Vulkan Rincon de la Vieja heizt auf

Rincon de la Vieja heizt in Costa Rica auf – Vulkanausbruch droht im Urlaubsparadies

Der Vulkan Rincón de la Vieja zeigt Anzeichen erhöhter seismischer Aktivität und eine Ausdehnung bzw. Anhebung seines Kraters. Das geht aus einer Notiz des zuständigen Observatoriums OVSICORI-UNA hervor. Demnach werden vulkanotektonische Erdbeben und Tremor detektiert, dessen Amplitude in den vergangenen Tagen zugenommen hat. Infraschallsignale deuten auf explosionsartige Entgasungen hin und es steigt eine dichte Dampfwolke mehrere Hundert Meter hoch auf. Zu Explosionen ist es bisher aber nicht gekommen.

Vulkanologen interpretieren diese Anzeichen als Hinweise auf ein mögliches Vorhandensein von Magma, das sich auf weniger als 5 Kilometer unter der Oberfläche befindet. Dies könnte auf einen erhöhten Druck der Gase zurückzuführen sein und möglicherweise auf eine geringfügige magmatische Intrusion hinweisen. Letztendlich könnte es zu einem Vulkanausbruch kommen. Zumindest phreatische Eruptionen sind jederzeit möglich.

Während der Rincon de la Vieja seine Aktivität steigert, scheint sich selbige am Vulkan Poás zu verringern: Dort reduzierte sich der Anteil an Aschepartikeln in den Gasemissionen. „Vorgestern begann die Ascheemission allmählich nachzulassen, und heute beobachten wir eine Wolke von vulkanischen Gasen und Wasserdampf, mit deutlich weniger Asche“, erklärte die OVSICORI-UNA Vulkanologin Bakkar. Auf der LiveCam sieht man aktuell starke Entgasungen aus dem trockenen Krater, der bis zum Herbst einen Kratersee beherbergte. Aufgrund einer Trockenperiode und erhöhter geothermaler Aktivität trocknete der Kratersee aus.

Der Rincon de la Vieja liegt in einem Nationalpark, der wegen seines tropischen Trockenwaldes bekannt ist, in dem viele seltene Tierarten geschützt sind. Zu diesen Tieren zählen Faul- und Gürteltiere. Der Nationalpark ist ein beliebtes Reiseziel, in dem sich vor allem amerikanische Touristen einfinden.

Der 1916 Meter hohe Komplexvulkan liegt im Nordwesten von Costa Rica und zählt zu den aktivsten Feuerbergen Lateinamerikas. Die letzten größeren Eruptionen ereigneten sich 1995 und 1998. Damals war der Krater mit dem Kratersee aktiv, der zum Santa Maria-Komplex gehört. Die Explosionen waren so stark, dass das Wasser des Kratersees über seinen Rand schwappte und Lahare auslöste. Ein ähnliches Szenario könnte sich auch jetzt anbahnen. Seit 2011 kommt es immer wieder zu phreatischen Eruptionen.

Ruang: Weitere Evakuierungen veranlasst

Am Vulkan Ruang drohen weitere Vulkanausbrüche – Evakuierungsmaßnahmen erweitert

Der Inselvulkan Ruang brach in der zweiten Aprilhälfte zweimal aus und erzeugte hoch aufsteigende Aschewolken und pyroklastische Ströme. Die beiden Siedlungen auf Ruang wurden dabei stark in Mitleidenschaft gezogen. Besonders groß sind die Schäden im Dorf Laingpatehi, das von den heißen Gasen eines pyroklastischen Stroms erwischt wurde, wodurch Brände ausgelöst wurden. Außerdem ließen Ascheablagerungen und das Bombardement mit Pyroklastika Dächer einstürzen.

Kurz vor den Eruptionen wurden die Siedlungen evakuiert und offenbar kam bis jetzt niemand zu Schaden. Infolge des zweiten Ausbruchs am 30. April wurde die Sperrzone um den Krater auf 7 Kilometer erhöht, weswegen nun auch Bewohner der Südwestküste der Nachbarinsel Tagulandang in der Gefahrenzone leben und evakuiert werden müssen. Sie sind insbesondere von pyroklastischen Strömen bedroht, die auch weite Strecken über das Meer zurücklegen können. Außerdem fürchtet man sich vor Tsunamis, die infolge von Hangrutschungen entstehen könnten.

In der Sperrzone auf Tagulandang leben 9.083 Menschen. Bis zum Donnerstag, wurden bereits 3.364 Einwohner evakuiert. Die Behörden arbeiten daran, die verbleibenden 5.719 Einwohner schrittweise zu evakuieren. „Es müssen so schnell wie möglich mindestens 9.000 Bewohner innerhalb eines Radius von sieben Kilometern evakuiert werden“, erklärte Suharyanto, Leiter der Nationalen Agentur für Katastrophenbekämpfung (BNPB), gestern in einer schriftlichen Erklärung. Die Evakuierung wird mithilfe mehrerer Schiffe durchgeführt.

Die Regierung hat an verschiedenen Standorten Notunterkünfte für betroffene Bewohner vorbereitet, wie das Tumou Tou Manado Center. Tatsächlich sollen auch Menschen zur Insel Siau evakuiert werden, wo sich der Vulkan Karangetang befindet.

Hendra Gunawan, Leiter von PVMBG, erklärte, dass der Ruang in der Vergangenheit dazu neigte, pyroklastische Ströme auszustoßen. Gemäß den Aufzeichnungen ereigneten sich seit dem 19. Jahrhundert 18 Ausbruchsphasen des Ruang-Vulkans, wobei es eine Häufung der Aktivität in bestimmten Perioden gab. Hendra erklärte, dass der Ausbruch im Jahr 1871 auch eine Tsunamiwelle auslöste und bis zu 400 Menschenleben forderte.

Deshalb plant die Regierung dauerhafte Maßnahmen, um Wohngebiete an sicherere Standorte zu verlegen, insbesondere auf die Insel Ruang. Suharyanto sagte auch, dass die BNPB beim Umsiedlungsprozess helfen werde. Diese Angelegenheit soll bald auf Ministerebene diskutiert werden. Von den Zwangsumsiedlungen sind vorrangig 301 Familien aus zwei Dörfern am Fuße des Mount Ruang betroffen.

Die beiden Ausbrüche kann man als Paroxysmen betrachten und von anderen Vulkanen wissen wir, dass diese Ausbrüche oft phasenweise auftreten, so dass man in den nächsten Wochen und Monaten mit weiteren Eruptionen rechnen muss. Das Pausenintervall zwischen den beiden Eruptionen betrug 13 Tage.




Aktuell kommt es zu Ascheemissionen aus dem Krater. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 1500 m auf. Gestern wurden 11 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Typisch für die vorangegangenen Eruptionen war das Einsetzten einer seismische Krise einige Stunden vor den Eruptionen. Der Alarmstatus steht auf „Rot“.

Stromboli: Erdbeben unter der Südküste

Schwaches Erdbeben auf Stromboli – Vulkanische Aktivität steigerte sich weiter

Unter der Vulkaninsel Stromboli ereignete sich am 30. April ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,3. Es manifestierte sich unterhalb der Südküste der Insel und wird seit heute auf der INGV-Shakemap angezeigt, erscheint jedoch noch nicht in den Tabellen. Erdbeben auf Stromboli deuten oft auf Veränderungen im eruptiven Verhalten hin, und nicht selten folgen Phasen erhöhter Aktivität. Tatsächlich gab es in den letzten Tagen bereits eine Zunahme der Aktivität, und Webcam-Beobachter berichten von reger strombolianischer Tätigkeit, die auch vom LGS bestätigt wird. Laut dem Bulletin für den 2. Mai wurden 214 strombolianische Eruptionen gezählt, doppelt so viele wie üblich. Auffallend war auch der sehr hohe Kohlendioxid-Ausstoß von 3334 Tonnen pro Tag, ein ungewöhnlich hoher Wert, der darauf hinweisen könnte, dass vermehrt Magma aufsteigt, das sich derzeit noch in größeren Tiefen befindet. Der Schwefeldioxid-Flux blieb auf mittlerem Niveau, während eine erhöhte Anzahl von VLP-Erdbeben registriert wurde und der Aktivitätsindex als hoch eingestuft wurde.

Unser Vereinsmitglied Wolfgang beobachtete, dass der Hornito am Nordrand des Kraters gestern inaktiv war, obwohl er in den Vortagen einer der aktivsten Schlote des Vulkans war. Möglicherweise wurde er durch einen Pfropfen aus erstarrter Lava verstopft. Ob ein Schloträumer droht, ist ungewiss, denn da andere Schlote aktiv sind, kann sich der Druck, der sich normalerweise im Fördersystem aufbauen würde, abbauen. Dennoch sind solche Veränderungen mögliche Hinweise auf eine Veränderung bzw. Verstärkung der Aktivität. Der aktivste Schlot befand sich gestern im nordöstlichen Kratersektor.

Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass es auch im Bereich der Vulkaninsel Vulcano wieder einige Erdbeben gab. Im April wurden sieben schwache Erschütterungen registriert, was darauf hindeutet, dass der Untergrund der Insel weiterhin unruhig bleibt. Ein Vulkanausbruch scheint momentan jedoch nicht unmittelbar bevorzustehen.

Deutschland: Unwetter im Südwesten verursachten Schäden

Abends und Nachts wüteten über Teilen von Deutschland Unwetter – Überflutungen verursachten Schäden

Gestern wurde das ungewöhnliche Sommerintermezzo im Frühling jäh von einer Unwetterfront beendet, die von Westen her aufzog und vor allem im Südwesten der Republik Überflutungen infolge von Starkregen verursachte. Dabei kam es auch zu Gewittern und Hagel.

Besonders traf es Flusstäler der Mittelgebirge, wo von den Hängen herabschießendes Wasser kleine Flüsse und Bäche über die Ufer treten ließ oder sich Straßen in Hanglage in reißende Bäche verwandelten. Keller liefen voll und die Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun. Vielerorts wurde der Verkehr beeinträchtigt und Flughäfen mussten ihren Betrieb vorübergehend einstellen. Auch die Deutsche Bundesbahn war vom Verkehrschaos betroffen gewesen. Im Raum Stuttgart wurde ein Stellwerk durch einen Blitzschlag lahmgelegt, so dass es zu größeren Beeinträchtigungen bei der Bahn kam. Einige Straßen der Landeshauptstadt mussten wegen Überflutungen gesperrt werden.

Den Ort Bisingen, der in Baden-Württemberg südwestlich von Tübingen liegt, traf es besonders hart, da hier gleich mehrere Bäche über die Ufer traten und Straßen überfluteten. Die Einsatzkräfte waren an mehr als 60 Orten im Einsatz. Auch ein Polizeihubschrauber wurde zur Unterstützung eingesetzt. Zahlreiche Keller und Erdgeschosse waren überflutet worden und Wasser musste abgepumpt werden.

Die Wassermassen destabilisierten auch einen Hang in Heiligkreuzsteinach und es drohte ein Hangrutsch, der aber dann doch ausblieb.

Der Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz wurde ebenfalls von Unwettern heimgesucht. Es fielen örtlich bis zu 36 Liter Regen innerhalb von einer Stunde. Es gab lokale Überschwemmungen aufgrund des Starkregens und Keller wurden überflutet. Der Fluss Ahr trat aber nicht über seine Ufer. Hier wurde der Pegelstand besonders engmaschig überwacht – fürchtete man doch eine ähnliche Katastrophe wie im Jahr 2021. Sie blieb aber aus.

Inzwischen hat sich die Wetterlage etwas normalisiert und der DWD hob die Unwetterwarnungen für die meisten Regionen auf. Besonders im Westen kann es aber noch starke Regenfälle geben.

Deutschland ist nicht das einzige Land, in dem es zu Starkregenereignissen kommt. Besonders Brasilien, Indonesien und Ostafrika sind von teils dramatisch verlaufenden Überflutungen betroffen. Hier werden die Niederschläge der normalen Regenzeiten durch zusätzlich verdunstendes Wasser in den zu warmen Ozeanen verstärkt.

Aleuten: Erdbebenserie bei den Fox-Inseln

Die Fox-Inseln wurden von einer Erdbebenserie erschüttert – Stärkstes Einzelbeben Mw 5,5

Datum 02.05.2024 | Zeit: 06:58:00 UTC | Lokation: 52.069 ; -169.419 | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Bei den zu den Aleuten gehörenden Fox-Inseln gab es eine Erdbebenserie, die bisher aus 12 Einzelbeben bestand. Die vier stärksten Erschütterungen hatten Magnituden im Fünferbereich, wobei es das stärkste Beben auf Mb 5,5 brachte. Es hatte ein Hypozentrum in 10 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 279 km südsüdwestlich von Unalaska verortet. Die Beben manifestierten sich südlich des Archipels und dürften mit der Subduktion am Aleutengraben in Verbindung stehen.

Der Aleutengraben ist eine 3400 Kilometer lange Tiefseerinne im Nordpazifik und bildet die kontinentale Naht zwischen der Nordamerikanischen Platte im Norden und der Pazifischen Platte im Süden. Entlang des Grabens taucht die Pazifische Platte unter die Nordamerikanische Platte und wird subduziert. Das führt zum partiellen Schmelzen der abtauchenden Platte, so dass Magma entsteht. Das Magma steigt hinter der Subduktionszone auf und lässt dort Vulkane entstehen. Davon gibt es auch im Fox-Archipel mehrere. Die Bekanntesten sind:

  • Mount Cleveland: Mount Cleveland ist einer der am häufigsten aktiven Vulkane der Aleuten. Er liegt auf der Insel Chuginadak und erreicht eine Höhe von etwa 1.730 Metern. Ausbrüche dieses Vulkans können Aschewolken erzeugen, die den Flugverkehr in der Region beeinträchtigen. In seiner Nachbarschaft liegen drei weitere Inselvulkane. Zusammen bilden sie die Vulkankette der Islands of Four Mountains zu denen auch der Carlisle gehört.
  • Mount Carlisle: Mount Carlisle befindet sich auf der Insel Carlisle. Er ist ebenfalls ein aktiver Vulkan, der in den letzten Jahrhunderten mehrmals ausgebrochen ist.
  • Mount Okmok: Mount Okmok liegt auf der Insel Umnak. Dieser Vulkan ist bekannt für seinen explosiven Ausbruch im Jahr 2008, der eine große Aschewolke erzeugte und den Luftverkehr beeinträchtigte.

Auch wenn die Erdbeben von heute aller Wahrscheinlichkeit nach tektonischen Ursprungs sind, könnten sie doch die Aktivität der Inselvulkane beeinflussen. Jüngstes Beispiel hierfür ist die erste Eruption vom Mount Ruang in Indonesien, die am 17. April durch ein starkes Erdbeben in der Molukkensee getriggert wurde. Der Ruang ist weiterhin aktiv und nach und nach werden die Zerstörungen bekannt, die sein letzter Ausbruch vor 2 Tagen verursachte.

Die Vulkane auf den Fox-Inseln sind momentan noch ruhig und haben den Alarmstatus „Grün“. Nur zwei Vulkane der Aleuten haben einen erhöhten Alarmstatus. Hierbei handelt es sich um Great Sitkin (Orange) und Shishaldin (Gelb).

Shiveluch: Neue Dombildung beobachtet

Shiveluch nach Monaten relativer Ruhe aktiver geworden – Bildung eines neuen Doms beobachtet

In den letzten Monaten war es vergleichsweise ruhig um den Shiveluch auf Kamtschatka, doch das könnte sich jetzt ändern. Wie russische Medien berichteten, verbesserte sich das Wetter Ende April und die Wolken gaben den Blick auf eine zwei Kilometer hoch aufsteigende Eruptionswolke frei, die aus Wasserdampf und Vulkanasche bestand. Laut Yuri Demyanchuk, einem Forscher an der Vulkanstation Kamtschatka, ging die Eruptionswolke vom Hauptdom des Shiveluch aus. Doch der Vulkanologe beobachtete auch starke Entgasungen an zwei weiteren Stellen: einmal vom Karan-Dom aus, der bereits im letzten Jahr dampfte, und zum anderen von einer neu gebildeten Staukuppel auf der Südwestflanke des Vulkans. Diese wird Karan 1 genannt. Satellitenaufnahmen bestätigten die neue Extrusion, da Wärmeanomalien detektiert wurden und nachts rot illuminierte Wolken zu beobachten sind. Aktuell misst MIROVA eine hohe Wärmestrahlung mit 152 MW Leistung. Die KVERT-Forscher gehen davon aus, dass der neue Dom am 27. April Geburtstag feierte.

KVERT berichtet auf seiner Website noch nichts von einem neuen Lavadom, bestätigt jedoch starke Entgasungen und Ascheeruptionen vom Dom im Hauptkrater des jungen Shiveluch und vom alten Kamen-Dom.

Bereits am 28. April gab es eine Serie von Explosionen, die vom VAAC Tokio angezeigt wurde. Demnach stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 5500 Metern über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Norden. Die Vulkanasche wurde eruptiv gefördert und wurde nicht wie in den Tagen zuvor vom starken Wind remobilisiert. Ähnliche Meldungen von aufgewirbelten Aschewolken wurden auch vom Klyuchevskoy veröffentlicht, der in Sichtweite des Shiveluch liegt.

Der Klyuchevskoy bildet mit weiteren Vulkanen eine Gruppe von Feuerbergen in Zentralkamtschatka. Zu diesen Vulkanen gehört auch der Bezymianny, der wie der Shiveluch ein dombildender Vulkan ist. Der Bezymianny ist ebenfalls aktiv und baut an seinem Lavadom. Er zeigt schwache thermische Anomalien, aber ansonsten keine Auffälligkeiten. Doch das kann sich am Bezymianny schnell ändern.

Island: Gefahrenkarte wurde aktualisiert

Sichtbare Aktivität am Krater lässt nach – Trotzdem Erhöhung der Gefahrenstufe für Grindavik

Heute wird das Wetter auf der isländischen Reykjaneshalbinsel vom Nebel dominiert, und nicht jede LiveCam zeigt einen freien Blick auf den noch aktiven Krater bei Sundhnukar, denn die Kameras auf den Erhebungen liegen teilweise in den Wolken. Dort, wo der Blick möglich ist, sieht man ein wenig glühende Tephra über den Kraterrand spritzen, doch wir sind ein gutes Stück von der Aktivität entfernt, wie wir sie in den letzten Wochen sehen durften. Inzwischen ist auch der sichtbare Teil des Lavastroms zum Erliegen gekommen. Heute Nacht gab es einen kurzen Lavadurchbruch an der Basis des Kegels, doch er währte nicht lange. Drohnenaufnahmen zeigten gestern einen deutlichen Rückgang des Lavaspiegels im Krater, und es sieht so aus, als würde er nicht mehr lange durchhalten und seine Aktivität in den nächsten Tagen einstellen, vorausgesetzt, es kommt nicht zu einem Schub frischer Schmelze. Damit rechnen die Vulkanologen auf Island bereits seit Tagen.

In einem IMO-Bericht vom 30. April – der bis jetzt nur auf der isländischen Seite veröffentlicht wurde – heißt es, dass sich die Förderrate der Lava bereits in der Vorwoche auf etwa 1 Kubikmeter pro Sekunde reduziert hatte. Zuvor war die Rede davon, dass sie nach wie vor bei 3 Kubikmetern pro Sekunde gelegen haben soll, was ich bezweifelte.

Es liegen auch neue Daten zum Lavafeld vor: Es bedeckt eine Fläche von 6,16 Quadratkilometern, hat eine Mächtigkeit von durchschnittlich 5,5 Metern und ein Volumen von 34 Millionen Kubikmetern, wobei die Toleranz bei fast 2 Millionen Kubikmetern liegt.

Die Auswertung der aktuellen Daten bestätigt einen weiteren Magmenaufstieg in das flach gelegene Reservoir unter Svartsengi. In dem Bericht heißt es noch, dass die Bodenhebung nachgelassen habe. Bei gleicher Rate des Magmenaufstiegs würde das dann eine zusätzliche Komprimierung der Schmelze im Speichersystem bedeuten, wodurch der Druck steigt und das Eruptionsrisiko zunimmt. Inzwischen zeigen die GPS-Messungen aber, dass sich der Boden mit ähnlicher Geschwindigkeit hebt wie vor dem vermeintlichen Nachlassen der Hebung. Wie dem auch sei, inzwischen haben sich mehr als 10 Millionen Kubikmeter Magma im Reservoir angesammelt, und das Zeug wird über kurz oder lang raus wollen.

Die Risikobewertung wurde wieder aktualisiert. Die IMO-Forscher sehen ein geringeres Risiko, dass durch den Auswurf von Pyroklastika in der Nähe des Kraters besteht. Dafür wurde die Risikoeinschätzung für Grindavik in Bezug auf Lavaströme im Stadtgebiet erhöht. Grund hierfür lieferte am Wochenende die kleine Lavazunge, die über den Damm geflossen war. An einigen Stellen überragt die Lava die Schutzwälle um bis zu 4 Meter. Es stellt sich die Frage, ob unterirdisch noch Lava durch Tunnel fließt.

Campi Flegrei: Erdbebenaktivität bleibt am 1 Mai hoch

Hohe Erdbebenaktivität hält an – Vulkan steht unter besondere Beobachtung

Die Erdbebenaktivität unter der süditalienischen Caldera war auch in den letzten Tagen hoch. Die meisten Erdbeben hatten allerdings geringe Magnituden und spielten sich überwiegend innerhalb des Hydrothermalsystems ab, obwohl es auch einige Erdbeben in Tiefen um 3 Kilometer gab.

Gestern wurde das neue Wochenbulletin des INGV veröffentlicht. Im Beobachtungszeitraum 22.-28. April wurden 193 Erschütterungen detektiert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,9 und zählte somit zu den energiereichsten Erdbeben der mehrjährigen Hebungsphase. Womit wir beim Thema wären: Die durchschnittliche Hebungsrate wird weiterhin mit 10 mm im Monat angegeben, aber es gab in den letzten drei Wochen zwei kurzfristige Bodenhebungsschübe, bei denen sich der Boden innerhalb von 2 Tagen einmal um 10 mm hob und ein weiteres Mal um 5 mm. Innerhalb von 21 betrug die Gesamthebung 25 mm, und das ist für die aktuelle Hebungsphase ein Spitzenwert. Die Schübe gingen einher mit den stärksten Schwarmbeben in dieser Zeit.

Die meisten Vulkanologen sehen zwar noch keinen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch in der Campi Flegrei, zeigen sich aber mittlerweile doch etwas besorgt: So äußerte sich die ehemalige Direktorin des Vesuv-Observatoriums Francesca Bianco in einem Fanpage-Interview, dass man den Vorgängen in der Campi Flegrei nun eine noch höhere Aufmerksamkeit schenkt, als man es sowieso schon tut. Obwohl sie die Erdbeben als unangenehm betrachtet, seien es aber noch keine starken Erdbeben, wobei sie es für unwahrscheinlich hält, dass starke Erdbeben mit Magnituden ab 6 auftreten werden. Francesca wurde auch nach dem Phänomen gefragt, warum die Bewohner der Caldera an manchen Tagen verstärkten Schwefelgeruch wahrnehmen würden. Die Vulkanologin meinte, dass dies mit unterschiedlichen meteorologischen Bedingungen zusammenhängt. Größere Schwankungen der Gaszusammensetzung würde es nicht geben.

Für den 6. Mai ist eine weitere Bürgerversammlung geplant, die diesmal im neapolitanischen Stadtteil Bacoli durchgeführt wird. Neben Francesca Bianco werden sich der Leiter der Katastrophenschutzabteilung, Fabrizio Curcio, der Direktor des Vesuv-Observatoriums, Mauro Di Vito, dem Präfekten, Wissenschaftlern und anderen institutionellen Vertretern den Fragen der Bürger stellen. Vielleicht gibt es dann ja auch neue Erkenntnisse der Vorgänge in Campi Flegrei.

Island: Erhöhte Erdbebenaktivität am 1. Mai

Erdbebenaktivität an 2 isländischen Vulkanen erhöht – Bodenhebung bei Svartsengi hält doch an

Während der Vulkanausbruch auf Island auf niedrigem Niveau weitergeht, steigerte sich die Erdbebenaktivität wieder. Erdbeben gibt es natürlich auf der Reykjaneshalbinsel. Hier konzentrieren sie sich auf die Bereiche der aktiven Sundhnukar-Spalte, aber auch auf den Keilir im Fagradalsfjallsystem und am benachbarten Krysuvik. Hier stehen die Erdbeben wahrscheinlich mit den Spannungen in Zusammenhang, die von der Bodenhebung bei Svartsengi verursacht werden. Doch besonders am Fagradalsfjall hebt sich auch der Boden, wobei unklar ist, ob das Auswirkungen der Intrusion bei Svartsengi sind, oder ob sich hier tatsächlich Magma akkumuliert. Glaubt man dem letzten Modell des Speichersystems, dann steckt im tiefen Untergrund bei Fagradalsfjall der größere Magmenkörper, von dem die Schmelze aus aufsteigt, die den flacher gelegenen Magmenkörper unter Svartsengi speist. Hier könnte sich eine weitere Magmenakkumulation in dem tieferen Magmenkörper, also bei Fagradalsfjall, bemerkbar machen. Doch klar ist auch, dass die Vorstellungen, die wir bisher von den Mamgenkörpern haben nur Denkmodelle sind und nicht auf wissenschaftlich bewiesenen Fakten beruhen! Das erschwert natürlich jedwede Prognose.

Erst gestern postete ich in meinem Islandupdate, das der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson davon ausging, dass die Bodenhebung bei Svartsengi stoppte und dass das ein Signal für eine bevorstehende Aktivitätssteigerung am aktiven Krater sei. Davon ist bis jetzt nichts zu sehen! Der Vulkanausbruch plätschert so vor sich her und der Tremor fluktuiert leicht. Die GPS-Daten zur Bodenhebung haben sich wieder normalisiert, was heißt, dass die Bodenhebung offenbar wie zuvor anhält. Vielleicht hebt sich der Boden etwas langsamer als zuvor. Eine kurzfristige Aktivitätssteigerung blieb also aus. Ich rechne eher mittelfristig mit neuen Ereignissen: Entweder wird es in den nächsten Wochen eine Aktivitätssteigerung am aktuell aktiven Krater geben, oder es tut sich etwas Neues auf.

Erdbeben an der Askja

Interessant ist auch die Seismizität an der Askja. Hier wurden innerhalb von 48 Stunden 17 Erschütterungen festgestellt. Die Beben konzentrieren sich allerdings weniger auf die Caldera, sondern manifestieren sich am 12 Kilometer entfernten Herdubreid. Momentan ist es schwierig, die Bodenhebung zu verifizieren, da die Messwerte nach einem Geräteausfall verrückt spielen. Es könnte zu einer Absenkung des Bodens gekommen sein. Dennoch akkumulierte sich eine beachtliche Bodenhebung von ca. 80 Zentimetern, so dass es hier jederzeit zu einem Ausbruch kommen könnte.