Campi Flegrei: Erdbebenaktivität und Bodenhebung am 5. Juni

Erdbebentätigkeit geht weiter – Variationen in der Bodenhebung festgestellt

Unter der süditalienischen Caldera wird weiterhin eine erhöhte Seismizität festgestellt. Seit gestern wurden 27 Erschütterungen von den Seismometern aufgezeichnet. Gestern wurde auch das neue Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum 27.05. bis 02.02. veröffentlicht. Dem Schriftstück ist zu entnehmen, dass es in dieser Woche 56 Erdbeben gab. Die meisten Magnituden waren so gering, dass man die Beben als Mikrobeben bezeichnen muss. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 1,7. Interessanter sind die Daten zur Bodenhebung. Von Mitte April bis zum 20. Mai wurde eine Hebungsrate von 2 Zentimetern detektiert. Während des starken Erdbebenschwarms zwischen 20. und 21. Mai sank der Boden zwischen 0,5 und 1 Zentimeter ab. Dann gab es offenbar einen mehrtägigen Stillstand der Bodendeformation, bis sie dann ab dem 29. Mai bis zum 2. Juni um einen Zentimeter anstieg. Sollte dieser Trend fortbestehen, hätte sich die monatliche Hebungsrate signifikant erhöht – doch ob dem so ist, müssen erst weitere Messungen und Korrekturrechnungen bestätigen. Es könnte sich auch nur um einen kurzfristigen Effekt gehandelt haben, indem der zuvor abgesackte Boden wie ein Gummiband hochschnellte, um mit dem Niveau des umgebenen Gesteins aufzuschließen.

Seit Januar 2011 hob sich der Boden der Caldera stellenweise um etwa 122,5 Zentimeter. In diesem Jahr betrug die Modenhebung bisher 8,5 Zentimeter.

Einer Theorie nach zufolge, sackte der Boden ab, weil sich durch das starke Erdbeben Mb 4,4 ein Riss gebildet hat, durch den Gase des Hydrothermalsystems entweichen konnten, die zuvor den Boden angehoben haben. Gegen diese Theorie spricht allerdings, dass die Gassensoren keine signifikanten Schwankungen in Bezug auf den Gasausstoß festgestellt haben. Es wird allerdings beobachtet, dass sich der langjährige Trend der Druckbeaufschlagung fortsetzt, und der Kohlendioxidausstoß ist generell hoch. Die Gastemperatur an der Pisciarelli-Fumarole blieb bei 95 Grad, gemessen in 5 m Entfernung von der Fumarole.

Übrigens besteht das GNNS-Netzwerk in den phlegräischen Feldern aus 35 Land- und Seestationen. Unterseeisch soll noch eine Messstation dazukommen.

Infolge der Schäden des Erdbebens der Magnitude 4,4 mussten einige Familien ihre Wohnungen verlassen. Viele von ihnen wurden erst einmal in Hotels untergebracht und warten darauf, neue Wohnungen zu bekommen oder in ihre alten zurückkehren zu dürfen. Daraus kann man schließen, dass die Schäden teilweise doch größer waren, als zunächst kommuniziert wurde.

Bezymianny mit Ascheeruption am 5. Juni

Russischer Vulkan Bezymianny eruptiert Vulkanasche bis auf 5500 m Höhe

Der Vulkan Bezymianny liegt auf der russischen Halbinsel Kamtschatka und stieß eine Aschewolke aus, die laut VAAC Tokio bis auf 5500 m Höhe aufstieg und Richtung Osten driftete. Die Eruption fand bis jetzt keine Erwähnung bei KVERT und der Alarmstatus steht unverändert auf „Gelb“. Daher ist es nicht auszuschließen, dass es sich um eine Aschewolke aus vom Wind aufgewirbeltem altem Material handelt. Doch normalerweise erhalten solche VONA-Meldungen eine entsprechende Bemerkung. Es war übrigens die erste VONA-Warnung für den Bezymianny in diesem Jahr.

Zuletzt schrieb KVERT, dass die effusive Eruption am Bezymianny weitergeht und Lava im Ostteil des Doms eindringt und ihn wachsen lässt. Dabei kommt es zu starken Entgasungen und manchmal sieht man Rotglut am Dom, wenn frische Lava offen liegt. Man schloss nicht aus, dass es zu schwachen Explosionen kommen könnte, die Asch ausstoßen und tief fliegende Flugzeuge gefährden.

Zwei Dome wachsen am Shiveluch

Eine ähnliche Meldung liegt auch vom Shiveluch vor, der sich fast in Sichtweite des Bezymiannys befindet. Hier schätzt man das Explosionsrisiko größer ein als beim Bezymianny, obwohl dieser seine Aktivität sehr schnell steigern kann. Am Shiveluch wachsen aktuell zwei Lavadome. Der seit Jahren aktive Dom im jungen Shiveluch baut sich langsam auf. Darüber hinaus ist der ältere Dom Karan-1 wieder aktiv geworden und legt aktiv an Größe zu, wobei genaue Volumenangaben ausstehen. Es wird aber von starken Entgasungen und Rotglut berichtet.

Beide Vulkane sind in der Lage, pyroklastische Dichteströme zu generieren, die oft von explosiven Eruptionen verursacht werden, die zu einem Teilkollaps der Lavakuppeln führen können. Auch der umgekehrte Fall kann auftreten, also dass es zu einem Teilkollaps des Lavadoms kommt und durch Druckentlastungen Explosionen getriggert werden.

Island: Eruption schwächelt am 4. Juni

Eruption auf Reykjanes hat heute Morgen nachgelassen – Schwarmbeben am Herdubreid

Auf Island lässt die Aktivität der aktiven Krater auf der Sundhnukur-Spalte langsam nach. Nachts begann zuerst der nördliche Krater nachzulassen und stellte gegen Morgen das Lavaspattering ein. Es floss aber noch Lava aus dem Krater. Momentan ist es zu hell, um zu sehen, ob der Lavastrom noch aktiv ist, doch ich gehe davon aus, dass auch er versiegte. Im Laufe des Vormittags reduzierte sich auch die Tätigkeit des südlichen Kraters signifikant. Heute Mittag kann man noch Lavaspattering beobachten, aber viel Tephra fliegt nicht mehr über den Kraterrand hinaus. Auch die Fließgeschwindigkeit des Lavastroms nahm deutlich ab. Nicht zu dem Muster des Aktivitätsrückgangs passt der Tremor, der sich auf gleichem Niveau wie zuvor bewegt. Es könnte also sein, dass die Aktivität bald wieder auflebt oder dass an einer nicht einsehbaren Stelle vermehrt Lava austritt.

Die Vermutung liegt nahe, dass die Subsidenz im Bereich von Svartsengi nun nachlassen dürfte. Letzte Messungen lassen ein langsames Abflachen der Kurve vermuten. Seit Eruptionsbeginn wurde ein Großteil der Bodenhebung abgebaut, die wir seit dem 16. März beobachten konnten. Sie wurde von ca. 20 Millionen Kubikmetern Magma verursacht.

Die Erdbebentätigkeit entlang des magmatischen Gangs ist niedrig, doch gestern manifestierte sich ein Erdbebenschwarm bei Hellisheiðarvirkjun. Seismizität in dieser Region wird gewöhnlich menschlicher Aktivität am Geothermalkraftwerk dort zugesprochen und soll durch die Verpressung von Wasser in Borhlöcher verursacht werden.

Vorgestern gab es auch einen kleinen Erdbebenschwarm in der Nähe vom Thermalgebiet Haukadalur mit dem Geysir Strokkur.

Schwarmbeben am Herdubreid

Ein nicht menschengemachtes Schwarmbeben manifestiert sich gegenwärtig im Bereich des Tafelvulkans Herdubreid. IMO registrierte gut 160 Erschütterungen, die überwiegend schwach sind und in geringer Tiefe liegen. Es ist der massivste Schwarm dort seit längerer Zeit und könnte mit der Magmenakkumulation der Askja zusammenhängen, die der Zentralvulkan des Systems ist, zu dem der Herdubreid gehört. Die Epizentren der Beben manifestieren sich ca. 5.1 km südöstlich vom Herðubreiðarlindir und liegen unter der Furt, die man auf dem Weg ins Hochland der Askja durchqueren muss. Tatsächlich war es eine der tiefsten und breitesten Furten, die ich auf Island bisher überwinden musste. Die Bodenhebung an der Askja nahm zuletzt etwas ab und beläuft sich aktuell auf ca. 70 Zentimeter.

Update: Nachdem der Vulkan ein paar Stunden vergleichsweise ruhig geköchelt hat, nimmt der Ausbruch am Spätnachmittag wieder etwas an Fahrt auf. Der Tremor bleibt erhöht.

Schweiz: Moderates Erdbeben während der Nacht

Erdbeben der Magnitude 4,1 riss viele Bewohner der Schweiz aus dem Schlaf

Datum: 04.06.2024 | Zeit: 00:34:33 UTC | Lokation: 47.187 ; 8.881 | Tiefe: 5 km | Mw 4,1

In der Schweiz ereignete sich heute Nacht ein Erdbeben der Magnitude 4,1. Der Erdbebenherd lag in nur 5 Kilometern Tiefe. Das Hypozentrum wurde vom EMSC 6 km ostsüdöstlich von Rapperswil verortet. Besser bekannt dürfte der Wägitalersee sein, der sich im Kanton Schwyz befindet.

Der als moderat einzustufende Erdstoß manifestiert sich um 2.34 Uhr Ortszeit und wurde von zahlreichen Anwohnern gespürt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus 100 Kilometern Entfernung zum Epizentrum vor.

Der Erdbebendienst der ETH Zürich hatte zunächst eine Magnitude von 4,4 angegeben, korrigierte den Wert aber später. Beim GFZ Potsdam ist das Beben mit Mb 4,0 angegeben.

Dass es viele Schweizer aus dem Schlaf riss, dürfte auch dem flach liegenden Hypozentrum geschuldet gewesen sein. Das Beben war stark genug, um geringfügige Schäden an Häusern und Straßen zu verursachen. Es könnten sich Risse gebildet haben. Auch Steilwände können durch solche Erschütterungen destabilisiert werden. Große Bergstürze gab es in den letzten Wochen ja in anderen Erdteilen genug.

Ein ähnlich starkes Erdbeben ereignete sich in der Schweiz im Oktober 2020. Am 6. März 2017 gab es das bislang stärkste Erdbeben der Region. Es hatte eine Magnitude von 4,6.

Die Gesteine des Wägitaler Tals werden vom gleichnamigen Flysch dominiert, der zu Zeiten der obersten Kreide und des mittleren Eozäns abgelagert wurde. Hierbei handelt es sich um marine Sedimente, die bei der Orogenese der Alpen aufgeschoben, gefaltet und oft auch zerbrochen wurden. Mehrere Meter mächtige Brekzien aus zerbrochenem Gestein zeugen von den Kräften des Erdinneren. Entsprechend gibt es lokale Störungszonen, die mit der Alpenbildung assoziiert sind und sich für das Beben verantwortlich zeigen.

Kilauea: Eruption geht nach Pause weiter

Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii geht nach Pause weiter – Spalte 2 km südwestlich der Caldera

Am Kilauea auf Hawaii geht der Vulkanausbruch, der gestern begann, nach einer Pause weiter. Das kann man auf einer neu eingerichteten Webcam sehen. Am Mittag (Hawaii-Zeit, bei uns war es 1 Uhr nachts) meldete das HVO noch eine Pause der Eruption, die auch schon das Ende hätte sein können. Die Ausbrüche in der Gegend südwestlich der Gipfelcaldera sind für ihre Kurzlebigkeit bekannt.

Die Eruption hatte gestern um 0:30 Uhr HST begonnen, als sich mehrere Spalten ca. 2 Kilometer südwestlich der Caldera geöffnet hatten. Nur aus einem vergleichsweise kurzen Segment eines größeren Spaltensystems wurden kleine Lavafontänen eruptiert, die einen Lavastrom speisten. Aus anderen Spaltensegmenten trat teilweise Dampf aus. Wie das HVO beschreibt, war der Lavastrom bis gestern Mittag aktiv, bewegte sich aber nur langsam voran. Gegen 12:30 Uhr HST kam er zum Stillstand. Es wurden aber noch glühende Bereiche beobachtet.

Morgens wurde eine Schwefeldioxidemission von ca. 15.000 Tonnen pro Tag gemessen. Der Ausstoß sank bis Mittag auf 12.000 Tonnen pro Tag. Diese hohen Werte deuten an, dass sich noch weitaus mehr Magma im Boden befindet, als bis jetzt an Lava austrat. Vulkanische Erschütterungen, die mit Fluidbewegungen in Zusammenhang stehen, wurden auch während der Pause von Seismometern am Gipfel registriert, jedoch mit leicht verringerter Intensität.

Die Erdbebenaktivität nahm mit Beginn des Ausbruchs in der Gipfelregion des Kīlauea deutlich ab. In den letzten acht Stunden konzentrierte sich die gesamte Seismizität in der Nähe von Maunaiki am westlichen Ende des Risssystems, das sich während dieses Ausbruchs öffnete. Seit 2 Uhr HST ist die Bodenverformung durch langsames Absacken des Gipfels gekennzeichnet, was darauf hindeutet, dass Magma möglicherweise immer noch vom Gipfelspeicher nach Südwesten in das Ausbruchsgebiet fließt.

Das große Risssystem, das sich am vergangenen Tag entwickelt hat, erstreckt sich weit über die westlichste aktive Spalte hinaus, was darauf hindeutet, dass Magma bis zur Ostseite von Maunaiki flach eingelagert wurde, wo die jüngsten Erdbebenschwärme auftreten. Das Risssystem öffnete sich in der Gegend des Areals, in dem es bereits am 31. Januar 2024 eine größere Magmenintrusion in Form einer Gangbildung gegeben hatte. Das Ereignis wurde von starker Erdebentätigkeit begleitet, und man rechnete schon zu diesem Zeitpunkt mit einer Eruption, die aber ausblieb.

Hier der Link zu Webcam des HVO.

Update: Es war wohl nur ein kurzes Intermezzo, die Eruption scheint wieder vorbei zu sein.

Dramatisches Hochwasser durch Überflutungen in Süddeutschland

Hochwasserlage in den Flutgebieten von Bayern und Baden Württemberg dramatisch – Vier Todesopfer

In weiten Teilen Süddeutschlands heißt es weiter „Land unter“. Besonders betroffen sind Bayern und Baden-Württemberg, wobei sich die Situation in letzterem Bundesland langsam etwas entschärft. Doch mit dem zurückweichenden Wasser werden die Schäden erst richtig sichtbar. So wurden beim Abpumpen eines vollgelaufenen Kellers in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) zwei Leichen entdeckt. Über die Identität der Flutopfer wurde noch nichts bekannt gegeben. Vermutlich handelt es sich um Hausbewohner, die im Keller ihr Hab und Gut retten wollten, als sie von den Wassermassen überrascht wurden und ertranken. Es ist auch möglich, dass sie im Wasser standen und einen Stromschlag bekamen. In vielen Orten wurde vorsichtshalber bereits die Stromversorgung unterbrochen.

Aus Bayern wurden ebenfalls zwei Tote gemeldet. Dabei handelt es sich um Feuerwehrleute, die im Einsatz umkamen, als ihre Boote kenterten. Vermutlich wurde ihnen ihre schwere Ausrüstung zum Verhängnis.

Während die Pegel kleinerer Bäche und Flüsse vielerorts zurückgingen, steigt der Wasserstand vieler größerer Flüsse erheblich an. So verschärfte sich in der Nacht die Situation in Ostbayern weiter. Der höchste Pegel der Donau wird noch erwartet. Passau erwartet den Höchststand der Donau am Dienstagnachmittag bei etwa 9,40 Metern. Der Inn-Pegel steigt ebenfalls weiter. Viele Dämme stehen unter Druck und drohen zu brechen, was Evakuierungen in mehreren Orten notwendig machte. Vereinzelt brachen in den letzten Tagen bereits Dämme. In vielen Gemeinden wurde der Katastrophenfall ausgerufen.

Gebrochen ist auch eine Lärmschutzwand an der B10 in Ebersbach. Sie gab dem enormen Wasserdruck der über die Ufer getretenen Fils nach. In der Folge schoss eine Flutwelle über die Bundesstraße, auf der noch Fahrzeuge unterwegs waren, obwohl sich schon zuvor Wasser dort angesammelt hatte. Verletzt wurde niemand, dafür gibt es ein spektakuläres Video des Geschehens.

Der Zugverkehr ist weiterhin stark beeinträchtigt. Die Deutsche Bahn rät von Reisen nach Süddeutschland ab, und es kommt zu zahlreichen Zugausfällen und Verspätungen. Besonders betroffen sind die Strecken München-Nürnberg-Berlin und München-Stuttgart.

Bundeskanzler Olaf Scholz, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Ministerpräsident Markus Söder besuchten die betroffenen Gebiete. Sie sprachen Warnungen aus, die Situation ernst zu nehmen, versprachen staatliche Hilfe und machten den Klimawandel für die Überflutungen verantwortlich. Sicherlich trägt der Klimawandel zu den immer häufiger auftretenden Extremwetterlagen bei, aber auch übermäßige Bebauung, Begradigung und Einfassungen von Flussläufen sowie falsche Land- und Forstwirtschaft spielen eine Rolle. Zudem könnten natürliche Phänomene wie El Niño und der Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai im Januar 2022, der gewaltige Mengen Wasserdampf bis in die Stratosphäre aufsteigen ließ, Einfluss haben. Selbst das aktuelle Maximum der Sonnenaktivität könnte sich auf das Klima auswirken. So traten die ersten beiden „Jahrhundertfluten“ dieses Jahrtausends in der Nähe der Sonnenmaxima auf, ebenso wie jetzt.  Hier sehe ich noch einiges an Forschungsbedarf. Alles nur auf den Klimawandel zu schieben, ist ein bisschen einfach gedacht und soll natürlich politische Entscheidungen untermauern.

Vulkan Kanlaon eruptiert am 3. Juni

Philippinischer Vulkan Kanlaon erzeugte starke explosive Eruption – Vulkanasche in 8900 m Höhe nachgewiesen

Auf der philippinischen Insel Negros kam es heute zu einem starken explosiven Ausbruch des Vulkans Kanlaon. Wie PHILVOLCS berichtet, stieg eine voluminöse Aschewolke gut 5000 m über den Krater des Vulkans auf und erreichte somit eine Höhe von fast 7500 m über dem Meeresspiegel. Laut einer VONA-Warnung vom VAAC Tokio, erreichte die Aschewolke eine Höhe von 8900 m und driftete gen Westen. Neben der Asche wurde auch rotglühende Tephra ausgestoßen, und man spekuliert darüber, dass kurze pyroklastische Dichteströme entstanden sein könnten, die bis zu 3 Kilometer weit über den Südhang glitten. Diese Annahme basiert auf Wärmesignaturen, die man auf Infrarotbildern entdeckt hat.

Die Explosion kam nicht überraschend, denn über Monate hinweg baute sich Inflation auf und es kam immer wieder zu Schwarmbeben. Zudem steigerte sich zuletzt auch der Schwefeldioxidausstoß. Direkt vor der Explosion kam es zu einem stärkeren vulkanotektonischen Erdbeben.

Die Eruption begann um 18:51 Uhr Ortszeit und dauerte gut 6 Minuten. In Gemeinden an den Westhängen des Vulkans wurden Berichte über groben Ascheregen und schwefelhaltige Gerüche gemeldet. Nach der Explosion wurden nur zwei schwache, vulkanische Erdbeben aufgezeichnet.

Vor diesem Hintergrund erhöhte das zuständige Institut PHIVOLCS die Alarmstufe des Vulkans Kanlaon von „1“ auf „2“. Dies bedeutet, dass derzeit Unruhen durch oberflächliche magmatische Prozesse auftreten, die schließlich zu weiteren Ausbrüchen oder führen könnten.

Der Öffentlichkeit wird dringend geraten, wachsam zu sein und die permanente Gefahrenzone mit einem Radius von vier Kilometern zu meiden, um die Risiken durch plötzliche Explosionen, Steinschlag und Erdrutsche zu minimieren. Im Falle von Ascheregen, der die Gemeinden in Windrichtung des Kraters von Kanlaon betreffen könnte, sollten die Menschen Nase und Mund mit einem feuchten, sauberen Tuch oder einer Staubmaske bedecken. Die Zivilluftfahrtbehörden müssen Piloten außerdem raten, Flüge in der Nähe des Vulkangipfels zu vermeiden, da die Asche eines plötzlichen Ausbruchs für Flugzeuge gefährlich sein kann. PHIVOLCS überwacht den Vulkan Kanlaon genau und alle betroffenen Interessengruppen werden über alle neuen Entwicklungen informiert.

Kilauea: Vulkanausbruch am 3. Juni

Kilauea auf Hawaii ist ausgebrochen – Eruptionsspalte liegt außerhalb der Caldera

Wie das HVO heute Nachmittag bekannt gab, gipfelte die heute Morgen gemeldete Erdbebentätigkeit diesmal in einem Vulkanausbruch am Kilauea auf Hawaii. Anders als bei den letzten Ausbrüchen liegt das Eruptionszentrum diesmal außerhalb der Gipfelcaldera. Somit ist es die erste Eruption am Hang des Vulkans seit der Leilani-Eruption 2018.

Die Eruption begann am Montag gegen 0:30 Uhr HST. Der genaue Eruptionsort ist noch unbestimmt. Man vermutet ihn etwa 1-2 km südlich der Kīlauea-Caldera und nördlich des Koa’e-Verwerfungssystems sowie der Hilina Pali Road im Hawaii Volcanoes National Park. Der erwähnte Erdbebenschwarm, der dem Ausbruch voran ging, setzte sich aus gut 420 Erschütterungen zusammen und manifestierte sich ebenfalls südlich der Caldera. Man kann also vermuten, dass sich die Eruptionsspalte über dem Gang bildete, dessen Intrusion die Erdbeben verursachte.

Das USGS Hawaiian Volcano Observatory (HVO) hat daher die Vulkan-Alarmstufe für bodenbasierte Gefahren von „Watch“ auf „Warning“ und den Farbcode für den Flugverkehr von „Orange“ auf „Rot“ angehoben.

Bilder zeigen ein Glühen am Nachthimmel, das darauf hindeutet, dass derzeit Lava aus Spalten austritt. Der letzte Ausbruch in dieser Region fand im Dezember 1974 statt und dauerte etwa 6 Stunden. Es ist derzeit nicht absehbar, wie lange der aktuelle Ausbruch andauern wird.

Seismizität und Bodenverformungen unter der East Rift Zone und der Southwest Rift Zone bleiben niedrig. Die aktuelle Aktivität beschränkt sich auf einem Areal nahe der Gipfelregion.

Das HVO überwacht den Vulkan Kīlauea weiterhin genau auf Anzeichen sich ändernder Aktivität. Sollte sich die vulkanische Aktivität erheblich ändern, wird eine aktualisierte Bericht herausgegeben.

Einwohner und Besucher sollten sich auf dem Laufenden halten und den Anweisungen des County of Hawaii und des Hawaii Volcanoes National Park folgen.

Leider gibt es bis jetzt noch keine Webcams die auf die Eruptionsstelle gerichtet ist. Die meisten Kameras zeigen nach wie vor die caldera mit dem Halma’uma’u-Krater, der ein wenig dampft. Sobald Kameras online gehen, ergänze ich die Meldung hier.

Taiwan: Bergsturz verschüttete Schnellstraße

Bergsturz in Taiwan verschüttete Schnellstraße und begrub Fahrzeuge – Zwei verletzte Personen

Dramatische Szenen spielten sich im Norden Taiwans ab, als es im Ort Keelung zu einem Erdrutsch bzw. Bergsturz kam, der Teile einer Schnellstraße verschüttete und neun Fahrzeuge unter Erdmassen und Felsblöcken begrub.

Wie aus der Zeitung Taiwan News zu erfahren ist, ereignete sich der Bergsturz am Sonntag um 14:28 Uhr Ortszeit. Er ereignete sich in der Nähe der 70-km-Marke der Schnellstraße Nr. 2 in Keelung. Es kam zu einer beidseitigen Sperrung der Straße. Die Feuerwehr von Keelung berichtete, dass 9 Fahrzeuge betroffen waren und zwei Personen mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus gebracht wurden.

Die Naturkatastrophe manifestierte sich am Hang neben der Pinglang-Brücke am Eingang zum Chaojing-Park. Augenzeugen, die zu ihrem Fahrzeug auf einem Parkplatz gingen, filmten das Ereignis und entkamen nur knapp dem Erdrutsch und herabfallenden Felsbrocken. Insgesamt wurden drei Videos veröffentlicht. Eines zeigt einen Mann, der mit seinem Roller so schnell wie möglich fährt, um den herabfallenden Steinen auszuweichen.

Die Feuerwehr von Taipeh rückte mit Rettungshunden an, um die Trümmer nach weiteren Verschütteten abzusuchen. Erste Ermittlungen ergaben, dass keine Personen unter den Trümmern eingeschlossen waren. Die Insassen der sieben Autos und zwei Lastwagen konnten ihre Fahrzeuge eigenständig verlassen, was angesichts der großen Schäden an den teilweise verschütteten Fahrzeugen erstaunlich ist.

Bei den Verletzten handelt es sich um einen 46- und einen 42-jährigen Mann, von denen einer Kopfverletzungen erlitt. Beide wurden im Krankenhaus behandelt.

Wodurch der Bergsturz ausgelöst wurde, ist bis jetzt nicht bekannt. Oft stehen solche Katastrophen mit starken Regenfällen und Erdbeben in Verbindung. Aber auch menschliches Einwirken kann Berghänge zum Kollabieren bringen. Gestern gab es eine Unwetterwarnung für den Westen und Norden Taiwans. Vor der Ostküste gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,0.

Erst in der letzten Woche stand ein katastrophaler Bergsturz in Papua-Neuguinea in den Schlagzeilen. Dieser verlief deutlich dramatischer als jener in Taiwan. In PNG sollen bis zu 2000 Menschen umgekommen sein.