Campi Flegrei: Ausbau des Überwachungsnetzwerks

Ausbau des Überwachungsnetzwerks in der Caldera Campi Flegrei – Weitere Unterwassersensoren werden installiert

Die anhaltende bradyseismische Aktivität in der süditalienischen Caldera Campi Flegrei (Phlegräische Felder) sorgt weiterhin für viel Aufregung in Pozzuoli und den umliegenden Gemeinden, die zum größten Teil in der großen vulkanischen Depression liegen. Die Stimmung wurde zuletzt durch einen starken Erdbebenschwarm aufgeheizt, der sich am Montag ereignete und zu den stärksten Ereignissen der aktuellen Hebungsphase zählt, die im Jahr 2005 begann. Tatsächlich ereignete sich im Rahmen dieses Schwarmbebens der stärkste Erdstoß seit Beginn der Messungen im frühen 20. Jahrhundert: Er hatte eine Magnitude von 4,4, richtete leichte Gebäudeschäden an und sorgte für eine enorme Verunsicherung in der Bevölkerung sowie verstärkte die kontroversen Diskussionen unter den Wissenschaftlern. Während die eine Fraktion glaubt, dass sich in 5 Kilometern Tiefe eine Magmenansammlung verbirgt, die für den Bradyseismos verantwortlich ist, glaubt die andere Fraktion weiterhin, dass Fluide (Wasser, Gas) hinter dem Phänomen stecken. Unter den Anhängern der These des flach liegenden Magmenkörpers gibt es wiederum einige, die einen bevorstehenden Vulkanausbruch vermuten, und der eine oder andere schließt auch eine Supervulkaneruption nicht aus, wie sie sich vor 39.000 Jahren manifestierte. Soviel zur Ausgangssituation.

Die Ängste vor einem starken Erdbeben oder einem Vulkanausbruch wurden gestern noch durch den Umstand befeuert, dass sich vor dem evakuierten Gefängnis an der Küste von Pozzuoli ein Senkloch auftat und die Straße kurzzeitig gesperrt werden musste. Außerdem blieben die Schulen in Pozzuoli die ganze Woche über geschlossen und sollen erst Montag wieder öffnen.

Die kommunale Verwaltung und der Zivilschutz tun in Zusammenarbeit mit dem INGV ihr Bestes, um der Bevölkerung ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln und zu zeigen, dass alles getan wird, um sie zu schützen. Bereits jetzt zählt der Calderavulkan der Phlegräischen Felder zu den am besten überwachten Vulkanen der Welt, doch in dieser Woche wurden täglich zusätzliche mobile Messungen durchgeführt. Außerdem verkündete man den weiteren Ausbau mariner Messstationen vor der Küste im Golf von Pozzuoli. Dort arbeitet in der Region des Meeresbodens, die als „Secca delle Fumose“ bekannt ist, schon das Sensorensystem „Medusa“. Dieses soll jetzt durch eine weitere Messstation ergänzt werden, die neben Wassertemperatur und Strömungsgeschwindigkeit auch die Kohlendioxidkonzentration des Wassers misst. Das Kohlendioxid ist magmatischen Ursprungs und entströmt unterseeischen Mofetten. Das System wird von Tauchern des INGV installiert und gewartet.

Auch wenn es immer einen gewissen Unsicherheitsfaktor in der Vorhersage von Vulkanausbrüchen gibt, sollten den INGV-Forschern signifikante Änderungen in Bezug auf die magmatische Aktivität im Untergrund nicht entgehen, so dass vor einer größeren Eruption rechtzeitig gewarnt werden kann. Phreatische Eruptionen im Bereich des Solfatara-Kraters sind in dem aktuellen Zustand des Vulkans jederzeit möglich und können ohne Vorwarnungen auftreten.

Papua Neuguinea: Erdrutsch begräbt Dorf

Erdrutsch im Zentrum von Papua Neuguinea verschüttet Dorf – Hunderte Todesopfer befürchtet

In der zentralen Bergregion des Inselstaates Papua Neuguinea ist es zu einer schweren Naturkatastrophe in Form eines Erdrutsches gekommen, durch den das Dorf Yambili verwüstet wurde. In einigen Medien heißt es, dass sogar 6 Dörfer zerstört wurden. Sie sollen zum Teil von der Außenwelt abgeschnitten worden sein. Zudem blockieren die Hangrutschmassen die Zufahrt zur Porgera-Goldmine, die ihren Betrieb einstellen musste. Hierbei handelt es sich um eine der größten Goldminen der Welt.

Laut einem Bericht der Nachrichtenseite JB143 PNG begrub der Erdrutsch zahlreiche Häuser und Gemüsegärten unter sich, wobei eine unbekannte Anzahl von Menschen unter den Haustrümmern eingeschlossen wurde. Das volle Ausmaß der Opfer ist noch unklar, doch es gibt Befürchtungen, dass es Hunderte Todesopfer geben könnte. Das Rote Kreuz in PNG geht von 100 bis 500 Opfern aus.

Die zerstörten Lebensmittelgärten stellen die Lebensgrundlage für viele Bewohner der Region dar. Die Zerstörung dieser Nahrungsquellen dürfte die humanitäre Krise in der Region verschärfen.

John Basi, ein Pfleger der lokalen Sanitätsstation, betonte den Ernst der Lage: „Der Schaden ist katastrophal. Wir brauchen dringend ein Eingreifen der Regierung und des Bergbauunternehmens, um diese Krise zu bewältigen.“ Sein Appell unterstreicht die dringende Notwendigkeit sofortiger Katastrophenhilfe und Unterstützungsmaßnahmen.

Behörden und Rettungsteams sind in höchster Alarmbereitschaft und versuchen derzeit, den Schaden zu bewerten und Rettungsaktionen durchzuführen. Das schwierige Gelände und das Ausmaß des Erdrutsches stellen jedoch erhebliche Herausforderungen für diese Bemühungen dar.

Der Vorfall hat den Betrieb der Porgera-Goldmine zum Erliegen gebracht. Die Zufahrtsstraßen zur Mine sind unpassierbar, was den Verkehr von Lastwagen und öffentlichen Verkehrsmitteln in der Region stark beeinträchtigt. Aufgrund der bedeutenden Rolle der Mine für die lokale und nationale Wirtschaft wird erwartet, dass diese Unterbrechung weitreichende wirtschaftliche Folgen haben wird und sich möglicherweise auf den Goldpreis auswirkt.

Erdrutsch in PNG ist eigentlich ein Bergsturz

Genaugenommen muss man den Erdrutsch als Bergsturz bezeichnen, denn Bilder zeigen, dass eine Flanke des Berges Mungalo abgeschert ist. Eine glatte Scherfläche, die vermutlich entlang einer Störungszone entstand, liegt nun offen und bildet eine senkrecht abfallende Wand. Wenn man genauer hinschaut, erkennt man, dass auch die ursprüngliche Felswand am Gipfel des Berges durch einen vergleichbaren Scherungsprozess entstanden sein könnte.

Über den Grund des Bergsturzes kann derzeit nur spekuliert werden und es kommen mehrere Auslöser oder ein Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren in Betracht: Die Region ist für ihre starken Erdbeben bekannt und erst im März gab es ein Erdbeben Mw 6,9. Am 21. Mai ereignete sich in 300 Kilometern Entfernung zum Katastrophenort ein Erdbeben der Magnitude 5,7. Es ist nicht auszuschließen, dass einer der Erdstöße die Abscherung der Bergflanke triggerte. Im März gab es auch starke Regenfälle, die Überflutungen in PNG verursachten. Zudem könnte es einen Zusammenhang mit den Bergbauarbeiten in der Nähe geben.

White Island mit phreatischer Eruption am 24.05.24

Neuseeländischer Vulkan White Island erzeugt Dampferuption – Eruptionswolke steigt 2000 m hoch auf

In der Bay of Plenty vor der Nordküste der neuseeländischen Nordinsel eruptierte heute Morgen der Inselvulkan White Island phreatisch. Laut einem Bericht bei GeoNet stieß der Vulkan eine Dampfwolke aus, die bis zu 2000 m hoch aufstieg. Ob auch Vulkanasche eruptiert wurde oder eine Schlammfontäne entstand, ist nicht klar. In dem Bericht heißt es, dass die Vulkanologen von GeoNet über keine Sensoren auf der Insel verfügen, was mich doch ein wenig verwundert. Hat man das Monitoring nach dem katastrophalen Ausbruch von 2019 aufgegeben oder stecken da Kostengründe hinter?

Der Alarmstatus wurde kurzzeitig auf „3“ erhöht und wurde inzwischen wieder um eine Stufe abgesenkt.

Dem Ausbruch ging ein moderates Erdbeben voran, das sich nordwestlich der Vulkaninsel in einer Tiefe von 200 Kilometern manifestierte. Es hatte eine Magnitude von 3,4. Als Trigger der Eruption dürfte es zu schwach und zu tief gewesen sein, es zeigt aber, dass die Region nach wie vor seismisch aktiv ist. In den letzten Wochen gab es häufig vergleichbare Erschütterungen die in Verbindung mit der Taupo-Volcanic-Zone stehen könnten, die in der Bay of Plenty ausläuft und in das inaktive Lau-Colville-Ridge mündet. Denkbar ist auch, dass die Erschütterungen im Zusammenhang mit dem Kermadec-Tonga-Graben in Verbindung stehen, der vor der Ostküste der Nordinsel verläuft – hier wird die Pazifikplatte unter die Australische Platte subduziert. Dieser Prozess ist auch für die Schmelzentstehung verantwortlich, die White Island ihrer Existenz verdankt.

Bis zur erwähnten Vulkankatastrophe im Dezember 2019 war White Island ein beliebter Spot für Vulkantouristen, die mit Schiffen massenweise dorthin gefahren wurden. White Island befindet sich im Privatbesitz und Warnungen vor einer sich möglicherweise anbahnenden Eruption wurden damals in den Wind geschrieben. Mit der Folge, dass 22 Menschen umkamen und 25 Personen teilweise schwer verletzt wurden, als es dann zu einer explosiven Eruption kam. Letzten Oktober kam es dann zum Schuldspruch gegen die Firma der drei Inselbesitzer, die Lizenzen an Reiseunternehmen ausgegeben hatte. Es kam zu einer Entschädigungszahlung in Höhe von knapp 8 Millionen Euro. Auch der Geologische Dienst Neuseelands (Geological and Nuclear Sciences) wurde schuldig gesprochen, Informationen über das Ausbruchsrisiko nicht an Hubschrauberpiloten weitergeleitet zu haben, und musste eine Geldstrafe zahlen.

Nevado del Ruiz: Zunahme der Seismizität

Kolumbianischer Andenvulkan Nevado del Ruiz steigerte Seismizität – Vulkanausbruch könnte folgen

In den letzten Wochen war es um die Vulkane Mittel- und Südamerikas vergleichsweise ruhig bestellt, doch mit der Ruhe könnte nun gleich an zwei Vulkanen Schluss sein. Dem kolumbianischen Vulkan Nevado del Ruiz attestierten die Vulkanologen vom SGC nun einen Anstieg der Seismizität, nachdem zuvor ein Rückgang festgestellt worden war. Das geht aus dem Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum vom 14. bis 20. Mai 2024 hervor. Während des größten Teils der Woche verzeichnete man einen rückläufigen Trend der Erdbebentätigkeit, doch am letzten Tag des Zeitraums stieg sie wieder signifikant an. Zudem wurden Ascheeruptionen und Dampfexhalationen beobachtet, die bis zu 1200 m über Kraterhöhe aufgestiegen waren. In einigen Ortschaften kam es zu Ascheniederschlag. Im Dampf enthalten war auch Schwefeldioxid, dessen Konzentration zunahm. Genaue Zahlen bleibt das SGC schuldig.

Die Erdbeben standen teilweise im Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Speicher- und Fördersystem des 5231 m hohen Vulkans, an dessen Gipfel sich ein Gletscher befindet. Ein anderer Teil der Erdbeben wurde durch Gesteinsbrüche verursacht, deren Energie und Häufigkeit zuletzt zunahmen.

Wegen der starken Bewölkung wurden thermische Anomalien am Kratergrund nur eingeschränkt erkannt, blieben aber moderat. Weitere Gas- und Ascheemissionen sind möglich, was zu Beeinträchtigungen in besiedelten Gebieten führen kann.

Besucher des Los Nevados Nationalparks werden aufgefordert, sich vom Arenas-Krater fernzuhalten, da das Gebiet gefährlich ist. Der Nevado del Ruiz ist der aktivste Vulkan Kolumbiens und bleibt auf gelbem Alarmstatus. Obwohl die Instabilität tendenziell abnahm, könnte die Aktivität jederzeit zunehmen, was zu einem höheren Alarmstatus führen könnte.

Ein weiterer Vulkan, an dem eine Zunahme der Seismizität festgestellt wurde, ist der Popocatépetl in Mexiko. Nachdem er Anfang des Jahres sehr aktiv war, schwächte er in den letzten Wochen ab und lieferte nur selten Grund, hier erwähnt zu werden, obgleich er noch Asche-Dampf-Exhalationen erzeugt und gelegentlich eruptiert. Indizien für ein baldiges Aufleben der eruptiven Tätigkeit liefert vulkanischer Tremor, der gestern 492 Minuten anhielt. Damit verdreifachte er sich gegenüber den Vortagen.

Pakistan: Hitzewelle fordert Todesopfer

Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 50 Grad fordert in Pakistan und Indien Menschenleben

In Pakistan und Teilen von Indien leiden Menschen und Tiere unter einer extremen Hitzewelle, bei der Temperaturen von bis zu 50 Grad im Schatten erreicht werden. Das Thermometer fällt praktisch kaum noch unter 40 Grad. Genaue Opferzahlen sind nicht bekannt, aber Experten gehen von zahlreichen Hitzetoten aus, deren Zahl in die Tausende gehen könnte, sollte das Extremwetter noch länger anhalten. Während ich gestern in einer Meldung über die Hitzewelle in Mexiko davon berichtete, dass Affen dehydriert aus den Bäumen fallen, sind es in Südostasien abstürzende Vögel, die im Flug quasi verdursten und einen Hitzschlag erleiden.

Andere Regionen von Pakistan und Indien wurden im letzten Monat von starken Monsunregenfällen heimgesucht, die vielerorts Überschwemmungen verursachten. Im Nordosten Indiens hat der Regen bis jetzt nicht aufgehört und man kämpft gegen die Wassermassen an. Besonders stark betroffen ist der Bundesstaat Assam, wo bereits mehr als eine halbe Million Menschen ihre Häuser verlassen mussten, weil das Land überschwemmt ist.

Im Südosten Indiens wurden hingegen mehrmals neue Temperaturrekorde aufgestellt, darunter in Neu-Delhi, als fast die 50-Grad-Marke erreicht wurde. Besonders in den Millionenmetropolen leiden die Menschen unter der Hitze, die sich in Häuserschluchten und nicht isolierten Gebäuden mit Metalldächern besonders staut. Wer es sich leisten kann, lässt die Klimaanlage auf Volllast laufen, was die Stromnetze überfordert.

In manchen Regionen sind die Wasserspeicher bereits leer und man ist auf die Versorgung per Tankwagen angewiesen. In Bhopal blieben diese nun auch noch aus, dort werden die Menschen bereits seit einer Woche nicht mehr beliefert. Man hat zwar noch Flaschenwasser zum Trinken, aber keines mehr zum Waschen. Es ist die schlimmste Hitzewelle seit 1910.

Im Südwesten von Pakistan sehnt man sich ebenfalls nach Wasser, denn auch hier sind viele Reservoire trocken. Tiere sind dabei zu verdursten. In einigen Regionen des Landes ist die Cholera ausgebrochen, da die Menschen kein sauberes Trinkwasser haben.

Klima-Experten warnen, dass die Hitzewellen tausende Menschenleben kosten könnten. Daten der indischen Regierung zeigen, dass die hitzebedingte Sterblichkeit seit 1980 um mehr als 60 Prozent zugenommen hat. Überwiegend sieht man den anthropogenen Klimawandel für die Häufung der Extremwetterlagen verantwortlich, wobei dem Text oben zu entnehmen ist, dass es 1010 wohl schon eine vergleichbare oder schlimmere Hitzewelle in der Region gab.

Klimaschutz funktioniert nur global vereint

Indien steht an dritter Stelle der Länder mit dem höchsten Kohlendioxidausstoß weltweit und trägt somit erheblich zur Klimakrise bei. Das bevölkerungsreichste Schwellenland der Welt strebt weiterhin nach Wohlstand, was zu einem weiteren Anstieg seiner CO2-Emissionen führen wird. Obwohl Chinas Bevölkerung etwas kleiner ist als die Indiens, belegt das Land den ersten Platz beim Kohlendioxidausstoß und emittiert viermal so viel Treibhausgas wie Indien. Die USA und Russland sind auf Platz 2 und 4 der größten CO2-Emittenten. Deutschland befindet sich auf Platz 8 der Liste und stößt etwa 18-mal weniger Kohlendioxid aus als China, wobei man natürlich die unterschiedlich großen Bevölkerungszahlen im Auge behalten muss.  Dennoch, angesichts dieser Statistiken ist es verwunderlich, dass unsere Politiker im Klimaschutz mit immer weiter ausufernden gesetzlichen Vorgaben vorangehen, ohne die größten CO2-Verursacher mit im Boot zu haben. Ohne eine weltweite Reduktion der CO2-Emissionen bleiben die Bemühungen einzelner Länder wirkungslos. Dies sollte jedoch nicht bedeuten, dass wir in Untätigkeit verharren, sondern vielmehr, dass eine vernünftige Balance zwischen Klimaschutz und den Bedürfnissen der Bürger gefunden werden muss. Natürlich steht jeder Bürger in der Verantwortung und sollte sich fragen, wie sein Beitrag zum Umweltschutz aussehen kann.

Island: Forscher bezeichnet Magmakammer in der Tiefe als enorm

Magma sammelt sich unter Svartsengi an – Zweithöchste Akkumulation seit Oktober

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen Erdbeben und Bodenhebungen weiter. Betrachtet man die Grafik zu den GPS-Messungen genau, sieht man, dass der Verlauf der Kurve in den letzten Tagen etwas abflacht. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass der Druck im flach liegenden Magmareservoir immer größer wird und es der aus der Tiefe aufsteigenden Magma immer schwerer fällt, dort einzudringen. Gleichzeitig können Kristallisationsprozesse den Gesteinsbrei zäher machen, wodurch der Widerstand im Magmenkörper ebenfalls erhöht wird.

Gegenüber der Zeitung MBL äußerte sich der Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson in einem Interview zur Lage im Vulkangebiet und erklärte, dass er innerhalb der nächsten zwei Wochen mit einem neuen Ausbruch bei Sundhnúkar rechnet. Er meint, dass der nächste Ausbruch dem Vorherigen ähneln wird. Diese Eruption dauerte im Gegensatz zu den vorherigen verhältnismäßig lange. Am Ende des Artikels meint er jedoch, dass der Gesteinsbrei im Magmenkörper immer zäher wird und sich deshalb vielleicht einen anderen Aufstiegsweg suchen wird.

Am Wochenende wurde bekanntgegeben, dass seit dem 16. März etwa 17 Millionen Kubikmeter Magma in das oberflächennahe Reservoir eingedrungen sind. Dies ist die zweithöchste Menge Magma im Speichersystem, seitdem die Unruhephase im Oktober begann. Der höchste Wert lag vor dem Ausbruch am 18. Dezember bei 19 Millionen Kubikmetern.

Þorvaldur – der mittlerweile einer meiner Lieblingsvulkanologen geworden ist, weil er immer für Gesprächsstoff sorgt – erinnert daran, dass sich im oberflächennahen Speichersystem nur vergleichsweise wenig Magma befindet, und zwar weniger als 0,02 Kubikkilometer. Während der größten Eruption auf Island seit dem Laki-Ausbruch traten 1,2 Kubikkilometer aus. Das war während der Holuhraun-Eruption im Jahr 2014.

Þorvaldur wies in seinem Interview aber auch darauf hin, dass sich der Hauptanteil der Schmelze unter Svartsengi in einem enorm großen Magmenkörper ansammelt, der sich in 8 bis 12 Kilometern Tiefe befindet und Dutzende Millionen Kubikmeter Magma enthält. Durch einen vergleichsweise winzigen Durchgang im oberen Bereich des Körpers steigt etwas Magma auf, das sich letztendlich in 4 bis 5 Kilometern Tiefe ansammelt und die Eruptionen und Intrusionen an der Oberfläche erzeugt. Es gibt also genug Potenzial für eine über Jahrzehnte anhaltende Tätigkeit auf Reykjanes.

Erhöhte Alarmstufe am Puracé bleibt bestehen

Andenvulkan Puracé ist unruhig – Vulkanologen bestätigen Alarmstufe „Orange“

Der kolumbianische Vulkan Puracé behält seine Alarmstufe „Orange“ bei, obwohl die Seismizität einen rückläufigen Trend aufweist. Das bestätigten gestern Vulkanologen vom SGC in einem Sonderbulletin. Demnach werden immer noch vulkanotektonische Erdbeben in weniger als 2 Kilometern Tiefe unter dem Krater beobachtet, doch ihre Anzahl ist zurückgegangen. Außerdem gab es Erdbeben, die nicht mit Bruchprozessen in Verbindung standen, sondern von Flüssigkeitsbewegungen verursacht wurden. Diese konzentrieren sich auf eine Zone in 3 Kilometern Tiefe. Es scheint, dass magmatische Fluide von dort aus aufsteigen und auf ihrem Weg nach oben Gesteinsbrüche verursachen.

Neben den Erdbeben wird eine leichte Bodenhebung registriert, und auch der Ausstoß vulkanischer Gase ist erhöht. Die Werte für Schwefeldioxid und Kohlendioxid liegen über den Normalwerten. Obwohl die seismische Aktivität und die Entgasung schwanken können, das heißt, an einigen Tagen zunehmen und an anderen abnehmen, bedeutet dies nicht, dass der Vulkan zu seinem normalen Aktivitätsniveau zurückgekehrt ist.

Um zu einem geringeren Alarmzustand (Gelb) zurückzukehren, ist eine längere Zeit erforderlich, in der alle überwachten Parameter ausgewertet und stabile Trends identifiziert werden müssen.

Sollte es zu einer Beschleunigung der Prozesse kommen, die auf einen bevorstehenden Ausbruch hinweisen, oder wenn ein Ausbruch des Puracé-Vulkans beginnt, wird die Alarmstufe „Rot“ ausgerufen.

Das SGC empfiehlt der Bevölkerung, Ruhe zu bewahren und den Anweisungen der Nationalen Einheit für Katastrophenrisikomanagement (UNGRD) sowie der örtlichen Behörden zu folgen.

Der Puracé ist ein 4756 Meter hoher Stratovulkan, der sich in den Anden Kolumbiens befindet. Stratovulkane neigen zu explosiven Ausbrüchen, die große Mengen an Asche und pyroklastischem Material freisetzen können. Der Puracé ist bekannt für seine explosive Aktivität und regelmäßigen Eruptionen, die hauptsächlich aus andesitischer bis dacitischer Lava bestehen. Im 20. Jahrhundert gab es 12 eruptive Phasen. In diesem Jahrhundert eruptierte der Vulkan zweimal, und zwar in den letzten beiden Jahren.

Mexiko: Hitzewelle lässt Affen verenden

Extreme Hitzewelle ließ in Mexiko Brüllaffen tot von den Bäumen fallen

Die seit Wochen anhaltende Hitzewelle in Teilen von Mexiko nimmt immer dramatischere Ausmaße an, unter denen nicht nur Menschen, sondern auch Tiere leiden. Laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ fand man im mexikanischen Bundesstaat Tabasco 85 Brüllaffen tot auf. Sie lagen unter ihren Bäumen, von denen sie offenbar herunterstürzten. Veterinäre begutachteten die toten Tiere und vermuten Hitzschlag als Todesursache. Zudem waren viele der Tiere dehydriert: Die ungewöhnliche Hitze geht mit einer Dürre einher und die Tiere finden nicht genug Trinkwasser. Bei Temperaturen von bis zu 45 Grad verdursten auch Affen schnell.

Freiwillige Helfer bargen die toten Affen und stellten nun Wassereimer auf und richteten Futterstellen ein. Brüllaffen machen ihrem Namen alle Ehre und sind für ihre lauten Rufe bekannt. Die in Mexiko vorkommenden Mantelbrüllaffen stehen sogar auf der „Roten Liste“ und sind vom Aussterben bedroht.

Tierschützer und Tierärzte haben inzwischen auch einige geschwächte Affen geborgen und versuchen, die fast verdursteten Tiere in einer Auffangstation aufzupäppeln. Biologe Gilberto Pozo sagte in einem Statement gegenüber der Presseagentur „AP“, dass die Tiere wie Äpfel von den Bäumen fielen. Innerhalb weniger Minuten starben viele Affen an Dehydrierung.

Seit März kamen in Mexiko mindestens 26 Menschen an den Folgen der Hitzewelle ums Leben. Mehrere Temperaturrekorde wurden neu aufgestellt. Selbst in der mexikanischen Hauptstadt schwitzen die Menschen unter der Hitzewelle. Obwohl sie in knapp 2000 m Höhe liegt, kletterte das Thermometer auf über 34 Grad.

Aufgrund des anthropogenen Klimawandels und des El-Niño-Phänomens steigen die Temperaturen weltweit und extreme Wetterereignisse nehmen zu. Es ist absehbar, dass die Klimaschutzmaßnahen zu spät kommen und vor allem die Unter- und Mittelschicht unverhältnismäßig stark belasten. Während sich wohlhabende Bürger kaum einschränken müssen, was ja Zweck vieler Teuerungen im Zuge der Klimaschutzmaßnahmen ist, müssen weniger finanziell Gutgestellte teils drastisch sparen. Beispiele, woran man das sehr gut sieht, sind Reisen und Autos: Viele Anbieter und Produzenten konzentrieren sich in ihren Angeboten ausschließlich an Wohlhabende, während die Angebote für die Breite der Bevölkerung schwinden. Sozialverträglichkeit sieht meiner Meinung nach anders aus!

USA: Tornados in Iowa richten Zerstörungen an

Tornados in Iowa zerstören große Teile einer Kleinstadt – Opferzahlen noch unbekannt

Im US-Bundesstaat Iowa wütete am Dienstag eine Serie von mindestens 12 Tornados. Der Ort Greenfield wurde von den auch Twister genannten Wirbelstürmen zum größten Teil verwüstet. Die genaue Zahl der Opfer ist noch nicht bekannt, aber dass es Todesopfer gibt, gilt als sicher.

In Greenfield leben gut 2000 Menschen, aber die Tornados wirkten nicht nur auf das Leben dieser Menschen negativ ein, sondern bedingten auch Stromausfälle für mehr als 130.000 Haushalte, da eine wichtige Stromtrasse beschädigt wurde.

Bilder zeigen neben komplett zerstörten Wohnhäusern und weit verstreuten Gebäudetrümmern, die sich mit Fahrzeugen aller Art vermischten, auch umgeknickte Windräder. Diese sind normalerweise so gebaut, dass sie Tornados, Hurrikans und anderen starken Winden standhalten. Laut dem US-Energieministerium sind die Turbinen so konstruiert, dass sie sich abschalten, wenn der Wind bestimmte Grenzwerte überschreitet, üblicherweise um die 89 Kilometer pro Stunde. Zudem können die Rotorblätter eingeklappt oder in den Wind gedreht werden, um die Belastung zu minimieren.

Auf einer Pressekonferenz äußerte sich der Sprecher der Iowa State Patrol, Sergeant Alex Dinkla, dass die Tornados einen Großteil dieser Stadt verwüstet hätten. Während er die Zahl der Opfer noch nicht bekannt geben konnte, wusste er aber, dass gut ein Dutzend Menschen verletzt wurden und im Krankenhaus behandelt worden sind.

Die Gouverneurin von Iowa, Kim Reynolds, rief für 15 Bezirke den Katastrophenfall aus, damit staatliche Ressourcen zur Bewältigung des Sturms bereitgestellt werden können. Sie kündigte an, am Mittwochmorgen nach Greenfield reisen zu wollen. Alle notwendigen Ressourcen würden zur Verfügung gestellt, um den betroffenen Gebieten beim Wiederaufbau zu helfen.

Trotz der Katastrophe zeigen sich einige der Betroffenen optimistisch, dass sie es schaffen werden, ihren Ort wieder aufzubauen. Die meisten der aus Holz bestehenden Gebäude, die zerstört wurden, verfügten über gemauerte Keller, in die sich viele der Bewohner flüchteten.

Der Nationale Wetterdienst hatte am Dienstag für weite Teile Iowas und mehrere andere Staaten des Mittleren Westens, darunter auch Teile von Minnesota und Wisconsin, Tornadowarnungen und Hinweise auf schwere Gewitter herausgegeben.

Iowa liegt auf der berüchtigten Tornado-Alley. Das ist eine Bezeichnung für ein Gebiet in den zentralen Vereinigten Staaten, das besonders häufig von Tornados heimgesucht wird. Dieses Gebiet umfasst Teile von Texas, Oklahoma, Kansas, Nebraska, South Dakota und eben auch Iowa. Es sieht so aus, als wäre diese Tornadosaison eine besonders heftige.