Island: Lava fließt in verschiedene Richtungen

Vulkanausbruch auf Island hält an – Lavaströme fließen in mehrere Richtungen

Der Vulkanausbruch auf der Sundhnukur-Spalte geht weiter. Nach wie vor sind die beiden bereits bekannten Kraterkegel aktiv, die weiter wachsen. Heute Nacht wurde das Wetter besser und ermöglichte Fernblicke vom Thorbjörn aus, wo Livecams stehen, die in der Lage sind, einen Überblick zu verschaffen. So ist zu sehen, dass die Lavaströme sehr aktiv sind und in mehrere Richtungen unterwegs sind. Ein Teil der Lava sammelt sich in zwei Lavateichen. Einer bildete sich an der Basis des Hügels Sýlingarfell. Von hier aus könnte die Schmelze in kurzer Zeit den Grindavíkurvegur überqueren und in Richtung Svartsengi und Blaue Lagune fließen. Diese hat heute Morgen wieder geöffnet. Um die Situation besser im Auge behalten zu können, kündigte das IMO heute an, eine weitere Livecam am Sýlingarfell montieren zu wollen.

Geöffnet hat sich auch ein kurzer Riss am Norddamm, der Grindavík schützt. Hier trat Dampf aus, zu einer Eruption ist es bislang noch nicht gekommen. Das Ereignis zeigt aber, wie dynamisch die Situation noch ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sich neue Eruptionszentren bilden werden, so wie wir es während der ersten Fagradalsfjall-Eruption gesehen haben.

Die Dynamik der Situation spiegelt sich auch in einer anhaltenden Subsidenz im Bereich von Svartsengi und entlang des magmatischen Gangs wider, der sich am 10. November gebildet hatte. Die Subsidenz erweist sich mittlerweile als stärker, als es in den ersten Tagen nach Eruptionsbeginn aussah. Ich schätze, dass fast doppelt so viel Lava bei der Eruption austritt, als bei Svartsengi aufsteigt, vorausgesetzt, dass der Magmenaufstieg dort nicht aufgehört hat. In der Folge senkt sich der Boden in dem Gebiet, wo er zuvor anstieg.

Apropos Blaue Lagune: Der Besitzer des bekannten Thermalressorts gab jüngst bekannt, dass er den Bau eines weiteren Thermalressorts am Hoffellsjökull nahe der Stadt Höfn im Osten Islands plant. Der Kauf der Ländereien wurde gestern bekannt gegeben. Bei Bohrungen im Jahr 2000 stieß man nahe einer alten Feldspatmine auf Thermalwasser. Der bisherige Grundbesitzer errichtete dort kleine Badebecken, die bis jetzt als Geheimtipp gehandelt wurden. Mit der Ruhe jenseits des Massentourismus dürfte es dann auch bald an diesem idyllischen Plätzchen vorbei sein. Später mehr dazu in einem gesonderten Artikel.

Taal mit hohem Gasausstoß am 2. Juni

Taal steigerte seinen Gasausstoß und förderte mehr als 10.000 Tonnen Schwefeldioxid am Tag

Der philippinische Taal-Vulkan bildet eine große Caldera, die ca. 50 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila liegt. Diese ist zum größten Teil mit einem See gefüllt, in dem sich eine Vulkaninsel namens „Volcano Island“ befindet. Die Insel stellt einen Intracalderavulkan dar und beherbergt das aktuelle Eruptionszentrum des Calderavulkans Taal. Im Zentrum der Insel befindet sich ein Krater, der wiederum einen Kratersee beherbergt. Eine ziemlich verschachtelte Inselsituation, denn bereits die Caldera liegt auf der Philippineninsel Luzon. Wir haben also eine Insel mit einem Calderasee, in dem sich eine Insel mit einem Kratersee befindet. Dieser Kratersee emittiert seit dem 30. Mai wieder verstärkt Schwefeldioxid. Der Ausstoß steigerte sich von ca. 3000 Tonnen am Tag auf 10469 Tonnen. Das ist ein sehr hoher Wert, wie er normalerweise nur von Vulkanen erreicht wird, die große Mengen Lava ausstoßen. Je nach Wetterlage droht bei einem so hohen Gasausstoß VMOG. Hierunter versteht man vulkanisch bedingten SMOG, der gesundheitsgefährdend sein kann.

MIROVA registriert eine thermische Anomalie mit 15 MW Leistung. Sie deutet darauf hin, dass die Gase und das Wasser im Kratersee heiß sind.

Neben dem Gasausstoß verstärkte der Taal in den letzten Wochen auch seine Seismizität. Sie ist zwar noch als gering einzustufen, dennoch werden täglich mehrere vulkanotektonische Erdbeben registriert. Seismizität und Gasausstoß steigerten sich umgekehrt proportional zur explosiven phreatischen Tätigkeit: Im April und Mai gab es eine Serie phreatischer Eruptionen, bei denen sich der aufgetaute Druck im Vulkansystem abbauen konnte. Das bedingte offenbar eine Reduzierung des Gasausstoßes. Nun gab es länger keine phreatischen Eruptionen mehr und der Gasausstoß zieht wieder an.

Bei den phreatischen Eruptionen handelte es sich um Dampfexplosionen, die zustande kamen, ohne dass es zu einem direkten Kontakt zwischen Magma und Wasser kam. Doch in einiger Tiefe unter dem Taal-Vulkan wird es noch Magma geben. Inwieweit sie eruptionsfähig ist, bleibt ungewiss.

Deutschland: Hochwasser im Süden spitzt sich zu

Hochwasserlage im Süden Deutschlands verschärft sich weiter – Ein Feuerwehrmann tot

Das Hochwasser in Teilen Süddeutschlands verstärkte sich am Samstag und erreichte immer neue Höchststände. Eine nachhaltige Entspannung der Lage ist noch nicht in Sicht. Die Wetterdienste prognostizieren weitere Regenfälle, die sich erst langsam abschwächen. Erst am Dienstag soll sich das Wetter deutlich bessern. Solange müssen die von Starkregen geplagten Regionen in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen noch durchhalten im Kampf gegen das Wasser.

Besonders betroffen sind die Bodenseeregion und die Schwäbische Alb sowie die Regionen um Augsburg, Nürnberg, Bamberg und Regensburg.

Die Naturkatastrophe forderte inzwischen auch ein Menschenleben: Ein 42-jähriger Feuerwehrmann ist bei einer Rettungsmission im oberbayerischen Pfaffenhofen ums Leben gekommen. Dort trat der Fluss Ilm über die Ufer. Zusammen mit drei Kollegen war der Mann in einem Schlauchboot unterwegs, das aus nicht genannten Ursachen kenterte. Der Feuerwehrmann ertrank.

Das Unglück ereignete sich gegen 23.30 Uhr. In der Nacht setzten die Helfer die Evakuierungen im stark betroffenen Landkreis fort, einschließlich der Evakuierung zweier Altenheime. Seit Freitag halten heftige Regenfälle an, was Feuerwehr und andere Einsatzkräfte im Dauereinsatz hält.

In der Bodenseeregion, über die ich bereits gestern berichtete, spitzte sich die Lage am Samstag zu, als das Klärwerk Stockacher Aach überflutet wurde. Das Wasser drohte in ein Klärbecken einzudringen, was Einsatzkräfte mit allen Mitteln zu verhindern versuchten. Das Abwasser drohte über den Fluss in den Bodensee gespült zu werden und den größten See Deutschlands mit Bakterien zu belasten.

Erdrutsch legte Bahnstrecke lahm

Es kam auch zu mindestens zwei kleineren Erdrutschen. Einer ereignete sich im Landkreis Ravensburg, wo eine Straße teilweise unterspült wurde und abrutschte. Größer war ein Erdrutsch im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd, wo eine Bahnstrecke betroffen war. Ein ICE mit 185 Fahrgästen wurde von einem Erdrutsch erfasst und zwei Waggons entgleisten. Auf der parallel zur Bahnstrecke verlaufenden Straße wurde ein Auto beschädigt. Verletzte gab es jedoch keine.

Neue Diskussion um Pflichtversicherung gegen Elementarschäden

Die in immer kürzeren Abständen erfolgenden Überflutungen und Hochwasserkatastrophen haben auch die Diskussion um eine bundesweite Pflichtversicherung gegen Elementarschäden erneut entfacht. Am 20. Juni werden die Länderchefs mit Bundeskanzler Olaf Scholz darüber beraten. Ich frage mich, ob die Politiker mal einen Blick auf die Börsenkurse der Versicherer geworfen haben, die schon die Hauptgewinner einer weiteren staatlich geförderten Versicherung sind: Die Riester-Rente! Für den Anleger ein Flop, für die Versicherer Top! Anstatt weiter Geld in die Kassen einzelner börsennotierter Unternehmen zu spülen, wäre vielleicht ein Staatsfonds oder Sondervermögen besser geeignet, um den Kosten von Naturkatastrophen zu begegnen, die infolge des Klimawandels immer öfter auftreten und auch stärker ausfallen. Anstatt mit dem Geld der Kohlendioxidsteuer die Rentenlöcher zu stopfen, wäre es vielleicht in so einem Sondervermögen oder Fonds gut angelegt! Ansonsten spricht natürlich nichts dagegen, wenn sich Hausbesitzer in gefährdeten Regionen freiwillig versichern.

Übrigens: Waren zu Anfang der Flutkatastrophe kleinere Gewässer betroffen, erreichen die Wassermassen nun die größeren Flüsse wie Donau, Neckar und Rhein. Hier könnte es Stromab in den nächsten Tagen ebenfalls zu Überflutungen kommen.