Taal mit phreatischen Eruptionen Ende Juni

Zwei Phreatische Eruptionen am Taal förderten Dampfwolken bis zu 800 m hoch

Am philippinischen Calderavulkan Taal ereigneten sich im Hauptkrater von Volcano Island zwei schwache, phreatische bzw. dampfgetriebene Eruptionen. Sie manifestierten sich um 14:31 Uhr und 14:39 Uhr und dauerten jeweils eine Minute, wie aus den visuellen, seismischen und Infraschallaufzeichnungen des Taal Volcano Network hervorgeht. Die Eruptionen erzeugten dampfhaltige Eruptionswolken, die bis zu 800 Meter über dem Hauptkrater aufstiegen und nach Südwesten drifteten. Auf Videoaufnahmen ist zu erkennen, dass es sich bei einer der Eruptionen um einen Doppelschlag aus 2 Schloten handelte, denn es stiegen fast gleichzeitig 2 Fontänen aus Wasser und Schlamm auf, der vom Seeboden des Kratersees stammt.

Am Vortag lagen die Schwefeldioxidemissionen bei durchschnittlich 6.571 Tonnen am Tag, während der Durchschnitt der Emissionen seit Januar dieses Jahres bei 7.895 Tonnen/Tag liegt. Die schwache phreatische Aktivität wird wahrscheinlich durch die fortgesetzte Emission heißer vulkanischer Gase am Taal-Hauptkrater verursacht und könnte sich wiederholen. Die beobachteten vulkanischen Erdbebenaktivitäten und Bodenverformungen am Taal deuten jedoch darauf hin, dass ein magmatischer Ausbruch unwahrscheinlich ist.

PHIVOLCS erinnert daran, dass die Alarmstufe 1 für den Vulkan Taal gilt, was bedeutet, dass der Vulkan weiterhin in einem anormalen Zustand ist. Diese Stufe sollte nicht als Zeichen dafür interpretiert werden, dass die Unruhen oder die Gefahr eruptiver Aktivitäten vorüber sind. Bei Alarmstufe 1 können plötzliche, dampfgetriebene oder phreatische Explosionen, vulkanische Erdbeben, kleinere Aschefälle sowie gefährliche Ansammlungen oder Ausstöße von vulkanischem Gas auftreten und die Vulkaninsel Taal bedrohen. Zudem stellt die Entgasung großer Mengen von vulkanischem Schwefeldioxid ein langfristiges Gesundheitsrisiko für die umliegenden Gemeinden dar, die regelmäßig dem vulkanischen Gas ausgesetzt sind.

Beim Taal handelt es sich um einen großen Calderavulkan, der auf der philippinischen Hauptinsel Luzon liegt. Die Hauptstadt Manila befindet sich ca. 60 Kilometer nördlich des Vulkans und könnte im Falle großer Eruptionen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Kilauea mit hoher Erdbebenaktivität am 30. Juni

Fast 500 Erdbeben erschütterten den Kilauea innerhalb von 24 Stunden – Ausbruchswahrscheinlichkeit ist hoch

Am Vulkan Kīlauea auf Big Island, Hawaii, begann am 27. Juni ein seismischer Schwarm, der bis heute anhält und sogar an Aktivität zugenommen hat. Am 29. Juni (der auf Hawaii noch nicht zu Ende ist) wurden bisher etwa 480 Erdbeben registriert. Es ist möglich, dass die Marke von 500 Erdbeben noch erreicht wird. Obwohl es auch mehrere tiefsitzende Erdbeben bei Pahala an der Küste gab, treten die meisten Erdbeben in der oberen Südostriftzone auf, wo es in den letzten Wochen immer wieder Schwarmbeben gab. Diese Schwarmbeben erzeugten Erschütterungen mit Magnituden im Bereich von 3. Die Erdbebenherde liegen in 1,5 bis 3 Kilometern Tiefe. Erstaunlicherweise ist die Region direkt südlich des Halemaʻumaʻu-Kraters ruhig.

Die Erdbeben stehen in direktem Zusammenhang mit der Inflation von Magma in ein flach gelegenes Speicherreservoir und sind vulkanotektonischen Ursprungs: Das in den Untergrund eindringende Magma verursacht Gesteinsbruch, der die Erschütterungen auslöst. Die Inflation verursacht nicht nur die Erdbeben, sondern auch eine Bodenhebung, die in den letzten Tagen eine Versteilung der Vulkanflanken im Gipfelbereich um 1 µrad pro Tag verursachte.

Das HVO weist in seinem jüngsten Update darauf hin, dass eine signifikante Zunahme der Seismizität und/oder Verformung zu einer neuen Eruption in der Gipfelregion führen könnte. Derzeit gibt es jedoch keine Anzeichen für einen bevorstehenden Ausbruch, außer den beschriebenen Ereignissen. So ist der Schwefeldioxid-Ausstoß im Gipfelbereich recht gering und belief sich zuletzt auf 75 Tonnen pro Tag.

Aktivität am Puʻuʻōʻō gering

Die Seismizität und Bodenverformungsraten in der mittleren und unteren östlichen Riftzone sowie in der unteren südwestlichen Riftzone bleiben niedrig. Die jüngste Eruptionsaktivität und die andauernden Unruhen beschränken sich auf die Regionen des Gipfels und der oberen Riftzone. Kontinuierliche Gasüberwachungsstationen in Windrichtung von Puʻuʻōʻō in der mittleren östlichen Riftzone, dem Ort der Eruptionen von 1983 bis 2018, zeigen keine nachweisbaren SO₂-Emissionen. Allerdings sieht man, dass die Erdbeben im oberen Südostrift immer weiter in Richtung des Puʻuʻōʻō-Kraters migrieren. Ich halte es für nicht ausgeschlossen, dass sich Magma in diese Richtung bewegt und wir in einigen Monaten hier wieder Aktivität erleben werden.

Mögliche Szenarien für den Kilauea

Seit dem Ausbruch am 3. Juni 2024 hat Magma das Speichersystem unter Halemaʻumaʻu und der südlichen Calderaregion wieder unter Druck gesetzt und Erdbeben in der oberen südöstlichen Riftzone und in der Caldera südlich von Halemaʻumaʻu ausgelöst. Derzeit ist unklar, ob diese Aktivitätszunahme zu einer Intrusion oder einem Ausbruch in naher Zukunft führen oder als seismische Unruhe in der Tiefe fortbestehen wird. Generell besteht aber ein erhöhtes Ausbruchsrisiko für den Gipfelbereich des Vulkans Kilauea.

Ätna: Hohe Thermalstrahlung infolge Lavastroms

Strombolianische Eruptionen am Ätna halten an – Lavastrom fließt im Zentralkrater und emittiert hohe Wärmestrahlung

Die strombolianische Aktivität aus den neuen Förderschloten im Hang der Voragine geht nicht nur weiter, sondern hat sich in den letzten Tagen deutlich intensiviert. Diese Aktivität erklärt jedoch nicht die hohe Wärmestrahlung, die heute Nacht von Satelliten detektiert wurde: MIROVA zeigt eine Leistung von 173 MW an. Außerdem nahm die Tremoramplitude weiter zu und erreichte den Grenzbereich zwischen Gelb und Rot. Es liegt nahe, dass im Krater mehr Aktivität abläuft, als man von außen sehen kann, wobei die Strombolianer mittlerweile so hoch auswerfen, dass die glühende Lava weithin sichtbar ist, was im Allgemeinen bei vergleichbaren Eruptionen am Ätna nicht so häufig vorkommt, da die Strombolianer, die von Schloten am Kraterboden aufsteigen, selten über den Rand des Kraters auswerfen.

Bereits auf einem drei Tage alten Sentinel-Foto sind zwei Hotspots in der Voragine zu erkennen, die zeigten, dass nicht nur der neue Schlot aktiv ist, sondern auch im Hauptschlot am Kraterboden Lava stand.

Licht ins Dunkel der hohen Thermalstrahlung bringt ein Update der INGV-Vulkanologen, die schreiben, dass es zur Bildung eines Lavastroms gekommen ist, der im Krater unterwegs ist. Er fließt von der Voragine in Richtung Bocca Nuova und dort in den tiefen Pitkrater. Insofern ähneln die aktuellen Vorgänge der Eruption von 2019/20. Sie hielt mehrere Monate an und füllte die Krater der Bocca Nuova zum größten Teil auf. Vergleicht man die Tremoramplitude von damals mit der heutigen, sieht man, dass diese konstant im unteren roten Bereich verlief. Aktuell ist also noch Platz nach oben und die Stärke der Eruption könnte sich weiter steigern.

Im Unterschied zu heute war die Seismizität im Vorfeld der Eruption von 2019 deutlich höher als es jetzt der Fall ist. Der Ausbruch begann ohne erkennbare Vorzeichen, es sei denn, man betrachtet eben genau die geringe Seismizität als solche. In den letzten Wochen war die Tätigkeit des Ätnas so gering, dass das INGV seine wöchentlichen Berichte einstellte und nur noch einmal im Monat ein Bulletin veröffentlichte. Sehr wahrscheinlich wird sich das jetzt wieder ändern.