Erdbeben und Bodenhebung auf Reykjanes gehen weiter – Auch Fagradalsfjall betroffen
Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gehen Bodenhebung und Erdbeben weiter. Heute gab es erneut zahlreiche Erschütterungen am nördlichen Stadtrand von Grindavik und auch im Ort selbst bebte es. Erdbeben wurden auch im Bereich des Sundhnukur-Kraters registriert, der bis in den Mai hinein aktiv war. Kleinere Schwärme ereigneten sich am Fagradalsfjall, im Krysuvik-System und bei Eldey. Auch weiter offshore manifestierten sich einige Beben am Reykjanesrücken. Das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden manifestierte sich dort und hatte eine Magnitude von 2,2. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 116 Erschütterungen im Bereich von Reykjanes.
Auf MBL gibt es ein Statement des IMO-Wissenschaftlers Einar Hjörleifsson zu lesen, der meinte, dass sich auch am Wochenende täglich bis zu 80 Erschütterungen entlang des magmatischen Gangs ereignet hätten. Magmenaufstieg und die dadurch ausgelöste Bodenhebung nebst Erdbeben sind seit Wochen nahezu konstant und es gibt ein hohes Eruptionsrisiko. Zum Sommer hin rechnen die IMO-Wissenschaftler aber mit einem Nachlassen der Aktivität an dieser Stelle. Wir werden sehen ob sie Recht behalten werden.
Vielleicht verlagert sich die Tätigkeit dann ja wieder in Richtung Fagradalsfjall: Seit März hob sich der Boden dort um weitere 4 Zentimeter an. Das ist sicherlich ein geringer Wert im Vergleich zur gesamten Bodenhebung bei Svartsengi, die sich seit 2020 auf 70 Zentimeter addierte, obwohl es zu mehreren Eruptionen und Intrusionen kam. So fiel die Bodenhebung während der berüchtigten Riftingepisode mit Gangbildung vom 10. November 2023 in den Negativbereich und lag mehr als 10 Zentimeter unter der Nulllinie von 2020. Genaugenommen hob sich der Boden bei Svartsengi seit diesem Tag sogar um 80 Zentimeter an.
Die Seismizität zieht momentan nicht nur auf Reykjanes wieder an, sondern auch im Bereich des subglazialen Vulkans Katla, wo sich seit Sonntag zwei Beben im Zweierbereich manifestierten. Auch westlich des Vulkans Hekla gab es vier schwache Erschütterungen. Nennenswerte Bodenhebung wird an beiden Vulkanen aktuell nicht registriert.