USA: Dammbruch droht in Minnesota

Flutendes Blue Earth River in Minnesota umspülten Damm – Kollaps drohte

Das Extremwetter in den USA hält weiterhin an und im Bundesstaat Minnesota droht die Lage weiter zu eskalieren. Die Fluten des Blue Earth River transportierten Baumstämme und Unrat mit, die die Abläufe des über 100 Jahre alten Rapidan-Damms blockierten. Der Fluss suchte sich kurzerhand einen neuen Weg um den Damm herum und gefährdet so die strukturelle Integrität des Bauwerks, indem das Wasser die seitlichen Widerlager schwächt.

Die Wassermassen überfluteten auch ein Umspannwerk unterhalb des Damms und unterbrachen die Stromversorgung Hunderter Haushalte. Dem Betreiber gelang es dennoch, gestern Nacht die Versorgung wiederherzustellen.

In einer Pressemitteilung hieß es gestern, dass man unterhalb des Staudamms keine groß angelegten Evakuierungen plane.

Doch nicht nur der Blue Earth River bereitet in Minnesota Sorgen, auch andere Flüsse führen Hochwasser, und steigende Pegel lassen weitere Überflutungen befürchten. Der Blue Earth River mündet bei Mankato in den bekannteren Minnesota River. Der 534 Kilometer lange Fluss vereint sich mit dem Mississippi, der zusammen mit dem Missouri das längste Flusssystem der USA bildet. Auch der Minnesota River ist bereits über die Ufer getreten und verursachte die Sperrung von zwei Abschnitten des Highways 169.

Der Highway ist bei Mankato und St. Peter gesperrt. Der gesamte Verkehr von dieser vielbefahrenen Autobahn muss auf zweispurige Staatsstraßen umgeleitet werden. Mehrere Parks und Wanderwege wurden ebenfalls gesperrt.

Gouverneur Tim Walz bezeichnete die Überflutungen in seinem Bundesstaat als katastrophal und zog Vergleiche zu den historischen Fluten von 1997 und 2007. Er mobilisierte Soldaten der Minnesota National Guard, um bei dem Kampf gegen die Fluten zu helfen. Zusammen mit Freiwilligen wurden am Tetonka Lake in Waterville 70.000 Sandsäcke gefüllt, um Häuser am Seeufer zu schützen. Polizeichef John Manning forderte die Bewohner auf, Sicherheitsbarrieren zu respektieren und vorsichtig durch das Wasser zu fahren, um keine weiteren Schäden zu verursachen.

Lewotobi Lakilaki eruptierte mehrere Aschewolken

Vulkan Lewotobi Lakilaki eruptierte Vulkanasche – Sie stieg bis auf 3 km Höhe auf

Auf der indonesischen Insel Flores ist der Lewotobi Lakilaki weiterhin aktiv. Gestern eruptierte der Vulkan zwei Aschewolken und heute waren es bereits vier. Laut Angaben der örtlichen Vulkanologen vom VSI stiegen sie bis zu 1000 m über Kraterhöhe auf. Das VAAC Darwin detektierte Vulkanasche in 3 Kilometern Höhe. Was sich nicht ganz mit den Angaben der Vulkanbeobachter deckt. Wenn ich mir die Fotos so angucke, dann würde ich sagen, dass die Aschewolken teilweise höher als 1000 m aufgestiegen sind. Ich schätze die Höhe der größten Eruptionswolken auf 1200 bis 1500 m über dem Krater, und das zum Zeitpunkt der Fotos, wobei es sicher noch einige Dynamik gab.

Die Eruptionen hielten bis zu 639 Sekunden an und erzeugten seismische Signale mit moderaten Amplituden. Die restliche Seismizität ist in dieser Woche deutlich geringer als zuvor und es wurden täglich ca. 25 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert.

In der Floressee, nördlich der Insel, auf der der Lewotobi liegt, gab es in den letzten Tagen mehrere moderate Erdbeben in Tiefen jenseits von 100 Kilometern. Sie könnten sich an subduzierter Erdkruste manifestiert haben, die am Sunda-Banda-Graben bis in den Erdmantel abtaucht. Die Subduktionszone verläuft vor der Südküste von Flores. Dieser Prozess ist auch maßgeblich für die Schmelzentstehung verantwortlich. Die Magmen entstehen durch partielles Schmelzen der subduzierten Erdkruste. Ein Teil des so entstandenen Magmas steigt nördlich der Subduktionszone auf und speist die Vulkane. Neben dem Lewotobi Lakilaki steigt auch Magma weiter östlich auf. Dort liegt auf der Insel Lembata der namensähnliche Vulkan Lewotolok, der ebenfalls sporadisch eruptiert, wobei er seit gut einer Woche ziemlich still ist.

Tiefe Erdbeben im Bereich der Asthenosphäre und des oberen Erdmantels gab es auch auf Halmahera in der Molukkensee. Dort sind die Vulkane Ibu und Dukono weiterhin aktiv und eruptieren Aschewolken.

Ol Doinyo Lengai am 25.04.24: Neue Bilder zeigen Hornitos

Der Krater vom Ol Doinyo Lengai mit seinen Hornitos. © Dominique Bostyn

Am Ol Doinyo Lengai sind mehrere Hornitos aktiv – Großer Komplex in Zentrum des Kraters

Neue Bilder und Berichte vom tansanischen Vulkan Ol Doinyo Lengai sind auch nach der Corona-Pandemie relativ selten geworden, was nicht zuletzt mit den drastisch gestiegenen Preisen für Safaris dorthin zusammenhängt. Für unter 5.000 € pro Person ist kaum noch etwas zu machen. Zudem gibt es bürokratische Hürden zu meistern: Wer als Tourist in diese Gegend des Ostafrikanischen Riftvalleys vorstoßen will, muss sich in Arusha zuerst eine Genehmigung besorgen. Das erschwert spontane Abstecher von Safaritouristen, die beispielsweise in der Serengeti unterwegs sind. Eine beinahe absurd anmutende Situation, da in den letzten Jahren die Straßen teilweise ausgebaut wurden und es sogar einen öffentlichen Bus gibt, der einmal täglich zwischen Arusha und dem Dorf in Sichtweite des Vulkans verkehrt.

Generell ist zu beobachten, dass immer mehr Reiseveranstalter darauf abzielen, sich auf besser Verdienende zu konzentrieren und lieber weniger, aber teurere Touren anzubieten, anstatt mehr Reisen für weniger Geld durchzuführen. Und natürlich macht auch die Inflation vor Afrika nicht halt: Im Gegenteil, sie galoppiert davon und bringt normale Bürger immer mehr in Bedrängnis. Hinzu kommen massive Korruptionsprobleme, die bis in die höchsten Regierungskreise reichen, wie man aktuell am Beispiel Kenias sieht, wo sich die Bürger berechtigt fragen, woher Präsident William Ruto das Geld für eine 400.000 Dollar teure Uhr hat.

Doch zurück zum Vulkan in Tansania: Auf den Bildern von Dominique Bostyn erkennt man, dass die Hornitos in der zentralen Gruppe gewachsen sind. An den schwarzen Ablagerungen erkennt man, dass besonders der höchste Hornito aktiv ist und die kälteste Lava aus der Öffnung an seiner Spitze spritzt. Aber auch ein tiefer gelegener Hornito des gleichen Komplexes ist aktiv und förderte jüngst einen kurzen Lavastrom. Solche Ereignisse dürften für die thermischen Anomalien verantwortlich sein, die man auf Copernicus-Satellitenfotos immer wieder erkennen kann. Die Förderrate ist allerdings vergleichsweise gering und es wird wohl noch einige Jahre dauern, bis der Krater soweit aufgefüllt ist, dass man ihn wieder betreten kann.

Philippinen am 25.06.24: Phreatische Eruption am Taal

Taal-Vulkan erzeugt eine phreatische Eruption – Dampf in 2100 m Höhe

Auf den Philippinen ereignete sich eine weitere phreatische Eruption am Taal-Vulkan. Wie bei den vorherigen Ausbrüchen manifestierte sie sich im Krater von Volcano Island. Laut PHILVOLCS dauerte die Eruption 2 Minuten und fand gestern Abend zwischen 21:30 Uhr und 21:32 Uhr Ortszeit statt. Visuelle, seismische und Infraschallaufzeichnungen des Taal Volcano Network zeigen, dass dabei dampfgefüllte Eruptionswolken bis zu 600 Meter über dem Krater aufstiegen und nach Westen drifteten. Diese Beobachtungen wurden durch Web- und Wärmebildkameras bestätigt. Das Institut berichtet zudem, dass die Dampfwolken aus dem Kratersee bis zu 2.100 Meter aufstiegen.

Es war die erste phreatische Eruption im Juni. Im Vormonat hatte es eine Serie solcher dampfgetriebenen Eruptionen gegeben. Diese stiegen nicht nur direkt aus dem Kratersee auf, sondern auch aus Schloten in seinem Randbereich. Obwohl phreatische Eruptionen auch in normalen Vulkankratern entstehen können, sind sie typisch für Vulkane mit einem Kratersee, da hier ausreichend Grundwasser vorhanden ist. Weiterhin tritt diese Eruptionsart häufiger an Gletschervulkanen oder an dombildenden Feuerbergen in den Tropen auf, besonders zur Regenzeit.

Am 20. Juni 2024 lagen die Schwefeldioxidemissionen durchschnittlich bei 4.641 Tonnen pro Tag, wobei der Durchschnitt seit Januar dieses Jahres bei hohen 7.967 Tonnen pro Tag liegt. Diese geringe phreatische Aktivität wird wahrscheinlich durch die fortgesetzte Emission heißer vulkanischer Gase im Hauptkrater des Taal verursacht und könnte sich in ähnlichen Ereignissen fortsetzen. Die Hintergrundwerte der vulkanischen Erdbebenaktivität und der Bodenverformung deuten darauf hin, dass ein magmatischer Ausbruch derzeit unwahrscheinlich ist. Dennoch wurde gestern 1 vulkanotektonisches Erdbeben registriert.

DOST-PHIVOLCS weist darauf hin, dass für den Taal-Vulkan weiterhin Alarmstufe 1 gilt, was auf einen anormalen Zustand hinweist und nicht bedeutet, dass die Unruhen oder die Gefahr eines magmatischen Ausbruchs vorüber sind. Bei Alarmstufe 1 können plötzlich auftretende dampfgetriebene oder phreatische Explosionen, vulkanische Erdbeben, kleinere Aschefälle sowie gefährliche Ansammlungen oder Ausstöße von Vulkangas auftreten und die Taal-Vulkaninsel gefährden. Zudem stellt die Entgasung hoher Konzentrationen von vulkanischem Schwefeldioxid ein potenzielles langfristiges Gesundheitsrisiko für die umliegenden Gemeinden dar.