Island: Seismizität nimmt deutlich zu

Erdbebenaktivität auf Reykjanes steigt – Mehr als 250 Beben registriert

Die Erdbebenaktivität auf der isländischen Reykjaneshalbinsel hat seit gestern weiter zugenommen: In den letzten 48 Stunden registrierte das seismische Netzwerk von IMO 253 schwache Erdbeben. Viele der Erschütterungen manifestierten sich entlang des Rifts vom 10. November und konzentrierten sich auf einen Bereich zwischen Thorbjörn und Grindavik. Unklar ist, ob die Beben nur eine Folge der erhöhten Spannungen infolge der Bodenhebungen sind, oder ob sich tatsächlich wieder neues Magma im Gang bewegt. Wurden in den vergangenen Tagen täglich zwischen 60 und 80 Beben entlang des Rift registriert, so waren es gestern ca. 90. Heute gesellte sich zu den Beben am Rift noch ein kleiner Schwarm kurz vor der Küste bei Reykjanestá. Auch die Beben in den Systemen von Fagradalsfjall und Krysuvik durften nicht fehlen.

Der Boden hebt sich mit der gleichen Geschwindigkeit, die wir bereits in den letzten Tagen beobachten konnten, sieht man von kleineren Variationen ab, die auch auf andere Einflüssen als auf einen veränderten Magmenfluss in aus der Tiefe zurückzuführen sein könnten.

IMO-Forscher wiesen in einem MBL-Interview einmal mehr darauf hin, dass ein neuer Vulkanausbruch oder eine Intrusion in Form einer Gangbildung jederzeit und ohne lange Vorwarnrzeit durch eine seismische Krise beginnen könnte. Eine Meinung, der ich mich gerne anschließe. Wahrscheinlich ist ein erneuter Ausbruch entlang der Sundhnukur-Kraterreihe, doch wenn ich mir so die Beben nordwestlich von Grindavik so anschaue, ist es nicht komplett abwegig, wenn man annimmt, dass auch hier eine Eruptionsspalte aufgehen könnte.

Heute Nacht gab es auch einen kleinen Erdbebenschwarm an der Tjörnes-Fracture-Zone nördlich von Island. Gut 40 Erschütterungen wurden 20 Kilometer nordwestlich von Gjögurtá detektiert. 21 Erschütterungen wurden im Bereich des Vatnajökulls festgestellt. Hierzu zählte auch eine rege Bebentätigkeit am Herdubreid. Vereinzelte Beben gab es an der Askja, wo die Bodenhebung in leichte Subsidenz umgeschlagen ist. Der letzte Messpunkt bei der Messstation OLAC liegt bei knapp 79 cm Bodenhebung. Knapp 4 cm unter dem Spitzenwert von Anfang April.

Colima: Anhebung der Alarmstufe auf Gelb

Warnstufe am mexikanischen Vulkan Colima erhöht – Vulkanische Erdbeben registriert

Der mexikanische Vulkan Colima sorgt für Beunruhigung, da in den letzten Tagen eine leichte Zunahme der Seismizität festgestellt wurde. Vor zwei Tagen wurden vier hochfrequente Erschütterungen registriert, hinzu kamen genauso viele Erdrutsche. In der zweiten Maiwoche waren es sieben hochfrequente Beben und zwei Erdrutsche, wie einem Bulletin der Universität Colima zu entnehmen ist, die für die Überwachung des Vulkans zuständig ist. In dem Bericht ist auch von Explosionen die Rede, die sich offenbar tief im Schlot ereigneten und nur zu Dampfexhalationen führten. Vorsichtshalber wurde der Alarmstatus auf „Gelb“ erhöht. Andere Auffälligkeiten wie Bodendeformationen und erhöhter Schwefeldioxid-Ausstoß wurden offenbar nicht registriert. Es kann allerdings auch sein, dass keine entsprechenden Messungen durchgeführt wurden.

Die letzte größere Eruption des Vulkans Colima ereignete sich 2019. Der Vulkan neigt zur Dombildung, und in Zeiten mit einem aktiven Lavadom werden oft pyroklastische Ströme generiert, die ein großes Gefahrenpotenzial haben. Am Fuß des Vulkans befinden sich mehrere Avocado-Plantagen und kleinere Siedlungen, die im direkten Gefahrenbereich liegen. Auch die Stadt Colima ist nicht weit entfernt.

Die letzte größere Eruptionsphase mit Domwachstum und explosiver Aktivität ereignete sich zwischen 2014 und 2016. Damals kam es zu zahlreichen vulkanischen Blitzen in den Eruptionswolken, und ich hatte die Gelegenheit, dieses Phänomen einige Tage lang zu beobachten. Einer, der damals ständig vor Ort war, ist Sergio Tapiro, der für seine Fotos der vulkanischen Blitze bekannt wurde. Ihn hatte ich als Gast auf dem von ihm verwalteten Campingplatz kennengelernt. Heute sind mir wieder seine Fotos im Netz begegnet, als ich zu diesem Artikel recherchierte, und ich möchte euch eines seiner besten natürlich nicht vorenthalten. Vielleicht bekommt der Fotograf bald wieder die Gelegenheit, neue Ausbrüche zu dokumentieren.

Der Colima hat eine Höhe von etwa 3.850 Metern über dem Meeresspiegel und ist Teil des sogenannten Transmexikanischen Vulkangürtels, der sich quer durch Mexiko erstreckt. Neben dem Hauptvulkan gibt es in der Nähe auch einen inaktiven Vulkankegel namens Nevado de Colima, der etwa 4.260 Meter hoch ist und oft mit Schnee bedeckt ist.

Ibu erzeugt Explosion mit vulkanischem Gewitter

Starke Eruption am Ibu generierte vulkanisches Gewitter – Asche stieg fast 6000 m hoch auf

Gestern Abend kam es um 20:08 WIB zu einer weiteren starken explosiven Eruption am Ibu auf Halmahera in Indonesien. Vulkanasche stieg bis auf fast 6000 m über dem Meeresspiegel, bzw. 4000 m über Kraterhöhe auf. Seit letzter Woche kommt es fast täglich zu diesen starken Eruptionen, doch diesmal wurde ein vulkanisches Gewitter in der Eruptionswolke fotografiert.

Laut einem Antara-Artikel beobachtete ein Angestellter des vulkanologischen Observatoriums am Ibu, Richard Chaniago, das Geschehen und veröffentlichte einen Bericht. Dort heißt es: „Das Grollen und Brüllen war bis zum Beobachtungsposten am Mount Ibu zu hören und in der Eruptionssäule waren Blitze zu sehen.“

Die Eruption erzeugte ein seismisches Signal mit einer Dauer von 9 Minuten und 12 Sekunden und einer Amplitude von 28 Millimetern. Tatsächlich sagt die Amplitude des Seismogramms wenig über die Stärke des Erdbebensignals aus, denn sie hängt von der Verstärkung des Seismometers ab und liefert nur Vergleichswerte bei konstanter Einstellung.

Um 20:34 Uhr wurde ein weiterer Ausbruch registriert, der allerdings deutlich kürzer war und eine Aschewolke förderte, die nur 1000 m über Kraterhöhe aufstieg. Auch hier wurde die Amplitude des seismischen Signals mit 28 mm angegeben.

Die vulkanisch bedingte Seismizität war gestern wieder besonders hoch, und es wurden 2235 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Einige dieser Beben ereigneten sich in größeren Tiefen und deuten darauf hin, dass von dort Magma aufsteigt.

Außer den vulkanotektonischen Erdbeben wurden auch harmonischer Tremor und ein Tornillo registriert.

Das PVMGB veröffentlichte am 16. Mai einen Pressebericht zu den Vorgängen auf Halmahera. Dort hieß es, dass in der ersten Monatshälfte 7590 flache vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden, die auf einen Druckanstieg im Fördersystem hindeuten. Im gleichen Zeitraum gab es 13 Tornillos. Die Bedeutung dieser schraubenförmigen Erdbebensignale ist wissenschaftlich nicht genau geklärt, doch sie zeigen oft an, dass heftige Explosionen drohen.

Wie vulkanische Gewitter im Detail entstehen, ist ebenso unbekannt wie die Ursache der Tornillos. Grundsätzlich geht man davon aus, dass vulkanische Gewitter durch Ladungstrennung infolge der Reibung von Asche- und Gesteinspartikeln während einer explosiven Eruption verursacht werden, was zu elektrischen Entladungen in Form von Blitzen führt. Was aber unklar bleibt, ist, warum bei vergleichbar starken Eruptionen mal vulkanische Blitze entstehen und mal nicht.

Campi Flegrei: Hebungsphasen der letzten 100 Jahre

Bradyseismos der Campi Flegrei – Hebungs- und Senkungsphasen wechselten sich ab

Schon zu Zeiten der Römer kannte man den Bradyseismus der Campi Flegrei, den man damals jedoch nicht unbedingt mit dem Vulkanismus der Caldera in Verbindung brachte. Es war bekannt, dass der Untergrund entlang des Golfs von Pozzuoli alles andere als stabil ist und sich im Laufe der Zeit um mehrere Meter heben und senken kann. Besonders gut sieht man das an den Säulen des Macellums, das auch als Serapeum bezeichnet wird: Diese sanken einst so weit ab, dass sie sich unter Wasser befanden, was man an zahlreichen Löchern in den Säulen erkennen kann, die von Bohrmuscheln stammen. Schwankungen von bis zu 6 Metern sollen so im Laufe der Jahrhunderte zusammengekommen sein.

Seit dem frühen 20. Jahrhundert konnte man die Höhen der Schwankungen genau bestimmen: zuerst mit verschiedenen geodätischen Nivelliertechniken, heutzutage mit Hilfe von Satelliten, indem man GPS und Interferometrie einsetzt.




Zwischen 1905 und 1945 zeigten die Messungen eine kontinuierliche Absenkung des Campi-Flegrei-Gebiets um etwa 100 cm, gemessen in der Nähe des Macellums, mit einer durchschnittlichen Senkungsrate von etwa 2,5 cm pro Jahr. Danach kehrte sich der Trend um, und der Boden begann zwischen 1945 und 1953 wieder um mehr als 50 cm zu steigen, ohne nennenswerte Erdbebentätigkeit zu verursachen. In den Jahren 1970–1972 und 1982–1984 folgten dann zwei schwere bradyseismische Krisen.

365 Zentimeter Bodenhebung seit Anfang des 20. Jahrhunderts

Die Krise der 70er Jahre begann tatsächlich bereits 1968. Sie war durch eine Anhebung des Bodens von etwa 177 cm gekennzeichnet. Die Hebungsgeschwindigkeit betrug ca. 6,2 cm pro Monat. Im Jahr 1970 verursachten diese Hebungen Schäden an der Cumana-Eisenbahnlinie sowie an Gebäuden im historischen Zentrum von Pozzuoli. Fischer berichteten über Hinweise auf die Bodenerhebung, wie veränderte Neigungen der Fährlaufstege. Die Hebung wurde von seismischen Schwärmen geringer Stärke begleitet, die meist unbemerkt blieben. Zwischen dem 28. Februar und dem 30. Oktober 1970 wurden rund 2.600 Erschütterungen registriert. Am 3. März 1970 begann die Evakuierung des Rione Terra, da viele Häuser beschädigt waren. Am Ende der Krise begann eine langsame Absenkung des Bodens um etwa 21 cm.

Es wurde ein Sondergesetz erlassen, das die Einhaltung der Bauvorschriften für Erdbebenzonen sichern sollte.

Die Krise der 80er Jahre erreichte eine maximale Hebung von 179 cm, was insgesamt 334 cm im Vergleich zu 1970 ergab, mit einer maximalen Hebungsrate von 14,5 cm im Monat. Über 16.000 Erdbeben wurden registriert, darunter zwei mit einer Stärke von M=4,0. Ab Frühjahr 1983 nahm die Seismizität zu, und zwischen dem 4. September und dem 4. Oktober 1983 wurde ein Erdbeben der Stärke M=4,0 registriert, das in Pozzuoli Schäden und Panik auslöste. Ein Teil der Bevölkerung wurde umgesiedelt.

Ab 1985 setzte eine Phase der Bodenabsenkung ein, die bis November 2004 etwa 94 cm erreichte, unterbrochen von kurzen Hebungsepisoden in den Jahren 1989, 1994 und 2000, die jeweils weniger als 10 cm betrugen.

Netto kam es im betrachteten Zeitraum bis zum Einsetzen der aktuellen Hebungsphase zu einer Bodenhebung von ca. 240 Zentimetern.

Im Jahr 2005 setzte die aktuelle Hebungsphase ein. Sie ist bereits die längste Phase der letzten 120 Jahre. Sie begann vergleichsweise langsam und beschleunigte sich seit 2011 zusehends. Der Boden hob sich bis zum April 2024 um bis zu 125 Zentimeter. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts erlebten die Campi Flegrei eine Bodenhebung von bis zu 365 Zentimetern.

Die Hebung wurde durch magmatische Fluide verursacht, bei denen es sich zum Teil um Magma handelt, das in weniger als 5 Kilometern Tiefe akkumulierte. Magma und Fluide steigen von einem tiefer gelegenen Magmenkörper unbekannter Dimension auf. (Quelle: regione.campania.it)

Island: Große Magmaansammlung unter Svartsengi

Erdbebentätigkeit und Bodenhebung auf hohem Niveau – 16 Millionen Kubikmeter Magma seit 16. März

Die Erdbebentätigkeit entlang des Rifts bei Grindavik bewegt sich weiterhin auf hohem Niveau. Ein Bebenschwerpunkt konzentriert sich nordwestlich von Grindavik, direkt unterhalb der Funkantennenanlagen der Marine. Es ist gut möglich, dass hierhin Magma migriert. Einige Vulkanologen vertreten die Meinung, dass sich die Aktivität nach Westen verlagern wird, und sehen die nächsten Ausbrüche bei Eldvörp, wo sich auch einige Erdstöße manifestierten. Die Antennenanlage liegt auf dem Weg dorthin. Zahlreiche Erdbeben gab es aber auch entlang der Sundhnukur-Kraterreihe, am Fagradalsfjall und im Krysuvik-System. Auch die Spaltensysteme weiter östlich wurden in den letzten Stunden von schwachen Erdbeben erschüttert. Unter ganz Reykjanes registrierte IMO 176 Beben innerhalb von 48 Stunden.

Neue Daten, die Mitte der Woche erhoben wurden, zeigen, dass sich unter Svartsengi seit dem 16. März 16 Millionen Kubikmeter Magma abgesammelt haben. Zu bedenken gilt, dass sich der Magmenkörper zu keinem Zeitpunkt seit der Gangbildung am 10. November komplett entleert hatte, und jetzt ist die Magemansammlung so groß wie noch nie zuvor in der aktuellen Tätigkeitsperiode. Dieser Umstand bedingt natürlich einige Sorgen bei den Menschen vor Ort. Es besteht natürlich immer die Möglichkeit, dass die Aktivität einschläft und das Magma im Untergrund langsam erstarrt, doch wahrscheinlicher ist ein neuer Ausbruch oder eine weitere Gangbildung, die angesichts des sich aufgebauten Drucks im Fördersystem auch mit einer neuen Riftingepisode wie am 10. November einhergehen kann, die in Grindavik einige Schäden anrichtete.

IMO veröffentlichte eine überarbeitete Gefahrenkarte und sieht ein entsprechend hohes Gefahrenpotenzial für Grindavik und Svartsengi. Am wahrscheinlichsten erscheint den Forschern ein weiterer Ausbruch bei Sundhnukur, der praktisch zu jeder Zeit ohne größere Vorwarnung beginnen könnte. Es besteht aber weiterhin eine Unsicherheit, wann es zu einem Ausbruch kommt. Hier zieht man wieder Vergleiche zu den Krafla-Feuern heran, als es zwischen 1975 und 1984 ebenfalls zu einer Eruptionsserie im Norden von Island kam. Damals war im Laufe der Zeit ein immer größerer Druck im Speichersystem nötig, damit es zur Eruption kam. Ähnlich scheint es sich auch jetzt zu verhalten. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Gesteine, die den Magmenkörper umgeben, mit der Zeit ausleiern und immer elastischer werden. Somit wird es schwierig, den nötigen Druck im Speichersystem aufzubauen.

Deutschland: Flutkatastrophe im Saarland

Langanhaltender Starkregen verursacht Überflutungen und Erdrutsche im Saarland – Großschadenslage infolge der Flutkatastrophe

Die Unwetterlage im Südwesten Deutschlands spitzte sich gestern weiter zu und weitete sich zu einer Flutkatastrophe aus, in deren Folge die Großschadenslage ausgerufen wurde. Besonders hart traf es das Saarland, aber auch Teile von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurden von heftigen Gewittern heimgesucht. Die Saar und viele ihrer Zuflüsse schwollen durch den Starkregen schnell an und traten über die Ufer.

Hervorzuheben ist die Situation am Bach Theel, der in die Prims mündet, bei der es sich um einen direkten Zufluss der Saar handelt. Hier wurde der Ort Lebach innerhalb kürzester Zeit überflutet.

Auch in der Landeshauptstadt Saarbrücken hieß es entlang der Saar „Land unter“. Straßen wurden überflutet, Keller und Tiefgaragen liefen voll, und Menschen mussten aus einigen Stadtteilen evakuiert werden. In den Hochwassergebieten wurden Strom- und Trinkwasserversorgung abgeschaltet.

An einer Zufahrtstraße zum Flughafen in Saarbrücken kam es zu einem Erdrutsch, der Bäume an einem Hang mitriss und die Straße blockierte.

In Rußhütte, einem Stadtteil von Saarbrücken, dauerten die Evakuierungen bis tief in die Nacht. Helfer setzten Amphibienfahrzeuge und Boote ein. Zehntausende Sandsäcke wurden aus der Landesreserve freigegeben, und es werden Schäden in Millionenhöhe erwartet.

In Blieskastel stiegen die Pegelstände der Blies weiter an. Zahlreiche Helfer versuchen, eine Überschwemmung der Altstadt zu verhindern. Bis jetzt wurden keine Todesopfer gemeldet, jedoch wurde eine Person bei einer Evakuierungsaktion verletzt. Das Lagezentrum in Saarbrücken registrierte mehr als 3000 Polizei- und Rettungseinsätze im gesamten Bundesland.

In Ottweiler steht die Altstadt komplett unter Wasser, nachdem die Dämme nachgaben. Mobile Deichsysteme und Sandsäcke konnten die Wassermassen nicht aufhalten, auch das Landratsamt musste evakuiert werden.

Die Bevölkerung wurde gewarnt, Keller, Gewässer und überflutete Gebiete zu meiden. Die Fluten kommen schnell: Ein Augenzeuge berichtete, dass er in seinem Büro im Keller seines Hauses arbeitete, als das Wasser kam. Innerhalb von 15 Minuten war der gesamte Keller geflutet.

In einigen Regionen fiel innerhalb eines Tages mehr Regen als sonst im gesamten Monat. Zum Vergleich: Im April fielen im Saarland 74 Liter Regen pro Quadratmeter, während in den letzten 24 Stunden in Saarbrücken bis zu 107 Liter pro Quadratmeter gemessen wurden. Obwohl der Regen in den letzten Stunden nachgelassen hat, steigen vielerorts die Pegel weiter, da das Wasser erst nach und nach in den Gewässern ankommt.

Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz sprach von einem Hochwasserereignis, das nur alle 20 bis 50 Jahre vorkommt. Man sieht jedoch, dass sich aufgrund des Klimawandels diese Intervalle immer weiter verkürzen.

Die Höhe der entstandenen Sachschäden ist noch unabsehbar. Doch eines steht fest: Es werden enorme Summen benötigt werden, um die Kosten der Schäden zu decken, da Flutkatastrophen immer schneller aufeinander folgen.

Die Unwetter wüteten auch in den Regionen Frankreichs, die an das Saarland grenzen. In Lothringen und im Elsass traten ebenfalls viele kleine Gewässer über die Ufer und verursachten Überflutungen.

Unwetter gab es in den letzten Tagen auch im italienischen Mailand, wo es durch Starkregen ebenfalls zu Hochwasser kam.

Campi Flegrei mit Erdbeben am 18.05.24

Ein weiterer Erdbebenschwarm erschüttert Campi Flegrei – Bodenhebung bei 20 mm im Monat

Unter der süditalienischen Caldera Campi Flegrei ist die Erdbebentätigkeit weiterhin hoch. Heute früh startete ein Erdbebenschwarm, dessen stärkste Erschütterung eine Magnitude von 2,8 aufwies. Zuerst wurde die Magnitude mit 3,7 angegeben und später korrigiert. Die Tiefe des Hypozentrums betrug 2,8 Kilometer. Das Epizentrum lag nördlich des Solfatara-Kraters. Ein weiterer Erdstoß erreichte eine Magnitude von 2,2. Er manifestierte sich an der Küste von Bagnoli, südöstlich der Solfatara. Seit gestern wurden mehr als 40 Erschütterungen registriert.

Eine Abschwächung des Geschehens ist nicht in Sicht, eher im Gegenteil: Die Erdbebentätigkeit scheint weiterhin zuzunehmen und das Gleiche gilt für die Bodenhebung. Diese ist zwar von ihrem Höhepunkt im April etwas zurückgegangen, doch wurde sie im INGV-Bericht der letzten Woche mit 20 mm angegeben. Das ist ein Durchschnittswert, bei dem die schubartigen Anstiege vom April eingerechnet sind. Sollte sich ein langfristiger Trend etablieren, dann handelt es sich um die stärkste durchschnittliche Bodenhebung seit Beginn der Hebungsphase im Jahr 2005. Seitdem hob sich der Boden um 126 Zentimeter.

Übrigens wurden in der Woche zwischen dem 6. und 12. Mai 2024 184 Erdbeben registriert. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,7. Die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole lag weiterhin bei 95 Grad Celsius, gemessen in 5 Metern Abstand zur Fumarolenöffnung.

Ich habe mir auch den Monatsbericht für April 2024 angeschaut: Die INGV-Wissenschaftler berichteten, dass es 1252 Erdbeben gab. Das stärkste hatte eine Magnitude von 3,9. Der April war der Monat mit den meisten Erdbeben seit Beginn der Hebungsphase und übertraf sogar die Erdbebenhäufigkeit der kurzen, aber starken Hebungsphase von 1982/84. Damals hob sich der Boden allerdings um 179 Zentimeter. Die monatliche Durchschnittsrate lag bei 14,5 Zentimetern. Das stärkste Erdbeben hatte eine Magnitude von 4,0. Der schnelle Bodenanstieg und die starke Erdbebentätigkeit hinterließen ihre Spuren an der alten Bausubstanz in Pozzuoli und anderen Orten der Region. Es kam zur Räumung zahlreicher Gebäude in der Altstadt, die aufwendig restauriert wurden. Tatsächlich wurden damals bereits viele Anwohner dauerhaft umgesiedelt.




Vielleicht wird sich noch herausstellen, dass es ein Fehler war, Pozzuoli zu sanieren und nicht aufzugeben. Zwar sind die Schäden der aktuellen Hebungsphase bei weitem nicht so groß wie damals, was auch an der Renovierung liegen dürfte und daran, dass sich die aktuelle Phase deutlich langsamer abspielte als in den 1980er Jahren. Doch seit feststeht, dass die Bodenhebung wenigstens teilweise von Magma verursacht wird, das sich in etwa 5 Kilometern Tiefe ansammelt, muss man davon ausgehen, dass es irgendwann zu einem Vulkanausbruch kommen wird. Wenn nicht in der aktuellen Hebungsphase, dann in einer anderen. Die Probleme müssen gelöst werden, doch sie werden immer weiter verschoben, wie praktisch alles, was dem Menschen unangenehm ist, in weiter Zukunft zu liegen scheint und dennoch nach Lösungen schreit.

Vulkan Concepción – Steckbrief

Vulkan Concepción auf der Insel Ometepe in Nicaragua

Der Vulkan Concepción ist einer der aktivsten Stratovulkane in Nicaragua. Er hat eine Höhe von 1.610 Metern und liegt auf der Insel Ometepe im Lake Nicaragua. Ometepe hat eine Fläche von 270 Quadratkilometern und ist die größte Vulkaninsel der Welt, die in einem Süßwassersee liegt. Concepción ist jedoch nicht der einzige Vulkan der Insel; südöstlich befindet sich der etwas kleinere Vulkan Maderas. Ursprünglich bildeten beide Vulkane eigene Inseln, die im Laufe der Zeit durch anhaltende Eruptionen zusammenwuchsen und heute durch eine Landbrücke verbunden sind.

Der Vulkanismus der Region wird durch die Subduktion der Cocos-Platte unter die Karibische Platte verursacht. Diese Subduktionszone verläuft entlang der Westküste Mittelamerikas. Die subduzierte Ozeanplatte wird im oberen Erdmantel partiell geschmolzen, und die Schmelze steigt hinter der Subduktionszone auf und tritt an den Vulkanen aus.

Der Vulkan Concepción fördert vor allem basaltische bis basalt-andesitische Lava. Diese Art von Lava ist typischerweise dünnflüssiger als die von sauren Vulkanen und führt häufig zu explosiven Eruptionen aufgrund der hohen Gasgehalte und des hohen Drucks, der im Magma aufgebaut wird.

Der Vulkan Concepción bildete sich in einer Caldera, deren Rand man noch auf halber Höhe der Nordflanke erahnen kann. Am Gipfel des Vulkans befindet sich ein 250 Meter tiefer Krater. Concepción ist von mehreren Nord-Süd-streichenden Störungszonen durchzogen. Auf diesen Brüchen haben sich Schlackenkegel, Lavadome und sogar Maare gebildet.

Eruptionen des Vulkans Concepción

Seit dem späten 19. Jahrhundert brach der Vulkan mehr als 30 Mal aus. Bedeutende Eruptionsphasen ereigneten sich in den Jahren 1883, 1888, 1902, 1951, 1965, 2005 und 2007. Ausbrüche sind auch aus den Jahren 2010 und 2024 bekannt. Der Vulkan weist ein hohes Lahar-Potenzial auf: Als 1998 der Hurrikan „Mitch“ durch Nicaragua zog, wurden verheerende Lahare generiert, da sich in den Schluchten am Concepción große Mengen Asche angesammelt hatten.

Die Asche ist jedoch auch ein Segen für die Region, da die Mineralien den Boden düngen, was sich wohl im Namen des Vulkans widerspiegelt: Concepción bedeutet Empfängnis, was in diesem Kontext vermutlich ein Sinnbild für Fruchtbarkeit darstellt.

Deutschland: Unwetter und Überflutungen

Unwetter mit Starkregen sorgen für Überflutungen in Teilen Deutschlands

Nachdem es in den letzten Tagen für den Monat Mai ungewöhnlich warm war, kommt jetzt die Abkühlung in Form von heftigen Unwettern mit Starkregen. Besonders betroffen ist der Südwesten der Republik und die Region um Nürnberg. Dort wurden mehrere Keller und Unterführungen überflutet. Feuerwehr und Hilfsdienste waren pausenlos im Einsatz und mussten mehrere Autofahrer retten. Zwei Personen mussten mit Hilfe von Rettungstauchern von den Dächern ihrer Fahrzeuge geborgen werden.

An der Technischen Hochschule Nürnberg lief eine große Tiefgarage bis zum Erdgeschoss mit Regenwasser voll. Menschen mussten aus einem steckengebliebenen Aufzug befreit werden. Die Feuerwehr zählt mehr als 300 Einsätze. Überflutete Straßen führten zudem zu Problemen im öffentlichen Nahverkehr.

In anderen Regionen verlief die Nacht ruhiger als zunächst gedacht. Baden-Württemberg blieb weitgehend von größeren Unwetterschäden verschont. Zwar gab es mehr Verkehrsunfälle, jedoch keine Verletzten oder Toten. In Stuttgart musste die Feuerwehr Wasser aus dem überschwemmten Berger-Tunnel abpumpen.

Weiterhin Unwetterwarnungen

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für die Nacht und den heutigen Tag im Südwesten und Westen Deutschlands Dauerregen prognostiziert. Die Regenfälle sollen sich von Baden-Württemberg bis in die Pfalz, das Saarland und nach Südhessen erstrecken. Gebietsweise rechnet man mit Niederschlagsmengen zwischen 40 und 100 Litern pro Quadratmeter.

Für das Saarland sowie Teile von Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg gelten weiterhin Unwetterwarnungen. Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz warnt vor Hochwasser im Saarland, insbesondere an kleineren Zuflüssen der Saar. Auch die Mosel könnte rasch ansteigen, was Überflutungen von landwirtschaftlichen Flächen und tief liegenden Gebäuden zur Folge haben könnte.

Seit Mitternacht besteht für mehrere Landkreise in Südhessen eine Unwetterwarnung. Es wird so viel Regen erwartet wie sonst in einem ganzen Monat. Auch Teile des Südens von Nordrhein-Westfalen sind bis Samstagmorgen wegen ergiebigen Dauerregens gewarnt.