Japan: Erdbeben Mw 5,8 verursacht Schäden und Verletzte

Starkes Erdbeben Mw 5,8 verursacht auf japansicher Insel Honshu Schäden – 5 Häuser eingestürzt

Ein Erdbeben der Magnitude 5,9 erschütterte gestern Abend (Montag früh Ortszeit) die japanische Hauptinsel Honshu. Der Erdstoß manifestierte sich vor der Nordküste der Noto-Halbinsel und hatte einen Erdbebenherd in 13 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 43 km nordöstlich von Anamizu lokalisiert. Die Angaben zum Erdbeben schwanken von Erdbebendienst zu Erdbebendienst etwas. Anfangs ermittelte das JMO eine Magnitude von 7,4 und verbreitete entsprechende Notfallwarnungen. Inzwischen haben die Japaner die Magnitude auf 6,0 korrigiert, während das EMSC auf 5,8 kommt. Es gab zahlreiche Nachbeben, so dass ein Bebencluster entlang der betroffenen Störungszone entstand.

Es bestand keine Tsunamigefahr, obgleich es leichte Abweichungen vom normalen Seegang gab.

Bereits am 1. Januar hat es hier ein deutlich stärkeres Erdbeben Mw 7,5 gegeben, das große Schäden verursachte und einen Tsunami auslöste. Mehrere Menschen kamen ums Leben. Das aktuelle Erdbeben ließ im Ort Tsubata 5 Häuser einstürzen, die bei dem Beben vom Januar beschädigt wurden. Mindestens eine Person erlitt schwere Verletzungen.

Die Behörden beruhigten und teilten mit, dass kein Anlass zur Sorge besteht, und riefen gleichzeitig zur Wachsamkeit auf, da Nachbeben ähnlicher Stärke und möglicher Regenfälle das Risiko von Steinschlägen und Erdrutschen erhöhen könnten. Für die Noto-Halbinsel sind für Montagnacht starke Regenfälle vorhergesagt.

Laut Tokyo Electric Power wurden im nicht weit entfernten Kernkraftwerk Kashiwazaki-Kariwa keine Anomalien festgestellt.

Das Beben löste spezielle Frühwarnmeldungen auf Smartphones bis in die Region Kanto aus, und starke Erschütterungen waren unter anderem in den Präfekturen Niigata, Fukushima und Toyama spürbar.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben mit der Grenze zwischen der Ochotskischen-Platte und der Amur-Platte im Zusammenhang, die in der Region der Noto-Halbinsel auf Honshu trifft. Eine Beteiligung der Niigata-Kobe-Tectonic-Zone ist nicht ausgeschlossen. Sie verläuft allerdings südlich der Epizentren.

Aufnahmen einer Überwachungskamera visualisieren durch ihr Gewackel den Erdstoß.

Ibu generiert weitere Explosionen

Ibu in Indonesien erzeugte explosive Eruption – Vulkanasche stieg bis auf 8000 m Höhe

Der Vulkan Ibu auf der indonesischen Insel Halmahera ist weiterhin explosiv tätig und generierte gestern Mittag eine der am höchsten aufgestiegenen Aschewolken der Serie. Laut VSI erreichte diese eine Höhe von 8325 m über dem Meeresspiegel, was in etwa einer Höhe von 7000 m über dem Krater entspricht.

Die Explosion erzeugte einen lauten Knall, der weithin hörbar war und bei den Anwohnern des Vulkans für Beunruhigung sorgte. In den letzten Wochen zeigte sich der Ibu ungewöhnlich aktiv, und es kam bereits zu Evakuierungen von einigen Familien, die in Vulkannähe ihre Bauernhöfe betrieben.

Der Ausbruch hielt 373 Sekunden an und erzeugte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 28 mm. Darüber hinaus wurde im Vorfeld der Eruption ein starker Anstieg der vulkanotektonischen Erdbeben festgestellt, von denen gestern mehr als 1500 registriert wurden. Außerdem kam es zu 120 starken Entgasungen.

Der Ibu ist für seinen flachen Lavadom bekannt, der über viele Jahre hinweg langsam wuchs. Aus dem Dom heraus wurde in schwachen Eruptionen Vulkanasche emittiert. Was mit dem Dom infolge der aktuellen starken Explosionen passiert, ist nicht bekannt. Spekulativ ist, dass er durch die Explosionen stark abgetragen wird und bald nicht mehr viel von ihm übrig sein könnte.

Der Alarmstatus des Ibu steht auf „Rot“ und ist der höchste in ganz Indonesien. Es stehen aber mehrere Vulkane auf „Orange“. Dazu zählen die Vulkane Awu, Lewotolok, Marapi, Merapi und Semeru. Am Awu ist die Seismizität erhöht, die sich in den letzten 3 Monaten steigerte. Pro Tag werden zwischen 20 und 40 vulkanotektonische Erdbeben registriert, und der alte Dom im Krater hat angefangen, verstärkt zu dampfen. Der Vulkan liegt im Sangihe-Archipel nördlich von Sulawesi und südlich der Philippinen. Die Inselkette besteht aus gut 50 Inseln vulkanischen Ursprungs, die sich auf der Plattengrenze zwischen der Celebessee und Molukkensee bildeten. Damit liegen sie nicht weit vom Ibu entfernt und befinden sich im Wirkungskreis der Erdbeben, die wahrscheinlich auch für die erhöhte Aktivität am Ibu verantwortlich sind.

Kilauea: Starkes Schwarmbeben am 2. Juni

Starkes Schwarmbeben erschüttert Kilauea auf Hawaii – Über 300 Erschütterungen registriert

Am Kīlauea auf Hawaii sprang die Erdbebenaktivität plötzlich wieder in die Höhe und es findet ein Schwarmbeben statt, dessen Aktivität sich auf einen Bereich südlich der Gipfelcaldera konzentriert. Bis jetzt wurden mehr als 300 Erdbeben festgestellt, viele der Erschütterungen hatten Magnituden im Zweierbereich und füllen auch die Erdbebenlisten beim EMSC. Einige Beben schafften es, Magnituden zu generieren, die im Dreierbereich lagen, wobei das stärkste Erdbeben eine Magnitude von 3,9 hatte. Es manifestierte sich in 1 Kilometer Tiefe und wurde 8 km südsüdwestlich von Volcano lokalisiert. Das HVO brachte 2 Sondermeldungen heraus und informierte über das Geschehen. Die Vulkanalarmampel wurde auf „Orange“ gestellt.

Die Vulkanologen vom HVO warnen nicht nur vor Erdbeben, sondern weisen auch auf Bodenverformungen hin, die sehr wahrscheinlich von einer Magmaintrusion hervorgerufen werden und Ursache für die Erdbeben sind.

Das Schwarmbeben begann am 2. Juni gegen Mittag und nahm nach 17:00 Uhr HST weiter zu. Ob die Intrusion tatsächlich zu einem Ausbruch führen wird, ist derzeit unklar: Wie bei den letzten vergleichbaren Ereignissen im Frühjahr könnte es sein, dass das Magma im Untergrund stecken bleibt. Ein Ausbruch in der Gipfelregion des Kīlauea im Hawai‘i Volcanoes National Park ist jedoch möglich.

Beim letzten Schwarmbeben Anfang Mai bebte es auch im oberen Bereich des Ostrifts, doch hier sowie in der Südwest-Riftzone ist es bis jetzt ruhig geblieben und die Seismizitäts- und Bodenverformungsraten sind niedrig. Die aktuelle Aktivität ist auf die Gipfelregion beschränkt.

Das HVO überwacht Kīlauea weiterhin genau auf Anzeichen verstärkter Aktivität. Bei wesentlichen Veränderungen wird eine neue Warnung herausgegeben. Anwohner und Besucher des Vulkans sollten sich informieren und die Richtlinien des County of Hawaii und des Hawaii Volcanoes National Park befolgen.

Island: Lava fließt in verschiedene Richtungen

Vulkanausbruch auf Island hält an – Lavaströme fließen in mehrere Richtungen

Der Vulkanausbruch auf der Sundhnukur-Spalte geht weiter. Nach wie vor sind die beiden bereits bekannten Kraterkegel aktiv, die weiter wachsen. Heute Nacht wurde das Wetter besser und ermöglichte Fernblicke vom Thorbjörn aus, wo Livecams stehen, die in der Lage sind, einen Überblick zu verschaffen. So ist zu sehen, dass die Lavaströme sehr aktiv sind und in mehrere Richtungen unterwegs sind. Ein Teil der Lava sammelt sich in zwei Lavateichen. Einer bildete sich an der Basis des Hügels Sýlingarfell. Von hier aus könnte die Schmelze in kurzer Zeit den Grindavíkurvegur überqueren und in Richtung Svartsengi und Blaue Lagune fließen. Diese hat heute Morgen wieder geöffnet. Um die Situation besser im Auge behalten zu können, kündigte das IMO heute an, eine weitere Livecam am Sýlingarfell montieren zu wollen.

Geöffnet hat sich auch ein kurzer Riss am Norddamm, der Grindavík schützt. Hier trat Dampf aus, zu einer Eruption ist es bislang noch nicht gekommen. Das Ereignis zeigt aber, wie dynamisch die Situation noch ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich neue Eruptionszentren bilden werden, so wie wir es während der ersten Fagradalsfjall-Eruption gesehen haben.

Die Dynamik der Situation spiegelt sich auch in einer anhaltenden Subsidenz im Bereich von Svartsengi und entlang des magmatischen Gangs wider, der sich am 10. November gebildet hatte. Die Subsidenz erweist sich mittlerweile als stärker, als es in den ersten Tagen nach Eruptionsbeginn aussah. Ich schätze, dass fast doppelt so viel Lava bei der Eruption austritt, als bei Svartsengi aufsteigt, vorausgesetzt, dass der Magmenaufstieg dort nicht aufgehört hat. In der Folge senkt sich der Boden in dem Gebiet, wo er zuvor anstieg.

Apropos Blaue Lagune: Der Besitzer des bekannten Thermalressorts gab jüngst bekannt, dass er den Bau eines weiteren Thermalressorts am Hoffellsjökull nahe der Stadt Höfn im Osten Islands plant. Der Kauf der Ländereien wurde gestern bekannt gegeben. Bei Bohrungen im Jahr 2000 stieß man nahe einer alten Feldspatmine auf Thermalwasser. Der bisherige Grundbesitzer errichtete dort kleine Badebecken, die bis jetzt als Geheimtipp gehandelt wurden. Mit der Ruhe jenseits des Massentourismus dürfte es dann auch bald an diesem idyllischen Plätzchen vorbei sein. Später mehr dazu in einem gesonderten Artikel.

Taal mit hohem Gasausstoß am 2. Juni

Taal steigerte seinen Gasausstoß und förderte mehr als 10.000 Tonnen Schwefeldioxid am Tag

Der philippinische Taal-Vulkan bildet eine große Caldera, die ca. 50 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila liegt. Diese ist zum größten Teil mit einem See gefüllt, in dem sich eine Vulkaninsel namens „Volcano Island“ befindet. Die Insel stellt einen Intracalderavulkan dar und beherbergt das aktuelle Eruptionszentrum des Calderavulkans Taal. Im Zentrum der Insel befindet sich ein Krater, der wiederum einen Kratersee beherbergt. Eine ziemlich verschachtelte Inselsituation, denn bereits die Caldera liegt auf der Philippineninsel Luzon. Wir haben also eine Insel mit einem Calderasee, in dem sich eine Insel mit einem Kratersee befindet. Dieser Kratersee emittiert seit dem 30. Mai wieder verstärkt Schwefeldioxid. Der Ausstoß steigerte sich von ca. 3000 Tonnen am Tag auf 10469 Tonnen. Das ist ein sehr hoher Wert, wie er normalerweise nur von Vulkanen erreicht wird, die große Mengen Lava ausstoßen. Je nach Wetterlage droht bei einem so hohen Gasausstoß VMOG. Hierunter versteht man vulkanisch bedingten SMOG, der gesundheitsgefährdend sein kann.

MIROVA registriert eine thermische Anomalie mit 15 MW Leistung. Sie deutet darauf hin, dass die Gase und das Wasser im Kratersee heiß sind.

Neben dem Gasausstoß verstärkte der Taal in den letzten Wochen auch seine Seismizität. Sie ist zwar noch als gering einzustufen, dennoch werden täglich mehrere vulkanotektonische Erdbeben registriert. Seismizität und Gasausstoß steigerten sich umgekehrt proportional zur explosiven phreatischen Tätigkeit: Im April und Mai gab es eine Serie phreatischer Eruptionen, bei denen sich der aufgetaute Druck im Vulkansystem abbauen konnte. Das bedingte offenbar eine Reduzierung des Gasausstoßes. Nun gab es länger keine phreatischen Eruptionen mehr und der Gasausstoß zieht wieder an.

Bei den phreatischen Eruptionen handelte es sich um Dampfexplosionen, die zustande kamen, ohne dass es zu einem direkten Kontakt zwischen Magma und Wasser kam. Doch in einiger Tiefe unter dem Taal-Vulkan wird es noch Magma geben. Inwieweit sie eruptionsfähig ist, bleibt ungewiss.

Deutschland: Hochwasser im Süden spitzt sich zu

Hochwasserlage im Süden Deutschlands verschärft sich weiter – Ein Feuerwehrmann tot

Das Hochwasser in Teilen Süddeutschlands verstärkte sich am Samstag und erreichte immer neue Höchststände. Eine nachhaltige Entspannung der Lage ist noch nicht in Sicht. Die Wetterdienste prognostizieren weitere Regenfälle, die sich erst langsam abschwächen. Erst am Dienstag soll sich das Wetter deutlich bessern. Solange müssen die von Starkregen geplagten Regionen in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen noch durchhalten im Kampf gegen das Wasser.

Besonders betroffen sind die Bodenseeregion und die Schwäbische Alb sowie die Regionen um Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Regensburg.

Die Naturkatastrophe forderte inzwischen auch ein Menschenleben: Ein 42-jähriger Feuerwehrmann ist bei einer Rettungsmission im oberbayerischen Pfaffenhofen ums Leben gekommen. Dort trat der Fluss Ilm über die Ufer. Zusammen mit drei Kollegen war der Mann in einem Schlauchboot unterwegs, das aus nicht genannten Ursachen kenterte. Der Feuerwehrmann ertrank.

Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. In der Nacht setzten die Helfer die Evakuierungen im stark betroffenen Landkreis fort, einschließlich der Evakuierung zweier Altenheime. Seit Freitag halten heftige Regenfälle an, was Feuerwehr und andere Einsatzkräfte im Dauereinsatz hält.

In der Bodenseeregion, über die ich bereits gestern berichtete, spitzte sich die Lage am Samstag zu, als das Klärwerk Stockacher Aach überflutet wurde. Das Wasser drohte in ein Klärbecken einzudringen, was Einsatzkräfte mit allen Mitteln zu verhindern versuchten. Das Abwasser drohte über den Fluss in den Bodensee gespült zu werden und den größten See Deutschlands mit Bakterien zu belasten.

Erdrutsch legte Bahnstrecke lahm

Es kam auch zu mindestens zwei kleineren Erdrutschen. Einer ereignete sich im Landkreis Ravensburg, wo eine Straße teilweise unterspült wurde und abrutschte. Größer war ein Erdrutsch im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd, wo eine Bahnstrecke betroffen war. Ein ICE mit 185 Fahrgästen wurde von einem Erdrutsch erfasst und zwei Waggons entgleisten. Auf der parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Straße wurde ein Auto beschädigt. Verletzte gab es jedoch keine.

Neue Diskussion um Pflichtversicherung gegen Elementarschäden

Die in immer kürzeren Abständen erfolgenden Überflutungen und Hochwasserkatastrophen haben auch die Diskussion um eine bundesweite Pflichtversicherung gegen Elementarschäden erneut entfacht. Am 20. Juni werden die Länderchefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz darüber beraten. Ich frage mich, ob die Politiker mal einen Blick auf die Börsenkurse der Versicherer geworfen haben, die schon die Hauptgewinner einer weiteren staatlich geförderten Versicherung sind: Die Riester-Rente! Für den Anleger ein Flop, für die Versicherer Top! Anstatt weiter Geld in die Kassen einzelner börsennotierter Unternehmen zu spülen, wäre vielleicht ein Staatsfonds oder Sondervermögen besser geeignet, um den Kosten von Naturkatastrophen zu begegnen, die infolge des Klimawandels immer öfter auftreten und auch stärker ausfallen. Anstatt mit dem Geld der Kohlendioxidsteuer die Rentenlöcher zu stopfen, wäre es vielleicht in so einem Sondervermögen oder Fonds gut angelegt! Ansonsten spricht natürlich nichts dagegen, wenn sich Hausbesitzer in gefährdeten Regionen freiwillig versichern.

Übrigens: Waren zu Anfang der Flutkatastrophe kleinere Gewässer betroffen, erreichen die Wassermassen nun die größeren Flüsse wie Donau, Neckar und Rhein. Hier könnte es Stromab in den nächsten Tagen ebenfalls zu Überflutungen kommen.

Island: Status der Eruption am 1. Juni

Vulkanausbruch auf Island hält an – Blaue Lagune öffnet morgen wieder

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel geht der Vulkanausbruch weiter. Gegenüber dem Vortag änderte sich die Stärke der Eruption nicht wesentlich. Dennoch gibt es deutliche Veränderungen in der Morphologie der Kraterkegel, die sich um die verbleibenden Förderschlote bilden und deutlich an Größe dazugewonnen haben.

Während es aktuell nur eine geringe Seismizität gibt, wird nun klarer, dass die GPS-Messungen weiterhin eine leichte Subsidenz registrieren. Es tritt also mehr Lava am Vulkan aus, als aus der Tiefe unter Svartsengi aufsteigt.

IMO-Wissenschaftler haben einen Observierungsflug unternommen und festgestellt, dass sich die meiste Lava auf dem Feld zwischen Hagafell und Sýlingarfell akkumuliert. Dort bildete sich ein sekundärer Lavasee. Von hier könnte eine Lavaflut ausgehen, die Richtung Grindavik strömt. Aktuell bewegt sich direkt vor den Toren der Stadt keine Lava, und Arbeiter und Sicherheitskräfte sind in Grindavik unterwegs, um die Häuser vor Plünderungen zu schützen und die Stromversorgung wiederherzustellen. Außerdem wird untersucht, ob es zu größeren Bodenbewegungen und neuen Rissbildungen kam, wonach es bis jetzt aber nicht aussieht.

Heute gab der Polizeichef von Suðurnes, in dessen Bereich Grindavik liegt, bekannt, dass man die Sicherheitslage an der Blauen Lagune überprüft hätte: Man hat beschlossen, das Thermalressort bereits morgen wieder zu öffnen. Das ist die schnellste Öffnung der Blauen Lagune nach dem Anfang eines Vulkanausbruchs, und ich frage mich, ob man die mögliche Gasbelastung nicht unterschätzt. Noch immer sind große Mengen Lava unterwegs, und wenn die Windrichtung dreht, steht man in der Blauen Lagune schnell im Gas. Offenbar ist der wirtschaftliche Druck enorm. Trotz der Gefahren (oder vielleicht genau deshalb) war das Bad in den letzten Wochen gut besucht. Am Morgen des Eruptionsbeginns wurden 800 Personen evakuiert. Wenn nur 600 davon zahlende Gäste waren, die das billigste Ticket zu 70 € gelöst hatten, war das ein Umsatz von 42.000 €. Bedenkt man, dass man nur noch per Bus zur Blauen Lagune fahren darf und dass viele Gäste Tagesausflüge von Reykjavik aus buchen, kann man sich die Bedeutung des Ressorts für die Wirtschaft der Region und die Steuereinnahmen des Landes abschätzen. Es wird darauf hingewiesen, dass Gäste vom Parkplatz der Blauen Lagune aus das Eruptionsgebiet nicht betreten dürfen.

Ibu eruptierte hoch aufsteigende Aschewolken am 1. Juni

Indonesischer Vulkan Ibu eruptierte Vulkanasche bis auf 7300 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Halmahera eruptierte der Vulkan Ibu wieder explosiv und förderte Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 7300 m aufgestiegen sind. Das geht sowohl aus VONA-Meldungen für den Flugverkehr hervor als auch aus Notizen beim VSI, wo auf der Website MAGMA die Eruptionen gemeldet werden. Die stärkste Eruption der Serie manifestierte sich heute Nacht um 3:28 Uhr WIB und erzeugte ein seismisches Signal von 258 Sekunden Dauer und einer Amplitude von 28 mm. Mit einer Dauer von über 4 Minuten war es schon ein recht lang anhaltendes eruptives Ereignis, während dessen es bestimmt mehrere Explosionen gegeben hat.

Die Seismizität schnellte diesmal im Vorfeld der Explosionen nicht auf ganz so enorme Höhen wie in den Vorwochen. Doch mit einer täglichen Anzahl von 250 bis 500 Erschütterungen ist die Seismizität immer noch als hoch zu bezeichnen. Sie zeugt von anhaltendem Magmenaufstieg.

Leider gibt es keine Berichte über den Zustand des Lavadoms. Einerseits zeugt die hohe Seismizität von Magmenaufstieg und die Vermutung liegt nahe, dass der Lavadom mit reichlich Schmelze gefüttert wird. Andererseits werden die Explosionen dazu beitragen, dass der Dom an Volumen verliert. Auf Satellitenaufnahmen erkennt man nur eine kleine Dampfwolke, die einen Teil des Gipfelbereichs verdeckt, aber keine thermische Anomalie.

Nicht nur die vulkanisch bedingte Seismizität am Vulkan Ibu ist hoch, sondern auch die tektonische. Im Bereich von Halmahera kommt es immer wieder zu tektonischen Erdbeben. So ereignete sich am 27. Mai eine Erschütterung Mb 4,8 im Norden der Insel. Sie lag allerdings näher am Vulkan Dukono als am Ibu. Der Dukono ist ebenfalls explosiv aktiv und steigerte die Anzahl seiner Explosionen seit dem Erdbeben enorm: Wurden vor dem 27. Mai täglich weniger als 30 Explosionen registriert, waren es in den letzten zwei Tagen mehr als 150 Explosionen am Tag. Es liegen VONA-Meldungen vor, nach denen Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3000 m aufsteigt und nach Westen driftet. Auf Satellitenfotos erkennt man diese Aschewolken sehr gut. Im Infrarotbereich wird eine thermische Anomalie visualisiert. Das Geschehen ist ein weiterer Beweis dafür, dass Erdbeben vulkanische Aktivität beeinflussen können.

Deutschland: Überflutungen im Bodenseekreis

Starker Dauerregen verursacht Überflutungen in Süddeutschland – Bodenseekreis besonders betroffen

Im Süden Deutschlands regnet es viel, und örtlich sind innerhalb von 24 Stunden mehr als 100 Liter Wasser pro Quadratmeter niedergegangen. Der Deutsche Wetterdienst warnt seit Tagen vor möglichen Überflutungen und weist darauf hin, dass sich auch kleine Bäche in reißende Ströme verwandeln könnten. Zudem sind die Böden bereits mit Wasser gesättigt, was in Hanglagen die Gefahr für Erdrutsche steigen lässt.

Der bayerische Landkreis Günzburg rief vorsorglich den Katastrophenfall aus, da man ein Hochwasser der Donau befürchtet. Camping- und Freizeitplätze an den Flüssen Günz, Kammel und Mindel sollen geräumt werden. In Neu-Ulm stiegen die Pegelstände weiter an, der Scheitelpunkt wird heute Abend erwartet.

In einigen Regionen von Baden-Württemberg und Bayern gilt die höchste Unwetterwarnstufe. Der Fokus liegt auf dem Bodenseekreis, wo es bereits in der Nacht zum Samstag zu ersten Überflutungen gekommen ist. So musste am Abend in Lindau ein Mehrfamilienhaus evakuiert werden, und die Bewohner mussten in einer Turnhalle übernachten. Mehrere Straßenzüge standen unter Wasser, und Keller wurden überflutet. Auch der Busverkehr wurde eingestellt. Durch Lindau fließen mehrere Flüsse und Bäche, die in den Bodensee münden, der wiederum den Rhein speist. Einer der größeren Flüsse, die durch die Stadt fließen, ist die Ach. Weiter östlich mündet die Leiblach in den Bodensee. Dieser Bach markiert in etwa den Grenzverlauf zu Österreich und ist ebenfalls über die Ufer getreten.

In Meckenbeuren nördlich von Friedrichshafen ist die Schussen über die Ufer getreten und sorgt für Überflutungen. Der Fluss erreichte einen historischen Höchststand. Der bisherige Rekord wurde erst 2021 aufgestellt. Besonders betroffen sind Wohngebiete, weshalb die Behörden eine freiwillige Evakuierung empfehlen. Inzwischen hat sich die Lage aber etwas entspannt.

Drama in Norditalien

Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor großen Wassermengen, auch in anderen Teilen Deutschlands, wobei natürlich nicht nur Deutschland von den Unwettern betroffen ist. Auch aus Österreich und Norditalien wird starker Dauerregen gemeldet. Bereits in den letzten Tagen gab es in Turin einen Hagelsturm, der Schäden anrichtete. Gestern ereignete sich ein dramatischer Vorfall, als drei bis jetzt nicht identifizierte junge Erwachsene von einer Sturzflut am Fluss Natisone in der Region Friaul-Julisch Venetien überrascht wurden. Einsatzkräfte versuchten, die jungen Leute zu retten, die sich auf einer bereits überfluteten Insel im Fluss aneinanderklammerten. Kurz bevor sie ein Seil greifen konnten, wurden sie von der Strömung mitgerissen. Seitdem fehlt jede Spur von den zwei Frauen und einem Mann, deren Identität ungeklärt ist.