490 Zentimeter an. Dann stieg der Pegel nur noch leicht an, bis es vorgestern wieder zu regnen anfing. Während der letzten Nacht war der Seepegel an den Ufern auf der Schweizer Seite um 4 Zentimeter gestiegen. Erste Uferpromenaden wurden überflutet.

Ein ähnliches Bild zeigt sich am deutschen Ufer, wo es seit gestern zu einem Pegelanstieg um ca. 10 Zentimeter kam. Für den starken Anstieg wird auch ein Unwetter mit Starkregen verantwortlich gemacht, das gestern in der Region niederging. Der aktuelle Pegelstand liegt in Konstanz bei 509 Zentimeter. Erste Straßen und Zufahrtswege am Ufer wurden gesperrt. Der Scheitelpunkt des Wasseranstiegs wird erst in den nächsten Tagen erwartet, sodass man mit einem weiteren Anstieg der Fluten rechnen muss. Anwohner spekulieren darüber, dass vielleicht sogar die Hochwassermarke von 1999 erreicht wird, als ein Pegelstand von 550 Zentimeter gemessen wurde. Ein noch höheres Hochwasser gab es nur im September 1890, als ein Pegel von 576 Zentimetern erreicht wurde. Damals muss es in den Alpen ebenfalls zu Starkregenereignissen gekommen sein, denn die Schneeschmelze sollte im September bereits abgeschlossen gewesen sein.

Weiterführender Link: Bodensee: Größter See Deutschlands

Popocatepetl mit erhöhtem Tremor am 11.06.24

Ascheeruption und Tremoranstieg am Popocatepetl in Mexiko – Nächtliche Rotglut beobachtet

Nahe der mexikanischen Hauptstadt ist der Popocatepetl dabei, wieder etwas mehr aufzuleben, und steigerte in den letzten Tagen sowohl Explosivität als auch Seismizität in Form von Tremor. Dieser stieg auf eine Dauer von 209 Minuten an, wie das zuständige Institut CENAPRED am Montag berichtete. Außerdem gab es 26 Asche-Dampf-Exhalationen. Das VAAC meldete Vukanasche in 5700 m Höhe. Starker Wind hielt die Aschewolke niedrig.

Auf dem Livestream von Webcams de Mexiko ließen sich letzte Nacht rot illuminierte Dampfschwaden beobachten, die über dem Krater schwebten. Sie wurden von glühender Lava beleuchtet, die sich im Förderschlot ansammelte. Möglich ist auch das Wachstum eines Doms, so wie es derzeit im Krater des Sabncayas passiert, über den ich heute Morgen berichtete. Auf dem letzten wolkenfreien Sentinel-Foto vom 25. Mai kann man im Infrarotbereich eine thermische Anomalie zusehen, aber sie lässt keine Rückschlüsse darüber zu, ob es sich um einen Lavadom handelt.

Der Alarmstatus bleibt „Gelb Phase 2“ und die Aktivität könnte sich weiter steigern. So wie die mexikanischen Behörden diesen Alarmstatus definieren, ist noch einiges an Aktivitätssteigerung möglich, bevor die nächsthöhere Alarmstufe ausgerufen werden wird. Es gilt eine 12-Kilometer-Sperrzone um den Krater und ein Besteigen des Popocatepetls bleibt verboten.

Die Aktivität des Vulkans ist mit der Störungszone des Trans-Mexikanischen Vulkangürtels assoziiert, der im Süden Mexikos einmal quer durch das Land zieht und von Westen nach Osten verläuft. Entlang des Gürtels reihen sich mehrere Vulkane auf, von denen Popocatepetl und Colima die aktivsten sind. Obwohl es am Popocatepetl in den letzten Wochen nicht auffällig viele Erdbeben gab, sieht das mit der Südgrenze des Vulkangürtels anders aus. Hier gab es eine Reihe moderater Erschütterungen. Einige von ihnen lagen in unmittelbarer Nähe zum Vulkan Colima, der ebenfalls Anzeichen eines möglichen Erwachens zeigt.

Ein Blick auf die Erdbebenkarte macht klar, dass es auch entlang der großen Subduktionszone zwischen Cocosplatte sowie der Nordamerikanischen- und Karibischen Platte eine hohe Seismizität gibt und die Erde ruhelos ist.

Island: Forscher widersprechen sich

Eruption auf Island hält an – Geoforscher widersprechen sich in Zeitungsinterviews

Der Vulkanausbruch auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hält an und weiterhin strömt Lava aus dem größten Krater, der sich im Laufe der letzten beiden Eruptionen auf der Sundhnukar-Kraterreiche gebildet hat. Der Kraterkegel hat eine respektable Höhe erreicht, und es spritzt nur selten glühende Tephra über den Kraterrand. Dafür quillt an der Basis des Kegels Lava heraus, die überwiegend in Richtung Norden fließt und ungefähr bis zum Hügel Sýlingafell strömt. Dort akkumuliert sich die Lava und es bildet sich ein neuer Lavateich. Das Lavafeld in Kraternähe wird immer mächtiger.

Die seit letzter Woche zu beobachtende Bodenhebung bei Svartsengi tritt in den Verlaufskurven der GPS-Messungen immer weiter hervor. Geophysikprofessor Magnús Tumi Guðmundsson meinte in einem MBL-Interview, dass es keine Anzeichen dafür gebe, dass sich der Zustrom vom Schmelze in das flach gelegene Reservoire unter Svartsengi seit Eruptionsbeginn verlangsamt hätte. Damit widerspricht er den Aussagen des Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson, der am Vortag in einem Interview gesagt hatte, dass er berechnet hätte, dass der Magmenszustrom beständig schwächer werde und vermutlich Ende August/Anfang September zum Erliegen käme und damit die Eruptionen im Svartsengigebiet aufhören würden. Dafür sieht Magnús Tumi keine Anzeichen. Er schließt zwar nicht aus, dass die Eruption Ende des Somemrs enden könnte, meint aber auch, dass sie auch im nächsten Jahr noch anhalten könnte. Er vergleicht die aktuellen Vorgänge auf Reykjanes mit den letzten historischen Eruptionen im 13. Jahrhundert. Damals kam es zu eruptiven Phasen an drei Spaltensystemen, und wenn man die geförderte Lavamenge mit jener der aktuellen Eruptionen und Intrusionen am Fagradalsfjall und Svartsengi vergleicht, wurde etwa die Hälfte der Magmenmenge von damals eruptiert.

Konkret wurden bei der aktuellen Eruptionsphase innerhalb von 7 Monaten 70 bis 80 Millionen Kubikmeter Lava eruptiert. Bei der größten Intrusion am 10. November drangen 100 Millionen Kubikmeter Magma in den Untergrund ein und sorgten zur bekannten Riftingepisode nebst Gangbildung. Auf die Größe der anderen Gangbildungen geht Magnús Tumi nicht näher ein. Konsens scheint darin zu bestehen, dass beide Wissenschaftler die aktuelle Eruption für die stärkste bei Sundhnukur halten, und dass jede bisherige Eruption immer etwas stärker war als die vorangegangene. Mal sehen, ob sich dieser Trend fortsetzen wird.

Übrigens forschen beide hier genannte Geowissenschaftler an der Universität von Reykjavik.

Sabancaya: Explosionen und Domwachstum am 11.06.24

Staat: Peru | Koordinaten: -15.79-71.86 |Ausbruchsart: Vulcanianisch | Link

Täglich ca. 40 explosive Eruptionen am Sabancaya – Aktiver Lavadom im Krater

In Peru ist der Andenvulkan Sabancaya weiterhin aktiv. Wie das zuständige Observatorium IGP in einem Bulletin für den Beobachtungszeitraum 3.-9. Juni mitteilte, wurden in dieser Zeit ca. 40 explosive Eruptionen pro Tag festgestellt. Sie fördern Vulkanasche bis zu 2000 m über Kraterhöhe. Die Gipfelhöhe des Vulkans beträgt 5960 m. Damit ist der Sabancaya aktuell der höchste eruptierende Vulkan der Welt. Aufgrund der Höhe und natürlich wegen der explosiven Aktivität gibt es praktisch keine visuellen Beobachtungen des Kraterinnerns. Selbst normale Drohnen fliegen hier aufgrund der dünnen Luft kaum noch. Dennoch gab es dieser Tage einen wolkenfreien Satellitenblick in den Krater und es wurde eine Thermalstrahlung mit bis zu 10 MW Leistung detektiert. Die Kameras nahmen eine im Infrarotspektrum sichtbare thermische Anomalie auf. Sie zeugt von einer ringförmigen Struktur im Krater und wird als aktiver Lavadom interpretiert. Solche Lavadome in Kratern explosiv tätiger Vulkane werden durch die regelmäßigen Explosionen für gewöhnlich klein gehalten. Bis jetzt hat es der Dom im Sabancayakrater nicht geschafft, nachhaltig über den Kraterrand hinauszuwachsen. Sollte dies einmal der Fall sein, dann steigt die Gefahr der Generierung pyroklastischer Dichteströme signifikant an. Doch auch wenn der Dom klein bleibt, kann es am Sabancaya gefährlich werden, denn besonders in der Regenzeit können starke Niederschläge Lahare auslösen. Das Gleiche gilt für das Frühjahr, wenn die Schneeschmelze Schlammlawinen verursachen kann.

Der Vulkan stößt neben Vulkanasche auch Gas aus. Die Vulkanologen bezeichnen den Schwefeldoxidausstoß als moderat und beziffern ihn in ihrem Bulleit mit 877 Tonnen am Tag. Außerdem wurden innerhalb einer Woche 230 vulkanotektonische Erdbeben registriert, die mit Fluidbewegungen unter dem Vulkan in Verbindung standen.

Am Sabancaya gilt die Alarmstufe „Orange“. Man darf sich dem Vulkankrater nur bis auf 12 Kilometern annähern, dann beginnt ein Sperrgebiet. Die Gesundheitsbehörden empfehlen das Tragen von Schutzmasken, sollte man sich mit Ascheniederschlag konfrontiert sehen.

Nyiragongo und Nyamuragira mit Thermalstrahlung

Virungavulkane Nyiragongo und Nyamuragira emittieren Thermalstrahlung – Mögliche Lavaseebildung

Zum ersten Mal seit Monaten geht vom Virungavulkan Nyiragongo eine Thermalstrahlung aus, die nicht nur von Mirova registriert wird, sondern auch auf einem Sentinell-Satelittenfoto im Infrarotspekturm visualisiert wurde. Obwohl eine Danpfwolke über dem Krater schwebt, kann man an ihren Rändern die Thermalsignatur erkennen. MIROVA zeigt eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 51 MW an. Eine ähnliche Signatur geht vom benachbarten Vulkan Nyamuragira aus. Die Leistung bewegt sich in einem vergleichbaren Bereich. Auf dem hier gewählten Bild präsentiere ich beide Vulkane mit leichter Bewölkung. Es gibt aber auch vom letztgenannten Vulkan ein klares Bild, auf dem man drei Hotspots im Krater erkennen kann. Einer dieser Spots geht von einem Schlot aus, in dem Magma steht. Er befindet sich im Norden der Kraters. Südwestlich leigen zwei Sopots, die an einer Seite zusammengewachsen sind. Hierbei könnte es sich um einen kurzen Lavastrom innerhalb des Kraters handeln. Im Schlot des Nyiragongo scheint sich ebenfalls Magma angesammelt zu haben. Vermutlich bildete sich eine Lavalinse. Mit etwas Glück könnte sie zu einer neuen Lavasee anwachsen.

Natürlich ist es eine Frage des Standpunktes, wenn man hiervon von „Glück“ spricht. Für die Anwohner des Vulkans eher ein Schreckensszenario, weil dann damit zu rechnen ist, dass es nach einigen Jahren wieder zum Auslaufen des Lavasees kommen wird, was durchaus katastrophale Folgen für die Bevölkerung haben kann. Aus der Perspektive eines Vulkanspotters kann man durchaus von Glück sprechen, denn permanent aktive Lavaseen sind in den letzten Jahren rar geworden. Leider lässt es die politische Sicherheitslage der Region um Goma kaum zu, mit einem vertretbaren Risiko den Vulkanen dort einen Besuch abzustatten. Weiterhin werden die Vulkanflanken der Vurungavulkane von Rebellen kontrolliert und es kommt oft zu Schußwechseln zwischen Rangern und Soldaten auf der einen Seite und Rebellen auf der anderen Seite. Erst Anfang Mai wurden in einem Flüchtlingslager am Stadtrand von Goma 14 Menschen von Rebellen getötet. Der Vulkantourismus, der in der Region noch vor gut 10 Jahren aufblühte, ist defacto zum Erliegen gekommen.

Ein weiterer Vulkan in Ostafrika ist der Ol Doinyo Lengai in Tasania. Auf Satellitenaufnahmen sieht man in diesem Jahr oft nur kleine Hotspots, die ein gelegentliches Aufflackern der Aktivität signalisieren. Sie ist aber nicht so stabil, dass man ein schnelles Auffüllen des Kraters mit der einzigartigen Lava erwarten kann.

Pompeji: Neue Entdeckungen sorgen für Aufsehen

Entdeckung eines blauen Zimmers und Graffitis aus Kinderhand bei Ausgrabungen in Pompeji

In den Ruinen des antiken Pompeji wurden zwei weitere Entdeckungen gemacht, die tiefe Einblicke in das Leben zur Römerzeit gewähren. Letzte Woche wurde ein neu ausgegrabener Raum vorgestellt, der zu einem Haus im Grabungsgebiet Insula 10 der Regio IX gehört. Das Besondere an diesem Raum ist, dass seine Wände ganz in Blau gehalten sind, eine Farbe, die als Wanddekor in Pompeji selten vorkam. Der Raum wird als Schrein angesehen, der für rituelle Zwecke benutzt wurde. Darstellungen weiblicher Figuren zieren die Wände und sollen die Jahreszeiten symbolisieren. Außerdem gibt es zwei Allegorien der Land- und Weidewirtschaft. Historisch und kulturell betrachtet, reflektiert dieser Schrein eine Zeit, in der die städtische Elite nostalgisch auf die Landwirtschaft zurückblickte, obwohl sie den direkten Kontakt zur agrarischen Welt verloren hatte, so die Interpretation der Archäologen in Pompeji.
An der Schwelle zum Schrein wurden zermahlene Austernschalen gefunden, die vermutlich einem Zementmörtel beigemischt wurden. Der Raum könnte also gerade frisch renoviert worden sein, als er vom Ausbruch des Vesuvs zerstört wurde.

Kohlezeichnungen aus Kinderhand in der Casa dei Casti Amanti

Nicht ganz so spektakulär, aber nicht weniger aufschlussreich sind Kohlezeichnungen, die im Haus „Casa dei Casti Amanti“ (Haus der keuschen Liebenden) entdeckt wurden. Bei der „Casa dei Casti Amanti“ handelt es sich um ein Gebäude, das bereits im Jahr 1912 ausgegraben wurde, an dem aber immer noch geforscht wird. So trug man erst vor 15 Jahren Teile des Bodens ab und förderte Skelette zutage. Unter ihnen befanden sich mehrere Esel, sowie die sterblichen Überreste eines Paars, das sich im Augenblick des Todes umklammerte.

Das Haus gehörte einem reichen Bäcker und die Esel, die im angrenzenden Stall entdeckt wurden, trieben Kornmühlen an.

Die neuen Forschungsarbeiten enthüllten Graffiti nebst dem Abdruck einer Kinderhand. So geht man davon aus, dass die Zeichnungen von einem etwa fünf Jahre alten Kind gefertigt wurden. Die Skizzen wurden mit einem Stück holzkohle angefertigt und stellen kämpfende Gladiatoren in der Arena dar. Man interpretiert die Zeichnungen so, dass bereits kleine Kinder die blutigen Kämpfe mitansehen durften. Die Kämpfe endeten oft mit dem Tod eines der Kontrahenten. Indizien für die Brutalität der Antike, die auch vor Kindern keinen Halt machte.

Pompeji wurde im Jahre 79 n. Chr. durch einen großen Ausbruch des Vulkans Vesuv zerstört und unter Asche begraben. Die Ablagerungen konservierten Die Stadt und erhielten zahlreiche Relikte für die Nachwelt. Meiner Meinung nach gehört Pompeji zu den archäologischen Stätten, die man wenigstens einmal im Leben besucht haben sollte.